Mitglied inaktiv
Lieber Hr. Dr. Busse, mein Sohn ist jetzt 3,5 Jahre alt. Leider muss ich ein bisschen ausholen. Vor einem Jahr hatte ich ein Elterngespräch (Krippenerzieher) vor dem unmittelbaren Wechsel von Krippe in Elementarbereich und man hat mir dort nach 2 Jahren Krippe zum ersten Mal offenbart, dass mein Sohn „anders“, nämlich vermutlich wahrnehmungsgestört sei. Kurzum es sollte eine heilpädagogische Förderung im Kindergarten stattfinden, die ja durch eine Amtsärztin genehmigt werden muss. Diese lehnte den Antrag ab mit der Begründung, mein Sohn sei ganz normal entwickelt für sein Alter. Ich muss dazu sagen, dass mein Sohn ein eher sensibles Kind ist, eher ängstlich (Angst vor Luftballons), andererseits puzzelt er bereits Puzzles für 5-jährige Kinder und ist unheimlich bewegungsfreudig (wir gehen zum Kinderturnen). Nun nach fast einem Jahr fand ein zweites Elterngespräch (Elementarbereich) statt. Nun wiederum ist man der Meinung mein Sohn brauche eine Ergotherapie (seine Körperspannung sei zu hoch, er könne sich nicht konzentrieren, nimmt zu viele Reize auf). Ich habe dies verneint mit der Begründung abwarten zu wollen bis er vier ist und meinen Kinderarzt im Rahmen der U8 zu fragen. Dies wurde nicht besonders freudig entgegengenommen, ich solle doch lieber früher etwas machen, damit er keine Probleme in der Schule bekommt. Der Gipfel war eigentlich, dass man ihm „ankreidet“ er könne sich nicht auf Neues einlassen (kann ich teilweise bestätigen). Auch deshalb wäre er noch nicht trocken und würde es so schnell auch nicht werden. Kann es da tatsächlich irgendeinen Zusammenhang geben? Ganz ehrlich, ich halte diese Kindergärtnerinnen für nicht besonders kompetent, allerdings möchte ich vor lauter Mutterliebe auch nicht die Augen verschließen. Für Ihre Meinung bzw. Ihren Rat bin ich sehr dankbar.
Liebe M., Erzieherinnen schießen - sicher in Sorge um das KInd - manchmal etwas über das Ziel hinaus, was die Empfehlung aller möglicher Fördermaßnahmen und Therapien angeht. Auch die Kompetenz, die Entwicklung eines Kindes wirklich sachgerecht beurteilen zu können, ist nicht immer im gewünschten Maße vorhanden. Leider ist in diesem Bereich vielfach auch die Ausbildung nicht optimal. Deshalb sollte man solche Anregungen einer Erzieherin immer zum Anlass nehmen, den Kinderarzt um eine ausführliche Untersuchung und Beurteilung auch außerhalb der Vorsorgeuntersuchung zu bitten. Sehr bewährt hat es sich, die Erzieherin zu bitten, dass sie für den Kinderarzt kurz aufschreibt, was ihr bei dem Kind Sorgen bereitet. Alles Gute!
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