Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Erbsche Lähmung, Plexus brachialis

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Erbsche Lähmung, Plexus brachialis

Mitglied inaktiv

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Gestern stellte die neue Kinderärztin (die auch Internistin ist) bei der Eingangsuntersuchung fest, dass meine 4 Monate alte Tochter am rechten Arm Erbsche Lähmung hat. (Dies wurde vom vorherigen Kinderarzt in vier Untersuchungen übersehen, obwohl sie in aufrechter Position den Arm typisch verdreht.) Ich erhielt eine Überweisung zum Neurologen; die KiÄ erwähnte, dass dieser wahrscheinlich noch durch die Fontanelle eine Ultraschallaufnahme machen könnte. Zuhause holte ich zunächst Infos über die Erbsche Lähmung ein und habe nun viele Fragen. Weiss jemand warum eine Gehirnuntersuchung (Ultraschall durch Fontanelle) durchgeführt wird? Der Nerv sitzt doch im Arm/Schulter? Meine KiÄ bemerkte, dass das Kind Schwierigkeiten hat, nach rechts zu schauen bzw. die Blickrichtung aufrecht zu erhalten. Ist das ein typisches Symptom? Oder könnte hier noch ein anderer Schaden vorliegen? Ich bin höchst beunruhigt, kann am Wochenende niemanden erreichen und muss noch Wochen auf die neurologische Untersuchung warten.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Annie, bei einer Lähmung ist die Muskelspannung im Arm immer deutlich vermindert und das wäre ihrem´vorherigen Kinderarzt sicher aufgefallen, genauso wie eine Blickeinschränkung. So klingt das für mich sehr ungewöhnlich und auch eine Ultraschalluntersuchung des Gehirns, wie das in diesem Alter immer durch die Fontanelle möglich ist, wäre bei einer Armplexuslähming nicht die wichtigste Untersuchung. Einmal angenommen, es läge wirklich eine Plexuslähmung vor, dann wäre es nicht zu verantworten, mit der Klärung und ggf. Behandlung noch Wochen zu warten. Bitte lassen Sie das unbedingt in der kommenden Woche notfalls in der nächsten KInderklinik klären. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für den Rat. Ich werde am Montag wieder mit der KiÄ sprechen und ausserdem die neurologische Untersuchung vorantreiben. Das muss schneller gehen! Ich bin nicht in Deutschland sondern in den USA, da laufen manche Formalia anders. Die Ultraschalluntersuchung soll sicherlich nur eine Teiluntersuchung sein und nicht die einzige. Übrigens glaube ich wirklich, dass der vorige KiA es übersehen hat, denn ich hatte dort ein ungutes Gefühl und habe bei der Viermontsuntersuchung keine Assessment gesehen. Die seltsame Armhaltung war mir auch aufgefallen, aber kleine Babies machen ja viele komische Sachen. Die Bewegungseinschränkung scheint nur im oberen Arm beim Strecken plus Drehen o.ä. da zu sein, also keine Bewegung die sie im Alter von 4 Monaten macht, daher unauffällig. Die jetzige KiÄ finde ich um Klassen besser und fühle mich in guten Händen. Ich glaube, dass sie sehr gründlich ist und nur ausschliessen möchte, dass die Seitenpräferenz als worst case scenario in Zusammenhang mit der Lähmung steht (Cerebralschaden). Doch darüber denke ich erst nach, wenn das bestätigt werden sollte - was ich nicht glaube!!!


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