Villo
Sehr geehrter Herr Dr. Busse, Vielen Dank für ihre tolle Arbeit hier und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Unsere Tochter ist genau ein Jahr alt und wir haben ein großes Blutbild machen lassen. Unsere Kinderärztin meinte dazu dass sie einen Eisenmangel hat und hat uns Eisentropfen verschrieben (tgl. 10 Tropfen mit 50 mg Eisen/ml). Nun habe ich selbst ein bisschen recherchiert und so wie ich es verstehe kann bei diesen Werten kein echter Eisenmangel vorliegen: Hämoglobin: 11.8 g/dl MCV: 80 fl Ferritin: 16 ng/ml Transferrinsärrigung: 11% Eisen: 46 µ/dl Wir ernähren unsere Tochter vegetarisch, achten jedoch auf eine eisenreiche Ernährung. Sollte wirklich ein Eisenmangel vorliegen sind wir auch bereit ihr Fleisch zu geben und die Eisentropfen geben wir ihr natürlich auch. Ich wollte die Werte bzw. die Bewertung der Ärztin lediglich verstehen und wissen, ob wir uns Sorgen machen müssen. Ein Eisenmangel bei kleinen Kindern soll ja gravierend sein. Ich werde die Ärztin selbstverständlich auch nochmal Fragen, sie ist aber gerade im Urlaub. Vielen Dank im Voraus für ihre Einschätzung. Liebe Grüße
Liebe V., Sie haben völlig Recht. Alleine das im Normbereich liegende Hämoglobin und auch das Ferritin als "Eisenspeicher" sprechen gegen einen Eisenmangel, sodass auch ḱeine künstliche Substitution erforderlich ist. Bei vegetarischen Familien, die ihre pflanzliche Kost mit Milch, Milchprodukten und Eiern ergänzen („Lakto-ovo-vegetarier“) besteht keine Gefahr eines Mangels, wenn die Kost insgesamt ausgewogen zusammengesetzt ist. Vitamin B2 und B12, Vitamin D, Jod und Calcium können aber kritische Nährstoffe sein, sodass sich die Familien zum Thema Ernährung fachlich beraten lassen sollten und im Zweifelsfall vom Kinderarzt eine Laborkontrolle gemacht werden sollte. Alles Gute!