Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Ralf Brügel:

Einschätzung zu möglicher Ticstörung bei meinem Sohn

Frage: Einschätzung zu möglicher Ticstörung bei meinem Sohn

Markus57

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Sehr geehrter Herr Dr. Bürgel, ich wende mich mit einer Frage zu meinem Sohn an Sie. Er ist sechseinhalb Jahre alt und hatte vor einer Woche seinen Schulanfang. Er ist voller neuer Eindrücke und verarbeitet aktuell viele Veränderungen. Seit etwa zwei Wochen beobachten wir bei ihm einen wiederkehrenden Laut, der wie ein kurzes Stöhnen oder Räuspern klingt. Beobachtung: Beginn: zunächst abends im Bett, inzwischen vor allem in Ruhephasen (Fernsehen, besonders Einschlafen aber auch morgens nach dem Aufstehen auf der Couch) Häufigkeit: aktuell teilweise mehrmals pro Minute (in den o.g. Ruhephasen) Unauffällig: Motorik, Sprache, allgemeines Verhalten Während aktivem Spielen, Gesprächen oder Rollenspielen tritt der Laut kaum oder gar nicht auf Im Alter von zwei Jahren gab es schon einmal eine kurze Episode mit häufigem Blinzeln, die von selbst wieder verschwand Ich habe leider eine Vorgeschichte mit Krankheitsängsten, insbesondere in Bezug auf neurologische Erkrankungen wie Tourette. Das macht es mir schwer, die Situation gelassen zu betrachten, auch wenn mir bewusst ist, dass vorübergehende Tics bei Kindern häufig vorkommen und oft von selbst wieder verschwinden. Fragen an Sie: Passt dieses Muster zu einer vorübergehenden Ticstörung? Ist die Häufigkeit allein ein Grund zur Sorge? Ab wann würden Sie zu einer genaueren Abklärung raten? Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Einschätzung und freundliche Grüße.


Dr. med. Ralf Brügel

Dr. med. Ralf Brügel

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Hallo Markus,  das klingt sehr nach Ticstörung und passt dann ja auch zu der biografischen neuen Situation. Ich würde erst einmal abwarten/ beobachten, solange Ihr Sohn selbst keinen Leidensdruck zeigt, weil er zB geärgert wird.  Auf meiner Homepage, Kinderarztpraxis Schorndorf, unter Tipps vom Doc gibt es zum Thema ein pdf/ Video.  Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende  Ralf Brügel 


Markus57

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Lieber Dr. Brügel, vielen Dank für Ihre schnelle und beruhigende Rückmeldung. Es hilft mir sehr zu wissen, dass Sie die Symptome in den Kontext einer Ticstörung einordnen und aktuell keinen Grund für eine dringliche Abklärung sehen. Darf ich Sie noch fragen, ob sich solche Ticstörungen bei Kindern in der Regel mit der Zeit von selbst wieder geben? Diese Aussicht würde mir helfen, etwas gelassener zu bleiben. Herzlichen Dank auch für den Hinweis auf Ihre Webseite – ich werde mir das PDF/Video gerne ansehen. Ihnen ein schönes Wochenende und viele Grüße!


Victoria92

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Hallo, darf ich fragen wie es mittlerweile aussieht?  Bei uns ist es derzeit ähnlich und man macht sich Sorgen, dass es dauerhaft bleibt, kann das gut verstehen. Berichte von Ticstörungen, die tatsächlich wieder weg sind, würden einen beruhigen. Viele Grüße und alles Gute wünscht Vicky


Markus57

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Hallo Vicky, vielen Dank für deine Nachricht. Ich kann so gut nachvollziehen, wie sehr einen solche Situationen verunsichern. Hier ist es nach wie vor so, dass dieses leise, weiche, nasale Seufzen beim Ausatmen nur in bestimmten Situationen vorkommt – vor allem in Ruhephasen, beim Hören von Hörspielen, beim Fernsehen oder wenn er in seine Fantasiewelt abtaucht. Der Klang ist ganz sanft, gleichmäßig und nicht abrupt – und er nimmt es selbst gar nicht bewusst wahr. Unser Kinderarzt und auch fachliche Rückmeldungen haben bestätigt, dass es sich nicht um eine Ticstörung, sondern um eine Form der Selbstregulation handelt. Es gibt auch Tage, an denen ich es kaum wahrnehme, und andere, an denen es wieder etwas häufiger ist – aber immer situationsgebunden. Alles deutet darauf hin, dass sich das mit der Zeit von alleine wieder legt. Wie ist es denn aktuell bei euch? Tritt es bei euch auch nur in bestimmten Situationen auf? Viele Grüße, Markus


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