Ninchen1111
Sehr geehrter Dr. Busse, bei meiner 6-monatigen Tochter wurde Anfang dieser Woche CMV im Blut nachgewiesen, bzw. IgM und IgG. Ihr Urin wird zurzeit noch untersucht, sowie auch mein Blut getestet wird. Der Befund war sehr überraschend, da wir eigentlich auf eine harmlose Erklärung für ihre Entwicklungsverzögerung und ihren zu kleinen Kopf gehofft hatten. Auch der Kinderarzt mußte erst weitere Informationen googlen, Hebamme, Gynäkologe und Physiotherapeutin hatten noch nie einen Fall und der Chef der Kinderklinik erbittet sich eine Woche Informationszeit. Wir als Familie schweben aber total in der Luft. Der Augenarzt meint, dass sie gucken kann. Zumindest sind die Augen ok. Alles andere müssen wir noch abklären. Die einzige Empfehlung, die wir bekommen haben, war, sich von Schwangeren fern zu halten und gleichzeitig das Kind so viel wie möglich zu fördern. Da beginnt das Dilemma. Beim Delfi habe ich alle Mütter über die Situation aufgeklärt und gefragt, ob wir weiter kommen dürfen. Beim Babyschwimmen ist das schwieriger. Aber gerade das Schwimmen im warmen Wasser hat unserer Tochter bisher immer einen richtigen Schub gegeben. Der Blick wurde wacher, die Arme beweglicher. Können wir die Babykurse noch reinen Gewissens mit ihr besuchen? Ich selber habe mich vermutlich im Kindergarten meines Sohnes angesteckt. Was ich nicht verstehe ist, dass es im ganzen Landkreis anscheinend keinen einzigen anderen Fall mit angeborener Cytomegalie geben soll, wenn doch die Durchseuchungsrate der Bevölkerung so hoch ist. Ich habe mich schließlich auch nicht im Sputum der KiGa-Kinder gewälzt und mir auch jedes Mal die Hände gewaschen, wenn ich aus der Kita kam. Müssen wir uns jetzt mit unserem Kind zu Hause verstecken, wo wir ein ganzes halbes Jahr überall mit ihr hin waren? Über ein paar praktische Informationen zum weiteren Leben würden wir uns sehr freuen. Wir sind total verunsichert. Grüße Ninchen
Liebe N., ich verstehe Ihre Verunsicherung, bis wirklich klar ist, ob eine CMV-Infektion Ihrer Tochter geschadet hat, und wie man sie bestens behandeln und fördern kann. Die wichtigste Ansteckungsquelle für CMV sind Urin und Speichel von Kinder, bei denen es gar nicht bekannt ist, dass sie infiziert sind. Dass damit möglichst keine Schwangere in Berührung kommt, lässt sich ja doch eigentlich sehr einfach verhindern, ohne dass Sie sich isolieren müssen. Alles Gute!
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