Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

5 Jähriger und Sexualität

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: 5 Jähriger und Sexualität

Sermincik

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, vor einigen Tagen war ein Nachbarsjunge (5) bei uns um mit meinem 20 Mo alten Sohn zu spielen. Beide gingen ins Spielzimmer, in welcher eine Babykamera aufgestellt ist. Plötzlich zog der Junge seine Hose und Unterhose aus und drückte den Kopf meines Sohnes an seinen Bauch. Ich ging sofort rein und bat ihn damit aufzuhören. Keine 5 Min später wiederholte er sein Verhalten, so dass ich diesmal energischer eingriff und auch schimpfte. Auf meine Nachfrage warum er das macht sagte er, weil mein Sohn Spielzeug umhergeworfen habe. (ihm war offensichtlich nicht bewusst dass ich ihn sehen konnte). Ich sagte ihm, dass ich ihn jetzt nach Hause begleiten würde und mit seiner Mama sprechen müsse, was ihn nicht sonderlich berührte. Als ich die Mama darauf ansprach, vermutete sie, dass er es wohl in der Kita von anderen Kids gelernt haben müsse. Der Junge entschuldigte sich und versprach so etwas nicht mehr zu tun (natürlich auf Anweisung seiner Mama). Auch mein Mann beschwichtigte mich, dass der Junge sich bestimmt in einer sexuellem Selbstfindungsphase befinde und ich ihn zukünftig einfach besser im Auge behalten solle. Als ich vorgestern mit meinem Sohn auf den Spielplatz wollte kam er zu uns und wollte mit. Mir fiel jedoch auf, dass der Junge wirklich jede Gelegenheit nutzte um meinen Sohn anzufassen oder sich selbst anfassen zu lassen (z. B. forderte er meinen Sohn auf ihn in den Bauch zu boxen, während mein Sohn boxte streckte er ihm sein Genitalbereich hin oder er umarmte meinen Sohn von hinten so wie man seinen Sexualpartner umarmen würde). Daher bat ich ihn erneut damit aufzuhören und ehrlich gesagt möchte ich auch zukünftig keinen Kontakt mehr zu diesem Kind. Er war sonst ein wirklich lieber Junge, so dass ich nicht verstehen kann was plötzlich los ist. Er wirkt auf mich irgendwie "getrieben" wenn sie verstehen was ich meine. Seine Mama ist keine Freundin sondern lediglich eine Nachbarin, so dass ich noch kein weiteres Gespräch zu ihr gesucht habe. Sie wirkt auf mich auch eher so, als würde sie die Sache nicht sehr ernst nehmen. Beiläufig erzählte sie mir vor Kurzem (wir begegneten uns vor der Tür und der Sohn weinte) , dass ihr Sohn neuerdings die Macke hat an Ort und Stelle z Hause zu pinkeln wenn ihm etwas nicht passt. Finden Sie sein Verhalten "noch normal" oder nicht doch auch ungewöhnlich? Sollte ich erneut mit seiner Mama sprechen? Mein Sohn wird vermutlich nichts von alledem bewusst erleben? Oder haben sich diese Dinge doch in seine Erinnerung unterbewusst verankert? Er freut sich nach wie vor wenn er ihm begegnet (so wie er sich über alle anderen Freunde freut). Sollte ich den Kontakt zu dem Jungen nunmehr komplett unterbinden? Benötigt dieser Junge vielleicht professionelle Hilfe oder reagiere ich wieder nur über? Bin wirklich ratlos. Ich spüre auch, dass je mehr ich mich versuche zu distanzieren der Junge umsomehr den Kontakt sucht, so dass er mir irgendwo auch sehr leid tut. Er erzählt auch nicht was los ist. Als ich ihn fragte ob er sowas schonmal im Film gesehen hat oder woher er das kennt antwortete er, er könne sich nicht mehr daran erinnern. Vielen lieben Dank für Ihre wertvolle Arbeit und stets guten Ratschläge. Schöne Grüße S.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe S., es ist sehr gut, dass Sie sich Sorgen machen um das andere Kind und ja, die Familie benötigt offensichtlich unbedingt fachliche Hilfe, damit da nichts in falsche Bahnen läuft. Unbeaufsichtigt sollten Sie auf keinen Fall Ihren Sohn mit den anderen spielen lassen, und es wäre schön, wenn Sie ein gutes Gespräch mit der Mutter des anderen Jungen führen und Sie auf den dringenden Bedarf für fachliche Hilfe hinweisen könnten. Sollte das nicht erfolgreich sein, dann sollten Sie das trotzdem nicht auf sich beruhen lassen sondern sich z.B. an Ihren Kinderarzt wenden, der vielleicht das andere Kind auch kennt oder zumindest weiß, wohin Sie sich wenden könnten. Ein gute Adresse wäre z.b. der Kinderschutzbund oder eine Familienberatungsstelle. Alles Gute!


Jolina2019

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Bei so einem "aufdringlich" sexualisierten Verhalten und den dementsprechenden "Posen" würde mir der Gedanke an sexuellen Missbrauch in den Kopf kommen. Rein statistisch betrifft es jedes 5. Kind. Such das Gespräch mit der Mutter und wenn das nichts bringt, den Kinderschutzbund oder Jugendamt ansprechen. Sie werden den Jungen nicht direkt weg nehmen wenn keine offensichtliche Kindeswohlgefährdung statt findet, aber ein Auge drauf werfen.


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