Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Schweinegrippeimpfung

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Schweinegrippeimpfung

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Hallo, ich habe eine Frage bzgl. der Herstellung des neuen Impfstoffes gegen SG: Zu den Verstärkern: Um weniger aktive Substanzen in den Impfdosen zu benötigen, sollen die Impfdosen mit "Verstärkern" augepeppt werden, die unter die Dosis gemischt werden. Diese "Verstärker" sind aber noch völlig ungetestet und auch nicht zugelassen. Die Zulassung würde im Fall des tatsächlichen Ausbruchs einer Pandemie in Deutschland unter verkürzten Bedingungen erfolgen, ohne die sonst vorgeschriebenen Tests. Zu den Zellkulturen: Die herkömmlichen Influenza-Impfstoffe werden in bebrüteten Hühnereiern gezüchtet. Diese Methode ist relativ gut ausgetestet, wenn auch nicht völlig unumstitten. Für diesen neuem Impfstoff wurde eine neue Herstellungsmethode "erfunden". Die Impfstoffe werden dafür auf Zellkulturen von Hunden gezüchtet, das geht schneller und wohl auch billiger. Allerdings lösen die dafür verwendeten Zellen im Tierversuch Krebs aus. Ich muß mich also darauf verlassen, daß der Hersteller die Zellkulturen, auf denen der Impfstoff gezüchtet wurde, und den Impfstoff selber sehr sorgfältig voneinander trennt. Diesbezüglich mache ich mir doch ein wenig Gedanken. Warum wird hier nicht auf altbewährtes vertraut ? Gerade weil auch empfohlen wird kleine Kinder und Schwangere zu impfen ist es doch gefährlich hier einen Feldversuch an der Bevölerkung zu testen oder ? Ich bin wirklich absolute Impfbefürworterin, aber hier habe ich irgendwie ein ungutes Gefühl. Ausserdem: Wenn es zur Mutation kommt also sich saisonale und Schweinegrippe "vermischen" (denn bisher verläuft die Schweinegrippe ja eher mild) dann wirkt DIESER Impfstoff doch ohnehin nicht ????? Wenn ich mich nun gegen die saisonale Grippe impfen lasse UND gegen die Schweinegrippe besteht dann ein Schutz bei der Mutation der beiden Virengruppen ?


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Hallo, hier meine Antworten: "Um weniger aktive Substanzen in den Impfdosen zu benötigen, sollen die Impfdosen mit "Verstärkern" augepeppt werden, die unter die Dosis gemischt werden. Diese "Verstärker" sind aber noch völlig ungetestet und auch nicht zugelassen." das stimmt nicht. Sie (“Verstärker“ = Adjuvantien) sind im Zusammenhang mit anderen Impfstoffen (darunter auch der gegen das sogenannte Vogelgrippevirus H5N1) getestet und zugelassen worden. "Die Zulassung würde im Fall des tatsächlichen Ausbruchs einer Pandemie in Deutschland unter verkürzten Bedingungen erfolgen, ohne die sonst vorgeschriebenen Tests." Auch das stimmt nicht - es gelten die gleichen Bedingungen wie beim Testen der alljährlichen Grippeimpfstoffe. "Zu den Zellkulturen: Die herkömmlichen Influenza-Impfstoffe werden in bebrüteten Hühnereiern gezüchtet. Diese Methode ist relativ gut ausgetestet, wenn auch nicht völlig unumstitten. Für diesen neuem Impfstoff wurde eine neue Herstellungsmethode "erfunden". Die Impfstoffe werden dafür auf Zellkulturen von Hunden gezüchtet, das geht schneller und wohl auch billiger. Allerdings lösen die dafür verwendeten Zellen im Tierversuch Krebs aus. Ich muß mich also darauf verlassen, daß der Hersteller die Zellkulturen, auf denen der Impfstoff gezüchtet wurde, und den Impfstoff selber sehr sorgfältig voneinander trennt. Diesbezüglich mache ich mir doch ein wenig Gedanken. Warum wird hier nicht auf altbewährtes vertraut ? Gerade weil auch empfohlen wird kleine Kinder und Schwangere zu impfen ist es doch gefährlich hier einen Feldversuch an der Bevölerkung zu testen oder ?" Auch das stimmt nicht. Es wird sowohl Impfstoffe gegen das neue Virus (H1N1) nach Anzüchtung auf Hühnereiern als auch in anderen Zellkulturen geben. Letztere sind nicht neu, sondern ebenfalls schon bei früheren Grippeimpfstoffen verwendet und zugelassen worden. Nichtsdestoweniger haben Sie wohl in einem Punkt indirekt Recht: 100% Sicherheit wird es nie geben, ein (nicht messbares) Restrisiko für unerwartete und unerwünschte Reaktionen wird es immer geben - bei jedem Medikament, so auch bei Impfstoffen. Eine "Nutzen-Risiko-Abwägung" leitet deshalb die Behörden bei der Frage der Zulassung wie auch die Gremien bei der Frage der Impfempfehlungen. Beste Grüsse! Ich bin wirklich absolute Impfbefürworterin, aber hier habe ich irgendwie ein ungutes Gefühl. Ausserdem: Wenn es zur Mutation kommt also sich saisonale und Schweinegrippe "vermischen" (denn bisher verläuft die Schweinegrippe ja eher mild) dann wirkt DIESER Impfstoff doch ohnehin nicht ????? Wenn ich mich nun gegen die saisonale Grippe impfen lasse UND gegen die Schweinegrippe besteht dann ein Schutz bei der Mutation der beiden Virengruppen ?


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