Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

schon wieder mmr

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: schon wieder mmr

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Guten Morgen! Ich habe ein paar Fragen zur Notwendigkeit der Dreifachimpfung MMR: Masern - eh klar! Mumps - welche Komplikationen können bei einer Mumpserkrankung bei Mädchen auftauchen? Röteln - wäre es nicht sogar sinnvoll ein Mädchen würde bis zur Pubertät an Röteln erkranken? Ich selbst wurde mit 10 Jahren geimpft, von diesem Schutz war mit 30 Jahren nichts mehr übrig, also eh nochmal impfen. Oder können auch bei einer Rötelnerkrankung im Kinderalter Komplikationen auftreten? Vielen Dank und einen freundlichen Gruß, Susanne


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Guten Abend! Mumps: was viele nicht wissen: nicht (nur) die Hodenentzündung durch Mumps beim Jungen lässt uns die Mumpsimpfung empfehlen, sondern auch die Gefahr der Eierstockentzündung des Mädchens mit der Gefahr der Verklebung (und nachfolgenden Problemen der Konzeption = Empfänglichkeit). In erster Linie aber - und das wissen auch viele nicht - ist es die gefürchtete Hirn(haut)beteiligung und Gefahr des Verlustes des Hörvermögens, die die Mumpsimpfung sehr empfehlenswert macht. Röteln: Wenn alle Mädchen bis zur Pubertät an Röteln erkranken würden, wäre das wesentliche Problem - Röteln in der Schwangerschaft nie aufgetreten. Das ist aber leider nicht der Fall. VOR Einführung der Rötlenimpfung gabe es eben so viele rötelngeschädigte Kinder, weil viele Mädchen nicht an Röteln erkranken und dann möglicherweise erst , wenn sie schwanger sind. Rötlen in der frühen Schwangerschaft können den Embryo töten oder beim Kind während den ersten drei Monaten der Schwangerschaft schwere Missbildungen am Herzen und Hirn verursachen und es blind und taub machen. Daneben gibt es noch andere (zum Glück seltene) Komplikationen der Röteln: Gelenkbeteiligung ("Arthtitis"), Abfall der Blutplättchen ("Thrombopenie") mit Blutungsrisiko und sogar Hirnentzündung ("Enzephalitis"). Wer zweimal gegen Röteln geimpft ist, ist zuverlässig geschützt, auch wenn nach Jahren oder Jahrzehnten die Titer im Blut abfallen oder garnicht mehr nachweisbar sind. In Zukunft wird man - da bin ich mir sicher - aus diesem Grund bei Frauen, die als Kinder zweimal Röteln geimpft wurden, auf die Titerbestimmung vor oder während der Schwangerschaft verzichten. Beste Grüsse!


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