Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, ich will unseren Sohn Mitte April(vollendeter 11. Monat ist er dann) gegen MMR impfen lassen. Macht es einen Unterschied, ob ich als Mutter selbst einmal die Masern hatte oder nur dagegen geimpft bin(meine KA behauptet, wenn ich selbst MMR durchgemacht habe, muss man nicht so früh impfen da mehr Antikörper auf meinen Sohn übertragen wurden)? Ich weiss nicht, ob ich jemals Masern hatte, meine Mutter meint, ich sei dagegen geimpft(hab jedoch meinen Impfausweis als Kind verloren). Zweite Frage: ist inzwischen ausgeschlossen, dass der MMR Impfstoff z.B BSE oder Krebs auslösen kann? Vielen Dank Heike
Sehr geehrte Heike, im Prinzip hat Ihr Kinderarzt Recht: natürlich durchgemachte Masern (Mumps, Röteln) geben mengenmässig (! nicht qualitativ!) höhere Antikörperwerte und damit etwas längeren Nestschutz - die individuelle Variabilität von Frau zu Frau (ob geimpft oder früher erkrankt) ist aber viel grösser als man meint. deshalb: Impfempfehlungen sind für die Allgemeinheit gedacht, auch was den Zeitpunkt betrifft. Wir haben vor einigen Jahren einmal, als ich noch an der Univ. Erlangen arbeitete, eine DStudie durchgeführt und zeigen können, dass ab dem Alter von 11 Monaten - unabhängig von der Vorgeschichte der Mutter - die MMR-Impfung genauso gut angeht (=hohe Schutzrate) wie bei Impfung im 2. Lebensjahr. Fazit: die Impfung mit 11 Monaten ist ok. Zu Krebs und BSE: absolut ausgeschlossen ist es nicht und kann es auch nicht sein, da dies nie mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Aber das ist Theorie. Die Praxis (alle bisherigen Untersuchungen und Erfahrungen) zeigt, dass es wenn überhaupt extrem selten sein muss und somit nicht ins Gewicht fällt. Bevor einem Kind dieses Schicksal widerfährt, gibt es viel viel häufigere (gravierende) Gesundheitsprobleme. Impfen wird als sehr sicher eingeschätzt, die Zulassungskriterien sind heutzutage streng.