Lichtkünstler
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. med. Heininger, im September 2023 habe ich die 2-fach-Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie erhalten. Leider hat mich niemand in der Praxis darauf aufmerksam gemacht, dass eine Impfung gegen Pertussis ebenfalls von der STIKO empfohlen wird. Ich bin 39 Jahre alt und habe bis jetzt noch keine Impfung gegen Pertussis erhalten (ich hatte als 2-jährige Keuchhusten, aber die Immunität hält ja nicht ein Leben lang an). Aufgrund der steigenden Erkrankungszahlen denke ich nun darüber nach, mich eventuell gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Zusätzlich werde ich ab September wieder zur Schule gehen, um mein Abitur nachzuholen, und somit viele Sozialkontakte haben. Da jedoch kein Einzelimpfstoff zur Verfügung steht, müsste ich mich ebenfalls erneut gegen Tetanus und Diphtherie impfen lassen. Würden Sie mir die Impfung jetzt empfehlen, oder ist es besser, bis zur nächst fälligen Impfung zu warten und sich dann den 3-fach-Impfstoff geben zu lassen? Ich habe Bedenken, dass es zu stärkeren Nebenwirkungen kommen könnte, da die Impfung noch nicht so lange her ist und somit noch ein hoher Impftiter vorhanden ist. Die Impfung gegen Keuchhusten soll meines Wissens auch nur für einen sehr begrenzten Zeitraum (3 - 5 Jahre?) wirklich wirksam sein. Wie würden Sie das Nutzen-Risiko-Verhältnis einschätzen? Außerdem stellt sich mir die Frage, was wäre, wenn ich schwanger werden sollte (es ist jetzt nicht konkret geplant). In der Schwangerschaft wird die Impfung ebenfalls empfohlen, unabhängig von der letzten Impfung. Wenn ich mich aber jetzt für die Tdap-Impfung entscheiden würde und dann nochmals in der Schwangerschaft geimpft würde, wären das ja 3 Tdap-Impfungen innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums. Wäre das dann nicht zu risikoreich? Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen Rina
Hallo Rina Oh, das tut mir leid, das ist ja dumm gelaufen. Es wundert mich, dass in der im Praxis die Impfempfehlungen der STIKO zur Keuchhustenimpfung scheinbar nicht bekannt sind. Die offizielle STIKO Empfehlung lautet, bei der nächsten fälligen Diphtherie und Tetanus Auffrischimpfung bei Erwachsenen die Keuchhustenkomponente mit zu verabreichen. Das würde für Sie bedeuten, ohne Schwangerschaft oder kontaminierte Verletzung (Tetanusrisiko!) bis dahin erst wieder 2033. Auf eigenen Wunsch kann man das natürlich anders handhaben. Bezüglich der Verträglichkeit hätte ich keine Bedenken, weil gerade bei schwangeren Frauen die Keuchhustenimpfung auch in jeder (!) Schwangerschaft empfohlen wird, egal wie der Abstand zur letzten ist. Zwei oder sogar drei aufeinanderfolgende solche Kombinationsimpfungen hat man untersucht und festgestellt, dass das Nebenwirkungrisiko dadurch nicht steigt. Mit Nebenwirkungen sind v.a. Schmerzen oder Schwellung an der Impfstelle gemeint, die grundsätzlich ja im niedrigen Prozentbereich auftreten können, egal wie lange die letzte Impfung zurückliegt. Es liegt nun einzig an Ihnen zu entscheiden, ob Sie jetzt die Keuchhustenimpfung wünschen, oder bis zu einer Schwangerschaft, einer Verletzung, oder bis 2033 warten möchten. Alles Gute!