Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Impfstoffwechsel

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

zur Vita

Frage: Impfstoffwechsel

Mitglied inaktiv

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Hallo Prof. Heininger, vorigen Montag habe ich meine 16 Monate alte Tochter das erste Mal mit dem Sechsfachimpfstoff Infanrix hexa impfen lassen. Ein paar Stunden später habe ich erfahren, dass es den 6-fach Impfstoff auch ohne Konservierungsmittel gibt (Hexa vac). Nun meine Frage: Kann ich die nachfolgenden Impfungen mit dem Hexa vac Impfstoff durchführen lassen. Falls das nicht möglich ist, wüsste ich gerne, inwieweit die Konservierungsstoffe sich nachteilig auf mein Kind auswirken können. Meine ältere Tochter (4 3/4 Jahre) ist planmäßig in den USA geimpft worden. Nachdem die nächste Auffrischungsimpfung nun bald notwendig ist, möchte ich gerne wissen, welchen Impfstoff wir nun verwenden sollen. Wir fliegen nächste Woche für ein paar Wochen nach Florida. Wäre es dann besser sie vorzeitig bereits dort impfen zu lassen? Vielen Dank für Ihre Antwort. MfG Andrea PS: Ich verstehe nicht, wieso mein Kinderarzt mich nicht gefragt hat, welchen Impfstoff wir haben möchten (werde ich natürlich bei unserem nächsten Arztbesuch fragen). Weiss er nicht, dass es inzwischen auch ohne Konservierungsmittel geht? Es war auch für die Apotheke nur nach Nachfrage bei dem Großhändler oder Hersteller herausfindbar, dass es den 6fach Impfstoff auch ohne Konservierungsstoffe gibt. Wieso wird das nicht stärker publik gemacht?


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo Andrea, lassen Sie mich mit folgenden Vorbemerkungen beginnen: Der Begriff "Konservierungsmittel" ist negativ besetzt, weil man bis vor einiger Zeit Impfstoffe mit Quecksilberverbindungen verwendete. Man mag dazu eingestellt sein wie man will (ich bin der Meinung, wo man Impfstoffzusätze vermeiden kann, da soll man sie auch vermeiden), Tatsache ist, dass diese in so geringen Mengen enthalten waren, dass aus toxikologischer Sicht (Giftwirkung) KEIN Schaden für die geimpften Perosnen zu erwarten war und auch nicht nachweisbar war. Trotzdem: heute werden keine Quecksilberhaltigen Impfstoffe mehr zugelassen und alle (!) Standardimpfungen bei uns werden mittlerweile mit quecksilberfreien Impfstoffen durchgeführt - weil man ohne Quecksilber dank des technischen Fortschritts auskommt. Was einige Impfstoffe stattdessen heute als Konservierungsstoffe enthalten, sind Alkohole (in sehr geringen Mengen). Von diesen ist ebenfalls kein Schaden für die geimpften Personen zu erwarten. Wenn Sie nun trotz meiner "Unbedenklichkeitserklärung" (sonst wären die entsprechenden Impfstoffe auch nicht mehr im Handel!) einen Impfstoffwechsel wünschen, so müssen Sie bedenken, dass Folgen im Hinblick auf die Wirksamkeit der Impfstoffe bei einem Wechsel während der ersten 3 Dosen nicht bekannt sind. Deshalb wird davon offiziell abgeraten. Wenn Sie es dennoch wünschen , wird Ihr Kinderarzt diesem Wunsch nach entsprechender Aufklärung vermutlich nachkommen. Sie dürfen ihm aber wirklich keinen Vorwurf machen, dass er Ihrem Kind den "anderen" 6-fach-Impfstoff verabreicht hat - er hat sich zu Recht auf die Qualität und aus Sicht der Sicherheit auch auf die Unbedenklichkeit unserer Impfstoffe verlassen und das ist auch gut so! Die bei Ihrer Tochter anstehende Impfung in den USA durchführen zu lassen bringt keine Vorteile, da die dortigen Impfstoffe keinen anderen Qualitätsansprüchen unterliegen als bei uns. Schöne Ferien und alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Hallo Prof. Heininger, nochmal eine kurze Rückfrage. Macht es demnach nichts aus, wenn ich für meine ältere Tochter für die Auffrischungsimpfung einen Impfstoffwechsel vornehme, da sich dieser ja gar nicht vermeiden lässt, wenn ich sie hier in Deutschland impfen lasse. Vielen Dank und Grüsse Andrea


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Guten Morgen, das ist korrekt. Bei den Auffrischimpfung(en) ist ein Produktwechsel unbedenklich, da die sogenannte Grundimmunisierung stattgefunden hat und dadurch das Immunsystem ausreichend stimuliert wurde. Bei den Auffrischimpfungen können dann Antigenabweichungen (=Impfstoffwechsel) toleriert werden, da trotzdem der gewünschte Boostereffekt eintritt. Alles Gute!


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