Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

2 Fragen

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: 2 Fragen

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Herr Dr. Heininger Unser Sohn wurde vor guten 4 Wochen gegen Masern und Mumps geimpft. Der Termin für die Auffrischung ist in 2 Wochen. Meine erste Frage: ist dieser Abstand nicht etwas zu kurz, wird dadurch das Immunsystem nicht zusehr belastet? Meine Tochter wurde noch nach "altem" Schema geimpft. D.h. die erste MMR erhielt sie mit 15 Monaten, die zweite sollte erst im Vorschulalter erfolgen. Ich möchte die zweite Impfung jedoch bereits jetzt (sie ist 3 Jahre alt) durchführen lassen. Kann ich beide Kinder gleichzeitig impfen lassen? Mein Sohn wird nur gegen MM geimpft, meine Tochter auch noch gegen Röteln. Ich habe gelesen, dass nach der Röteln-Impfung die Viren bis zu 90 Tagen im Rachenabstrich nachgewiesen werden können, und die Umgebung angesteckt werden kann. Weiter hat mir mein Arzt bei der letzten Impfung gesagt, dass eine Röteln- oder Varizellen-Infektion kurz nach der Impfung den Impferfolg verhindern können. Kann dies auch geschehen wenn meine Tochter unseren Sohn nach der Impfung mit den Röteln-Impfviren ansteckt? Ich hoffe ich habe mich einigermassen verständlich ausgedrückt. Herzlichsten Dank für ihre Antwort und sonnige Grüsse Rebecca Schmied


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Sehr geehrte Frau Schmied, ich habe Ihre Fragen gut verstanden. Nein, das Immunsystem wird durch die kurz aufeinander folgenden 2 Impfungen nicht zu sehr belastet. Das menschliche Immunsystem ist kein Muskel. Man kann es nicht "überfordern", es ist von Beginn an (ja, sogar schon im Mutterleib) funktionstüchtig. Jedes Kind, jeder Mensch kommt tagtäglich (!) mit mehr fremden Substanzen (Viren, Bakterien) in Kontakt, als mit allen Impfungen seines Lebens zusammen genommen. Ja, Ihre beiden Kinder können gemeinsam geimpft werden. Alle Kinder, die mindestens 15 Monate alt sind und erst einmal MMR geimpft wurden, können frühestens 4 Wochen danach die 2. Dosis erhalten - gemäss den neuen Empfehlungen. Es stimmt, dass mit sehr sensitiven Methoden die Röteln-Impfviren im Rachen nach der Impfung nachgewiesen werden können (nicht aber Mumps oder Masern). ABER: Uebertragungen auf andere Menschen sind noch nie nachgewiesen worden (und wären auch harmlos, de es ja Impfvirenund nicht die Wildtypen sind). Nein, nach der Impfung auftretende Krankheiten wie Varizellen (=Windpocken) oder andere beeinträchtigen den Impferfolg NICHT erkennbar -man hat das einmal geglaubt, aber es hat sich nicht bewahrheitet. Auch auf die Gefahr hin, wieder beschimpft zu werden, das ich mich einmische, aber Forum ist Forumm, deshalb verzeihen Sie bitte meine Frage: Warum lassen Sie Ihren Sohn nicht auch gegen Röteln impfen? Vermutlich, weil er nicht schwanger werden kann und deshalb kein Risiko für ein geschädigtes Kind mit sich trägt. Bedenken Sie aber, dass schon Männer mit Röteln ihre schwangeren Frauen angesteckt haben (die aus irgendeinem Grund nicht geschützt waren). Nichts für ungut, es ist ein Versuch zum Umdenken anzuregen. Auch sonnige Grüsse vom Oberrhein! :-)


Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Herr Dr. Heininger Ich beschimpfe sie sicher nicht:-). Ja, eigentlich wollte ich meinen Sohn nicht gegen Röteln impfen lassen, da diese Krankheit für ihn keine Gefahr darstellt, und ich eigentlich der Meinung bin, dass jede Frau bevor sie schwanger wird ihre Röteln-Titer untersuchen lassen sollte (ich hab's so gehalten). Doch ich werde mir ihren Rat durch den Kopf gehen lassen, versprochen! Herzlichen Dank für ihre Mühe und sonnige Grüsse (hoffen wir, dass der Frühling noch etwas dableibt:-)) Rebecca Schmied


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