Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Was ist unter der Geburt kaputt gegangen und was kann ich tun um mir zu helfen?

Frage: Was ist unter der Geburt kaputt gegangen und was kann ich tun um mir zu helfen?

k.st.

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Guten Tag, ich habe vor circa 8 Monaten mein erstes Kind spontan vaginal entbunden. Dabei habe ich einen Dammriss zweiten Grades erlitten der von der Ärztin circa eine Stunde lang genäht wurde. Seitdem leide ich an permanenten Schmerzen und es ist kein Geschlechtsverkehr mehr möglich. Im Wesentlichen leide ich an einem immerzu währenden Schmerz am Übergang der äußeren Schamlippe zum Hintern, quasi direkt unter dem Ansatz der Pobacke. Auch immer spürbar ist ein Fremdkörpergefühl, manchmal so doll das ich das Gefühl habe etwas wieder hoch schieben zu müssen, manchmal wie etwas hartes, muskuläres oder aber auch als wäre da etwas raues. Außerdem fühlt es sich manchmal so an als hätte man mir gegen das Schambein getreten und der Schmerz zieht sich gelegentlich bis hinunter zum Oberschenkel. Öfter zieht der Schmerz auch wie ein Messer in den Unterbauch. Häufig schießt mir auch ein Schmerz den Hintern hoch, vom After nach innen. Oder aber es schmerzt, wie eingerissen (auch wenn der Stuhlgang schon mehrere Stunden her ist). Beim Pinkeln schaffe ich es nicht die gesamte Blase zu entleeren. Manchmal hilft es wenn ich mich zur Seite lehne und den Oberschenkel anhebe, meistens aber muss ich stark pressen oder aber kurze Zeit später noch mal aufs WC. Wenn der Darm voll ist drückt es die Scheide mit auf - auch nach dem Stuhlgang steht sie noch offen. Wenn ich die Beine ungünstig stelle dringt Luft in die Vagina ein, die ich durch anspannen des Beckenbodens hinaus drücken kann oder aber sie entweicht spontan (sehr peinlich in der Öffentlichkeit!). Außerdem ist Joggen oder Hüpfen nicht ohne Schmerz und Senkungsgefühl möglich, auch heben bereitet mir Probleme. Meinen geliebten Sport kann ich nicht mehr machen und auch Fahrrad fahren geht nicht, enge Unterwäsche kann ich auch nicht tragen. Beim Nachsorgetermin 6 Wochen nach der Geburt sagte meine Gynäkologin es sei alles gut verheilt und unauffällig. Meine Beschwerden kämen von dem veränderten Hormonhaushalt und würden nach dem Abstillen verschwinden. Mein Körper sei gerade quasi der "einer Frau in den Wechseljahren" und ich hätte einen Östrogenmangel. Da ich aber ja noch Schmerzen und diverse andere Probleme habe, habe ich um den Bericht des Krankenhauses gebeten um zu erfahren was mir widerfahren ist und eventuell einen Anhaltspunkt zu finden woher der Schmerz kommt. Dem Bericht war nur die Angabe DRII und Labienriss beidseits zu entnehmen. Das Griff mir zu kurz und ich bat um meine Patientenakte im Krankenhaus. Dort bot man mir sofort einen Nachsorgetermin beim Chefarzt an. Den wollte ich eigentlich nicht, da ich noch sehr schwach war (2 Monate nach der Geburt) und die Vorstellung da "unten" jemanden ran zu lassen mich sehr erschreckte. Den Termin nahm ich dann doch wahr, schaden kann es ja nicht, dachte ich mir. Dort sagte der Arzt mir, das er in meinem Fall einen Schnitt bevorzugt hätte, da dies einfacher zu nähen sei. Da ich "anatomisch ungünstig" gerissen sei, könnte es sein, das ich noch einmal korrigiert werden müsse. Abschließend könne man das aber erst nach 6 Monaten und circa 3 Monate nach dem Abstillen sagen. Weiterführende Unterlagen oder ergänzende Angaben zu meinen Geburtsverletzungen hat das Krankenhaus leider nicht. Tja, und nun stille ich nur noch Abends und manchmal zwischendurch. Die Probleme sind unverändert, trotz Rückbildung (laut der Ärztin "gut trainiert"). Ich habe inklusive dem Chefarzt 5 Gynäkologen aufgesucht, die 6. jetzt (Oberärztin des Uni-Klinikums) hat festgestellt das ich schief und zu eng genäht wurde. Außerdem hat sie in der Sonographie auf dem Damm festgestellt das dort keine Muskulatur vorhanden ist (zu sehen als schwarze Fläche in der Sonographie neben dem Afterschließmuskel), da sie gerissen ist. Der permanente Schmerz komme daher das Zug auf der Narbe ist, da die Schichten nicht korrekt adaptiert sind. Sie sagt man müsse eine Korrektur durchführen, das ginge aber einfach, schnell und ambulant. Nun frage ich mich ob diese Vielzahl an Beschwerden "nur" daher rührt, ob es denn wirklich so einfach und ambulant zu beheben ist, welcher Muskel dort beschädigt ist, was für Spätfolgen das nach sich zieht (Senkung, Inkontinenz) und vor allem aber was ich aktiv tun kann den Schmerz zu lindern und weiteren Beschwerden vorzubeugen. Puh, viele Beschwerden und viele Fragen! Danke im Voraus für Ihre Antwort.


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Hallo, Für mich klingt es so,als wäre ein Dammriss 3. Grades übersehen worden. Der Schließmuskel war wahrscheinlich gerissen,deshalb ist auch die Naht krumm und schief. Auf jeden Fall sollten Sie baldmöglichst einen Termin zur OP vereinbaren und die Naht von einem/- er erfahrenen Facharzt-/ärztin korrigieren lassen. Alles Gute für Sie und dass Sie bald beschwerdefrei sind, Silke Westerhausen


Andrea6

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Derartige Beschwerden 8 Montae pp. sind nicht normal, und du hast ja schon diverse Ärzte aufgesucht, mit dem offenbar eindeutigen Ergebnis: es ist eine Korrektur nötig. Der Umfang des Eingriffs ist per Internet nicht abzuschätzen, da mußt Du Dich schon auf die Ärzte vor Ort verlassen. Ob jetzt "schnell und ambulant" oder doch umfangreicher und stationär sollte angesichts der massiven Beschwerden zweitrangig sein. Es scheint aber klar zu sein, daß eine Heilung durch Abwarten oder irgendwelche Übungen nicht eintreten wird. Für eine kompetente Zweitmeinung wäre es ratsam, ein Beckenbodenzentrum aufzusuchen. Hier sollte eine eindeutige Diagnose gestellt werden, mit genauer Erklärung der OP und dem zu erwartenden Heilungsverlauf. Alles Gute!


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