Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

ß-Streptokokken

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: ß-Streptokokken

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Guten Tag, ich habe einen kleinen munteren Sohn von 20 Monaten und so langsam wächst bei meinem Mann und mir der Wunsch nach erneutem Nachwuchs! :-) Allerdings habe ich hiervor ein wenig Angst, da mein Sohn direkt nach seiner Geburt eine Lungenentzündung, ausgelöst durch ß-Streptokokken hatte. Die Schwangerschaft selbst war absolut unauffällig. Ich hatte nie vorzeitige Wehen und mein Sohn kam 8 Tage über ET zur Welt. Die Geburt verlief an sich super, allerdings wurde das Ende etwas dramatisch, da mein Kleiner ein ziemlicher "Dickkopf" war (KU 38,5 cm), nicht tiefer ins Becken rutschen wollte und ich den Pressdrang ganz schlecht unterdrücken konnte. Er hatte also ziemlich viel Stress und zeigte nach der Geburt direkt starke Atemprobleme. (Apgar 9/10/9 NAPH 7,14) Er kam sofort in die Kinderklinik. Die Oberärztin dort meinte, dass er sich mit den Streptokokken schon während der Schwangerschaft angesteckt haben muss, da der Entzündungswert sehr hoch war. Von diversen FA wurde mir gesagt, dass er sich nur unter der Geburt angesteckt haben kann. Allerdings habe ich jetzt im Internet gelesen, dass es auch möglich ist, dass diese Bakterien die Eihäute andauen und somit das Fruchtwasser infizieren, welches der Embryo ja trinkt. Was meinen Sie dazu? Ich bekam kein AB unter der Geburt , da ich von der Besiedelung nichts wusste. Meine FA sah auch keine Veranlassung darin, mich vorher zu testen. Hätte wohl lieber auf den Test bestehen sollen, mache ihr aber auch keine Vorwürfe. Wenn die These stimmt, würde ja in dem Fall die AB-Gabe unter der Geburt nicht ausreichen. Oder hätte ich sonst schon vorher etwas merken müssen? Kann es sein, dass die Bakterien auch meine Gebärmutter besiedeln und es daher dazu gekommen ist? Könnte man das irgendwie testen? (Lasse jährlich einen Vaginal-US machen. Da sieht laut FA immer alles top i.O. aus) Ich habe wirklich Angst, dass so etwas noch einmal passiert. (Mit evtl. noch schlimmeren Folgen)! Lieber würde ich auf eine erneute Schwangerschaft verzichten. Vielen Dank und liebe Grüße


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Hallo, Streptokokken der Gruppe B sind Bakterien, die unter der Geburt auf das Kind übertragen werden können. Die Infektion ist erst nach dem Blasensprung möglich. Sie führen zwar auch dann nur selten (etwa 1%) zu einer Erkrankung des Kindes, wenn es aber zu einer Infektion des Kindes kommt, dann kann sie für das Kind sehr gefährlich werden. Bei Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren steigt die Infektionsrate der Kinder an. Eine Behandlung mit Penicillin während der Schwangerschaft kann die Anzahl der Streptokokken zwar kurzfristig reduzieren, es kommt aber nach kurzer Zeit wieder zu einer Vermehrung verbliebener Bakterien und damit zu einer Neubesiedlung der Scheide. Deshalb wird eine Behandlung vor der Geburt nicht empfohlen. Durch eine Antibiotika-Prophylaxe unter der Geburt läßt sich aber das kindliche Infektionsrisiko deutlich reduzieren und sollte deshalb in Ihrem Fall auf jeden Fall durchgeführt werden. Ein Screening auf B-Streptokokken gehört nicht zur normalen SS-Vorsorge und wird deshalb von den Kassen normalerweise nicht übernommen. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen


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Sehr geehrter Dr. Kniesburges, vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Heißt dies, es ist ausgeschlossen, dass sich mein Sohn bereits in der Schwangerschaft mit den Bakterien infiziert hat? Die Fruchtblase wurde ca. 3 Stunden bevor mein Sohn geboren wurde von der Hebamme geöffnet, da sie nicht von alleine platzen wollte. Kann die Infektion denn in so kurzer Zeit bereits Symptome zeigen? Habe auch vergessen zu erwähnen, dass ich schon seit Jahren (ich denke seit Beginn der Pubertät) gelblichen Ausfluss habe. Meine FA meint immer, dass dies normaler Fluor ist, da er nicht riecht und der PH-Wert auch in Ordnung ist. Ein gezielter Abstrich wurde nie gemacht. Jetzt denke ich aber, dass es evtl. von den Streptokokken kommen könnte. Wäre dies möglich und müsste dies behandelt werden oder ist es "normal", dass Frauen mit Streptokokkenbesiedelung einen gelblichen Ausfluss aufweisen? Vielen Dank


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