Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

Sectio wegen zu großem Kind?

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: Sectio wegen zu großem Kind?

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Guten Abend! Ich möchte Sie gerne fragen, ab wann es Ihrer Meinung nach zu einer Sectio kommen sollte bei einem makrosomen Kind? Mir wurde schon ab der 20.SSW. immer wieder ein zu groß gewachsenes Kind prohezeit. Bei SSW 33+5 hatte der THqu: 96,90 und BIP: 92,90, Femur: 68,40, Gewicht: 3100g. Bei SSW 35+1 betrug der THqu: 102, BIP: 94,00, Femur: 71,00, Gewicht: 3400g. Ich bin jetzt in der 37.SSW. Mir wurde vom Gynäkologen gesagt, dass es zu Komplikationen kommen kann, wie bei jeder anderenm Geburt auch. Im Falle eines Falles kann die Geburt auch mittels Saugglocke beendet werden bzw. einer Sectio. Ich bin jetzt stark verunsichert, da ich keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet habe. Ich würde es gerne spontan versuchen, habe aber auch Angst vor eventuellen Komplikationen bei einem so großen Kind. Kann man eventuell mehr Aufschluß bei einer Beckenvermessung bekommen? Was würde Sie raten? Besten Dank für Ihre Antwort und leibe Grüße! Susanne.


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Hallo, da bei der Frage, ob ein Kind durch das mütterliche Becken passt, sowohl Größe und Form des Beckens als auch die Größe des Kindes eine Rolle spielt und es außerdem unter der Geburt zu einer Formänderung des kindlichen Kopfes zur Anpassung an den Geburtskanal kommt, ist es zur Diagnose eines Mißverhältnis nicht ausreichend einfach das Becken mit einem Beckenzirkel zu vermessen, was eine einfache und bei einer ambulanten Vorstellung problemlos durchführbare Untersuchung wäre. Ein verengtes Becken mit auffälligen Beckenmassen ist heute auch sehr selten die Ursache eines Mißverhältnisses. Öfter ist es ein grosses Kind. Aber auch das Vermessen des Kindes alleine kann ein Mißverhältnis nicht sicher vorhersagen. Es gibt Frauen, die bekommen 4500g schwere Kinder ohne Probleme und andere bei denen tritt ein 3500 g schweres Kind nicht ins Becken ein, weil eben das Becken zu eng oder die Form des Beckens die Ursache ist. Eine Röntgenuntersuchung, die sowohl Becken als auch Kind darstellen kann ist wegen der Strahlenbelastung nicht angezeigt. Die beste Vorhersage eines Mißverhältnis kann heute mit Hilfe einer Kernspinuntersuchung getroffen werden, die es ermöglicht mütterliches Becken und Kind ohne Strahlenbelastung zu vermessen. Es gibt aber auch hier zwei Haken. Zum einen ist diese Untersuchung so teuer, dass keine Krankenkasse sie zur Beantwortung dieser Frage bezahlt, zum andern berücksichtigt auch diese Methode nicht die Dynamik der Geburt, bei der es eben zu einer Formanpassung des Kopfes an den Geburtskanal kommt. Letztendlich wird man die Diagnose Mißverhältnis also erst aus dem Geburtsverlauf ableiten können. Wenn man weiß, dass das Kind sehr gross (US-Untersuchung) oder das mütterliche Becken sehr eng (Größe der Mutter, Beckenmaße) ist, dann wird man bei einem Geburtsstillstand (Kopf tritt auch unter Wehen nicht in das Becken ein) die Diagnose Mißverhältnis stellen und die Entbindung durch einen Kaiserschnitt beenden. Wenn nicht ein augenscheinliches Mißverhältnis (sehr kleine Frau, sehr großes Kind) vorliegt, ist ein großes Kind keine zwingende Indikation für einen primären Kaiserschnitt. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


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