Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Einleitung

Silke Westerhausen

 Silke Westerhausen
Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

zur Vita

Frage: Einleitung

Wunschbaby2018

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Ärzte empfehlen doch manchmal standardmäßige Geburts-Einleitungen, zum Beispiel eine Woche nach dem errechneten Geburtstermin. Also ich habe gehört, 10 Tage bei komplikationsfreien Schwangerschaften und 7 Tage bei diätetisch eingestelltem Gestationsdiabetes. Ist das noch aktuell? Ist das von Klinik zu Klinik unterschiedlich? Und das sind ja eigentlich Standard-Einleitungen. Also da werden ja dann Einleitungen auch dann empfohlen, obwohl es dem Baby und der Mutter prima geht. Warum gibt es eigentlich die Empfehlung, eine Frau mit diätetisch eingestelltem Gestationsdiabetes 1 Woche nach ET auch dann einzuleiten, wenn es dem Baby gut geht? Aber ich verstehe da die Hintergründe nicht. Weil man könnte ja eigentlich die Frau einfach in der Geburtsklinik zum Beispiel ab 1 Woche nach ET stationär aufnehmen und immer mal wieder ein CTG machen oder der ambulante Frauenarzt könnte das machen und könnte die SChwangere in die Klinik schicken, wenn die Versorgung vom Baby schlechter wird. Oder kann es sein, dass die VErsorgungslage vom Baby ganz plötzlich (anstatt nach und nach) schlechter werden könnte nur wegen einem leichten diätetisch eingestellten Gestationsdiabetes? Wo genau ist da das Risiko, wenn man einfach abwartet, gut beobachtet, anstatt einzuleiten? Wieso wird das gemacht? Meine Frage ist außerdem, wer hat da eigentlich die letztendliche Entscheidung, ob und wann eingeleitet wird? Darf das der betreuende ambulante Frauenarzt oder der Frauenarzt in der Klinik, wo man sich zur Entbindung angemeldet ist, oder entscheidet das ganz allein die schwangere Frau? Kann die Frau zum Beispiel sagen, dass sie der Einleitung generell oder zum Beispiel bis 2 oder 3 Wochen nach ET nicht zustimmt, weil es ihr und dem Baby gut geht? Bzw. wenn das die Frau sagen würde, hat das dann Verbindlichkeit, wenn eine Frau sich da verweigert, oder darf der Arzt - auch wenn es dem Baby gut geht - die Entscheidung dafür alleine treffen? Oder muss dann der Arzt abwarten, bis das Baby wirklich im Einzelfall in Gefahr ist, und darf erst dann selber entscheiden?


Silke Westerhausen

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Hallo, Auch für das Vorgehen bei Terminüberschreitung gibt es Leitlinien von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe - nach diesen Leitlinien richten sich die Kliniken mit einigen Abwandlungen,die natürlich von Klinik zu Klinik unterschiedlich sind. Die Schwangerschaft wird ab ET besonders überwacht,sprich:ab ET alle 2 Tage ein CTG und am 7.Tag zusätzlich einen Ultraschall mit Fruchtwassermengenbestimmung;ab diesem Zeitpunkt jeden Tag ein CTG und ab dem 10.Tag eine Geburtseinleitung.Das ist ein Beispiel für das Vorgehen bei der Terminüberschreitung. Wenn der FA/FÄ eine minderversorgung des Kindes entdeckt schickt er/sie die Frau in die Klinik,ansonsten hat er/sie keinen Einfluss über den Zeitpunkt der Geburtseinleitung;das obliegt dem Team der Geburtshilflichen Klinik,da der Chefarzt/Chefärztin die Verantwortung besitzt.Die werdende Mutter kann eine solche Situation nicht allein entscheiden,da sie nicht das medizinische Wissen hat um mögliche Folgen einzuschätzen - sie wird in der Klinik bei der Geburtsplanung aufgeklärt und kann dann zusammen mit dem Team eine geeignete Lösung für alle Beteilighten finden. "Wenn man einfach abwartet (bis wann?)"... kann es durch eine Plazentainsuffizienz ,die akut oder chronisch sein kann zur Minderversorgung des Kindes kommen. Natürlich kann die Frau sagen,dass sie 2 Wochen nach ET der Geburtseinleitung nicht zustimmt - sie unterschreibt eine Aufklärung darüber und unterschreibt zusätzlich,dass sie gegen den ärztlichen Rat handelt. Wenn die Geburtshelfer eine Gefahr des Kindes sehen werden sie auf jeden Fall handeln - hier geht die Gesundheit des Kindes über den Wunsch der Mutter,was auch logisch ist und bei jeder Mutter,die sich dann dem Eingriff entziehen würde müsste man ernsthaft an ihrer Mutterrolle zweifeln. Grüße Silke Westerhausen


Wunschbaby2018

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Sind eigentlich in den Kliniken der Kreißsaal und die Wochenstation unter der Woche besser besetzt als zB am Wochenende?


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Ja klar ist die Besetzung am Wochenende und an Feiertagen in der Klinik minimiert. Silke Westerhausen


Bärenmama2016

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Vielleicht ist für dich auch ein Erfahrungswert interessant: in "meiner" Klinik werden Frauen (sofern wie beschrieben die engmaschige Überwachung keinen Anlass zur Sorge gibt) erst ab EET+12 standardmäßig aufgenommen, und mit der Einleitung kann sogar bis EET+14 gewartet werden (solange alle Werte dann immer noch im grünen Bereich sind).


Silke Westerhausen

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Hallo, Ja,man sollte nur bedenken ,dass mit zunehmendem Gestationsalter die Gefahr der Minderversorgung des Kindes steigt und man mit einer Geburtseinleitung bei ET+14 ein deutlich höheres Risiko eines Kaiserschnittes hat. Zudem kommt,dass eine Geburtseinleitung bis zu 5 Tagen dauern kann bis sie erfolgreich ist.Hier ist dann das geburtshilfliche Team sehr im Zugzwang.... Grüße Silke Westerhausen


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