Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

Dammschnitt

Frage: Dammschnitt

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Guten Tag! Ich habe eine Frage bezüglich des Dammschnittes. Bei meinem 1. Kind wurde er routinemässig gemacht, da man der Ansicht war, besser ein perfekter Schnitt als ein schlecht gerissenes Gewebe. Nun bin ich wieder schwanger und möchte aber diesesmal wirklich nur einen Dammschnitt machen lassen, wenn nötig. Kann ich darauf bestehen, dass der Damm gestützt wird bei der Geburt und nicht sofort ein Dammschnitt gemacht wird? Die Aerzte dort scheinen ziemlich eigenwillig zu sein... Besten Dank, Andrea


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Hallo, es ist Ihr Körper und Sie entscheiden selbstverständlich darüber. Da es allerdings schwierig ist unter der Geburt darüber zu sprechen, sollten Sie sich einige Wochen vor der Geburt in Ihrer Geburtsklinik vorstellen um mit den Geburtshelfern über Ihre Vorstellungen zu sprechen. Das Besprochene sollte möglichst schriftlich in einem Krankenblatt festgehalten werden, das zur Geburt im Kreißsaal vorliegt, damit auch andere Geburtshelfer, die nicht unmittelbar bei dem Gespräch dabei waren, über Ihre Wünsche und Absprachen informiert sind. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


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Sehr geehrter Herr Kniesburges, dass ich über meinen Körper selbst entscheiden kann, habe ich bei der Geburt meines ersten Kindes vor 9 Wochen leider nicht erfahren. Vielmehr wurde ich behandelt wie ein willen-/rechtloses Stück Fleisch. Ich hatte vor der Geburt mit meiner Hebamme besprochen, dass ich lieber einen Dammriss als einen -schnitt haben wolle, d.h. Dammschnitt nur bei absoluter Notwendigkeit. Ferner wollte ich über den Verlauf und die Maßnahmen informiert werden, um selbst Entscheidungen treffen zu können. Dies hatte ich auch schriftlich festgehalten. Am Ende der recht langen Geburt ging es anscheinend nicht schnell genug voran und die Herztöne des Kindes sanken auf 79 - das sagte mir aber keiner ! Für mich stellte es sich so dar, dass ich plötzlich mitbekam, dass Ärztin (der ich beim Eintritt in den Kreissaal auch sagte, dass ich lieber Riss statt Schnitt haben wolle) und Hebamme hektisch wurden und besprachen, daß sie nur noch eine Wehe abwarten wollten, ansonsten würde die Saugglocke geholt, und dass bei dieser nächsten Wehe ein Dammschnitt gemacht wird. Ich sagte "Nicht schneiden!" und mein Verlobter sagte "Bitte nicht!". Die Hebamme machte aber nur eine beschwichtigende Geste zu meinem Verlobten, ich wurde nicht weiter beachtet. Die Zeit bis zur nächsten Wehe werde ich nie vergessen: ich wusste, dass der Schnitt gemacht werden würde (die Hebamme traf die Vorbereitungen dazu) und das mein Veto niemanden interessierte - ich war vollkommen ausgeliefert, mein Wille wurde nicht beachtet, niemand erklärte mir die Notwendigkeit, obwohl Zeit dazu gewesen wäre. Wenige Worte wie z.B. "Wir müssen schneiden, da es dem Kind schlecht geht" hätten ausgereicht, mich einverstanden mit dem Eingriff zu machen. Dann hätte ich gewußt, das man meinen Willen respektiert, aber ihm nicht nachgegeben werden kann ohne Schädigung des Kindes. Das Kind ist dann recht fit auf die Welt gekommen, mit einem APGAR von 9/10/10. Die lange und zeitweise recht schmerzhafte Geburt habe ich schnell und gut verarbeitet, da es Schicksal ist, für das niemand etwas kann, aber dieses Ausgeliefertsein habe ich nicht verarbeiten können bisher. Ich spreche manchmal mit meinem Verlobten darüber. Er sagte, er hatte die Angst in meinen Augen gesehen (zwischen meinem Veto und dem Schnitt), sei aber hin- und hergerissen gewesen zwischen den Bedürfnissen des Kindes und meinen. Deshalb hat er in der Situation keine weiteren Bemühungen unternommen, den Schnitt zu verhindern. Nun ist das also wieder eine weitere von diesen Horrorstories, die man Schwangeren nicht erzählen sollte, um ihnen keine Angst zu machen, aber ich tue es trotzdem in der Hoffnung, dass Schwangere und ihre Partner sich vor der Geburt besser absprechen und Ärzte und Hebammen wissen, wie wichtig es ist, die Gebährende zu informieren (solange irgendwie Zeit dazu ist) und ihr ein Gefühl von Selbstbestimmtheit zu geben. Viele Grüsse Patti


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