Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Aufklärungen zur Geburt unterschrieben - kann man dann trotzdem nein sagen?

Silke Westerhausen

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Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

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Frage: Aufklärungen zur Geburt unterschrieben - kann man dann trotzdem nein sagen?

S.B.K.

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Sehr geehrter Dr. Kniesburges, sehr geehrte Frau Westerhausen, ich entbinde in ca. 20 Tagen und die Aufregung steigt langsam. Da das Gespräch zur Geburtsplanung in der Klinik doch etwas schnell lief, mache ich mir jetzt um einige Sachen sorgen. Nun bin ich selbst Krankenschwester und weiß das der Patient eben nicht immer gefragt wird und durch den Personalmangel eben doch viel untergeht. 1. Hat man in einer Entbindungsklinik mit ca. 2500 Entbindungen im Jahr überhaupt die Zeit eine ruhige und möglichst selbstbestimmte Entbindung zu verbringen ohne das auch wegen dem finanziellen Druck zu schnell in die Geburt eingegriffen wird? (Ich hatte in der Schwangerschaft keinerlei Probleme oder Komplikationen und wünsche mir ausreichend Zeit und Ruhe für die Geburt) 2. Kann ich trotz der Einwilligungen die ich bei der Geburtsaufklärung gegeben habe dann im akutfall eine Intervention trotzdem ablehnen? Konkret ist es mir wichtig das sich die Plazenta möglichst von alleine Löst und die Nabelschnur auspulsieren darf. Bei dem Gespräch wurde gesagt das dass individuell entschieden wird. Diese Antwort macht mich aber auch nicht schlauer. Mir geht es ja um kleine Dinge und nicht die Ablehnung eines Kaiserschnittes. 3. Wenn mir die Kreißsaal Hebamme absolut unsympathisch sein sollte, kann man eine andere verlangen? 4. Wird man vorher über die Prophylaxen die beim Kind gemacht werden aufgeklärt oder werden die einfach gemacht? Muss ich da nicht zustimmen? 5. Dürfen die Schwestern dem Baby Tee geben auch wenn ich sage das ich nur stillen möchte? 6. Wieviel Zeit hat man in der Klinik überhaupt für eine natürliche Entbindung ohne das interveniert werden muss? 7. Wieso bekommen Neugeborene im KH trotzdem Decken obwohl es wegen SIDS ausdrücklich empfohlen wird auf jegliches Zubehör im Bett zu verzichten? Vielen Dank für Ihre Zeit und ihre Antworten Viele Grüße S.


Silke Westerhausen

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Hallo, Vorab:bei jedem Eingriff,der vorgenommen wird wird darüber aufgeklärt - ist im Vorfeld keine Zeit dies ausführlich zu tun,wie zB bei einer operativen vaginalen Geburt,wird das im Gespräch post partum nachgeholt. Wir können Ihre Fragen nur allgemein beantworten bzw wie wir in der jeweiligen Klinik diverse Abläufe handhaben ;in den Geburtskliniken gibt es enorme Unterschiede,wie eben in jeder Klinik und jeder Fachabteilung. 1. Das kann ich Ihnen nicht sagen,das müssen Sie die Geburtshelfer vor Ort fragen - es gibt durchaus große Kliniken mit Perinatalzentrum mit niedriger Sectiorate und interventionsarmer Geburtshilfe... 2. Es kommt darauf an was Sie ablehnen möchten - ist der Eingriff medizinisch notwendig macht es wenig Sinn diesen abzulehnen.Ich denke dieser Bogen erfasste eher die Geburt allgemein und diente nicht der Einwilligung zu irgendwelchen Massnahmen,die nicht revidiert bzw besprochen werden können.Ich kenne einen derartigen Bogen nicht,da bei uns die GP ein Gespräch mit Arzt/Ärztin und Hebamme beinhaltet. Das Ziel der GP ist es ja gerade solche Wünsche der Frau wie das Auspulsieren der Nabelschnur (ist eigentlich selbstverständlich!!) nach Möglichkeit realisieren zu können. 3. Sie sind Krankenschwester und werden deshalb nachvollziehen können,dass es nicht möglich ist Personal auszutauschen bei "Nichtgefallen";) Für diese "Fälle" gibt es Beleghebammen ,die die Frauen zur Geburt in die Klinik begleiten... 4. Über Prophylaxen beim Kind und dergleichen werden Sie im Vorfeld durch die Kinderkrankenschwester aufgeklärt. 5. Tee wird den Kindern gar nicht angeboten und in einem babyfreundlichen Krankenhaus wird auch nicht zugefüttert .Wenn Ihre Wunschklinik nicht babyfreundlich ist sollten Sie Ihren Wunsch erwähnen;ich denke beim 24h-rooming-in ist es fast unmöglich zuzufüttern.. 6. Das kann ich Ihnen ebenfalls nicht pauschal sagen;verläuft eine Geburt zwar langsam,aber gut und sind die HTs des Kindes in Ordnung bedarf es keiner Massnahme - jede Massnahme sollte medizinisch begründet werden. 7. Ich kenne keine Klinik,die Decken für die Neugeborenen benutzt - die Kinder werden in Schlafsäckchen gelegt und wenn nicht ,sind sie auf dem Bauch der Mutter. Freundliche Grüße Silke Westerhausen


BahnerMami

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Ich hoffe es ist dir recht wenn ich antworte. Ich habe als erstgebährende leider einige meiner schlimmsten Befürchtungen erfüllt bekommen und kann dir nur raten deine Wünsche immer wieder klar und deutlich zu formulieren. Mein Kind wurde in einem zertifizierten Stillfreundlichen Krankenhaus mehrfach fast zugefüttert. Immer mit der Begründung es wäre dringend notwendig wegen der Gelbsucht. Er hatte ein großes Hänatom von der Geburt dass wie ich später von meiner Nachsorgehebamme zuhause erfuhr der Grund für den erhöhten Wert war. Erst nach mehrmaligem drauf bestehen wurde mir dann eine Spritze zum stillfreundlichen zufüttern gegeben. Dann wurde ich genötigt mein Baby aus versicherungstechnischen Gründen ins Bettchen zu legen statt auf mir schlafen zu lassen....Und als ich am 3. Tag noch keinen Milcheinschuss hatte setzten mich die Schwestern an eine elektrische Milchpumpe um zu beweisen dass eine Milch nicht reicht....Ich hatte erst an Tag 4 Milch. Bestehe immer wieder auf deine Wünsche. Setze dich durch. Anders wirst du bei dem heutigen Personalmangel kaum ernst genommen. Ich habe mir lange vorgeworfen dass ich das über mich ergehen lies


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