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Trocken werden? Tipps

Thema: Trocken werden? Tipps

Hallo ihr, vielleicht habt ihr mir ein paar Tipps und Ratschläge. Das Expertenforum nimmt gerade keine Fragen an. Mein kleiner Sohn ist gerade 2 geworden und interessiert sich für's Pipimachen. Da mein großer Sohn erst mit 3,5 trocken wurde und das sehr schnell und einfach ging, bin ich beim kleinen etwas überfragt. Seit einigen Tagen möchte er tagsüber hin und wieder Pipi machen und zeigt das auch an. Ich lobe ihn dafür, aber nicht überschwänglich. Im Moment möchte er noch nicht auf's Töpfchen oder Klo, sondern pinkelt draußen im Stehen, also er geht dazu kurz raus. (Töpfchen oder Klo hab ich ihm schon angeboten, aber da kommt nichts bei ihm.) Das finde ich aber im Moment nicht weiter wild. Ich weiß nicht genau wie wir weiter machen sollen. Einerseits möchte ich keinen Druck ausüben, andererseits möchte keine sensible Phase verpassen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass mein Sohn nach diesem ersten Entdecken, wieder die Lust verliert und später trocken wird. Wie würdet ihr vorgehen? Bisher mache ich es so: Wenn er anzeigt, lasse ich ihn pinkeln und mache die Windel wieder dran. Einfach so weiter machen? Oder einen Schritt weiter gehen? Soll ich die Windel zeitweise ganz weglassen? Ich könnte mir vorstellen, dass es eine wichtige Rückmeldung für ihn ist, sich auch mal einzupinkeln. Was haltet ihr davon zu fragen ob er Pipi muss? Bei meinem Großen hab ich die Erfahrung gemacht, dass es ihn mehr verunsichert und er dann immer meinte er müsste machen, obwohl er gar nicht muss. Dabei ist ja wichtig, dass das Kind lernt selbst zu spüren wann es muss. Was haltet ihr von Trainern, also aus Stoff? Ich finde die recht teuer, bringen die was? Oder einfach Unterhose hin und gut. Mehr waschen muss ich dann so oder so. Habt ihr sonst irgendwelche Kleidungstipps? Nächste Woche beginnt der Urlaub meines Mannes, also wäre auch Zeit da. Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken... Liebe Grüße Bäumchen85

von Bäumchen85 am 22.07.2017, 22:57



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Ich würde: Das was dein Sohn möchte und anzeigt, natürlich mitmachen. Und jetzt um Sommer auch mal nackig laufen lassen. Draußen sowieso. Und wenn es drinnen nicht grad Teppichboden ist und dich eine pipipfütze nicht stört, auch mal drinnen. Vielleicht einfach ein töpfchen hinstellen. Und dann abwarten und schauen was passiert. Nicht zu viele Erwartungen haben und enttäuscht sein, wenn es nur ne Phase ist. Oder sich freuen, wenn es sich weiterentwickelt.

von faenny am 22.07.2017, 23:21



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Laufenlassen, nicht belohnen, nicht bestrafen, wenn er möchte, ihn positiv begleiten. Einpinkeln lassen bringt überhaupt nichts, das beschleunigt nichts. Fürs Kind ist das peinlich, das beschneidet sein Selbstbewusstsein. Es sind letztlich mehrere Entwicklungsschritte. Es muss merken, dass er muss. Er muss lernen, welche Muskeln er anspannen muss, um auszuhalten. Und er muss genügend "Brainpower" haben, um nicht zu abgelenkt zu sein, um es zu merken. Kinder, die Training bekommen, werden nicht schneller trocken als Kinder, die mit vier Jahren noch eine Höschenwindel tragen. Im Gegenteil. Manche Kinder benutzen dann die Ausscheidungen zum Trotzen. Das ist richtig sch... Bei Kindern, die ständig geschickt werden, kann sich das Blasenvolumen verkleinern, das man dann erst wieder mühsam "auftrainieren" muss. Mein Sohn ist 5 und ich muss immer noch angeblich schon seit Jahren trockene Spielkameraden umziehen. Wären es meine Kinder, hätten sie eine Höschenwindel an. Mir tuen die total leid, wenn sie schuldbewusst um die Ecke linsen, weil sie ein Donnerwetter wegen des Einnässens erwarten. Mache ich natürlich nicht. Mein Sohn hat auch recht lang gebraucht, war so mit Mitte 4 trocken. Er hatte halt eine Höschenwindel, mit der man auch aufs Klo gehen kann. Die hat er selbständig gewechselt bei einem "Malheur". Ich musste genau einmal sein Bett abziehen, weil er es nicht rechtzeitig zum Klo geschafft hat. Er kann abends unbegrenzt trinken und sehr gut einhalten. Er geht z.B.mlrgens aufs Klo u dann erst wieder mittags.

von emilie.d. am 23.07.2017, 08:24



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Im großen und ganzen Stimme ich dir zu. Aber ich glaube, es gibt Kinder, die es tatsächlich besser spüren, wenn sie nackig sind. Und/ oder die, wenn sie eine Windel tragen keine Notwendigkeit sehen, aufs Klo zu gehen. Das heißt für mich aber nicht, ein Kind ohne Windel irgendwo hinzuschicken (und damit in blöde Situationen zu bringen) sondern dann, wenn die Situation passt und Kind das möchte nackig sein zu lassen. Ohne Erwartungen etc. So meine Erfahrungen mit meinem Sohn. Ist im Mai mit 3,5 tagsüber trocken geworden. Zuhause war er bestimmt schon ein halbes Jahr ohne Windel. Anfangs mit pipipfützen, dann schon bald allermeist ohne. Mit Windel an ist er nie aufs Klo. Auch heute nicht, sobald er seine Nachtwindel an hat, wird sie genutzt.

von faenny am 23.07.2017, 08:44



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Danke für deine Antwort. Meinst du für ihn wäre das mit seinen gerade 2 Jahren wirklich schon beschämend oder peinlich wenn er mal ein Pipi in die Hose macht? Ich weiß gar nicht ob die Kinder in dem jungen Alter da schon so weit sind, das überhaupt so zu reflektieren. Ich hatte die Überlegung, dass eine Windel den Urin sofort aufsaugt und er vielleicht gar nicht "mitbekommt", dass er gerade gepinkelt hat. Zumindest wird das auf einigen Seiten so geschrieben. Andererseits zeigt er ja schon jetzt an bevor (!) das Pipi kommt und eigentlich ist ja das entscheidend. Die großen Kinder, die "trocken" sind, aber mindestens einmal am Tag ne neue Kleidergarnitur brauchen, kenne ich auch... ;-) Da fand ich die Version meines Großen besser, der spät trocken wurde, aber dann gleich "richtig". Ich denke ich lass es einfach so laufen. Wenn er sich meldet wird Pipi gemacht und wenn's warm ist, ist die Windel draußen sowieso oft weg.

von Bäumchen85 am 23.07.2017, 08:50



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Ich würde sagen, dass mit dem entwickelnden "Selbst" ab ca. 1,5 Jahre dann auch Stolz und Scham irgendwann verstärkt empfunden werden. Wenn die Kinder dann das trotzen anfangen. Ob Dein Kleiner das mit 2 schon tut, weiß ich natürlich nicht. Mein Sohn hat Scham häufig mit albernen Lachen, weggucken überspielt. Ich kann aber echt nicht mehr sagen, wann das anfing. Die Windel saugt den Urin auf, aber dadurch, dass man die Feuchtigkeit spürt, wird die Blasenkontrolle nicht besser. Vielleicht liest Du auch mal drüben beim Expertenteam noch mit, falls es Dich noch interessiert, Urologie Bremen. Dass er es jetzt schon anzeigen kann, ist wirklich prima. Aber die Blase muss als nächstes erstmal lernen, höhere Volumen überhaupt zu halten. Und wenn das klappt, muss das Kind in der Lage sein, auch bei Ablenkung den Toilettendrang wahrnehmen zu können. Das ist echt nicht so einfach.

von emilie.d. am 24.07.2017, 09:16



Antwort auf Beitrag von faenny

Das ist eine Diskussion, die ich innerhalb meiner Familie schon sehr häufig SEHR kontrovers geführt habe. Ich bin da von Dr. Posth hier beeinflusst und von meinen eigenen Erfahrungen als Kind. Mein Sohn hat sicher sehr lange gebraucht, die Windel freiwillig abzugeben, aber er hat es getan. Er wolte als erstes Zuhause keine Höschenwindel mehr, sondern "richtige/ Unterhosen. Dann im Kiga. Dann meinte er, er bräuchte nachts keine mehr. Am längsten wollte er eine fürs große Geschäft, die ich ihm nach meiner Geschichte (chronische Obstipation noch in der Grundschule, Abführmittel zwangsweise verabreicht über Jahre, mit Darmverschluss im KH) nie verweigert habe. Ich glaube, dass es weniger Bequemlichkeit, sondern mangelnde Reife ist, wenn man "aus Faulheit" nicht aufs Klo geht. Mich erinnert das ein bisschen an Dinge wie freiwilig abstillen oder freiwillig den Schnuller abgeben. Ich denke, es schadet nicht, wenn man ein Kind, das einigermaßen reif ist, ein bisschen in eine Richtung stupst. Aber man kann da auch leicht überfordern.

von emilie.d. am 24.07.2017, 09:28



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Ich schreib am Handy und kann dir nicht direkt Antworten. Ich glaube das insgesamt einfach viel mehr Aspekte beim trocken werden eine Rolle spielen, als nur die reine Blasen oder Darmkontrolle. Bei meinem großen spielt es definitiv eine Rolle, dass er sich Zeit nehmen muss um zur Toilette zu gehen und dafür sein Spiel unterbrechen. Ansonsten sieht er das einfach sehr pragmatisch: warum aufs Klo gehen, wenn ich eine Windel anhabe. Hat er keine an, ist es selbstverständlich. Dann gehört es zu seinem Charakter, sich sehr viele Gedanken zu machen. Als es darum ging, ob er ohne Windel irgendwo hin geht, musste geklärt werden, ob und wie er da zur Toilette kann (sind sogar mal mit klostuhl losgezogen). Kleidung: er hat sich ewig geweigert eine Unterhose anzuziehen. Das mal ein paar Beispiele. Zuhause ging er schon ne Weile zuverlässig aufs Klo. Aber all die Sachen standen ihm im Weg komplett ohne Windel zu sein. Und zum spüren: das glaub ich schon, dass das einen Unterschied macht, ob mit Windel oder nackig. Bei meinem Sohn hatte ich sogar das Gefühl, dass er es sogar nur mit uhose an schlechter gespürt hat. Oder jetzt der kleine, ist er nackig reagiert er aufs Pipi machen - mit Windel nicht. Alles in allem glaube ich, dass es für ihn (!) wichtig war, Zeiten zu haben, in denen er nackig war. Spielerisch, zuhause und nur, wenn er wollte. Wenn er eine Windel wollte hat er sie selbstverständlich bekommen. Es ging nie um Druck, oder dass er was gemusst hätte. Aber ich glaube, einfach "nur" abwarten, bis er keine Windel mehr will, hätte hier vermutlich länger gedauert.

von faenny am 24.07.2017, 14:07



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Genau. Ausserdem geht es ja gar nicht nur rein um das Zurueckhalten, sondern auch das auf Kommando loslassen erfordert ja eine Menge Koerperwahrnehmung, die unter Umstaenden einfach noch nicht da ist. lg niki

von niccolleen am 24.07.2017, 16:11



Antwort auf Beitrag von faenny

Da stimme ich Dir voll zu. Das meinte ich mit mangelnder Reife. Man muss das Spiel unterbrechen und aufstehen. Das fällt dem einen oder anderen Erwachsenen schwer, sich aus einer netten Situation loszureißen. Meist schaffen sie es aber aufs Klo, wobei ich schon Angetrunkene erlebt habe, die es dann auch nicht geschafft haben. Das Problem, das ich sehe, ist, dass man halt leicht überfordert, wenn man beschließt, dass das Kind nur zu faul ist. Du schreibst ja über nackig rumlaufen, das ist ja nochmal was Anderes, wenn man dabei keinen Druck macht. Bei einem 3-jährigen, dem man die Windel wegnimmt, kann man richtig Pech haben, dass er das zum Trotzen benutzt und absichtlich einnässt. Was macht man dann? Eigentlich geht nur Windel zurückgeben und das Thema komplett in Ruhe lassen. Dann ist man genauso weit wie vorher. Alles andere, Strafen, stündlich aufs Klo schicken, macht die Gesamtsituation normal nur schwieriger. Zumal halt auch das Körpergefühl drunter leidet. Wie gesagt, anstupsen, wenn ein Kind eh reif ist, schadet sicher nicht. Ich persönlich werde das aber auch bei meinem zweiten Kind nicht machen, weil ich zuviele Negativbeispiele in meiner Umgebung habe, wo "Sauberkeitserziehung" komplett nach hinten losgegangen ist.

von emilie.d. am 24.07.2017, 18:09



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Meine Kinder hatten auch beide eine frühe Phase mit Interesse für das Klogehen. Nur war es eben nur Interesse und irgendwann wieder vorbei. Beide waren kurz nach dem dritten Geburtstag zuverlässig trocken, nachts wenig später auch. Natürlich kannst du deinen Sohn in dieser Phase unterstützen, warum auch nicht. Ich sehe allerdings nicht, warum man dann schon die Windel weglassen sollte. Ständig fragen ist auch kontraproduktiv, es baut nur Druck auf.

von kanja am 23.07.2017, 11:15



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Ich werde es jetzt einfach so weiterlaufen lassen. Wenn er pinkeln möchte, dann darf er natürlich, ansonsten lass ich es einfach laufen und schau was kommt. Ist es nur eine Phase verliert er das Interesse wieder. Ist er bereit trocken zu werden, dann wird er das signalisieren. Hin wie her hat er einen wichtigen Entwicklungschritt getan, denn er ist sich seiner Ausscheidungen bewusst geworden und zeigt es sogar manchmal an. Das ist super toll! Alles andere kommt zu seiner Zeit!

von Bäumchen85 am 23.07.2017, 11:51



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Kann dein 2 jähriger alleine die Unterhosen an und Ausziehen, kommt mit dem Hosensalat klar, braucht deine Unterstützung eigentlich nicht (meiner konnte sich selber anziehen mit knapp unter 2) und sind die Abstände groß genug, dass er es schafft (hier war der Junge mit gerade 2 davon weit entfernt, die Blase reichte für 20-30 Minuten, also habe ich gewartet). Wenn beide Punkte erfüllt sind, kann man die Windel weglassen. Ich musste damals bei dem Jungen warten. Er durfte auf Topf, wenn er wollte, jedes Monat gab es Probetag, und wenn die Blase reif war ist er trocken geworde . Fast ein Jahr nach dem anfänglichen Interesse (mit 18 Monten konnte selbstbestimmt aufs Töpfchen, mit 30 Monaten zuverlässig sauber und trocken, mit 1,5 Stunden Abstand zwischen dem Klogängen. Jede 20 Minuten fand ich unzumutbar, auch dem Kind gegenüber). Es kann auch später gehen. Es kann it gerade 2 auch richtig sein.

von lubasha am 23.07.2017, 23:02



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Trocken werden Kinder von selber. Du musst dazu gar nichts machen, ausser schauen, dass er nicht in nassem Gewand rumlaeuft. lg niki

von niccolleen am 23.07.2017, 23:53



Antwort auf Beitrag von Bäumchen85

Ich finde es richtig schön, dass du am Kind so dicht dran bist, dass du die Signale gut und richtig deuten kannst. Mit 2 versteht ein Kind schon viel und du kannst ihn sicher einbeziehen. Er wird dir sagen können, ob er z.B. mal zwischendrin ohne Windel laufen mag. Wenn was daneben geht wird nicht geschimpft, ist klar und Höschenwindeln können ein guter Schritt in die unterstützende Richtung sein.

von Mutti69 am 25.07.2017, 16:01