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Schwieriges Verhältnis zwischen Oma und Enkel

Thema: Schwieriges Verhältnis zwischen Oma und Enkel

Hallo, ich habe zur Zeit ein Problem, für das ich keine Lösung weiß. Seit ungefähr einem dreiviertel Jahr hat sich das Verhältnis meiner Mutter zu meinem Sohn (gerade 4 Jahre alt geworden) rapide verschlechtert. Ausgangspunkt ist wohl, dass meine Mutter mit meinen Erziehungsmethoden nicht einverstanden ist. Ich schreie unseren Sohn nicht an und schlage ihn nicht, sondern versuche ihn über logische Konsequenzen und eigenes vorbildliches Verhalten zum richtigen Verhalten zu erziehen. Meine Mutter hingegen hängt noch der Vorstellung einer autoritären Erziehung nach. Da darf dann auch ruhig mal geraunzt werden. Angefangen hat alles mit dem Beginn der Trotzphase und dem eigenen Willen, den unser Sohn plötzlich gezeigt hat. Meine Mutter meinte daraufhin wohl, sie müsse meine "Erziehungsfehler" ausmerzen und hat unseren Sohn in verschiedenen Situationen mit böser Stimme und bösem Gesicht angefahren. Unser Sohn - völlig irritiert von der Wandlung seiner heißgeliebten Oma - hat sich daraufhin etwas von ihr zurückgezogen. Dies hat meine Mutter scheinbar als Ablehnung empfunden, worauf hin sie sich in gewisser Weise auch ablehnend verhalten hat (sie hat immer weniger mit ihm gesprochen und auch nicht mehr so hingebungsvoll mit ihm gespielt). Unser Sohn wiederum hat sich dann verstärkt dem Lebensgefährten meiner Mutter zugewandt, was meine Mutter anscheinend erst recht stark gekränkt hat. Meine Mutter lässt sich auch auf jedes Machtspiel meines Sohnes ein (er sagt NEIN, sie DOCH, er lauter NEIN, sie noch lauter DOCH - jeder will das letzte Wort haben). In solchen Situationen habe ich dann jedesmal mit meiner Mutter darüber gesprochen, was aber nicht wirklich genutzt hat. Jedenfalls ist gestern die Situation eskaliert, als mein Sohn meiner Mutter seinen Kopf in den Bauch gerammt hat, als sie wieder einmal vor ihm stand und mit bösem Gesicht und scharfer Stimme auf ihn eingeredet hat. Nun will meine Mutter unseren Sohn (erst einmal) nicht mehr sehen. Sie ist der Ansicht, dass unser Sohn total frech und unerzogen ist, er uns nur auf dem Kopf herumtanzt und er machen darf, was er will. Andere Kinder würden so etwas auch nicht machen, nur unser Sohn. Natürlich habe ich meinen Sohn nach dem Vorfall beiseite genommen und ihm klar gemacht, dass Schlagen verboten ist und er der Oma weh getan hat, ich habe ihn allerdings nicht vor den Augen meiner Mutter und ihres Lebensgefährten zusammengestaucht. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass er meine Mutter in dem Moment als bedrohlich empfunden und sich in die Ecke gedrängt gefühlt hat. Erklärungsversuche meinerseits wehrt meine Mutter als reine Entschuldigungen für mein Unvermögen ab. Ihr ist überhaupt nicht klar, dass er mit gerade vier Jahren noch sehr impulsiv handelt und ihm die Tragweite seines Handelns oftmals noch nicht bewusst ist. Vielmehr erwartet sie meines Erachtens von ihm, was er frühestens in zwei bis drei Jahren leisten kann. Dass sie selbst zu dieser Entwicklung beigetragen haben könnte, kommt meiner Mutter überhaupt nicht in den Sinn. Ihrer Meinung nach war sie nicht böse zu ihm. Die Situation ist jedenfalls recht fest gefahren. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt Ihr die Situation entschärft?

Mitglied inaktiv - 23.02.2010, 15:15



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Puh, das ist leider oft so, dass Großeltern einfach erwarten, dass man ihnen Rspekt zollt, dass sie alls besser wissen und können - und vor allem, dass sie ihre eigenen Kindr oft nicht als Erwachsene anerkennen mögen... Ich denke auch, dass din Sohn mittlerweile machen könnte was er wollte - sie würde es z.Zt. nicht annehmen. Da deine Mutter Dir aber auch Unfähigkeit unterstellt und somit deine Autorität untergräbt wäre es wohl sinnvoller, sich jetzt zu distanzieren! Das würde für mich heißen: ich würde von meiner Seite aus nicht anrufen, nicht vorbei gehen und meinem Sohn noch einmal erklären, dass Oma dies oder jenes in dem Ton nicht hätte sagen brauchen und das dies falsch war, dass sein Verhalten auch falsch war. Mehr nicht, keine Grundsatzdiskussionen mit einem 4 jährigen ... Wart ab ob deine Mutter den Shritt auf euch zu macht, dann würde ich mich ohne Kind mit ihr zusammen setzen und klar machen, daß Du bi euch "der Chef" bist und dass DU eben anders erziehst - nämlich mit Rspekt auch ihm gegenüber! Man kann keinen Rspekt erwarten wenn man selber keinen gibt! DAMIT kann sie dann anfangen was sie will ... Viel Glück! Jamu

Mitglied inaktiv - 23.02.2010, 16:32



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Übel...und ich würde wenn ich du wäre mich erst mal komplett zurückziehen und abwarten. Wenn du den nötigen Abstand hast dann triff dich mal mit ihr allein zu einem sehr ernsten,ruhigen Gespräch mit ihr in dem du ihr unmissverständlich klar machst was genau du von ihr möchtest bzw nicht möchtest.Im Gegenzug lass dir von ihr genau erklären WOMIT sie ein Problem hat. Sinnig vermutlich ein eine Aufarbeitung eures eigenen Verhältnisses zueinander-hat sie ihre "Erziehungsmethoden" auch so an dir angewandt...was hat das mit dir gemacht das du es jetzt(zum Glück?!) bei deinem Sohn anders machst? Ich hatte mal ein sehr klärendes Gespräch mit meiner Mutter,die als ich Kind war wohl auch im besten Wissen meint gehandelt zu haben...sie dachte es war OK,es war ihr nicht bewusst wie sehr sie mich teilweise verletzt hat,oder eingeschüchtert...

Mitglied inaktiv - 23.02.2010, 17:58



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Hi, gar nicht.... Ich meine das Sie ihn nicht mehr sehen möchte, dann lass es halt. Wenn dein Sohn es nicht einfordert seine Oma zu sehen dann halt nur zu den ofiziellen Anlässen. Ich gerate auch immer wieder mit meinen Schwimu aneinander. Sie meint auch meine 3 wären nicht gut erzogen. Wir haben die liebsten und untadeligsten Kinder wenn man bei ihr ist, sie hat noch nie ein lebhaftes, aufgedrehtes Kind gesehen, soclche würde ich ihr gerne mal in die Bude schicken. Wir beschränken alle Besuche auf ein Minimum und ich finde wenn Oma herkommt ists entspannter da die Kinder dann auch freier sind. Wenn wir hingehen gehen wir immer spazieren. Ich würde mal Funkstille halten und abwarten. Dani

Mitglied inaktiv - 23.02.2010, 21:14



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Hallo! Auch, auf die Gefahr hin, dass ich jetzt von allen Seiten gelyncht werde, ich kann deine Mama TEILWEISE schon verstehen. Zum einen muss man halt sehen, dass die Erziehungsmethoden sich im Vergleich zu früher doch schon drastisch geändert haben. Das ist für einige schwierig, nachzuvollziehen. Natürlich sollte deine Mutter deine Erziehung in erster Linie respektieren. Aber: in gewissen Dingen bin ich auch der Meinung, dass man einfach mal schärfer und lauter werden MUSS, z.b. in Gefahrensituationen (über die Strasse rennen, heißen Herd anfassen usw.). Man kann Kindern viel erklären, aber die Neugier ist ja oft grösser. Da kommt man auch mit Erklären nicht viel weiter. Da ist ein scharfes Nein manchmal sinnvoller. Hat auch überhaupt nichts mit nicht respektieren zu tun, Kinder müssen lernen, sie kennen in dem Sinne keine Gefahren und um sie davor zu schützen, darf man meines Erachtens auch ruhig mal böse gucken. Wenn natürlich in jeder erdenklichen Situation böse geguckt wird, ist das natürlich nicht richtig. Als Dein Sohn deiner Mama seinen Kopf in den Bauch gerammt hat, weisst du denn zufällig, worum es in dem Moment ging, also warum sie ihn maßregeln wollte? War es jetzt nur eine Kleinigkeit oder was grösseres? Lg mauserella

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 12:32



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Hallo, ich glaube nicht, dass es momentan an Dir ist, etwas zu "entschärfen", und dass dies auch nicht wirklich geht. Denn es ist ja Deine Mutter, die bereit sein muss, um- und dazuzulernen. Nicht DU musst ja aktiv werden und etwas verändern, sondern SIE. Sonst riskiert sie, den Kontakt zu ihrem Enkel auf Dauer zu verlieren. Ich würde daher den Spieß unbedingt herumdrehen: Nicht SIE entscheidet, wann sie den Enkel wieder sehen will. Sondern DU entscheidest das, denn Du bist die Mutter. Sage ihr freundlich, dass Du momentan nicht möchtest, dass Dein Sohn bei ihr ist, weil sie zu aggressiv ist. Sage ihr, dass sie ihr Enkelkind erst wieder sehen kann, wenn sie ihr Verhalten ändert und ihre Aggressionen besser im Griff hat. Zeige ihr, dass Du eine erwachsene Frau bist, die die Form des Umgangs SELBST bestimmt und nicht von ihr bestimmen lässt, eh? Der Konflikt mit Deiner Mutter ist eine prima Gelegenheit, Dich von ihr zu emanzipieren - also wirklich auch innerlich erwachsen zu werden, was jede Frau früher oder später schaffen muss (man kann trotzdem ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter haben, aber eher partnerschaftlich, nicht wie ein Kind!). Nimm das Zepter selbst in die Hand, gell! Und wenn sie absolut nicht bereit ist, dazuzulernen - dann isoliert sie sich eben selbst. Ich würde mich dann an Deiner Stelle eine Zeitlang sehr deutlich mit Deinem Kind zurückziehen. Eine aggressive Oma ist keine Bereicherung für Deinen Sohn. LG H.

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 15:03



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dein Kind tickt schon aus wenn die Oma es böse ansieht? Verzeihung aber irgendwo weis ich heutzutage echt nicht mehr wie sehr Eltern ihre Kinder verweichlichen. Ich bin absolut gegen Schläge und dergleichen, kein Thema. Aber wenn die Oma dein Kind mit einem bösen Gesichtsausdruck ansieht und dein Kind weis es hat was falsch gemacht......warum soll sie das nicht dürfen???? Um Gottes Willen dein Kind wird noch öfter mal böse angesehen werden und wenns dann jedesmal einen halben Herzinfarkt bekommt darauf...naja dann Prost Mahlzeit.

Mitglied inaktiv - 24.02.2010, 20:02



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ich kann dich sehr gut verstehen. allerdings finde ich es für das kind auch als training wichtig, dass es auf gleiche situationen verschiedene reaktionen gibt (du zeigst ihm deine, oma zeigt ihm ihre). ich übe manchmal mit den kindern, wie man auf verschiedene situationen reagieren kann. wenn wir eine situation sehen (im supermarkt an der kasse, im strassenverkehr), dann malen wir uns aus, wie man noch anders hätte reagieren können. mit 5 ist er allerdings noch etwas klein. aber er wird immer wieder mal bezugspersonen haben (lehrer zum besipiel), die nicht unbedingt zu eurem erziehungsschema passen. wenn er lernen könnte, dass man auch der oma sagen darf, dass er traurig/wütend ist, wenn sie ihn böse anschaut oder nicht mehr mit ihm spricht, würde ich fast wetten, dass es das herz der oma erweicht. alles gute!

Mitglied inaktiv - 25.02.2010, 14:01



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Und ich finde, ein Kind sollte durchaus auch normale menschliche Reaktionen kennenlernen. Dazu gehören auch Eltern/Omas, die sich mal ärgern, die mal die Stimme erheben, die mal "böse" gucken! Aber selbstverständlich! Denn ich BIN einfach auch mal sauer/enttäuscht/genervt und gebe meinem Kind die Möglichkeit, diesen Gefühlszustand (auch als Folge seines Verhaltens!!!) kennenzulernen! Wäre es nicht so, wäre ich nicht authentisch. Und wäre ich nicht "menschlich" und authentisch, so könnte ich mein Kind von ewig sanftmütig und mit gefühlsneutral monotoner Stimme sprechenden "Robotern" erziehen lassen. Ein Kind darf auch im Alter von 4 Jahren bereits lernen, dass sein Verhalten gewisse Reaktionen bewirkt und gewisse Konsequenzen zur Folge hat.... Ich hätte meinem Kind auch direkt und an Ort und Stelle gesagt, dass es der Oma nicht weh tun darf! Eure Familiensituation, so wie Du sie hiehr beschriebst, kommt mir sehr gekünstelt und "nach Plan" vor. Ich schlage meine Kinder auch nicht und es liegt mir fern, tagtäglich wie ein Marktweib zu brüllen, aber ganz sicher erhebe ich mal meine Stimme....und NOCH sicherer ist, dass ich mich keineswegs "immer vorbildlich" verhalte........ Wer könnte das schon von sich behaupten....(ausser du...;-)). Ob das eigene Verhalten und die eigene Erziehung stets "vorbildlich" waren, stellt sich sowieso erst im Nachhinein heraus. Wenn Du da also mal nicht auf dem Holzweg bist, trotz (oder gerade wegen) all der vermeintlichen *sorry* Vorbildlichkeit! Mein Vorschlag wäre, die Oma Oma sein zu lassen. Mir gefällt auch nicht alles, was meine Mutter mit meinen Kindern macht. Aber sie ist, wie sie ist. Sie tut ihnen nichts Schlimmes an, schadet ihnen nicht nachhaltig, schlägt sie nicht, wendet keine psychische "Gewalt" an..... Und dennoch ist mir Vieles ein Dorn im Auge. Aber es ist die Beziehung zwischen meinen Kindern und meiner Mutter. Und erst das Überschreiten einer gewissen Schmerzgrenze, die zum Wohle meiner Kinder nicht überschritten werden sollte, gestattet es mir, mich in diese Beziehung einzumischen. Meine Kinder sind nicht mein Eigentum. Sie können und dürfen und sollen(!) verschiedene Persönlichkeiten kennenlernen. Nicht alle Bezugspersonen verhalten sich gleich. Wir sind Menschen! Und genaus so gehts weiter im Leben (auch Deines Sohnes!)..... LG

Mitglied inaktiv - 25.02.2010, 20:15



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hier, nicht hiehr....oh....usw..... Es war ein langer Tag.......

Mitglied inaktiv - 25.02.2010, 20:18



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super formuliert, genau meine meinung!

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 12:14



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... und finde es auch ziemlich befremdlich, wenn ein vierjähriges Kind schon einen Schock bekommt, wenn Oma mal schreit oder böse guckt! Lebt es in so einer künstluchen Welt, dass es das noch nie erlebt hat? Werdet Ihr nie sauer - oder wenn nicht Ihr "Vorbildlichen", dann doch wohl die KiGA-Erzieherin, Nachbarin oder sonstwer, oder? Es ist doch einfach menschlich, auch mal sauer zu sein und nicht nur immer künstlich auf "Jubel, Trubel. Heiterkeit" zu machen! Und dass Ihr nix sagt, wenn er der Oma den Kopf in den Bauch rammt - finde ich schon krass! Aggressiv war doch wohl in dem Moment ER, nicht sie - und das hätter Ihr meiner Meinung nach auch klarmachen müssen. Ja auch vor ihr, natürlich - warum nicht? Ganz normal, authentisch in der Situation, in der es passiert ist. Klar, ich finde auch, man sollte als Mutter schon sagen was man OK findet und was nicht - auch der eigenen Mutter gegenïber, was die Enkel betrifft. Aber Deine Beschreibung hört sich für mich übertrieben an, kann mir nicht helfen... Verkehrte Welt ?!

Mitglied inaktiv - 28.02.2010, 23:12



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Hallo, mich erinnert das an mich (heute Mutter) und meine eigene Oma und Mutter: Als ich 4 Jahre alt war, habe ich (laut meiner Mutter) meine Mutter in Gegenwart meiner Oma als "Scheissmami" bezeichnet. Da meine Mutter sich ähnlich verhalten hat wie Du, wollte meine Oma keinen Kontakt mehr zu mir und das Verhältnis ist NIE wieder richtig gut geworden. Ich glaube heute, dass ein schwelender Konflikt zwischen meiner Mutter und meiner Oma über mich ausgetragen wurde und ich die Leidtragende war... Also würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, ob Du Deinem Sohn das Verhältnis zur Oma nehmen willst obwohl es eigentlich um Dich und Deine Mutter und nicht um Deinen Sohn geht. Gruß, Pondus

Mitglied inaktiv - 26.02.2010, 13:01