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Schulische Selbstüberschätzung

Thema: Schulische Selbstüberschätzung

Liebe Frau Schuster, mein Sohn (13 Jahre alt) ist der Meinung vor Klassenarbeiten bzw. generell für die Schule genügend gelernt zu haben. Fragt man ihn ab und teilt ihm in einem ordentlichen Ton mit, dass das, was er gelernt hat, nicht ganz so ausreichend ist, gibt es seinerseits Tränen, teilweise auch ein bockiges Verhalten. Ein weiteres Lernen ist dann nicht mehr möglich. Entweder weint, bockt und diskutiert er dann oder es stimmt nicht, dass er nicht genügend gelernt hätte. Das Ergebnis seines Lernens sieht dann so aus, dass die Arbeiten entweder mit einer 4 oder 5 geschrieben werden und wo viele Faselfehler vorhanden sind. Es spielt auch keine Rolle, ob es bei einer 4 oder 5 Konsequenzen gibt. An dem Lernverhalten ändert sich nichts. Was kann ich tun? Sagt man ihm, dass er nicht für mich oder die Schule lernt, weint er. Im nächsten Jahr muss er sich mit seinem Zeugnis bewerben... Für Ihre Hilfe danke ich Ihnen. Mit freundlichen Grüßen Schnuffel

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 14:02



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Hallo, wenn meine Tochter (12) so könnte wie sie wollte, würde sie auch alles kurz überfliegen und meinen das wäre genug. Tja aber da das dann meist ja doch nicht ausreicht, so einfach ist es ja leider nicht, muss sie also doch schon mehr tun. Ich weiß nicht wie viel Zeit Du hast, aber ich fange schon frühzeitig an, sie an das Lernen für eine Klassenarbeit zu erinnern. Ich lerne auch mit ihr zusammen, frage sie ab und und und. Ich glaube ganz wichtig ist, dass Du ihm keine Vorwürfe mehr machst, dann macht er ja eh dicht. Geh einfach davon aus, dass es nicht reicht (hat sich in der Vergangenheit ja oft auch bestätigt) was er von sich aus lernt und helfe ihm dabei. Es gibt bei meiner Tochter auch Fächer, wo sie allein entscheiden kann. Aber für die Hauptfächer muss sie es lernen, auch wenns nicht immer Spaß macht. Lg. mandy

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 14:20



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na ja - das Lernen mus gelernt sein und sollte eigentlich schon in der GS beginnen. Dein Sohn ist in der Pubertät und von daher ist er in keiner Weise zugänglich. Auch mein 12-jähriger macht Theater wenn es ums lernen geht - aber er macht es trotzdem weil er von der 1. Klasse an gelernt hat aufgrund unseres Unterrichtsystems zu lernen. Hinzu kommt allerdings dass es ihm sehr leicht fällt zu lernen er keinerlei Probleme damit hat. Wie sieht es in der Schule aus - gibt es da Lernprojekte auch noch für 13-jährige wie es mit dem Lernen aussieht - und warum muss er sich nächstes Jahr wenn er gerade mal 14 ist sich irgendwo bewerben ist er früh eingeschult worden??? Wie sieht es aus bei den Lehrern was sagen sie ist die Versetztung gefährdet - hast Du schon den Kontakt gesucht mit den Lehrern?? Oft können auch die helfen aus so einer Misere rauszukommen. Wie war er davor - war er immer ein Schüller mit mittleren Noten oder war davor ein guter 2er Schüler??? Das alles sind Dinge die es zu beachten gibt wenn sich Kinder verweigern und vielleicht ist einfach zu viel Druck da - auch da blockieren viele Jugendliche. Gruß Birgit

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 14:28



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Wir haben es jetzt so zwischen uns vereinbart, dass wir jeden Tag Vokabeln lernen, dass er jeden Tag ein Fach vertiefen muss. Das jeden Tag die Hausaufgaben angeschaut werden, dass wir jeden Tag zusammen etwas für die Schule machen. Trotzdem kommt er, sobald man denkt, jetzt hat er`s... wieder auf das schmale Brett und verfällt in das alte Muster.

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 14:46



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Ich sehe es aus meiner schulischen Erfahrung ein bisschen anders: Wenn er 13 Jahre ist und nicht mehr lernen will, dann wirst du ihn nicht dazu bringen. Dann muss er die Konsequenzen tragen. Ich würde ihn mit ihm mal einen Termin ausmachen, am besten fürs Wochenende. Ihm da das mal klipp und klar sagen: Du bist 13 und du musst die Konsequenzen für dein Nichtlernen tragen. Wenn er nicht lernt, hast du auch keine Lust ihn abzufragen. Zack, es reicht. Ich weiß ja noch nicht, wie ich selbst das mal aus Muttersicht sehen werde, aber aus Lehrersicht finde ich die Eltern, die jede schulische Leistung ihrer Kinder als Zeugnis für sich selbst sehen, eher kritisch. Wie sollen die Schüler je ihr eigenes Leben in die Hand nehmen, wenn ihnen in der Schule alles abgenommen wird (wie gesagt, wie reden hier nicht von 8-10-jährigen, sondern von einem 13-jährigen. Das Gespräch mit den Lehrern würde ich trotzdem suchen. Alles Gute!

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 14:48



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Hallo, schön, dass sich eine Lehrerin zu Wort meldet, soll man es den faulen Schülern wirklich so einfach machen? Das ist doch total schade, meine Tochter (7 Kl. Gymn.) würde, wenn ich nicht da hinter stehen würde, kaum etwas machen, schon gar nicht für Fächer, die ihr schwer fallen (Verdrängen ist dann scheinbar einfacher). Manche Fächer mag sie, muss dafür kaum lernen und hat trotzdem ganz gute Noten. Ich denke die Konsequenzen sind so weitreichend, die sind für einen 12-13 jährigen gar nicht absehbar. Wie viele Erwachsene, die unglücklich in ihren Berufen oder ständig Absagen auf Bewerbungen bekommen, denken im Nachhinein (wenn es leider oft schon zu spät ist), ach hätt ich man. Lg. Mandy

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 15:35



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Hallo, ich denke, Pubertät hin, Pubertät her: Jedem Kind macht es zu Anfang seiner schulischen Laufbahn viel Spaß, Neues zu lernen und auch das Gelernte zu vertiefen. Nur kommt den Kindern leider im Laufe der Zeit dieser Spaß abhanden. Sei es, dass sie die falschen Vorbilder haben, dass es cool ist nichts zu wissen, sei es, dass sie dem Gruppenzwang nachgeben. Wenn alle anderen ein bestimmtes niedriges Lernlevel haben, dann möchte ich doch nicht gerne, dass jemand sieht dass ich mehr kann.... Oder sie haben Lehrer, die so demotivierend sind, dass das Kind von daher schon sein Lernen einstellt. Meine Tochter (Gym) hat gerade eine neue Englischlehrerin, bei der wir mit diesem letzten Phänomen kämpfen. Sie ist eigentlich motiviert, aber wenn jetzt die Lehrerin dauernd rummotzt, was sie denn hier für eine Klasse hat, die nichts lernen will, dann kann ich diese Reaktion irgendwie verstehen. Für die letzte Arbeit haben wir zusammen gelernt und dann sagte ich ihr irgendwann, dass sie es doch eigentlich kann. Man merkte richtig, was ihr das für einen Auftrieb gab. Aber klar, es ist nicht immer Schuld der Lehrer, das weiß ich auch. Kinder heute haben sehr viele Möglichkeiten, dem Lernen aus dem Weg zu gehen. Gerade an der Realschule meines Sohnes bin ich manchmal ganz entsetzt, was da an Nichtwissen herumläuft und auch noch stolz darauf ist. Da wird nach christlichen Pilgerzielen gefragt und als Antwort kommt "Mekka". Da wird nach der Hauptstadt der Ukraine gefragt und als Antwort kommt "Berlin". Ach was solls, wenn sie glücklich damit sind... Mein Tipp: Lerne mit Deinem Kind zusammen, wenn es das Vertrauen dazu hat und sprich ihm Mut zu, dass es das kann, was der Lehrer verlangt. Bei meinen Kindern hab ich die Erfahrung gemacht, dass sie mit nur ein bisschen Anerkennung einfach bessere Noten schreiben und das Gelernte auch besser behalten. LG

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 16:32



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hallihallo :0) wenn es um konsequenzen schlechter schulnoten geht, kann man die kids damit nicht beeindrucken, wie auch, sie verstehen noch nicht was "lernen fürs leben" heißt. sie können die konsequenzen für beruf und zukunft noch nicht erkennen, weil es außerhalb ihres erfahrungshorizontes liegt. deshalb wirst du da mit drohungen und diskussionen nicht weit kommen. hinzu kommt, dass viele jugendliche mit der lernorganisation überfordert sind. was muß ich lernen, was ist eher unwichtig? was lerne ich wann? wann mache ich lernpausen? am besten, du lernst mit ihm! setz dich hin, geh den stoff mit ihm durch, auch wenns arbeit macht!es hilft! wenn das nicht geht, vielleicht hilft eine kostengünstige nachhilfe in den kritischen fächern?

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 19:08



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Möglicherweise ist der Junge durch Fehlschläge komplett demotiviert und ein einfaches Abfragen ist somit nicht mehr ausreichend als Hilfestellung. Vielleicht würde es helfen, wenn ihr euch intensiv mit ihm hinsetzen und seine Art und Weise zu lernen erstmal analysieren würdet und dann bei der Optimierungen von Lerntechniken helft. Informiert euch über Lerntechniken, Lerntypen, Lernmotivation, richtiges Lernen usw. (Google hilft.) Ich habe auch einen 12-jährigen, dem ich viel erkläre und oft beim Lernen (G8) helfe, was mich jedes Mal Zeit und Nerven kostet. Mit Abfragen allein ist es für mich aber nicht getan. Klar ist das anstrengend und zeitaufwendig für mich (bin auch noch Vollzeit berufstätig), aber mein Sohn dankt es mir mit hoher Motivation und sichtbar schulischem Erfolg.

Mitglied inaktiv - 15.11.2009, 22:27



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Hallo, ich find's grundsätzlich nicht bedenklich, dass er sich selbst hier etwas fehleinschätzt. Ich glaube, das ist bei Pubertierenden ganz normal. Das Selbstbild ist noch nicht sehr objektiv oder gar selbstkritisch. Hinter seiner Selbstüberschätzung verbirgt sich wohl eher eine große Unsicherheit, unter anderem wegen seiner nicht berauschenden Noten. Dass er weint, zeigt dies ja überdeutlich. Gerade Jungs überspielen Unsicherheit aber ja gern mit flotten Sprüchen und großspurigen Reden. Ich würde das eigentlich bei ihm gar nicht thematisieren, das ist eine Nebensache. Das einzig Wichtige ist doch jetzt, dass er täglich ein wenig übt. Das müssen heute die meisten Kinder schon ab der 3. Klasse Grundschule, wenn sie gute Noten haben möchten, und das gilt für die weiterführende Schule erst recht. Meine Tochter ist 11 Jahre alt und übt etwa 10 Minuten täglich, seit der 3. Klasse. Sie geht jetzt ins 5. Schuljahr. Vor Klassenarbeiten machen wir einen Arbeitsplan, der die Tage bis zur Arbeit umfasst und täglich eine "Lernportion" vorsieht. Damit fahren wir sehr gut, auch wenn natürlich ein wenig Fleiß nötig ist. Weil meine Tochter die Disziplin dazu allein noch nicht aufbringt, behalte ich den Lernplan mit ihr im Auge, und wir üben auch gemeinsam. "Konsequenzen" aus schlechten Noten haben null Erfolg, ebenso wenig wie Ermahnungen, doch fleißiger zu sein. Man muss sich als Eltern schon ein bissel mit reinhängen, sonst wird es bei den meisten Kids nichts. Es mag so selbständige Kinder geben, die das Lernen ganz allein managen - das ist aber nicht bei allen so. Übe täglich mit ihm die Schwachstellen (bei Englisch und Deutsch hilft ein Karteikastensystem). Auch Dein Partner (oder auch ein Opa, Onkel) sollte am Wochenende möglichst etwas mit ihm üben. Zum Beispiel macht mein Mann mit unserer Tochter am Wochenende eine halbe Stunde Mathe - vor allem die Sachen, die sie unter der Woche nicht verstanden hat. Es ist leider hierzulande so, dass der schulische Erfolg der Kinder stark von der Einsatzbereitschaft der Eltern abhängt, die Lehrer allein schaffen es nicht, 30 Kinder individuell zu fördern. Überlege, ob nicht auch eine vorübergehende, intensive und gute Nachhilfe (z. B. bei der Schülerhilfe) jetzt nötig wäre. Da es bald um den Ausbildungsplatz und damit um die weitere Zukunft geht, fände ich das eine gute Idee. Achte darauf, dass das Üben nicht nur ein Strohfeuer bleibt, sondern ab jetzt fester Bestandteil Eures Tagesablaufs. Dann bekommt Dein Sohn bald bessere Noten, und das hebt auch sein Selbstbewusstsein und motiviert ihn. Hilf ihm durchzuhalten, der Erfolg stellt sich oft erst bei der übernächsten Klassenarbeit ein. Lobe auch bei einer Arbeit mit einer zunächst noch schwachen Note, wo Du schon Verbesserungen erkennst ("Sieh mal, hier hast du schon eine richtig gute Idee gehabt). Die besseren Noten kommen dann auf jeden Fall! Langer Rede kurzer Sinn: Mach' mit ihm einen Übungsplan. Frage regelmäßig nach den Terminen oder Zeiträumen der nächsten Klassenarbeit. Übe mit ihm gemeinsam und setze das Lernen auch wirklich durch. Bevor er nicht geübt und die Aufgaben gemacht hat, gibt es nichts anderes: Keine Treffen mit Freunden, keine Telefonate, keine Computerspiele. Grüßle, B.

Mitglied inaktiv - 16.11.2009, 10:48



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Hallo! Vielleicht lernt dein Sohn wirklich falsch? Als Anregung für dich, wie du evtl. deinen Sohn unterstützen oder ihm helfen könntest, könnten vielleicht ein paar Bücher zur Lernpsychologie helfen. Helmut LUKESCH hat da ein paar Bücher geschrieben, die in fast jeder Uni-Bib stehen und die man auch als "Gastnutzer" eigentlich immer ausleihen kann. Falls du die Zeit und Muse hast, kannst du dir ja über die Sofortmaßnahmen hinaus ein paar Ideen holen. Viel Erfolg 2seesterne

Mitglied inaktiv - 17.11.2009, 12:45