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Mein Kleiner gewinnt die Überhand :(

Thema: Mein Kleiner gewinnt die Überhand :(

Hallo! Mein Sohn wurde im August 4 und geht shcon ein Jahr ein den Kindergarten. Er war immer schon ein ziemlich anstregendes Kind und hat immer gern meine Nerven ausgetestet (welche leider immer schwächer werden). Neuerdings beginnt er leider,wenn ihm was nicht passt, zu toben, mich zu schimpfen , versucht zu treten , beissen, kratzt, das volle Programm, genau das was ich nur vom fernsehn kenne und wovor ich mich immer gefürchtet hab dass sowas mal eintreten könnte. Langsam bin ich verzweifelt. Als er das erste mal zu mir gesagt hat "Du blöde Scheiße!" hat mich das so tief getoffen dass mir eigentlihc nur die Tränen gekullert sind, ich fürchte das war genau die falsche Reaktion, da man ja eher ne stakre mama verkörpern soll und keine schwache. Nun sag ich ihm hal timmer dass man nicht schimpfen oder treten darf und schick ihn ins zimmer. Er kommt danach öfters wieder raus, lacht mich aus oder so. Ich weiß nicht genau was die richtige reaktion wäre. Bitte um Hilfe! Danke

Mitglied inaktiv - 02.11.2009, 21:13



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Also erst einmal ist das Austesten ganz normal und es ist extrem wichtig konsequent zu bleiben! Einmal nicht konsequent sein bedeutet wieder fast von Vorne zu beginnen ... Den Spruch "Du blöde Scheiße" würde ich mir nicht zu Herzen nehmen. Bei uns heißt das zur Zeit "Du bist Scheißblöd" ... Aber wer hat Dir eigentlich gesagt das Du immer stark sein mußt? Das ist in meinen Augen totaler Quatsch - natürlich muß man auch mal schwach sein dürfen. Du mußt ganz konsequent sein und ihm dann z.B. sagen solange Du so gemein zu mir bist möchte ich Dich nicht sehen und ihn in sein Zimmer schicken oder auf die Treppe (falls es die bei Euch gibt). Er darf dann erst wieder kommen wenn er sich beruhigt hat.

Mitglied inaktiv - 03.11.2009, 08:04



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Ui, das hört sich sehr kraftraubend an. Ich glaube, Dir hilft kein starres "Verhaltensmuster", das Dir jemand von außen vorschlägt und das Du dann einhältst, egal, wie konsequent Du das umsetzt. Denn es kommt hier ganz stark darauf an, wie denn die Beziehung zwischen Dir und Deinem Sohn ist. Habt Ihr überhaupt einen Zugang zueinander? In einer guten Beziehung wollen Kinder meist, dass ihre Eltern sich über sie freuen. In dem Fall ist es gar nicht verkehrt, in ehrlich gefühlte Tränen auszubrechen. Dann sieht das Kind "Oh, ich habe Mama weh getan. Das will ich nicht, deswegen mache ich das nie wieder." Wobei "nie wieder" bei der Aufmerksamkeitsspanne eines Kindes meist auch nur ein paar Stunden dauert. Aber der gute Wille ist da. Da wären die richtigen Verhaltensmuster: (immer wieder) erklären, dass ICH das nicht möchte. Bleib da ruhig persönlich. Kein "Man darf das nicht", sondern "Ich will das nicht, weil es mir wehtut / mich ärgert / ...". Oder auch ignorieren und stattdessen loben, wenn das unerwünschte Verhalten nicht auftritt. Abstand ist auch manchmal gut. Da schicke ich aber nicht das Kind in sein Zimmer, weil ich nicht möchte, dass es sein Zimmer mit Strafe verbindet, und weil ich eine Machtdemonstration vermeiden will. Dann gehe ICH aus dem Zimmer und sage: "Ich möchte jetzt nicht bei Dir sein, denn ich möchte solche Worte nicht hören / nicht getreten werden." In einer angeknacksten Beziehung freut sich das Kind dagegen vielleicht über die Tränen der Mutter. Ich bezweifle aber, dass sich die Beziehung zwischen Mutter und Kind verbessert, wenn die Mutter Gegendruck aufbaut und das Kind weg schickt. Hier würde ich den Schwerpunkt also gar nicht so sehr auf das unerwünschte Verhalten legen, sondern darauf, welche Probleme wir haben. Ist das Kind auf irgendetwas außerhalb der Familie wütend, und reagiert sich bei mir ab? Kann ich ihm helfen, das Problem außerhalb zu lösen? Ist das Kind auf mich wütend? Gebe ich ihm dazu vielleicht Anlass? Bin ich bereit, an meinem Teil der Beziehung etwas zu verändern? Das ist ein schwieriger Balanceakt, denn ich will ja weder das Kind unterdrücken noch mir von ihm auf der Nase rumtanzen lassen. Deswegen muss ich mir erst mal klar machen, was mir wichtig ist. Mag sein, dass mein Kind mich als Tyrannen erlebt, weil ich es "zwinge", sich jeden Morgen anzuziehen und zum Kindergarten zu gehen. Mir ist das aber wichtig, und ich will weiterhin darauf bestehen. Dennoch macht es natürlich einen Unterschied, ob ich das Anziehen befehle und mit Strafen erzwinge, oder ob ich es ihm schmackhaft machen kann durch Erklärungen, Anziehspiele, Geschichtenerzählen während des Anziehens,... Vielleicht guckst Du mal, in welchen Situationen Ihr beide so aneinanderrasselt. Manchmal hilft es sich vorzustellen, anstelle des Kindes stünde da Deine beste Freundin, die aber aufgrund einer Erkältung heute gar nicht mitdenken kann. Würdest Du Dich ihr gegenüber genauso verhalten? Würde sie vielleicht auch so wie Dein Kind auf Dein Verhalten reagieren? Manchmal hilft es auch, sich einfach mal in Ruhe abends neben das schlafende Kind zu setzen. Es da so friedlich liegen zu sehen und zu wissen, dass das Dein Verdienst ist, kann viel im Herzen einer Mutter heilen und eine neue Sicht auf das Kind bringen. Ich wünsche Dir ganz viel Durchhaltevermögen.

Mitglied inaktiv - 03.11.2009, 09:28



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Hallo, die Frage ist hier wirklich: wer steht über wem? ... Du kannst Dich doch nicht derart von einem VIERJÄHRIGEN "runtermachen" lassen. Hey, der testet gerade absolut seine Grenzen aus! Unsere Süße tut das auch gerade (sie wird in 2 Wochen 4 Jahre). Sonst ist sie ganz liebevoll und aufmerksam...aber wehe die Zicke kommt durch . Dann wird sie laut und kratzt mich. Wenn ich dann heulen würde, wäre alles zu spät. Ich sage ihr massiv und mit strenger Stimme (ich weiß, dass das schwer ist, ich bin sonst auch ein ruhiger Typ), dass ich das nicht dulde und dass sie SO nicht mit mir sprechen darf. Ich merke dann an ihrer Reaktion, ob sie es so erwartet hätte oder nicht. Es ist jeden Tag eine neue Herausforderung, obwohl es nicht jeden Tag brenzlich ist, Gott sei Dank. Wenn ich z.B. nicht gleich auf sie reagiere, wenn sie mich was fragen will, boxt sie mich und schreit, dass sie mir jetzt was sagen will oder dies und jenes haben will. Dann nehme ich ihren Arm uns sage ihr wieder laut und massiv, dass sie mich nicht boxen soll und dass ich für sie Zeit habe, wenn ICH denke, dass es Zeit ist. Oft genug darf sie zwischen quatschen, wenn mein Mann und ich uns unterhalten, weil sie oft nur kurz was fragen will, aber immer geht das nicht. Sie muss jetzt auch höflich fragen, ob sie mal was zwischen fragen darf. Es ist nicht so, dass mein Mann und ich unentwegt quatschen, es ist nur so, dass sie komischerweise immer DANN was will, wenn wir wichtige Sachen besprechen. "im-Mittelpunkt-stehen" läßt grüßen... na ja. Wenn man sein Kind liebt, MUSS man streng sein, auch wenn sie dann heulen. Meine Kleine ist auch schon weggerannt mit den Worten "du blöde Mama". Das tut mir nicht weh. Ich weiß, dass sie das noch gar nicht richtig einschätzen kann. Sie ist enttäuscht über eine bestimmte Situation. Nicht mehr und nicht weniger. Schließlich bin ich am nächsten Tag auch wieder die beste Mama der Welt und bekomme 1.000 Küsse. Gut, dass Du erkennst, dass Dein Weinen schlecht ist für die Erziehung. Ja, es geht an die Nerven, aber Ihr müßt Ruhe reinbringen, damit die Situation oder die Beziehung zwischen Euch weiter funktioniert. Habt Ihr auch Kuschelmomente? Oder Ausnahmetage? Also wo mal alles gemacht wird, auf was die Familie Lust hat....was auch Spass macht?! Bei unseren Bekannten ist es nämlich so, dass sie sagen, dass ihre Kleine (auch 4 Jahre) schon immer sehr anstrengend war! Wir kennen die Kleine seid sie 1 Jahr ist und erkennen auch immer wieder, dass oft die Eltern DIEJENIGEN sind, die anstrengend sind. Immer muss alles nach Plan gehen und immer muss sie dies und jenes und soll nicht SO reagieren, sondern anders und muss DIES machen und JENES tun, aber nicht so oder so.....boah, echt anstrengend die Familie! Das soll kein Angriff gegen Dich sein, ich weiß nicht wie Ihr als Familie seid, aber es sollte schon normal zugehen, damit man "normal" erziehen kann. Dazu gehört genauso der Satz "ach mein kleiner Schatz, ich lieb dich über alles und bin immer für dich da" (sage ICH immer zu Lena und bekomme sofort eine Umarmung) wie "Das reicht jetzt aber und solche Sätze zu mir möchte ich nicht von Dir hören. Haben wir uns da verstanden!" Verstehst Du...? Alle Gute, LG Jenny!

Mitglied inaktiv - 03.11.2009, 13:00



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Vielleicht hilft es ja, wenn du ihm hilfst seine Gefühle zu benennen und sagst: "Ich weiß, dass du jetzt wütend bist, mimm das Kissen und hau darauf rum und wenn du fertig bist, können wir uns unterhalten. Mir tut das weh und ich möchte nicht gehauen werden." Und dann ziehst du dich ruhig zurück. Klare Ansagen ohne selbst wütend zu werden. Sicherlich fällt ihm schwer seine Wut auszudrücken und du kannst ihn verstehen, in dem du selbstbewusst und respektvoll (er lernt Respekt u. du gibst wechen) gegenübertrittst, nicht als "Opfer" seiner Wut. Und vielleicht lacht er, weil er es wieder gut machen will oder über sich selbst? Frag ihn doch mal, warum er lacht. Ich finde man kann immer Kindern gut "auf die Schliche" kommen, indem man das Gefühl benennt und damit umgeht.

Mitglied inaktiv - 03.11.2009, 13:32



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Hallo, es wird bestimmt nicht leicht. Aber wichtig ist Regeln setzen mit Konsequenzen die du umsetzten kannst und zwar gleich wenn er nicht auf dich hört. Sag dir immer du bist der Cheff. In der Öffentlichkeit ist das meist noch schwerer als Daheim, aber lass dich nicht verunsichern und gehe deinen Weg. 3. Punkte sind Wichtig: 1. Du entscheidest wie es läuft. Klar dein Kind kann entscheiden zwischen der grünen und der blauen Hose, aber nicht den ganzen Tagesablauf. 2. Regeln aufstellen und Konsequent sein. 3. Schöne Situationen schaffen, Kuscheln, bauen... was dein Sohn gerne macht und gut kann. Falls du nicht alleine zurecht kommst, geh zu einer Erziehungsberatung, die besprechen mit dir einzelne Situationen und geben dir Hilfestellungen und Ideen. Viel Glück Nicky

Mitglied inaktiv - 05.11.2009, 17:32