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Kleinkind hört nicht auf ein Nein

Thema: Kleinkind hört nicht auf ein Nein

Hallo, Mein Sohn ist 17 Monate alt und ein sehr lebendiges,aktives und wildes Kind. Er geht an alles dran,reißt Schränke auf,räumt alles aus,schmeißt Dinge umher. Auch nach mehrmaligem Nein oder hör auf damit,macht er es immer wieder. Wenn ich seine Hand weg nehme geht er sofort wieder dran... Ich kann nichts stehen lassen,er schmeißt alles weg. Seine Trinklernflasche und Spielsachen werden auch ständig geworfen. Um 5 Uhr ist die Nacht zu Ende,er will einfach nicht länger schlafen. Ich muss auch um 5 Uhr aufstehen,brauche aber auch Zeit um mich morgens herzurichten,da ich arbeiten gehe. Mein Sohn steht in seinem Bett und schreit,macht richtig Terror. Wenn ich ihn aus dem Bett holen würde und herumlaufen lassen würde,hätte er innerhalb von Sekunden alles auf den Kopf gestellt. Dafür fehlt mir morgens einfach die Zeit und Kraft,alles aufzuräumen. Unsere Zeit ist total getaktet,sonst komme ich regelmäßig zu spät zur Arbeit. Was kann ich tun und warum verhält er sich so? Vielen Dank für die Hilfe.

von Joy1985 am 04.09.2020, 22:25



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Ich hab jetzt keine Ahnung, ob dir das hilft... Überleg mal, ob du große Teile der Wohnung nicht zu einer sog. „Ja-Umgebung“ machen kannst? Wir hatten eine Zeitlang sogar einen Zaun im Wohnzimmer und Nylonstrümpfe über Pflanzen. Ein verbales Nein finden Kinder in einem bestimmten Alter eher lustig. Ich habe mir klare negative Reaktionen für die wirklich wichtigen Situationen aufgehoben, v.a. Straßenverkehr. Meine Kinder waren alle sehr schlaflos und ich musste auch immer arbeiten. Da fand ich es entspannter, wenn sie rumlaufen konnten, anstatt im Bett Terror zu machen. Dein Partner kann da nicht helfen? Alles Gute!

von magistra am 05.09.2020, 06:30



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genau so ! ich habe 6 Kinder und so isses einfach gut. Kinder entspannt, Mutti entspannt und pünktlich fertig. Leg das weg, was er nicht haben darf und gut ist, Türensicherung, Schranksicherung, unser Backofen ist oben, Steckdosensicherung, eine Socke hinter der der Öffnung der Bassbox, Treppenschutzgitter, Türen zur Toilette zu, etc. Ja, dann klemmen sie sich auch mal die Fingerchen, ja, dann fallen sie auch mal um. So lernen sie mehr, als wenn du die ganze Zeit unter Anspannung und immer nein nein nein JA, entdecke die Welt im sicheren Umfeld. und nein, diese Zeit ist noch nicht anstrengend, ich habe 3 Pubertiere hier ;-) und meine 8jährige ist ein echter Wildfang, mein 5jähriger ist gerade eingeschult worden und meine 11 Monate alte Tochter untersucht auch gerade alles :-D Kinder auspowern ist auch eine gute Möglichkeit um ausgeglichene Kinder (und damit ausgeglichene Eltern) zu haben. Und ich arbeite auch, die Busse fahren Pünktlich, ich weiß, was Terminstress anrichten kann. Dauernd hinterherrennen hätte ich morgens auch nicht die Zeit Starke Nerven

von wir6 am 08.09.2020, 09:46



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Räum alles weg,was kaputt gehen kann, sichere die Schränke mit Schranksicherungen. Nein verstehen Kinder in dem Alter nicht. Gerade dann,wenn du dauernd nein sagst,verliert es seine Bedeutung für das Kind. Sag ihm was er tun kann. Sag ihm nicht, was er nicht tun soll.

von Chip am 05.09.2020, 16:10



Antwort auf Beitrag von Joy1985

Hallo, ja, dieses Alter ist wahnsinnig anstrengend, das kennen alle Eltern. Du hast aber unrealistisch hohe Erwartungen an die Fähigkeiten eines Kleinkinds. Ein Kind in diesem Alter kann seine Impulse noch nicht kontrollieren, das gibt seine Hirnreife noch lange nicht her. Es kann daher nicht auf ein "Nein" hin sein Verhalten steuern oder ändern. Dein Sohn ist außerdem ja gerade mitten im schönsten Autonomie-Alter ("Trotzalter") und erprobt seinen eigenen Willen. Auch dagegen kann er nichts tun, dies ist ein genetisches Programm, das bei jedem Kleinkind von selbst abläuft. Im Gegensatz zu einem dressierten Schäferhund hören kleinen Kinder daher so gut wie null auf "Neins". Ich kenne kein einziges kleines Kind, das "hört", auch meine Kinder haben das nicht getan. Deshalb muss man auf ein Kind in diesem Alter 24 Stunden am Tag gut aufpassen, man darf es keine Minute allein lassen. Dein Sohn versteht nicht, warum Du morgens Zeit für Dich selbst brauchst, er kann das nicht erfassen. Das wird er frühestens mit etwa dreieinhalb Jahren begreifen können, und auch dann wird es ihm noch schwerfallen. Wir Eltern haben jetzt zwei Möglichkeiten: Wir können immer wieder gegen die Natur und gegen das Unabänderliche anrennen. Wir können das Kind jahrelang anmeckern, anmaulen und irgendwann die Nerven verlieren. Dies kostet ungeheuer viel Kraft und bringt rein gar nichts, es hat keinen Effekt (wie Du ja auch schon feststellen musstest). Es schadet aber dem Kind sehr. Es versteht nicht, was Mama hat, warum sie ununterbrochen wütend oder böse ist. Die Welt ist doch so spannend, man MUSS sie erkunden, man kann nicht anders. Der zweite Weg ist, dass Du pragmatische Lösungen findest. Ihn zum Beispiel morgens beschäftigst mit einer besonderen Spielzeugkiste, die er nur morgens verwenden darf - und die danach weggepackt wird, damit sie spannend bleibt. Oder Du bindest Deinen Partner hier mehr ein, so dass auch er eben früher aufsteht. Es ist nicht Schuld eines kleinen Kindes, wenn es morgens ausgeschlafen ist (meine Kinder waren auch immer so früh dran). Sie sind dann einfach fit. Und sie haben das Recht darauf, dann nicht ignoriert zu werden. Da muss ein neuer Weg her, bei dem der Papa sich nicht ausklinken darf. LG

von Banu28 am 05.09.2020, 18:10



Antwort auf Beitrag von Joy1985

Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an. Sorge für eine möglichst "kinderfreundliche" Umgebung. Schaffe einen Bereich, in dem er sich frei bewegen kann ohne, dass du ständig hinterher sein musst und ohne, dass du ständig nein sagen musst. Auch wenn es hart klingt...vielleicht hilft es dir auch, wenn du nur 15 oder 20 Minuten vor deinem Kind aufstehst. Dann geht es nicht gleich los. Bei uns hat es sehr viel Stress rausgenommen, als ich das anfing. Meiner großer Sohn war auch immer Frühaufsteher, aber das war es mir wert.

von wolfsfrau am 07.09.2020, 10:31



Antwort auf Beitrag von Joy1985

Baut euch ein Montessori kinderbadezimmer, sichere deine schränke und lasse ihm einen Teil offen, den er ausräumen darf. Du kannst nicht erwarten, dass er stumm in der Ecke sitzt bis zu fertig bist mit Schminken. Unser Bad ist einfach immer schön warm. Kind hat ein Waschbecken wo sie mein morgenritual imitieren kann, wird erst danach aus dem Pyjama geholt und macht sich in der zeit halt nass. Sie darf Handtücher ausräumen, hat eine Badezimmerspielkiste, ihr Klo wo sie sich mit mir morgens zusammen hin setzt usw. Ansonsten musst du halt eine halbe Stunde früher aufstehen. Aber ein Kind sich selbst schreiend zu überlassen ist schon arg.... auf die idee käme ich im traum nicht.

von Meyla am 07.09.2020, 18:22



Antwort auf Beitrag von Joy1985

Ergänzend zu den anderen: denk darüber nach, Dein Kind abends eine halbe Stunde später schlafen zu legen - vielleicht schläft es dann auch eine halbe stunde länger?

von zweizwerge am 08.09.2020, 14:16