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Er trotzt und brüllt den ganzen Tag, ich halte es nicht mehr aus :-(

Thema: Er trotzt und brüllt den ganzen Tag, ich halte es nicht mehr aus :-(

Hallo Ihr Lieben, mein ist 3 J und 8 Monate und trotzt ohne Ende. Bei jedem "nein" kommt es zu einem fürchterlichen Gebrüll, dass jeder glauben muss, er wird geschlagen. Es kommt auch vor, dass er dann gegen Gegenstände tritt oder mit der Faust gegen Türen haut. Trotzt er nicht, ist er superlieb. Aber zur Zeit bockt er wieder enorm viel...und uns platzt bald die Schädeldecke... Er hatte diese Phase schon mal mit zweieinhalb, dann ist es besser geworden, jetzt geht es wieder los. Im Kindergarten ist er ein Engel. Wie geht man als Eltern damit um? Ich meine, nicht nur rein pädagogisch (wir bleiben konsequent, werfen mit ihm zusammen den "Bock" zum Fenster raus), ich meine auch rein nervlich? Wie überlebt man sowas????? Zur Zeit bin ich froh, wenn er schläft oder im Kindergarten ist, ist das nicht schrecklich? Bin über Erfahrungsberichte dankbar, über jeden Kopfstreichler auch... LG, krümel (mit Kopfschmerzen)

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 19:54



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Solche Situationen kenne ich auch. Ich sag immer "einer spinnt immer". Meine beiden sind 5 und 6, ticken nicht sehr oft aus aber wenn dann heftig. Ich geh dann gern mal für 5min raus an die Luft, ich fahr runter, der Giftzwerg kann toben und vor allem gibt er manchmal auf weil ja keiner drauf anspringt. Ich habe keinen Partner aber wenn dann sollte einer sich auch mal verziehen können, wenn die Nerven blank liegen. Als meine Kids kleiner waren, ich noch einen Partner hatte klappte das ganz gut, daß mal einer verschnaufen konnte und als beide dann in der KiTa waren wurde es eh einfacher, weil man mehr Nerven hat, weil man den Spaß ja nicht den ganzen Tag hat... in der KiTa Engel... na logo, so ist das wohl immer. Ich nehme an unsere Hausbewohner denken auch ich verprügel meine Kinder aber das juckt mich wenig, denn ich weiß ja, daß das nicht der Fall ist. lG Kerstin

Mitglied inaktiv - 11.11.2009, 22:09



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Hallo Also an Tagen wo es mir zu sehr an die Nerven geht und mir der Kopf dröhnt ziehe ich mich aus der Situation raus. Letztens hatten wir so einen Tag. Ist bei ihm immer phasenweise. Im Großen und Ganzen kann ich bis jetzt sagen das ich mit meinem Kind wirklich Glück habe, aber es gibt dazwischen auch wenige Tage an denen ich ihn glatt verschenken könnte. Letztens hatte ich eh schon Kopfschmerzen und er war den ganzen Tag laut, mit vielem unzufrieden, nörgelig, provokant. Beim umziehen war´s dann zuviel. Er wehrte sich, krallte sich von innen in den Ärmeln fest, schreien, toben. Das war dann der Punkt des Tages wo ich auch nicht mehr konnte. Ich hab ihn dann auf der Couch liegen lassen, hab ihm gesagt das es so einfach nicht geht und ich nicht mehr kann und das ich jetzt rausgehe und erst wiederkomme wenn er aufhört zu schreien. Dann bin ich ins Schlafzimmer, hab mir auf´s Bett gesetzt und mir einfach mal für einen Moment die Ohren zugehalten um wenigstens etwas Stille zu bekommen. Es dauerte auch nur ganz kurz und er hörte auf zu schreien. Er blieb sogar auf der Couch liegen. Als ich wieder reinkam und ihn fragte ob es jetzt besser ginge und ob wir es nochmal versuchen könnten bejahte er das. Und dann ging´s auch. Also in solchen Situationen, wenn ich merke das meine Nerven blank liegen gehe ich lieber kurz raus, atme tief durch und wenn´s nur für ne Minute ist. So hat er Zeit wieder runter zu kommen und ich auch, denn manchmal sind wir an einem Punkt wo alles reden bei ihm nicht mehr ankommt, aber wenn ich rausgehe nimmt er es wahr und unterbricht sein Getrotze. Wenn´s Geduld und starke Nerven in Dosen gäbe...ich hätte einen großen Vorrat davon. Also ich verstehe dich gut. Was mir auch manchmal hilft ist das hier oft empfohlene Mantra "Es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase..." Achja, was uns oft hilft um Trotzanfällen vorzubeugen die auf einem "'Nein" basieren ist, wenn ich ihm eine Alternative anbiete. Er schreit weil er keine Schokolade mehr von mir bekommt, aber statt dessen biete ich ihm eine Banane an, oder einen Apfel. Oder er macht Theater weil er von meinen Sachen nichts haben darf (Handy, Portemonnaie, Kugelschreiber , Schere...), dann biete ich ihm was von seinem Spielzeug an, oder geb ihm ein Stück Backpapier für seinen Kinderofen, oder irgendwas anderes was ihn gut beschäftigt. Muss ich ihm natürlich als was ganz tolles verkaufen. Das hilft meist. LG Neniel

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 00:21



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Hallo, hast Du denn genug Entlastung? Es ist ja ganz normal, dass Frauen überfordert sind, wenn sie ganz allein fürs Kind zuständig sind. Früher in der Großfamilie schaute jeder Mal nach den Kindern: Tanten, Omas, Schwestern der Frau, halberwachsene Kinder usw. Heute in der ungesunden Kleinstfamilie bleibt meist alles an einer Person hängen - da kann man schonmal die Nerven verlieren, und für das Kind ist das auch nicht gut. Ich hab' zwei Kinder, und die hatten auch solche anstrengenden Phasen, was ja auch ganz normal ist. Ich finde es wichtig, dass mir abends mein Mann die Kids abnimmt, und auch öfters mal am Wochenende. Ich gehe auch regelmäßig abends mit einer Freundin weg, oder mein Mann und ich nehmen einen Babysitter und gehen mal aus. Solche "Fluchten" finde ich superwichtig, damit einem nicht alles zuviel wird. Achte gut auf Dich, spann' auch Deinen Partner mal ein, lass Dir helfen. Wenn's Euer Geldsäckel erlaubt, nimm Dir eine Putzfrau, so teuer ist das nicht. Wegen der konkreten Situation: Versuch' mal, keine zu negative Erwartungshaltung an Deinen Sohn zu haben. Kinder möchten nämlich unsere Erwartungen erfüllen, auch im Negativen. Das wird leicht ein Teufelskreis. Man sieht nur noch das Schlechte und Bockige - und das kommt dann auch. Harriet Lerner (Bestsellerautorin und Familientherapeutin) sagt immer: "Sprich mit deinem Kind, als sei es bereits so, wie es werden soll." Das erzeugt eine positive Erwartung und funktioniert manchmal erstaunlich gut. Wenn Du ein wenig Trost möchtest, lies doch mal ihr wunderbares Buch "Der Tanz ums Kind" - es ist sehr beruhigend und macht fröhlich, weil man sieht, dass andere Mütter auch nur mit Wasser kochen - auch Lerner selbst erzählt von den vielen Problemen und Herausforderungen mit ihren Kids - und das Ganze lustig und trotzdem mit Tiefgang, sehr schön! Bei uns funktioniert bei Trotzanfällen auch Ablenkung gut: Wenn mein Sohn (4) einen Trotzanfall bekommt, ignoriere ich das und frage ich ihn, ob er mir helfen kann, die Wäsche zu sortieren oder den Tisch zu decken, das Obst zu schneiden oder zu staubsaugen. Das macht ihn sofort so stolz, dass er den Trotz vergisst - manchmal inh. von Sekunden. Kinder wollen ja gern hilfreich und wichtig sein, nicht immer nur spielen. Hinterher betone ich immer, wie froh ich bin, dass er mir geholfen hat, weil ich das allein "gar nicht geschafft hätte". Man sieht ihn förmlich vor Stolz schwellen. Grüßle und halt die Öhrchen steif, ne? Hexe

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 11:21



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"ich meine auch rein nervlich? Wie überlebt man sowas?????" Indem man seine eigenen Kraftreserven gewissenhaft und egosistisch regelmässig auffüllt! ;-) "Zur Zeit bin ich froh, wenn er schläft oder im Kindergarten ist, ist das nicht schrecklich?" Was machts du in der Zeit wenn er im Kiga ist oder schläft?? Und nein,ich finde das nicht schrecklich,sondern menschlich...:-)

Mitglied inaktiv - 12.11.2009, 12:53