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Angst- was tun?

Thema: Angst- was tun?

Hallo zusammen! In letzter Zeit hab ich hier nur noch mitgelesen, aber ich hoffe, Ihr könnt mir dennoch konstruktives Feedback geben. Meine 7-Jährige Tochter ist grundsätzlich schon sehr sensibel, aber auch einfühlsam. Sie hat insbesondere in letzter Zeit öfter schon Ängste geäußert, zum Beispiel Angst vor Überschwemmung, Erdbeben oder auch Krieg. Sie möchte nicht alleine im Bett bleiben und hat Angst - konkret vor Einbrechern, aber auch "einfach so". Im Nachbarort ist ein Junge verschwunden, als das ganz frisch durch die Medien ging, heulte sie, weil sie nicht mehr zu Fuß mit ihren Freundinnen zur Schule gehen wollte, sondern wollte mit dem Auto gebracht werden. Ich denke, sie steigert sich in ihre Ängste oft hinein. Gerade abends im Bett ist es oft so, daß sie sich ein längeres Untenbleiben "herausjammert". Wenn ich sie dennoch einfach hochbringe oder schicke, wird sie auch schonmal hysterisch und panisch. Sie ist auch bereit, mit einer Therapeutin darüber zu reden. Aber ist das wirklich schon ein Fall für eine Therapie?

Mitglied inaktiv - 08.12.2010, 23:57



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Hallo, ich kenne das auch von meinem Sohn. Immer mal Phasen, in denen solche Ängste da sind. Für mich sind das Schritte der Entwicklung und erst mal kein Fall für den Therapeuten. Ich frage mich allerdings, wie du damit umgehst. Eine Erläuterung dazu wäre ganz hilfreich. Viele Grüße Tinka

von TinkaN am 09.12.2010, 07:40



Antwort auf Beitrag von TinkaN

Die Angst vor Einbrechern ist sozusagen ein "Klassiker" der Kinderängste. Da hilft nur reden, reden, reden: Einbrecher wollen wertvolle Sachen haben, die gibts bei uns nicht (trifft bei uns wirklich zu), Einbrecher kommen dann, wenn die Bewohner des Hauses nicht da sind, Einbrecher wollen nicht erwischt werden, usw. Und halte dein Kind erst mal von all den Katastrophenmeldungen fern, soweit das halt möglich ist.

von TinkaN am 09.12.2010, 07:45



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Für eine Therapie fehlt für mich - zumindest soweit ich das aus Deinem Posting herauslese - doch ein wenig der Leidensdruck. Sie "jammert" sich Vorteile heraus. Wenn sie die nicht bekommt, steigert sie sich da rein. Steigert sie sich wirklich in die Angst hinein? Oder eher in ein "Ich will aber!!"? Ich würde mal versuchen, ganz anders auf die Angst zu reagieren. Nicht sie darf unten bleiben, zum Beispiel, sondern einer von Euch geht nach oben und bleibt eine Weile bei ihr. Dann ist der "Gewinn" eben "nur" die Nähe, aber nicht die "Action" im Wohnzimmer. Wenn es wirklich um Angst geht, dann sollte das reichen. Wenn es nicht reicht, dann steht der "Leidensgewinn" vor dem "Leidensdruck". Fumi hatte mal eine Weile große Angst vor Feuer. Wir sind dann zur Feuerwehr gefahren und haben geschaut, was die machen, wir sind die (wirklich kurze) Strecke von der Feuerwache zu uns abgelaufen, haben Feuermelder in allen Räumen angebracht und solche Sachen. Fumi wollte genau wissen, wie lang die Feuerleiter ist und ob sie in unsere Wohnung reicht. Das hat gut geholfen. Ein Verhaltenstherapeut macht im Grunde durchaus ähnliche Sachen. Bei Angst vor Einbrechern würde ich mal zur Polizei gehen und mich dort informieren. Es gibt einen "Service" der Polizei, wo die ins Haus kommen und prüfen, wie einbruchsicher es ist. Versucht es damit mal. Ich habe nicht grundsätzlich was gegen Therapie. Aber zumindest mein Eindruck aus Deinem Posting ist, daß man damit unter Umständen den "Leidensgewinn" für Dein Kind verstärkt - "Noch jemand, der sich um mich kümmert, sich mit mir beschäftigt, sich um mich sorgt!" Was nicht heißt, daß sie keine Angst hat - aber daß sie im Grunde derzeit keine große Motivation hat, selber aktiv an dieser Angst zu arbeiten. Gruß, Elisabeth.

Mitglied inaktiv - 09.12.2010, 08:40



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jedes Kind hat vor etwas anderem Angst und Deine Tochter macht sich, sicherlich auch aufgrund der Geschehnisse in letzter Zeit, eben ihre Gedanken. Für Kinder ist ja nichts schlimmer, als ihre Eltern (oder für meinen Sohn halt ich, da Papa nicht bei uns wohnt und auch nicht präsent ist) zu verlieren. Sie denken dann sofort daran, dass sie alleine da stehen. Den Vorschlag von emfut finde ich super. Meinen Sohn nehmen so Sachen wie Kindesentführungen auch ganz furchtbar mit. Oder der Tod, mit dem wir dieses Jahr konfrontiert wurden. Sicherlich auch deswegen, WEIL mein Sohn und ich alleine sind, macht er sich besonders Gedanken, was aus ihm wird, wenn ich mal nicht mehr sein sollte (übrigens auch vorausschauend auf die nächsten 50 Jahre...) Wir diskutieren immer alles aus und ich zeige meinem Sohn die Alternativen auf, die es gibt, wenn ich mal nicht mehr bin. Oder wenn unsere Bude abbrennt (auch so ein Thema)...

Mitglied inaktiv - 09.12.2010, 09:45



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Hallo, genau diese Ängste hat mein Sohn auch. Er hatte erst eine Phase mit dem Tod, was aus ihm wird, wenn ich sterbe etc. Das ist inzwischen vorbei, dann kam die Angst vor Naturkatastrophen (Feuer, Überschwemmung, Erdbeben). Ich spreche mit ihm über die Ängste, um herauszufinden, was genau ihm Angst mache, versuche ihm zu erklären, welche Sicherheiten es in diesen Fällen gibt (z.B. Feuermelder, Feuerlöscher etc.) und gebe ihm vor allem das Gefühl, dass wir auch da sind und uns kümmern. Er hat sich für die Naturkatastrophen selbst ein "Mantra" ausgedacht, da hat er mir jeden Abend ins Ohr geflüstert, dass es kein Erdbeben, kein Feuer und keine Überschwemmung gibt und alles gut wird. Diese Phase haben wir inzwischen auch hinter uns. Unser Kleiner (4) beschäftigt sich gerade viel mit dem Tod und Einbrechern, davor waren es Monster. Ich glaube nicht, dass man damit zu einem Psychologen muss, das gehört zur kindlichen Entwicklung dazu. Wichtig ist, dass man die Ängste ernst nimmt und darüber spricht, immer wieder und solange das Kind Bedarf hat. LG, Anja

von ansaluli am 09.12.2010, 11:28



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Danke erstmal für Eure Antworten. Es ist immer beruhigend, wenn man merkt nicht alleine da zu stehen mit solchen Dingen. Zur Zeit scheint meine Tochter sich häufig in diese Angst- und Traurigkeitszustände zu begeben, oft kann sie nicht mal sagen, warum sie traurig ist. Ich versuche einfach für sie da zu sein, und hoffe, das geht vorbei. LG Munin

Mitglied inaktiv - 12.12.2010, 19:24



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Hallo, diese ängtsliche phase kommt mir bekannt vor ** wenn sich das kind einfach generell zu wenig zutraut, könnnen auch bachblüten ( bitte einfach mal googeln oder beim heilpraktiker besorgen, wirken sanft , zum bsp. die Bachblüte LARCH für mehr selbstvertrauen , die würde ich als betroffene erwachsne dann auch gleich mitnehmen ) und ich würde das kind loben und mit ihm zusammen ein passendes aufbauendes buch lesen wie z.bsp. das kinderbuch "Nur weil ich klein bin, bin ich doch nicht doof" denn das wichtigtse ist, dass sich das kind geliebt fühlt, auch wenn es sich - noch - nicht sooo viel zutraut. jeder hat seine geschwindigkeit und jedes kind will zuallllllererst angenommen und geliebt sein. alles gute

von optimista am 14.12.2010, 16:55