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10jähriger - an erfahrene Mamas

Thema: 10jähriger - an erfahrene Mamas

Hallo zusammen, leider fällt mir jetzt zum Betreff gar nix ein. Vielleicht kennt jemand mein Problem: Mein 10jähriger merkt irgendwie nicht, wo die Grenze anderer Leute ist. Er war bis vor kurzem eigentlich bei allen Kindern beliebt, da er die besten und verrücktesten Spielideen hat und immer gut drauf ist. Egal wo wir hinkamen, er hatte ganz schnell Kontakt. Irgendwann hat sich das Blatt gewendet: Er stichelt und provoziert und merkt einfach nicht, wann er aufhören muss. Darauf angesprochen, reagiert er total unschuldig, ich glaube wirklich, er merkt das gar nicht. Nur treten jetzt die ersten Probleme auf, ist ja klar, die anderen lassen sich ja nicht ewig von ihm trietzen. Hat jemand einen Rat, wie ich ihm helfen kann? Danke schonmal. LG Silke

Mitglied inaktiv - 30.10.2009, 21:36



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Ich würde sagen, dass muss er mit anderen Kindern selber austragen. Wenn ich eines der anderen Kinder wäre, würde ich ihn links liegen lassen, irgendwann ist keiner mehr da der sich mit ihm beschäftigen will, und ich denke nach der Erfahrung wird er wieder lammfromm, damit er wieder Freunde hat. Wäre ich die Mutter der anderen Kinder, würde ich ihn zurechtweisen und meinem Kind sagen, das er sich das nicht gefallen lassen soll.

Mitglied inaktiv - 30.10.2009, 21:56



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Genau das habe ich mir auch gedacht! Jetzt hat sich da aber ein Grüppchen älterer Kinder gebildet, die ihm regelrecht auflauern, d. h. er wird jetzt ein-, zweimal wöchentlich gekloppt. Soll ich da noch zuschauen oder hat jemand eine andere Idee?

Mitglied inaktiv - 30.10.2009, 22:24



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hmmm mist, gekloppt zu werden ist auch net so der Reißer. Das schlimme ist Kinder verbünden sich immer gegen die Schwächeren. Zumindest würde ich mal sagen, einer gegen einen, aber net ne ganze Horde die auf ihn losgehen, das ist verdammt unfair. Aber sonst denke ich dass man sich vermutlich raushalten muss. Je nachdem wie schlimm das ganze ist. Ich würde meinen vermutlich in Judo-Unterricht packen, damit er sich wehren kann.

Mitglied inaktiv - 31.10.2009, 20:14



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Hallo, bin im Moment hin- und hergerissen, wie ich ihm helfen kann. Nachdem er mit Würgemalen am Hals heimgekommen ist vom Zusammendrehen der Kapuze am Anorak, habe ich ihm gesagt, er soll sich doch wehren (ich weiß, nicht gerade pädagogisch wertvoll). Selbstverteigungskurs hat er gemacht, traut sich aber nicht zu wehren, weil er Angst hat, dem anderen ernsthaft weh zu tun. Ist wirklich schwierig, ich glaube, wir müssen einfach daran arbeiten, dass er erkennt, wann er ruhig sein muss. Er kann einen mit seiner Art wirklich auf die Palme bringen, auch wenn er´s nicht böse meint. LG Silke

Mitglied inaktiv - 01.11.2009, 11:36



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Wenn er "gekloppt" wird, würde ich mit den Eltern der kloppenden Kinder sprechen, also ganz klar eingreifen. Wegen seines eigenen Verhaltens: Du beschreibst ihn ja als dir gegenüber ganz konstruktiv. Versuch es doch mal mit kleineren Rollenspielen, bei denen du ihm die Gedanken / Gefühle des Gegenübers bei seinen Sticheleien klar machst.

Mitglied inaktiv - 31.10.2009, 09:39



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Versuche rauszukriegen woher Druck kommt. Plötzliches Sticheln und Triezen, wenn man das nicht schon jeher als Charaktereigenschaft gezeigt hat, ist meistens ein Zeichen von Unwohlsein. Irgendwas ist zu viel, man merkt es gar nicht, lässt es aber an anderen raus. Nicht umsonst sind sich viele Kollegen einig, wenn Frau S einen guten Stecher hätte , wäre sie endlich nicht mehr so pampig und unhöflich. Frau S merkt das gar nicht, dass sie sich wie unter aller sau benimmt. Trotz Drohung, dass ihr Verhalten bald zum Personalchef geht, denn durch sie verlieren wir Kunden. Die war früher nicht so, ganz plötzlich. Durch bohren über Bekannte kam raus, sie wurde von ihrem Mann verlassen. Ist aber kein Grund das an den Kollegen rauszulassen. Sie meint alles ist i.O. und sie braucht keine Therapie. Tja..vermutlich bekommt sie bald eine Abmahnung :-( Und so ähnlich kann das auch bei Deinem Sohn sein. Vielleicht ist ihm irgendwas zu viel. Er muss noch gar nicht merken was ihm zu viel ist. Entweder körperliche Leiden, schlecht fühlen, was auch immer, oder der Schulstoff ist zu anstrengend. Zu viele Leute, vielleicht braucht er mal Ruhe für sich. Er hat verrückte Ideen, aber manchmal braucht man auch Pause. Vielleicht ist er einfach nur überlastet und reagiert sich über andere ab. Ich würde mit ihm reden, dass er ja merkt duch das verkloppen, dass er sich Feinde macht. Er sagt ja er merkt es nicht, dann würde ich ihm helfen, dass er das vielleicht seinen Freunden auch sagt, sprich sich quasi entschuldigt. Er sagt er merkt es nicht. Das soll er nicht nur Dir sagen, sondern auch den anderen. Dabei musst Du ihm helfen. Es ist ein Zeichen von Stärke Schwächen zuzugeben. Natürlich nur bei den Leuten die ihm was bedeuten. Also den Freunden. Bei den anderen könnte das eventuell komisch rüberkommen. Bei denen erfährt er Ablehnung, also bekommt besatätigt was Du ihm sagst. Das muss er selbst regeln, aber bei seinen Freunden, die auch oft zu euch gekommen sind, da soll er sagen, er meint es nicht so. Damit hat er zumindest keine Anfeindungen im Freundeskreis. Aber Du musst rauskriegen wo der Schuh drückt. Was ihm zu viel ist.

Mitglied inaktiv - 31.10.2009, 11:14



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Hat Dein Sohn vielleicht im Sommer die Schule gewechselt? Es könnte ja sein, dass er sich dann erst einmal neu zurechtfinden muss und sich behaupten will. Als Großer in der Grundschule ist es anders, als wenn man in der weiterführenden Schule dann ein Kleiner ist. War aber nur mal so ein Gedanke...

Mitglied inaktiv - 31.10.2009, 11:41



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Hallo, meine Tochter ist auch zehn, und tritt anderen Kindern auch manchmal unabsichtlich auf die Füße, so rein verbal. Zum Beispiel kritisiert sie sie zu offen, oder gibt auch mal unabsichtlich an, indem sie superstolz und offen von einer neu erlernten Fähigkeit schwärmt oder einer Freundin ständig von einer Geburtstagseinladung erzählt, obwohl diese Freundin dort leider selbst nicht eingeladen ist usw. Dann wundert sie sich manchmal ehrlich, warum andere angesäuert sind. Ich glaube einfach, dass das Erlernen der üblichen Regeln des Miteinanders ein sehr komplizierter Prozess ist. Es gibt 100 ungeschriebene Gesetze, die wir Erwachsenen automatisch beachten, die für Kinder aber noch fremd sind. So dass sie regelmäßig noch in Fettnäpfchen treten, unkluge Dinge sagen, die Grenzen anderer unabsichtlich überschreiten. Nicht umsonst dauert es ja locker 18 Jahre und mehr, bis ein Mensch weitgehend allein leben und zurechtkommen kann - bis dahin ist Anleitung nötig. Du kannst Deinen Sohn in solchen Regeln trainieren, indem Du ihm hilfst, sich in andere hineinzuversetzen. Frage ihn, ob er gemerkt hat, dass ein Kind sich etwas von ihm zurückgezogen hat, sich nicht mehr so oft meldet, nicht mehr so oft spielen will usw. Wenn er das auch schon wahrgenommen hat, kannst Du ihm sagen, dass Du glaubst, es könnte diesen oder jenen Grund haben. Frage ihn, wie er sich umgekehrt fühlt, wenn ein Freund ständig etwas Entsprechendes zu ihm sagt, und ob er das wirklich angenehm findet. Das Ganze aber ohne belehrenden oder vorwurfsvollen Unterton, ganz neutral und interessiert - sonst kann er es nicht annehmen. Ich mache das bei meiner Tochter momentan auch sehr häufig, weil sie ein paarmal mit ihrer Art, frisch und frei anzugeben, was das Zeug hält, angeeckt ist. Ich habe ihr erklärt, dass es für andere nicht so schön ist, Dinge allzu dick aufs Brot gestrichen zu bekommen, oder selbst nicht von der gemeinsamen Klassenkameradin eingeladen worden zu sein, etc. Erst hat sie das gar nicht verstanden und nur gesagt: "Aber ich hab' mich doch bloß so gefreut!". Aber immer, wenn sie selbst mal gekränkt oder sauer war, habe ich ihr gesagt, "Siehst du, so hat sich die XY neulich bei dir auch gefühlt." Und so langsam versteht sie's. Wenn man immer mal wieder darüber spricht, wie andere das eigene Verhalten erleben, lernt ein Kind mit der Zeit, die anderen besser zu verstehen und sich selbst entsprechend etwas mehr zu kontrollieren. Das braucht natürlich Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Ab und zu muss ein Kind vielleicht auch einfach mal eine schlechte Erfahrung machen, um zu merken, was ankommt und was nicht. Hab' Geduld, Dein Sohn wird das mit der Zeit auch lernen. Grüßle, Astrid

Mitglied inaktiv - 31.10.2009, 12:14



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Besonders gut finde ich die Idee mit dem Rollenspiel. Ich weiß nur noch nicht genau, wie ich das anfange, dass er auch drauf eingeht. Bestimmt gibt es da auch Ratgeber/Geschichtenbücher, die sich mit dem Thema "sich in andere hineinversetzen" beschäftigen. Werde da mal auf die Suche gehen. Danke nochmal. LG Silke

Mitglied inaktiv - 31.10.2009, 15:37