Mutter trägt Mädchen auf dem Rücken

© Adobe Stock, Alena Ozerova


Babys Entwicklung
im 2. Lebensjahr
mit 13 bis 24 Monaten


Hallo ich wachse - 15. Monat

Bleibt die Augenfarbe jetzt?

Weitgehend schon. In seinen ersten Lebensmonaten waren Sie vielleicht unsicher, welche Augenfarbe Ihr Kleines eigentlich hatte. Kein Wunder, denn das lässt sich so früh keineswegs mit Gewissheit sagen: Bei Neugeborenen und jungen Säuglingen hat die Regenbogenhaut (Iris) noch kaum Farbstoffe (Pigmente) eingelagert. Daher sehen Babyaugen so hell und klar aus.

Inzwischen hat sich das geändert. Die Iris enthält so viele Pigmente, dass die Augenfarbe Ihres Kindes mit Bestimmtheit fest steht. Das gilt ganz besonders für dunkle Augen. Bei hellen Augen, lässt sich vielleicht noch nicht endgültig sagen, ob sie von den Nuancen her mehr ins Blaue, Grüne oder Graue spielen. Aber ganz sicher ist: Sie bleiben hell. Übrigens ist wie die Haar- auch die Augenfarbe genetisch festgelegt.

Die Sehschärfe nimmt weiter zu

  • Als Ihr Kind auf die Welt kam, konnte es natürlich bereits sehen. Allerdings längst nicht so gut, wie Sie selbst. Die Sehschärfe, also die Fähigheit, bestimmte Einzelheiten eines Objekts zu erkennen, ist bei Babys und Kleinkindern noch nicht so weit entwickelt wie bei Erwachsenen. Nach einem halben Jahr liegt sie bei etwa 30 Prozent, um den ersten Geburtstag herum etwa bei 50 Prozent. Auch im zweiten Lebensjahr entwickelt sich die Sehschärfe weiter, wenngleich ein wenig langsamer. Spätestens mit vier Jahren liegt sie dann bei 100 Prozent. Aber erst um den Schulbeginn herum haben die Augen ihr Lernprogramm abgeschlossen. Warum es so lange dauert, bis das Auge seine volle Sehschärfe erreicht? Das hat verschieden Gründe.
  • Das kindliche Auge ist organisch noch nicht ausgereift. So werden etwa die für das scharfe Sehen wichtigen "Zapfen" in der Netzhaut (hier sitzen die Nervenzellen, die das Licht aufnehmen und weiter leiten) schon vorgeburtlich angelegt. Sie entwickeln sich jedoch erst nach der Geburt zu ihrer endgültigen Form weiter. Dieser Prozess ist zwischen dem 11. und 15. Lebensmonat grötßenteils abgeschlossen. Nach wie vor aber geht die Entwicklung der Zapfen voran. Ihre Anzahl steigt unaufhörlich: von 36.000 pro Quadratmillimeter beim Neugeborenen auf rund 108.000 Zapfen/Quadratmillimeter um den vierten Geburtstag herum. Allerdings beziehen sich diese Zahlen nur auf den zentralen Teil der Netzhaut, der den Ort des schärfsten Sehens bildet. Die Netzhaut des erwachsenen Augens enthält insgesamt sogar rund sieben Millionen Zapfen.
  • Nicht nur das Auge, auch das Gehirn braucht Zeit. Vereinfacht gesagt, ist das Auge selbst vor allem die Eintrittspforte für das Licht. Das eigentliche Bild entsteht durch die rasend schnelle Verarbeitung aller eintreffenden Reize im Gehirn. Bis das reibungslos klappt, braucht es seine Zeit, da ja das kindliche Gehirn noch in der Entwicklung steckt.
  • Umgekehrt heißt das aber: Um sich in Punkto Sehen normal zu entwickeln, benötigt das Gehirn Ihres Kindes bestimmte Reize. Die fehlen ihm jedoch zumindest teilweise, wenn mit den Augen etwas nicht stimmt - z.B., wenn eine Sehschwäche (wie Schielen) vorliegt. Augenärzte schätzen, dass dies bei rund zehn Prozent aller Kleinkinder der Fall ist. Wird eine Sehschwäche früh erkannt und behandelt, kann die Entwicklung normal verlaufen. Eine unerkannte oder erst spät behandelte Sehschwäche dagegen hat meist zur Folge, dass das betroffene Auge das ganze Leben lang schwachsichtig bleibt. Eine erhebliche Einschränkung, da wir Menschen rund 80 Prozent aller Informationen über die Augen aufnehmen.
  • Da das Zeitfenster, in dem das Gehirn optimales Sehen "lernt" so eng ist, sollten Sie nichts versäumen. Sicher wird Ihre Kinderärztin/Ihr Kinderarzt bei der Vorsorge darauf achten, ob ihr Kleines gut sieht. Augenärzte fordern dennoch, jedes Kind spätestens mit zwei Jahren augenärztlich zu untersuchen: Es gibt Probleme, die nur bei einer augenärztlichen Untersuchung entdeckt werden können. Ein Besuch beim Augenarzt ist außerdem sinnvoll, wenn Ihnen irgendetwas an den Augen Ihres Kindes auffällt oder Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kleines schlecht sieht - etwa, weil es immer knapp daneben greift.

Auch das Immunsystem übt noch

Kein Zweifel: Ihr Kleines ist im zweiten Lebensjahr bereits ein Stück widerstandsfähiger. Sein Abwehrsystem hat schon viel dazu gelernt. Abgeschlossen ist dieser Prozess jedoch noch lange nicht. Das bezeugen die vielen Infekte, mit denen sich Kleinkinder herumschlagen. Für ansonsten gesunde Kinder haben die typischen wiederkehrenden Attacken von Husten, Schnupfen und Fieber aber durchaus gute Seiten: Indem es sich mit den auslösenden Erregern auseinander setzt, trainiert das kindliche Immunsystem kräftig. Es lernt auch, Abwehrkörper gegen bestimmte Krankheiten zu bilden. Ärzte sprechen von Immunreifung. Dieser Prozess dauert bis ins Schulalter hinein. Daher wird auch Ihr Kind vorerst vermutlich um die fünf Infekte im Jahr durchmachen - falls es ältere Geschwister hat oder eine Kinderkrippe besucht, können es sogar zehn bis 12 Infekte pro Jahr sein.

So wichtig der Kontakt mit Krankheitserregern für die Reifung des Abwehrsystems ist: Ärzte sind froh, dass es heute Impfstoffe gegen Krankheiten wie DiphtherieKinderlähmung (Polio) oder auch Masern gibt. Denn hier handelt es sich um Erkrankungen, die sehr schwer verlaufen und dauerhafte Schäden hinterlassen können. Empfohlen wird daher, Kinder gegen eine Reihe von Erregern lieber durch Impfung zu schützen. Die Befürchtung, das Impfen könne die kindliche Entwicklung eher bremsen als fördern, halten Experten für völlig ungerechtfertigt. Sie verweisen auch darauf, dass die Gefahr, durch eine Impfung Schaden zu nehmen unvergleichlich niedriger ist, als das Risiko, durch die jeweilige Krankheit geschädigt zu werden.


Allgemeine Fragen zum Thema "Impfen" beantwortet
Prof. Dr. Heininger im Forum Impfschutz für Kinder.

Allgemeine Fragen zu Wachstum und Entwicklung können Sie im Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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