Choreoathetotische zerebralparese

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Choreoathetotische zerebralparese

Hallo, unser Sohn (5 Monate) erlitt 4 Tage nach der Geburt einen Kernikterus mit krampfanfällen.Lt Ärzten hat er sich prima davon erholt,gekrampft hat er seit dem 10 lebenstag nicht mehr.Alle Folgeuntersuchungen (Schädel-Sono, MRT, EEG) waren unauffällig.In den ersten Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt war er recht verspannt,das konnte mit Physiotherapie behoben werden.Seit ca 4 Wochen wurde er wieder verspannter, v a obere Extremitäten. Er ist noch recht schreckhaft.Mit gezieltem Greifen hat er erst vor kurzem begonnen,was ihn teils sehr anstrengt,seine Bewegungen sind relativ abgehackt. MAber er übt fleißig und es wird auch besser.Wir haben wieder mit KG begonnen vor 3 Wochen.Unsere Physiotherapeutin,die viel Erfahrung mit solchen Kindern hat,sagt die Verspannung und der Schreck sind die Folge des 10tägigen Klinikaufenthalts direkt nach Geburt,und dass sich das mit viel Geduld u behutsamen Handlings u gezielter Übungen lösen wird. Nun waren wir gestern im SPZ,dort wurde gesagt, all dies könne auf eine Choreoathetotische zerebralparese hinweisen. Der Begriff fiel gestern zum ersten Mal. Kann es sein, dass die Verspannung und das Bewegungsmuster unter KG erst relativ schnell behoben werden konnte und dann plötzlich wieder zunimmt? Kann eine Choreoathetotische ZP bestehen, trotz Unauffälligkeiten im MRT, EEG u Sono?Die soziale Kompetenz ist bei ihm normal entwickelt.Wir sind nun völlig verunsichert.

von Felisa85 am 13.12.2018, 03:36



Antwort auf: Choreoathetotische zerebralparese

Liebe Felisa, auch wenn es nicht mein Bereich ist, möchte ich eine Antwort versuchen. Ein Kernikterus bedeutet ja, dass das nicht gebundene Bilirubin (meist wg. Blutgruppeninkompabilität) die Blut-Hirn-Schranke überwunden hat und im Hirngewebe zu Schädigungen der Zellen geführt haben kann. Das Ausmaß und die Folgen können sehr unterschiedlich sein. Diese muß man mit den genannten Untersuchungsmethoden nicht unbedingt sehen. Auf jeden Fall muß man bei diesen Kindern die neurologische Entwicklung engmaschig beobachten, um Probleme früh zu erkennen. Die können auch jetzt auftreten oder sichtbar werden. Auch wenn das erstmal erschreckt bedeutet es doch, dass frühzeitig und gezielt gefördert werden kann, um die Auswirkungen so klein wie möglich zu halten. So würde ich es sehen, nicht an einer Diagnose anhaften, sondern die Symptome ernst nehmen und behandeln. Dass sie schon eine symptomfreie Zeit hatten, ist vielleicht als gutes Zeichen zu verstehen und zu werten. Alles Gute für Sie/sie. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 13.12.2018