Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn ist fünf Jahre alt und hat Ende letzten Jahres im 2. Kigajahr den Kindergarten (wegen Umzugs) gewechselt. Wie sich jetzt herausstellte, wird er, bzw. wurde er von den Erzieherinnen beider Kindergärten völlig konträr eingeschätzt. Die Erzieherin seines ersten Kigas sprach mich schon beim ersten Elterngespräch darauf an, dass sie ihn für besonders intelligent halte. Diese Einschätzung hatte sich auch ein Jahr später nicht geändert. Wörtlich hatte sie gemeint, sie seien manchmal so beeindruckt, dass es ihnen eiskalt den Rücken runter liefe. Die Erzieherin im jetzigen Kiga ist lieb und verständnisvoll und hält meinen Sohn für ein Kind mit Förderbedarf. Er ist ihrer Meinung nach in den meisten Bereichen nicht auf dem Stand von Gleichaltrigen, d.h. er kann nicht gut basteln, kapiert nichts, ist viel zu langsam, kann sich nichts merken. Fakt ist, dass ich, nachdem ich vor 2 Jahren, diese erste recht erfreuliche Einschätzung meines Sohnes bekommen hatte, einen Lük-Kasten und ein paar Aufgabenhefte für Vorschulkinder angeschafft hatte und hin und wieder mit ihm geübt habe. Die Aufgaben für 5 bis 7jährige hat er, damals dreijährig recht gut gelöst. Wir begannen dann etwas später auch mit leichten Rechenaufgaben (addieren und subtrahieren von 1 bis 10). Er liebte auch das und machte es recht gut. Als er mit 3,5 Jahren, nach einem Wochenende bei der Oma, plötzlich spontan die ersten 14 (langen) Zeilen eines Weihnachtsstücks in Reimform aufsagte mit einer Betonung als stünde er selbst auf der Bühne, lief es auch mir eiskalt den Rücken runter. Fakt ist auch, dass die jetzige Erzieherin nicht unrecht hat. Ich selbst war beruflich sehr eingespannt in den letzten Monaten und hatte zusätzlich das Gefühl, dass für ihn seit dem Umzug ohnehin nur seine neuen Freundschaften wichtig waren. Deshalb habe ich von seiner (intellektuellen?) Veränderung nicht so viel mitbekommen. Habe ihm aber letzte Woche beim Fußballtraining zugeschaut und bin dann nach ca. 10 Minuten fast weinend vom Platz gegangen… Er konnte einfache Übungen nicht mal richtig ausführen, wenn es 10 Jungs vor ihm gemacht hatten. In einem Gespräch vor zwei Tagen behauptete er, nachdem ich ihm bereits erklärt hatte, dass die Oma meine Mama sei, ich sei meine eigene Mama, bzw. er wisse beim besten Willen nicht wer meine Mutter sei… Mir platzte der Kragen und ich schrie ihn an. Er meinte wütend, dass er von jetzt an nie wieder mit mir lernen wolle. Als ich dann sagte, das könne mir nur recht sein, kam er zurück und hatte es sich anders überlegt. Plötzlich wusste er genaustens Bescheid. Sogar über unsere etwas weitschichtigeren Familienverhältnisse. Er wollte dann auch Aufgaben machen. Die hatte er bereits gelöst, bevor ich sie überhaupt richtig kapiert hatte (hatte noch keinen Kaffee…). Außerdem konnte er einen guten Teil eines Herbstsgedichts, das ich ihm nur wenige Male mal vorgelesen hatte. Was ist das für eine merkwürdige Berg- und Talfahrt? Ich mache mir Sorgen. Gruß Amparo
Hallo Amparo, so als erster Gedanke kam mir, dass sich ein intelligentes Kind und Förderbedarf ja nicht ausschließen. Fußballspielen oder basteln ist was ganz anderes als rechnen oder Gedichte lernen… Ich hab hier ein Förderkind, beim Kinderpsychologen seit Ende des 3. Lebensjahres, zwei Jahre Logopädie haben wir hinter uns und zwei Jahre Frühförderzentrum. Und mein Sohn ist ziemlich clever. Kein Überflieger, aber ein sehr interessiertes und aufgeschlossenes Kind. Er hat seine Schwierigkeiten in der Wahrnehmung seines eigenen Körpers, hat mit seinen extremen Stimmungsschwankungen zu kämpfen, mit fremden Menschen/Gruppen und mit der Sprache. Ich bin schon oft darauf angesprochen worden, ob ich glaube, dass er denn normal eingeschult werden kann. Und da habe ich überhaupt keine Bedenken. Den Schulstoff wird er gut hinbekommen. Ich glaub, man denkt schnell, dass ein Kind nicht so intelligent ist, wenn Förderbedarf auftritt. Aber der betrifft oft andere Bereiche, nicht die Intelligenz. Bei euch scheint sich ja die motorische Seite eine Schwierigkeit zu sein. Eventuell sogar beides, die Grob- und die Feinmotorik? Wenn dem wirklich so ist, dass er sowohl beim Basteln als auch beim Fußballspielen Schwierigkeiten hat. Ist natürlich so auf die Ferne schwer zu sagen, aber vielleicht hat er in dem Bereich Förderbedarf? Ansonsten habe ich eher den Eindruck, dass er einfach keine Lust hat zu antworten, wer denn jetzt deine Mutter ist oder vielleicht auch im KiGa keine Lust ha sich etwa zu merken. Vielleicht will er einfach spielen? Mein Großer (nicht mein Förderkind) ist so ne Nummer. Super clever und macht alles in der Schule mehr oder weniger mit links. Aber meist hat er einfach keine Lust sich hinzusetzen oder etwas nachzulesen oder auf Fragen zu antworten. Wenn er mit seinen Gedanken woanders ist oder lieber spielen will, dann könnte es auch sein, dass er so reagiert wie dein Sohn. Das fällt mir auf dem Hintergrund des Alltags mit meinen Kids dazu ein… Bin gespannt, was die anderen für Ideen haben! Viele Grüße Katrin
Laß bei einem Kinderpsychologen oder einer Erziehungsberatungsstelle einen K-ABC-Test machen. Das ist KEIN Intelligenztest, sondern für jeden Bereich (ganzheitliches Denken, Fertigkeiten usw.) wird ein Standardwert ermittelt, von dem aus man feststellen kann, ob Dein Sohn evtl. hochbegabt (Standardwert ab 120) ist. Das wird nämlich oft nicht erkannt, gerade weil diese Kinder nur in bestimmten Bereichen sehr gut sind. Ungerechtfertigterweise wird angenommen ein hochbegabtes Kind ist in ALLEN Bereichen toll, weil es doch angegeblich soooo intelligent ist. Das ist aber ein Trugschluß. Ich habe den Test selbst bei meiner tochter (wird im Dez. 5) machen lassen, weil ich unsicher war, ob ich sie nächstes Jahr schon einschulen soll. Der Test war eine echte Entscheidungshilfe und daher ist er für mich sehr empfehlenswert. VG pali
Hallo Kathrin, lieben Dank für deine Antwort. Du hast vollkommen recht, da ist man wohl wirklich in einer Art Schwarzweißdenken gefangen, so nach dem Motto entweder ist jemand der Überflieger oder naja, das Gegenteil halt… Dabei sind wohl eher diese beiden Extreme extrem selten. Dass mein Sohn motorisch zurück ist, kann ich gar nicht sagen. Zwar ist er momentan nicht unbedingt eine Sportskanone, wenn es aber um Dinge geht, die ihm wichtig sind, z.B. wild Fahrrad fahren, Armbanduhr anlegen (klassisch mit Dorn und Löchern) oder unseren zappeligen Hund anleinen, passiert das in Nullkommanix. Ja, es ist sicher teilweise wie bei deinem Großen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er momentan einfach zu oft keine Lust hat. Alles Gute für euch Amparo
Hallo Pali, vielen Dank für deine Antwort. Wäre vielleicht keine schlechte Sache mal so einen Test machen zu lassen um ein bisschen Licht in unser momentanes Dunkel zu bringen -- auch wenn mir ein wenig davor graut und mein Sohn in seiner momentanen Verfassung wohl wenig begeistert sein wird... Gruß Amparo
habe dir weiter unten geantwortet
wenn die Meinungen so auseinandegehen, würde ich vielleicht mal ne unabhängige STelle wie eine Frühförderstelle aufsuchen. Bei uns ist es z.b. so, dsa der Erzieherin (die aber ab ende des Jahres endlich auch mal in Mutteschutz geht) kaum die positiven Sachen meines Sohnes auffallen. Naja eigentlich noch nichtmal seine Probleme. Meine Kinder sind ja in der Frühförderstelle und daher kann ich dir nur sagen :trau dich da anzurufen und ihn ankucken zu lassen. Beim jährlichen Check meines 2. bei der Psychologin (ist dort einfach an der Tagesordnung, das die einmal im Jahr das ganze Kind durchleuchtet) Kamen erstaunliche Ergebnisse raus, womit wir nie gerechnet hätten. Trotz seine sonstigen Defizite lg tine
Ich habe schon oft gelesen und gehört, dass gerade hochbegabte Kinder die einfachsten Sachen auf einmal nicht mehr können oder einfach nicht machen. Nicht WEIL sie es nicht können, sondern weil sie unterfordert sind und sich schlichtweg langweilen. Rede mit deinem Kinderarzt und lass einen Test machen, denn wenn ein dreijähriger von sich aus das Lesen erlernt spricht schon einiges dafür.