Mitglied inaktiv
Hallo, nachdem hier häufiger schon mal das Thema Wunschkaiserschnitt angesprochen wurde, will ich mal meine Erfahrungen damit schildern. Ich hatte nämlich beides: eine „normale“ Geburt vor vier Jahren und einen Wunschkaiserschnitt vor vier Wochen und habe dadurch einen ganz guten Vergleich. Ich will keine hitzige Debatte zum Thema WKS anstacheln, sondern nur mal meine Erfahrungen schildern und sagen, was meiner Meinung nach wichtig ist, wenn man sich zum WKS entscheidet, ohne dafür einseitig „Reklame“ zu machen. Ich glaube, dass das Thema nämlich einige interessiert, und wer´s nicht mehr hören mag, muss ja nicht weiterlesen. Meine „normale“ Geburt (vor vier Jahren) dauerte nicht besonders lange (insges. 7 Stunden Wehen, davon 5 im Krankenhaus). Ich habe mir eine PDA geben lassen und bin mit den Schmerzen gut zurecht gekommen, hatte nicht viel zu leiden und konnte am Ende auch die Presswehen spüren. ABER: meinem Sohn ging es unter der Geburt schlecht, er war ein Sternengucker, lag also mit dem Gesicht nach oben, war dadurch im Geburtskanal stecken geblieben, hatte zweimal die Nabelschnur um den Hals und einmal um den Körper, wie man aber erst hinterher sah. Dadurch wurde mit jeder Wehe, die ihn nach vorne pressen sollte, seine Luftzufuhr abgeschnürt. Seine Herztöne waren sehr schlecht, man konnte aber KS wohl nicht mehr machen, weil er schon so tief lag, er wurde schließlich mit der Saugglocke geholt. Zum Glück ist ihm nichts passiert. Und dank der Überwachung während der Geburt konnte man ja auch entsprechend eingreifen. Trotzdem hat mich das sehr geprägt. Für mich war klar: ein weiteres Kind werde ich nicht auf diese Weise gebären. Im Bekanntenkreis haben wir zudem noch einen Fall, wo ein Kind durch diese Nabelschnurgeschichte eine schwere Behinderung hat. Das sind natürlich Einzelfälle, aber mir hat das Panik gemacht. Vor vier Wochen habe ich dann unsere Tochter per Wunschkaiserschnitt geboren (sie hatte übrigens auch schon zweimal die Nabelschnur um den Hals), und zwar mit Spinalanästhesie. Ich war morgens um acht die erste. Ich bekam einen Einlauf und den Blasenkatheter gelegt (was ein bisschen unangenehm war), dann wurde ich rasiert, während noch ein CTG geschrieben wurde und schließlich in den OP gerollt. Mit der Rückenmarksspritze gab es kein Problem, leichtes Druckgefühl. Dann wurden die Beine schwer und es ging los. Ich hatte plötzlich starke Kopfschmerzen (Kreislaufabfall) und mir wurde übel, ich bekam dann eine Sauerstoffmaske aufgedrückt und es wurde besser (übrigens war mir bei der ersten Geburt auch schlecht, da hab ich mich sogar übergeben müssen). Währenddessen war meine Tochter schon geboren. Mein Mann war gleich dabei, als der Kinderarzt sie in Empfang nahm und untersuchte. Er hatte sie dann im Arm und zeigte sie mir. Nachdem alles vernäht war, waren wir gemeinsam alleine im Kreißsaal und das war genauso schön wie damals bei meinem Sohn. Was war nun besser? Ich würde nicht allgemein sagen wollen, dass der WKS nun schöner war oder dass man das unbedingt machen sollte. Für mich war es aber absolut richtig. Empfehlen kann und will ich also nichts, aber ein paar Aspekte ansprechen, die häufig genannt werden, wenn WKS und natürliche Geburt verglichen werden: Geburtserlebnis: Häufig wird argumentiert, dass das dazu gehört und die Freude über´s Kind erst richtig schön macht, wenn man normal entbunden hat. Kann ich nicht bestätigen. Ich habe mich über meine Tochter nach dem Kaiserschnitt genauso gefreut wie über meinen Sohn nach der vaginalen Geburt. Ich habe auch nichts vermisst und halte es für einen Mythos, dass das natürliche Gebären so wichtig ist- für mich jedenfalls. Aber vielleicht vermisse ich auch deshalb nichts, weil ich es einmal erlebt habe. Vielleicht hätte ich es nach zwei KS-Geburten schon vermisst. Und es gibt ja Frauen, die sagen, wie wichtig ihnen ein normales Geburtserlebnis ist. Nur auf mich trifft das halt nicht zu. Schmerzen: Nur aus Angst vor Schmerzen würde ich keinen KS machen. Mit einer PDA kann man die gut ausschalten, hatte ich ja beim ersten mal. Und schließlich hat man beim KS hinterher auch etwas Schmerzen mit der Narbe und beim Aufrichten im Bett. Aber es sind Schmerzen, die nicht noch von der Angst ums Kind begleitet werden, denn das ist ja dann schon da. Deswegen konnte ich gut damit zurechtkommen nach dem KS. Und besonders schlimm war das auch gar nicht. Wundschmerz hatte ich gar nicht. Nur beim Aufstehen erst etwas schwierig. Ich hatte den Schnitt nach Misgav-Ladach, der ist ja auch besonders schonend. Die Schmerzen, die ich beim Dammschnitt beim ersten Kind hatte, darf man auch nicht vergessen. Irgendwie war das fast noch unangenehmer, weil an problematischerer Stelle. Fitness nach der Geburt: Nach der natürlichen Geburt konnte ich gleich wieder aufstehen, zur Toilette, duschen, essen. Man ist eben gleich wieder fit. Beim KS bin ich am Tag danach aufgestanden, habe gegessen geduscht, bin noch etwas gebeugt gegangen (beim ersten aber auch wegen der Dammnaht). Also hat mein Mann unsere Tochter am ersten Tag versorgt, ab dem zweiten hab ich alles gemacht. Nach einem Misgav-Ladach-Schnitt ist man sowieso sehr schnell wieder fit. Aber man bekommt trotzdem Thrombose-Spritzen und muss Stützstrümpfe anziehen. Das muss man wissen. Ich war einen Tag länger im KH als bei der ersten Geburt. Risiken: Für das Baby gibt es durch den geplanten Kaiserschnitt weniger Risiken. Es ist keiner lebensbedrohlichen Situation ausgesetzt. Allerdings kann es zu Anpassungsschwierigkeiten kommen, weil der Körper des Kindes bei einer natürlichen Geburt durchgeknetet und dadurch auch die Lungen besser vorbereitet werden. Meine Tochter hatte hier aber keine Probleme. Wenn sie auftreten, dann gibt man ein bisschen Sauerstoff, das ist also nicht gefährlich. Alle Ärzte, auch KS-Gegner, haben mir bestätigt, dass es für das Kind keine so schwerwiegenden Probleme geben kann wie bei einer –problematischen- vaginalen Geburt. Für die Mutter ist nach neuen Studien ein –geplanter – KS genauso gefährlich oder ungefährlich wie eine vaginale Geburt. Ältere Studien untersuchen alle KS, wobei Notkaiserschnitte auch dabei sind. Bei geplanten KS – egal ob gewünscht oder notwendig, ist das aber nicht der Fall. Dennoch, es ist und bleibt eine große Bauch-OP, das muss einem schon klar sein. Wer einen WKS machen möchte, sollte meiner Meinung nach - sehr gut informiert sein (sind WKS-Frauen aber eigentlich immer, zwangsläufig auch durch die Aufklärung im KH, was ja gut und richtig ist) - selbstbewusst sein, denn erstaunte Nachfragen bis hin zu krasser Ablehnung gibt es immer mal - eher ein rationaler, verkopfter Typ sein, für den Planung und Sicherheit wichtiger ist als Atmosphäre und Romantik (flackernde Kerzen und esoterische Musik, das ist nicht abwertend gemeint, nur nicht meine Welt), was für manche Frauen ja entspannend ist, mich persönlich aber – unter einer Geburt wahnsinnig machen würde – da hab ich lieber einen schön grün gekachelten OP, aber das ist typbedingt! - Genau wissen, dass man nicht wankelmütig ist, denn wenn man hinterher denkt: ach hätte ich nicht doch lieber normal gebären sollen, dann kann das fatal sein. Man muss die Sache nüchtern betrachten und muss genau wissen, dass man es auch hinterher noch gut finden wird. Ich wusste das. - Das Geburtserlebnis als solches nicht zu hoch hängen, sondern eher auf das Ziel, das gesunde Baby ausgerichtet sein. Viele Frauen sagen ja: ich will so gern in der Wanne/zu Hause/ am Seil hängend/ zu Musik von Sting etc. gebären. Mir war das immer wurscht, ich hätte auch gegen rausbeamen lassen nix gehabt, geht bloß leider noch nicht. Ich wollte nur das Baby im Arm haben, der Prozess des Gebärens selber hat für mich keine Bedeutung. Aber wer von sich weiß, dass ihm das wichtig ist, wird ja eh keinen WKS anstreben. Jetzt weiß ich nicht, ob das irgendjemandem hilft. Es sind meine Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema. Ich betrachte den WKS nicht als das einzig Wahre, überhaupt nicht. Eine unkomplizierte vaginale Geburt kann sicher auch schön sein. Aber wenn man diesen Wunsch nun mal verspürt, sich gut informiert hat und sich selber sehr realistisch einschätzt, um später nichts zu bereuen, dann spricht auch nichts dagegen, dann sollte man sich auch trauen, den Weg zu gehen. Aber auch nur dann! Ich wünsche Euch allen die Geburt, die Ihr Euch wünscht und vor allem aber das, was mir immer das einzig wichtige war: Ein gesundes Baby!!!! Viel Glück und alles Gute, Christiane
Danke für Dein Posting. Zwar möchte ich keinen WKS haben, es kann aber sein, dass ich wg. BEL einen KS bekommen muss. Mir hat Dein Posting auf jedenfall geholfen, so weiss ich was auf mich zukommt/zukommen kann (in beiden Situationen). Vielen Dank nochmals claudia
Ohne Witz- ich finde Deinen Beitrag uneingeschränkt gut- richtig und vollständig.Ich hate bislang zwei normale, schnelle Spontangeburten und einen Notkaiserschnitt in der 29 SSW und kann von daher nicht ganz mitreden- weil es eben ein absoluter volle-Dröhnung-Kaiserschnitt war und kein misgav-la usw.Kaiserschnitt. Aber was Du sagst- entscheidend ist, dass ein gesundes Kind dabei rauskommst- unterstütze ich voll. Egal wie man gebärt. Und mir persönlich eght es auch so, dass ich den gekachelten Kriessaal mit OP-Tisch hinter Vorhängen nicht toll, aber ungeheuer beruhigend finde. von daher: guter Beitrag benedikte
Huhu, hatte auch beides und kann sagen... ein KS gefiel mich auch besser. Ich habe meinen 1. Sohn spontan geboren und die anderen 2 per KS (geplant, wegen QL und BEL) und bekomme mein 4. Kind nun auch wieder per KS (ist besser nach 2 KS) und freue mich auch ehrlich das es per KS kommt :-)) Ich habe mit dem KS keine schlechten Erfahrungen gamcht, bei der normalen Geburt schon. LG, Nadja
Hallo, zuerst einmal, ich fand den Beitrag auch sehr gut geschrieben! Dennoch schockiert es mich, dass der Trend heutzutage zum Wunschkaiserschnitt geht. Übrigens nur zur Information, ich habe auch zwei Töchter. Die erste kam nach dreieinhalb Stunden heftigster Wehen mit Dammschnitt zur Welt, die zweite war ein geplanter KS wegen BEL. Nach der spontanen Gebut bin ich dirket duschen gegangen und nach zwei Tagen nach Hause, war megafit, Milch floss in Strömen. Der Kaiserschnitt war megamässig schmerzhaft, da sie mich wegen meines allergischen Asthmas nicht so hoch betäubt haben. es war für mich ein sehr traumatisches Erlebnis. Hatte auch drei Tage ziemliche Schmerzen, ging wie ne 95-jährige über Station. Der Milchfluss kam überhaupt nicht in Gang und ich musste relativ bald zufüttern. Das Gewebe rund um die Narbe ist noch heute taub. Will hier niemandem Angst machen, nur so kann es einem eben auch gehen. Und ich hatte lange damit zu kämpfen, dass Geburtserlebnis nicht gehabt zu haben. Aber das betrifft halt nur mich persönlich. Was ich nur finde, ist das die Risiken einer solchen Bauch-OP ziemlich heruntergespielt oder außer acht gelassen werden. Mehr als einmal ist es schon dazu gekommen, dass die Babys unter der "Geburt" angeritzt wurden. Es kommt häufig zu Wundheilungsstörungen. Meine Zimmernachbarin kam drei Tage nach ihrer Entlassung wieder deshalb ins Krankenhaus, Naht wurde nochmals geöffnet und ne Lasche eingelegt, von den Schmerzen die sie hatte ganz zu schweigen. Das Stillen klappt eben doch oft nicht wirklich, habe ich von mehreren Müttern gehört. Tja, und dann sind da noch die ganz "normalen" OP-Risiken, wie z.B Thrombose und daraus resultierende Lungenembolie. Letztes Jahr, kurz vor Weihnachten ist eine junge Mutter bei uns auf der Wochenstation an den Folgen einer Lungenembolie (nach Sectio) gestorben. Der arme Mann und frischgebackene Vater konnte am Heiligen Abend sein Kind ohne Mama nach Hause holen. Obwohl ich auf einer anderen Station arbeite (bin Krankenschwester), bekam ich doch ne Gänsehaut und dachte"Das hätte Dir auch passieren können mit Deinen ollen Krampfadern...". Ich betone nochmals, dass ich niemanden verschrecken oder ängstigen will. Aber ich bin mir eben nicht so sicher, ob alle Frauen mit einem WKS sich wirklich sooo genau informieren und drüber nachdenken. Klar, passieren kann immer was. Viele Babys haben die Nabelschnur um den Hals, wenn sie geboren werden, und Sterngucker, ja klar, die haben`s echt schwer auf dem Weg nach draussen...trotzdem weiß ich nicht, ob WKS da immer die beste Lösung ist. Ich habe übrigens vor meinem geplanten KS noch einen Wehentropf angehängt bekommen, um dem Baby zu simulieren, dass es jetzt losgeht. Denn wenn man sich überlegt, wie schnell zu ein KS gemacht ist..., da schummert ein Baby gerade friedlich in Mamas Bauch und wird plötzlich rausgerissen... . Nichtsdestotrotz muß natürlich jede Frau selber wissen, wie sie ihr Kind zur Welt bringt. Wünsche allen eine shöne Schwangerschaft und Geburt!
Sehr guter Artikel!!! *Lob* Ich hatte einen KS mit PDA nach 20 Std, Wehen wg. Sternguckerkind mit abfallenden Herztönen. Mit dem Stillen hatte ich danach 0 Probleme, der erste Tag war unangenehm wg. Schmerzen, aber am 5. bin ich schon heim. Ich denke, ich würde mich zu einem WKS entscheiden, wenn eben wirklich die Gefahr fürs Kind besteht. Richtig: es IST eine grosse BauchOP, die sind immer nicht ohne. Na, mal sehen.... :-)
Schön das du dir die Mühe gemacht..echt Klasse. Ich rede da gar nicht mehr drüber weil ich es einfach Leid bin überhaupt mich für ein WKS rechtfertigen zu müssen. Für mich steht an erster Stelle das ich mein Kind sicher zur Welt bringe...und ein natürliches Geburtserlebnis brauch ich nicht....ich möchte einfach nur meine Tochter im Arm. Und für den Tag danach ist zur Versorung der Papi da..... danach habe ich noch jahrelang Zeit mich um meine Süße zu kümmern ;o) Also nochmal...super Bericht ! Steffi
Hallo! Danke für Deinen Bericht... hat mir sehr gut gefallen, weil ich mich auch gerade mit diesen Gedanken rumschlage... Die Geburt von meiner Tochter war für mich ziemlich schlimm... (Einleitung, 12 Std. lang, zum Schluß Saugglocke, Damm-Schnitt und -Riss, Scheidenriss, hoher Blutverlust usw...) Und ich konnte mich gar nicht richtig über die Kleine freuen, wollte nur, dass sie endlich raus ist und ich meine Ruhe habe. Hinterher ging´s mir durch den Blutverlust so schlecht, dass ich kaum aufstehen konnte, in den ersten Tagen mein Kind nicht selbst versorgen konnte, Duschen durfte ich erst nach 3 Tagen und bin selbst da noch fast umgekippt. Durch die Damm-Narben konnte ich wochenlang nicht richtig sitzen und hatte noch ewig lang Probleme, wenn ich z. B. in die Hocke gegangen bin, um meine Tochter von der Krabbeldecke hochzuheben. Und wenn ich mir vorstelle, dass diese mühsam verheilte Stelle wieder aufreißt??? HILFE.... Nach der Geburt meinte die Hebamme, dass das Baby zu groß für mich war, sie ist nicht richtig ins Becken gerutscht. Deshalb überlege ich auch, ob ich einen WKS machen lasse.... aber natürlich weiß ich, dass das auch kein Spaziergang ist... Hab ja zum Glück noch ne Weile Zeit! LG, Steph
o.T.
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