Mitglied inaktiv
Hallo, liebe Simone, tief betroffen habe ich deine Mail gelesen und auch einige "Verurteilungen" über dich. Ich kann das nicht nachvollziehen und bin davon überzeugt, dass die meisten der Schreiber nicht wissen, wie es ist, ein behindertes Kind zu haben und welche lebenslangen Konsequenzen die Geburt eines besonderen Kindes nach sich zieht. Nun, ich habe ein besonderes Kind. Kein DS-Kind, aber vermutlich ist mein Son schwerer behindert als so manches Kind mit DS. Er ist drei Jahre alt und wenn ich in der Schwangerschaft gewusst hätte, dass ich ein so schwer behindertes Kind bekomme, hätte ich vermutlich auch abgetrieben. Mein Sohn kann nicht laufen und nicht sprechen, er hat eine leichte Epilepsie und ob er mal laufen lernen wird, ist nicht klar. Heute bin ich in die Situation und die Pflege hineingewachsen. Ich kann sagen, dass wir eine glückliche Familie sind. Trotz der Behinderung unseres Sohnes. Es hätte aber auch anders kommen können... Obwohl ich selbst Mutter eines behinderten Kindes bin, kann ich verstehen, wenn sich eine Mutter, die ein behindertes Kind erwartet, für einen Abbruch entscheidet. Ich hätte es vermutlich auch getan - auch wenn ich heute sagen kann, dass ich meinen Sohn über alles liebe und ihn nicht mehr hergeben möchte. Lass dich nicht beirren und gehe deinen Weg. Er ist für euch und für dich sicher der richtige! Es gibt DS-Kinder, die sehr schwer behindert sind, die nicht laufen und sprechen lernen und früh sterben. Niemand kann dir sagen, wie schwer dein Kind betroffen sein wird. Wenn du also der Meinung bist, dass du dieses schwere Los nicht annehmen und tragen kannst, ist das völlig in Ordnung. Deine Verzweiflung kann ich sehr gut nachempfinden. Bleib dir selbst treu und lass dich nicht beirren! Lieben Gruß und alles, alles Gute für morgen! Sabse P.S.: Die Behinderung unseres Sohnes hätte man übrigens nicht im Rahmen einer FU gesehen oder im Ultraschall!
Hallo! Wer bitte hat dir erzählt das DS Kinder mitunter schwerbehindert sind und nicht laufen und sprechen können?Also meine Tochter ist zwar erst 13 Monate aber wir haben mittlerweile einen großen Bekanntenkreis und keins der Kinder kann nicht laufen,im Gegenteil,sie sind clever!Meine Freundin hat ein schwerstbehindertes Kind auch mit Epelepsie,blind,PEG-Sonde!Aber Kinder bzw Menschen mit DS haben ein lebenswertes Leben und ein Recht darauf!Ich kann nicht verstehen das du Simone sowas einredest! Nadine
Also ich habe morgen neben der normalen Ultraschalluntersuchung eine Doppler-Untersuchung, und wenn meine Ärztin irgendwelche Auffälligkeiten feststellen sollte, die nicht entwicklungsgemäß sind oder ähnliches, wird sie mich weiter überweisen zu speziellen Untersuchungen. Mein Mann und ich möchten auch kein behindertes Kind, daher werden wir uns ebenfalls für eine Abtreibung entscheiden, falls irgendeine Behinderung oder Missbildung festgestellt werden sollte. Aber wir haben großen Respekt vor den Familien, die sich für ein behindertes Kind entschieden haben und damit leben können/wollen. So muss jeder für sich seine eigene Entscheidung treffen. Wir wünschen Simone und ihrer Familie die notwendige Kraft, diesen schlimmen Schicksalsschlag durchzustehen!
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Oh mann, dass es immer noch welche gibt, die nach den doch recht vielen, meiner Meinung nach teilweise sehr unqualifizierten Postings, die meinen, auf Simone umherhacken zu müssen und nicht einfach mal still sein können... Ich habe heute mal mit meinem Mann über diese Sache gesprochen. Wir sind beide weiß Gott kein Freund von Abtreibungen. Aber ich muß gestehen, wenn wir in so einer Lage gewesen wären, hätten wir vielleicht auch so entschieden. Ich weiß es nicht... Aber ich finde auch, wie andere auch schon bemerkt haben, es ist immer leicht zu sagen, "Ich hätte nicht so entschieden...", wenn man nicht in solch einer Lage ist und eine Entscheidung treffen muß. Von daher Simone, ich kann Deine Entscheidung nachvollziehen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles alles Gute für morgen... Ich wünsche Dir, dass Du die schwere Zeit gut überstehst. Ich werde an Dich denken!!! Ganz liebe Grüße Nicky
Einen Schwangerschaftsabruch kann man nur bis zur vollendeten 23 SSW machen. Denn ab da ist das Kind lebensfähig. Gott sei Dank bist du schon weiter!
Hallo! Also eigentlich war diese Nachricht nur für Simone bestimmt, aber na ja... Das Thema ist ja nun über Gebühr strapaziert und die Antworten auf Simones Hilferuf haben mich teilweise echt schockiert. In den USA werden Abtreibungskliniken mittlerweile von katholischen Fundamentalisten belagert und Ärzte, die Abtreibungen vornehmen mit dem Tode bedroht... Einer wurde bereits erschossen. Sind wir hier in Deutschland auch bald wieder soweit? ... Was das Down-Syndrom anbelangt: Ich weiß von zwei DS-Kindern, die im Kindesalter verstorben sind. Beide wurden keine fünf Jahre alt... In unserer alten KG-Praxis, wo ich mit meinem Sohn zur Therpapie war, war auch ein sechsjähriger Junge mit Down-Syndrom: Er konnte weder laufen, noch sprechen, war autistisch (!) und hatte starke Autoaggressionen. Leider werden solche Fälle bei der DS-Diskussion immer gerne ausgeblendet. Noch in den 60er Jahren galten DS-Kinder als Kinder, die "im Suff gezeugt wurden". Sie wurden von den Eltern versteckt, oft in Heimen untergerbacht. Es gab keinerlei Förderung - DS-Kinder galten als "hochgradig schwachsinng", egal wie fit sie körperlich und geistig waren. Was für eine schreckliche Zeit! Niemand wünscht sie sich zurück - ich auch nicht! Mittlerweile scheinen wir aber in das andere Extrem zu fallen. Das Down-Syndrom wird von Eltern, die ein fittes DS-Kind haben, oft verharmlost und es wird dann gern behauptet, dass Kinder mit DS generell nur eine "Lernbehinderung" hätten. Das ist so nicht richtig, sondern gefährlich falsch! Ebenso ist es von Ärzten falsch zu behaupten, DS-Kinder seien IMMER schwer geistig und körperlich behindert. Richtig ist, dass die Spannbreite dieser Behinderung sehr, sehr groß ist und kein Arzt einer betroffenen Mutter sagen kann, ob und mit welchen Folgebehinderungen bei ihrem Kind zu rechnen ist. Die Entscheidung, ob Abbruch oder nicht, liegt allein in der Hand der Eltern, insbesondere der Mutter. Diese Entscheidung gilt es zu akzeptieren. Für Simone ist es sicher eine schreckliche Entscheidung, die ihr das Schicksal aufgezwungen hat. Und ganz sicher hat sie sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Was sie jetzt braucht, ist Trost und Zuspruch und ganz sicher keine Beschuldigungen, die dann auch teilweise noch von Leuten kommen, die selbst normal entwickelte, gesunde Kinder haben und nicht den Hauch einer Ahnung davon haben, wie es ist, Mutter und/oder Vater eines geistig behinderten Kindes zu sein. Ich frage solche Frauen dann immer gerne, ob sie sicher sind, dass ihre Partnerschaft oder Ehe ein behindertes Kind ausgehalten hätte. 75 % aller Ehen, aus denen ein behindertes Kind hervorgeht, gehen nämlich in die Brüche (Quelle: Stat. Bundesamt). Viele Frauen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die alle normal entwickelte Kinder haben, haben mir freimütig und im Brustton der Überzeugung erklärt, dass ihre Ehe ein behindertes Kind nicht ausgehalten hätte. Gruß, Sabse
ot
bei medizinischer Indikation gibt es KEINE gesetzliche Frist, bis wann der Abbruch durchgeführt werden muss. Quelle www.geburtskanal.de mit lieben Grüssen Sabine
Hallo! Uns hat unsere Tochter noch mehr zusammengeführt,und das ist in vielen Familien so die ich kenne!Wollt ich nur mal sagen!Klar gibt es eine große Spannbreite und das wissen wir auch!Aber ich habe bisher noch kein DS Kind kennengelernt das schwerbehindert ist und ich und viele andere auch sehen das als absolut keinen Grund ein DS Kind abzutreiben,im Gegenteil,so wie unsere Kinder sins,so unbeschwert,da könnten sich viele eine Scheibe von abschneiden! Gruß Nadine
Hallo Nadine, ich kann deine Einstellung und auch deine Meinung sehr gut verstehen, behinderten Kindern inbesondere Kinder mit Downsyndrom eine Lebenschance zu geben. Für mich als Mutter eines behinderten Kindes ist es auch recht schwierig, hier eine Position einzunehmen. Auf der einen Seite denke ich, dass behinderte Kinder auch ein Recht haben zu Leben, auf der anderen Seite sollte man der Mutter diese Freiheit zu Wählen lassen. Allerdings sollte sie sich über die Behinderung genaustens informieren , welche Hilfen es gibt und wie das Leben mit einem behinderten Kind wirklich aussieht. Hier eine Position einzunehmen ist für mich recht schwierig , weil ich gerade an meiner Tochter sehe, dass sie glücklich ist und kein Tag ohne ein lachen von ihr vergeht. Wir haben eine sehr schwere Krankenhauszeit hinter uns, trotzdem lacht sie sehr viel, und das bewundere ich an ihr. Und sie zeigt mir immer wieder, dass ihr durch die Behinderung sehr eingeschränktes Leben durchaus lebenswert ist. mit lieben Grüssen Sabine mit Krümeline im Bauch und großer Schwester www.schwabe-net.de
Hallo Sabine! Danke für deinen Beitrag!Da hast du wohl Recht,man muß erst in der Situation sein um zu wissen von was man redet!Andere werden sich nie hineinversetzen können!Darf ich fragen welche Behinderung dein Kind hat?Meiner Freundin ihre Tochter ist schwerbehindert,sie würde sich bestimmt über Kontakt freuen! LG Nadine