Elternforum Schwanger - wer noch?

Leidiges Thema Schwangerschaftsdiabetes

Leidiges Thema Schwangerschaftsdiabetes

Lana1987

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Hallo an alle, ich bin mit dem 3. Kind schwanger. Beim ersten war alles super. Beim 2. wurde in der 26. Woche ein Diabetes festgestellt. Ich habe brav gemessen (7xam Tag) und nach wenigen Wochen wurde erst Langzeitinsulin, später auch Kurzzeit verordnet. Größtes Problem war aber meistens nur ein minimal erhöhter Nüchternwert. Nun wurde ich schon am Anfang zur Kontrolle geschickt und aufgrund des minimal erhöhten Nüchternwertes wieder ein Diabetes diagnostiziert. Ich bin selbst Ärztin und stelle die Diagnose sehr in Frage. Meine Kinder sind genau 2 Jahre auseinander. Beide waren sehr schlank. Zu keiner Zeit gab es Auffälligkeiten. Für mich gibt es einige Punkte, die ich kritisch finde. 1. Ich habe eine leichte (noch nicht behandelte) Schilddrüsenüberfunktion,welche sich eben auch auf den Stoffwechsel auswirken kann. 2. Mittlerweile gibt es diverse große Studien die dauerhaften Schlafmangel als Ursache für erhöhten Nüchternwert bewiesen haben (ich habe bis vor einer Woche das 2. Kind nachts noch häufig gestillt, davor war ich mit Diensten arbeiten, davor wurde das erste Kind gestillt und die erste Schwangerschaft war auch nur sehr schlechter und wenig Schlaf vorhanden, sodass ich locker von nun 3-4 Jahren schlechtem Schlaf reden kann). 3. Wieso gelten die gleichen niedrigen Grenzwerte für den morgendlichen Wert wie für die Werte am Tage vor dem Essen? Nüchtern nach mindestens 8 Stunden Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz ist doch etwas ganz anderes als "nüchtern" vor den Mahlzeiten?! 3. In anderen Ländern, ja gar in verschiedenen Praxen in Deutschland werden entweder andere Grenzwerte genommen oder die Werte, je nach Ausprägung anders, also weniger streng bewertet. Demnach hätte ich zum Beispiel in Großbritannien gar keine auffälligen Werte. 4. Wenn gerade, laut Studien, ein länger unerkannte Diabetes so schlimme Folgen haben kann, warum wird Standartmäßig erst so spät getestet, weil das Kind vorher eh nicht lebensfähig wäre? Ich las nun diverse kritische Stimmen (Ärzte, Diabetologen), die es selbst als Angst und Panikmache betitelten und die niedrigen Grenzwerte als Willkür. 5. Die Diagnose aufgrund eines einzigen, minimal erhöhten Wertes als gesichert zu betrachten, ohne andere Erkrankungen (Schilddrüse) und Faktoren (z.B. Schlafmangel) und vor allem die Kindesentwicklung zu berücksichtigen erscheint mir als falsch. Der Mensch besteht nicht nur aus Zahlenwerten (siehe Hypertonie Diagnose etc.). 6. 7 Mal täglich Messen, Angst vor dem Verzehr von alleine schon Obst oder Milchprodukten zu haben, Insulin spritzen und häufige Kontrollen sind für mich persönlich Stress, gerade bei den fast immer normalen Werten, was ich in der Schwangerschaft nicht für sinnvoll halte. Geht es noch jemanden so? Natürlich warte ich den nächsten US Termin ab und werde dann nochmal das Gespräch mit der Diabetologin suchen.


misses-cat

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Antwort auf Beitrag von Lana1987

Du bist Ärztin , du weißt welche Quellen man glauben kann und welche nicht. Ich habe sieben Kinder, in sechs Schwangerschaften habe ich den zuckertest gemacht ( auch als es noch igelleistung war weil ich sehr große kinder immer hatte liegt aber in der familie), drei mal war er unauffällig ab nummer 5 hatte ich diabetes ( man wird halt älter) bei mir war es auch immer nur der nüchternwert . Ich habe den Ärzten vertraut, hätte aber auch ablehnen können das kannst du auch. Mich würde halt es sehr stressen mich nicht dran zu halten


Princess-leah

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Antwort auf Beitrag von misses-cat

Da schließe ich mich an: möchte lediglich noch hinzufügen, dass du als Ärztin sicherlich auch weißt, was die Konsequenzen wären. Ich bin mit dem ersten Kind schwanger und musste auch zum Test. Ich bin das Kind von einem Haufen Krankenschwestern: meine Tipps für andere sind also immer gut, aber ich befolge meine Ratschläge selten. Beim Vortest war der Wert erhöht - aber alles sprach dagegen, dass es wirklich so der Fall ist. Allerdings war der Diagnosetest unauffällig, sodass ich mit meiner Vermutung (und der meiner gesammelten Familie) richtig lag.


Lana1987

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Antwort auf Beitrag von Lana1987

Nun ja, Quellen sind das Eine. Manche sind natürlich zu hinterfragen. Das Andere ist für mich aber trotzdem die absolute Ignoranz anderer Faktoren. 0,2 Punkte weniger und ich hätte als "gesund" gegolten. Für mich steht eben genau das an erster Stelle, das Kind! Da gab es aber nie auffällige Dinge/Maße. Da müsste es ja in anderen Ländern ganz viele schlimm kranke Kinder geben, wenn dort der Nüchternwert höher angesetzt wird. Dem ist (Gott sei Dank nicht so). Selbst wenn ich sehr viel esse (mehrgängig) oder etwas sehr stark Zucker beinhaltet (Cola oder so) sind die Werte Top! An der Zuckerverwertung bzw. der Insulinausschüttung liege es also schonmal nicht. Mir fehlt die Betrachtung der Einflussfaktoren auf den Nüchtern- BZ. Es gibt ja zum Beispiel auch (mittlerweile herabgesetzte) Grenzwerte für Bluthochdruck. Mittlerweile weiß man, dass die Pharmaindustrie da durchaus mit im Spiel war (ich bin kein Gegner der Pharmaindustrie, denn jeder muss Geld verdienen, Ärzte auch!), da so mehr Blutdrucksenker verabreicht werden können. Es hat sich aber gezeigt, dass sehr viele Menschen mit einem leicht erhöhten Blutdruck, den sie wahrscheinlich schon Jahre oder Jahrzehnte haben und an den sich ihr Körper angepasst hat, nicht früher sterben oder durch die Blutdrucksenkung kein besseres Outcome haben. Ein wenig sehr ich da Parallelen zu willkürlich festgelegten Diabetesgrenzwerten bei Schwangeren. Man muss oft zur Kontrolle etc., was natürlich auch für die Abrechnung gut ist. Es werden teure Teststäbchen verschrieben, man muss in eine Klinik mit Kinderstation usw. Für mich ist EIN EINZIGER Wert, ohne Betrachtung der anderen Faktoren der einzelnen Patientinnen nicht ausreichend um eine Diagnose zu stellen. Das stelle ich wirklich in Frage!


Littlesheep

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Antwort auf Beitrag von Lana1987

Ich geb dir da Recht, stelle meine Diagnose auch in Frage. Messe seit der 9. oder 10. SSW aber die Werte sind so gut dass ich schnell weniger messen durfte. Und solange man kein Insulin spritzen muss hat es auch keine Konsequenz bzgl. Klinik zur Geburt. Diagnose steht trotzdem im Mutterpass, was will man aber machen?


Princess-leah

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Antwort auf Beitrag von Lana1987

Ich kann deine Bedenken vollkommen nachvollziehen! Ich würde anderen Frauen raten, dass sie sich eine zweite Meinung einholen sollen, aber da du bereits die zweite Meinung bist, ist das etwas schwerer =D Hattest du nicht gesagt, dass du eh mit dem Diabetologen nochmal drüber sprechen möchtest? Vielleicht findet ihr eine Lösung, die euch beiden zusagt? Und selbst dann, bisher musst du doch nur regelmäßig messen,oder? (ich sehe gerade nicht, was du ein deinem Ausgangspost geschrieben hast). Lästig, aber nicht beeinträchtigend. Und falls du mit all dem, was dir vorgeschlagen wird, nicht einverstanden bist, dann kann doch doch niemand dazu zwingen es umzusetzen. 0,2 Punkte sind wirklich sehr knapp, da kann kann man kaum von 'krank' sprechen, aber es sollte beobachtet werden.


misses-cat

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Antwort auf Beitrag von Lana1987

Mein nüchternwert war genau auf dem Punkt zu hoch 0,1 weniger und ich wäre durch gekommen. Erst in der zweiten Schwangerschaft mit Diabetes haben sich die Werte nachher im Laufe der Schwangerschaft nach oben verändert. Wie gesagt du bist Ärztin , rede mit dem Diabetologen und ja zum Schluss musst du eine Entscheidung treffen, hier in Deutschland gelten halt die Werte, mein Mann und ich haben auch einige Sachen anders entschieden aber dir muss halt im klaren sein das du mit den Konsequenzen leben musst. Lg


Lana1987

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Antwort auf Beitrag von Princess-leah

Danke, naja ich komme aus einem ganz anderen Gebiet und habe mich in der letzten Schwangerschaft einfach da rein "drängen" lassen und garnicht hinterfragt. Nun habe ich mich doch etwas mehr damit beschäftigt. Ja, ich werde auf jeden Fall nochmal mit ihr sprechen. Die Risiken sind mir auch durchaus bewusst. Ich spritze morgens und abends Insulin (Langzeit) wegen der leicht erhöhten Nüchternwerte... Ich empfinde es eben schon als große Belastung, täglich vor jeder Mahlzeit und eine Stunde danach Messen zu müssen. Ich bin schlank und sportlich und esse aber sehr gern und das hat für mich etwas mir Genuss zu tun (was nicht heißt, dass es fett und ungesund sein muss) und da finde ich eben, dass es schon an der Lebensqualität nagt. Das zweimalige Insulinspritzen ist nicht so tragisch. Aber das ständige messen nervt, mir tun die Finger schon weh und da ich schon so früh getestet wurde, verbringe ich theoretisch am Ende 2/3 der Schwangerschaft damit. Ich will ja garnicht mit allem aufhören und auf gut Glück hoffen. Aber ich würde mir einfach einen kritischere Umgang mit dieser Diagnose, den Grenzwerten, beeinflussenden Faktoren und den Patientinnen als Individuen wünschen. Ich hoffe, der US morgen ist gut und dann werde ich das Gespräch suchen. Melde mich dann bestimmt Mal wieder.