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Angst vor Uterusruptur und andere Komplikationen

Angst vor Uterusruptur und andere Komplikationen

Ol.223

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Ich bin nun in der 29. Ssw und bekomme mein zweites Kind. Dezember 2022 kam das erste mit Notkaiserschnitt zur Welt. Ich wäre während der Geburt fast gestorben und habe einen heftigen Geburtstrauma den ich noch nicht verarbeiten konnte, wobei mein Mann sicherlich auch traumatisiert ist. Es war schrecklich für uns beide. Nun wurden wir mit einem weiteren Kind überrascht. (wir wollten damit eigentlich warten bis ich mein trauma vollständig therapiert habe, aber eine Abtreibung kam nicht in frage)  Jetzt habe ich natürlich wieder höllische Angst vor der Geburt, auch wenn ich weiß was auf mich zukommt, zumal ich ja in den Wehen lang UND schließlich einen Kaiserschnitt hatte. Eigentlich will ich diesmal versuchen normal zu entbinden, weil es beim ersten Mal leider nicht geklappt hat, nur ist da diese Angst vor einer Uterusruptur, das verbluten und auch wenn es doof klingt, ich weiß, das Sterben bei der Geburt. Zumal meine Familie mir auch ständig einredet dass meine Gebärmutter reißen kann, ich nicht so Leichtsinnig sein solle und ich zitiere "sterbe, wenn ich Normal entbinde." Natürlich ist meine Familie absolut nicht hilfreich wenn ich mit ihnen über meine Ängste sprechen möchte und mein Mann versucht zumindest auf mich ein zu reden, dass ich nicht auf meine Familie hören soll, aber dennoch bringt das nichts.   Zur Frage: ist die Angst bei so einem kurzen Abstand der Schwangerschaft berechtigt, kann mir oder dem Baby wirklich was passieren, bzw ist das Risiko erhöht, oder kann ich problemlos Natürlich Gebären?     Vielleicht übertreibe ich auch, wer weiß, aber ich bekomme total Panik wenn ich nur an das alles denke. Natürlich werde ich mit meiner Ärztin nochmal über dieses Thema sprechen, leider ergab sich die Gelegenheit noch nicht. Dennoch würde ich mich über eure Meinungen/Erfahrungen/Gedanken freuen. Vielleicht gibt es die eine oder andere Mama, die ebenfalls solche Ängste hat.


julchen95

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Hallo Ol.223, tut mir leid, dass deine erste Geburt in einer Notsectio endete und ihr als Eltern dadurch traumatisiert wurdet. Darf ich fragen welche Umstände dazu führten euer Baby via Notsectio zu holen?  LG Julchen


Astrid

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Hallo, weißt du, es gibt sog. "Angstfamilien". Hier wird die Neigung zu Ängsten von einer Generation an die nächste weitergegeben. Ich glaube, dass dies vielleicht auch bei euch so ist. Denn dass deine Familie behauptet, du würdest bei einer spontanen Entbindung "sterben", ist leider schon Ausdruck einer krankhaften Angst, sorry, wenn ich das so ehrlich sage. Die meisten Frauen entbinden nach Kaiserschnitt problemlos spontan. Eine Unterrusruptur kann auch ohne vorangegangenen KS passieren. Und sie ist in beiden Fällen so extrem selten, dass die Zahlen gar nicht statistisch erfasst werden. Hak das ab, wirklich!   Zudem ist bei dir der Abstand zum ersten Kaiserschnitt ja völlig ausreichend. Man soll ja zur Sicherheit zwölf Monate warten, und sogar das halten viele Frauen nicht ein (auch Freundinnen von mir) und entbinden trotzdem problemlos.   Ich kenne die Geschichte deiner ersten Entbindung nicht. Aber sehr oft ist es so, dass eine Frau ihre eigene Entbindung als sehr dramatisch und gefährlich wahrnimmt, obwohl sie für die Gebursthelfer in Wirklichkeit Routine war. Das gilt auch für übliche Komplikationen, wie Blutungen, Geburtsstillstand, schlechte Herztöne des Baby und sogar, wenn das Baby Sauerstoffmangel hatte und quietschblau geboren wird. Das ist in der Geburtshilfe Alltag, auch wenn man sich das als Frau schwer vorstellen kann.    Ich weiß das, weil es mir selbst ähnlich ging. Meine erste Entbindung war auch ein Not-Kaiserschnitt. Ich dachte, die Situation wäre unfassbar gefährlich und heftig gewesen. Erst ein befreundeter Arzt erklärte mir anhand des Geburtsberichts, dass die allerwenigsten Entbindungen völlig glatt gehen. Und dass das, was ich als lebensgefährlich wahrgenommen hatte, für Geburtshelfer höchstens ein kleiner Holperer und gut zu lösen war mit dem Kaiserschnitt. Viele Frauen hätten falsche Vorstellungen davon, wie eine Geburt abläuft. Er sagte, da kann es oft richtig zur Sache gehen, ohne dass das ungewöhnlich wäre.   Ich denke, bei deinem familiären Hintergrund und mit deiner eigenen Angststörung wäre es keine Schande, dir vorübergehend therapeutische Hilfe zu holen. Was mein Arzt mir nämlich auch sagte: Wenn man schon die Erwartung hat, dass alles ganz schwierig und gefährlich werden könnte, dann behindert das eine natürliche Entbindung sehr. Innere Ängste und Überzeugungen wirken sofort und unmittelbar auf den Körper. Er wird dann auch verunsichert, und die Gefahr von Geburtsstillstand und Co ist dann erhöht (Self Fulfilling Prophecy).   Deshalb würde ich die Ängste angehen. Das geht nicht über so ein Forum hier, auch wenn das schön wäre. Es geht nur mit einigen Sitzungen Therapie. Und da man nicht immer sofort einen Termin bekommt, würde ich mich jetzt recht zügig darum kümmern, damit du für die nächste (hoffentlich spontane und harmonische) Entbindung gut gerüstet bist. Alles Liebe und eine gute Entbindung!


lionalil

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Ein Trauma wäre kein Trauma, wenn man es so einfach mit Logik in den Griff bekommen würde... Ich versteh deine Reaktion total gut. Ich hatte auch so eine traumatische Geburt, bei der ich mich regelrecht vergewaltigt gefühlt habe und zwei Oberärztinnen noch im OP Saal blutüberströmt neben mir standen, um mir zu sagen, dass ich besser keine normale Geburt mehr versuchen sollte... Naja, die Details erspar ich dir jetzt. Ich hab lange gebraucht, die Situation zu verarbeiten (habe auch therapeutische Hilfe in Anspruch genommen) und hatte mir fest vorgenommen, kein weiteres Kind zu bekommen. Aber wie das Leben es so will, bin ich nun mit 41 (8 Jahre nach dem Trauma) schwanger geworden. Erst dachte ich, das krieg ich hin, weil ich ja in Therapie war und es lange her ist, aber ein echtes Trauma ist tückisch und es hat mich letztlich doch noch mal drangekriegt. Kaum dass raus war, dass es wieder ein Junge wird, war ich getriggert und die ganze Angst vorm Tod etc. kam wieder hoch. Und nicht nur bei mir, sondern auch bei meinem Mann. Jetzt bin ich in der 32. Woche und die Geburt rückt immer näher. Ich habe mich die ganze SS über sehr viel mit dem Thema auseinandergesetzt und auch ein paar Ratschläge einer Hebamme von rundumsbaby umgesetzt. Also z.B. Trigger identifizieren, Entspannungstechniken üben und Schlüsselreize setzen, die mir helfen, meine Mitte zu finden. Mein Mann und ich haben viel miteinander geredet, auch über die vergangene Erfahrung, und dann entschieden, einen geplanten Kaiserschnitt anzugehen, etwa 10 Tage vor ET, um das Risiko einer Ruptur zu minimieren und einfach damit ich keine Geburtssituation habe, die meine Psyche überlastet.  Denn was hilft dir der schönste Plan für eine natürliche Geburt, wenn es dich selbst so unter Druck setzt und du monatelang Panik hast? Das Gerede deiner Familie ist sicher keine Hilfe, aber vielleicht haben die auch einfach nur Angst davor, dich zu verlieren. Kannst du nicht mit denen mal reden, was das mit dir macht und auch zuhören, warum die so denken? Vielleicht brauchen die auch nur ein paar Daten, wie selten so eine Ruptur in Wirklichkeit ist.  Die Angst einfach wegzureden wird dich jedenfalls nicht weiterbringen, weil Angst irrational ist. Guck sie dir an, hab Verständnis dafür, dass sie da ist. Es ist völlig normal Angst zu haben, auch wenn andere sagen, "dass die Geburt doch gar nicht so schlimm war". Für dich war sie schlimm und da ist dann auch die Angst legitim. Aber wenn man sie mit Liebe annimmt, versprech ich dir, dass sie kleiner wird. Hat bei mir auch funktioniert. Du schaffst das!


jume1509

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Antwort auf Beitrag von Ol.223

Hallo, ich bin gerade in der 31SSW und hatte August 22 einen eiligen Kaiserschnitt. Mir wurde sogar vom Arzt und der Hebamme zu einer natürlichen Geburt geraten, da alles super aussieht. Ich habe allerdings 2021 auch schon eine relativ schnelle Spontangeburt gehabt. Ich habe keine größeren Bedenken bezüglich der Spontangeburt, außer dass es wieder zu zeitig und zu schnell losgeht. Allerdings hatte ich vor meinem Kaiserschnitt total Angst und habe mich innerlich richtig dagegen gewehrt, aber leider war das der einzige Weg. Als es dann ohne Aufklärung noch eher los ging und meine Kleine direkt auf die ITS musste, war für mich alles an dem Kaiserschnitt nur noch furchtbar. Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich nicht wieder einen Kaiserschnitt brauche, da ich nun weiß, wie furchtbar es für mich ist.  Ich habe die ersten Wochen der SS auch richtig Angst vor den gleichen Komplikationen (Not-OP Eileiterverdrehung, Placenta Praevia mit mehrfachen Blutungen, vorzeitige Wehen) wie in der zweiten SS gehabt, obwohl sie fast alle so selten sind. Vor den vorzeitigen Wehen bin ich noch nicht ganz sicher, aber der Rest ist nicht wieder aufgetreten.    Ich durfte mir auch überall anhören, es wird ja jetzt wieder ein Kaiserschnitt. Dieser Irrglauben einmal Kaiserschnitt immer Kaiserschnitt hält sich wohl hartnäckig, da fast niemand wusste, dass man danach vaginal entbinden kann. Ist sogar recht häufig. Ein Jahr sollte man nicht schwanger werden, dann passiert im Normalfall auch nichts. Die Narbe sollte eigentlich auch bei jedem Termin untersucht werden, dann fällt schnell auf ob sie dünner wird und ein Kaiserschnitt nötig ist. 


Elessa

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Vielleicht hilft es dir gegen die Angst, wenn du dir zuerst einen ganz genauen Plan machst, wie du dir die Geburt wünschst, also welche Umstände und wer dabei sein soll und so weiter. Sozusagen ein Ideal an das du denken kannst und mit dem du arbeiten kannst. Ich selbst hatte nach einer sehr traumatischen Geburt eine Nachbesprechung mit der behandelnden Oberärztin gemacht und mir viele Fragen aufgeschrieben, die wir dann klären könnten, bzw. wo man einfach von Schicksal ausgehen muss.  Es ist ja auch so, dass ein NotKaiserschnitt eine ganz andere Hausnummer ist als ein geplanter Kaiserschnitt zu dem man angemeldet und ausgeschlafen und stressarme hingeht und vorher sehr genau erklärt bekommt, was genau und wie und wann passiert. 


Elessa

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Vielleicht hilft es dir gegen die Angst, wenn du dir zuerst einen ganz genauen Plan machst, wie du dir die Geburt wünschst, also welche Umstände und wer dabei sein soll und so weiter. Sozusagen ein Ideal an das du denken kannst und mit dem du arbeiten kannst. Ich selbst hatte nach einer sehr traumatischen Geburt eine Nachbesprechung mit der behandelnden Oberärztin gemacht und mir viele Fragen aufgeschrieben, die wir dann klären könnten, bzw. wo man einfach von Schicksal ausgehen muss.  Es ist ja auch so, dass ein NotKaiserschnitt eine ganz andere Hausnummer ist als ein geplanter Kaiserschnitt zu dem man angemeldet und ausgeschlafen und stressarme hingeht und vorher sehr genau erklärt bekommt, was genau und wie und wann passiert.