Elternforum Erster Kinderwunsch

Partner möchte noch warten

Partner möchte noch warten

Lina00

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Hallo zusammen, muss hier einfach mal meine Gedanken teilen und vielleicht hat jemand sowas ja schonmal erlebt. Ich bin noch relativ jung (23), aber wusste schon immer, dass ich jung Mutter werden möchte. Nun bin ich mit meinem Freund (30) 5 Jahre zusammen, für uns beide war schon zu Beginn der Beziehung klar, dass wir Kinder möchten und so vor einem Jahr haben wir das erste Mal wirklich über das Thema Kinder gesprochen. Da waren wir uns einig, dass wir die kinderplanung dieses Jahr angehen möchten. Im September hatte ich ihn dann gefragt, ob wir jetzt loslegen sollen, da meinte er, dass er noch etwas warten möchte, weshalb wir uns auf November geeinigt haben. Nun möchte er jetzt doch noch nicht anfangen und noch ein paar Monate warten. Einerseits verstehe ich ihn, da er im letzten halben Jahr ein paar Panikattacken hatte und jetzt auch in Therapie deswegen ist, er möchte warten bis er "geheilt" ist. Andererseits ist bei mir inzwischen der Kinderwunsch halt echt groß und ich weiß nicht wie ich das aushalten soll. Zumal man ja auch nicht weiß wielange das alles dauert. Viele haben solche Panikattacken über mehrere Jahre hinweg oder auch ihr Leben lang. Könnt ihr mir hierzu Ratschläge geben? Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht wie ich die Zeit bis dahin "überbrücken" soll, so blöd es auch klingt. Vielen Dank schonmal! Falls relevant: Die Panikattacken sind durch die Angst vor Krankheiten entstanden und kommen auch, wenn wir irgendwo drinnen sind und er Angst hat, dass er nicht einfach raus gehen kann.


Nany-me

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Hmm schwierig. Einen wirklichen Rat kann man da nicht geben. Außer dS ihr nochmal redet und du ihm sagst, das du es dir sonder wünscht. Du musst ihm halt klar machen das du nicht mehr warten möchtest. Falls er da gar nicht drauf eingeht wäre eine Konsequenz sich zu trennen. Zwingen kann man ihn nicht.


Murmel-Mama

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Hey, Ich finde das mutig von deinem Partner, sich und dir einzugestehen, dass er gerade auf Grund von seiner psychischen Erkrankung sich einem Kind noch nicht gewachsen fühlt. Ich kenne Männer, die das leider nicht zugeben konnten und deren Frauen sich dann in der Schwangerschaft bzw. ersten Zeit mit dem Kind ziemlich allein gelassen gefühlt haben. Gerade bei der Ausprägung finde ich es wichtig, dass er sich bereit fühlt, wenn er dich begleiten soll (z.B. Frauenarztbesuche, Geburt im Krankenhaus). Und mit so nem Baby kommt man auch öfter mit möglichen Keimzellen in Kontakt Wenn du ihm jetzt Druck machst, kann es sein, dass sich das Krankheitsbild verschlimmert. Ist er denn in Therapie? Gleichzeitig kann ich verstehen, dass es die schwer fällt, weiter zu warten, weil du ja gefühlt schon lange wartest. Ich würde trotzdem (so schwer wie dir das vermutlich fällt) Verständnis für seine Situation zeigen und den Start um vielleicht noch ein halbes Jahr verschieben. Ja, ich weiß, das klingt ewig Aber du kannst in der Zeit dich entweder ablenken und/oder Dinge tun, die sich wie Vorbereitung anfühlen. Ich kenne deine Situation nicht,, deswegen nur ganz generelle Ideen: - was sportliches (regelmäßig Sport machen, ein sportliches Ziel setzen und dafür Trainieren, wie einen Halbmarathon, einen Orientierungslauf, ein Fahrradrennen, ein Turnier) - was soziales (Hausaufgabenhilfe für Kinder, Vorlesestunden, Hunde ausführen, auf einem Gnadenhof mithelfen) - was handwerkliches (die Wohnung ausmisten und babyfreundlich gestalten, Kinderzimmermöbel gebraucht kaufen und selbst umgestalten, nähen lernen und Babykleidung nähen) - was gemeinschaftliches (einen Kochclub gründen und jede Woche eine andere Ländeeküche kochen, in einen Chor eintreten und singen lernen) - reisen (das Deutschland-ticket kaufen und dir jedes Wochenende eine andere Stadt anschauen und dazu ein Reisetagebuch schreiben) Wenn du etwas anderes hast, worauf du dich konzentrieren kannst,geht die Zeit schneller rum und dein Partner fühlt sich weniger unter Druck gesetzt. Und dann könnt ihr bestimmt bald gemeinsam ins Abenteuer Baby starten


FräuleinMond

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Ich kann deinen Mann verstehen und finde den Gedanken sehr verantwortungsbewusst. An deiner Stelle würde ich nochmal mit ihm reden. Frag ihn ob er das Thema vielleicht auch mal in der Therapie ansprechen möchte. Manchmal hilft das. Nun weiß ich nicht wie lange die Therapie schon läuft, aber auch das braucht etwas Zeit, bis man Sicherheit hat. Ich hätte zu Beginn meiner Therapie damals niemals gedacht, dass ich überhaupt nochmal irgendwas schaffe was Menschen treffen oder telefonieren betrifft. Dann kam bei mir auch noch Corona dazu. Mitten in der Pandemie eine sozialphobie therapieren ist echt spannend. Und jetzt stehe ich aber hier weiß, dass ich jederzeit bei meinem Therapeuten anrufen kann und eine neue Sitzung ausmachen kann. Und bisher brauchte ich das nicht. Natürlich hat das gedauert, aber vorher wäre ich auch nicht dazu in der Lage gewesen mich um ein kleines Menschlein zu kümmern. Mein Mann hatte schon vor mir den Kinderwunsch, gedrängt hat er mich aber nie. Nachgefragt wie mein Stand der Dinge ist. Dann wurde bei mir der Wunsch stärker, aber ich habe meinen Mann gebeten sich vorher Hilfe zu suchen bezüglich seiner Probleme. Das hat zwar deutlich länger gedauert als bei mir und ein Therapieplatz ist noch nicht mal abzusehen, aber immerhin wissen wir was nicht stimmt. Es war mir einfach wichtig, dass er da auch keinen Leidensdruck mehr hat. Denn auch da wäre das Problem, dass sein Fokus ganz woanders liegt. Und tatsächlich hat sich die Situation schon alleine jetzt nach der Diagnose völlig entspannt, auch unseren Familien gegenüber. Ansonsten wäre es vermutlich sehr viel stressiger geworden. Also mein Tipp: sei stolz auf deinen Freund, dass er so verantwortungsvoll ist und sich erst Hilfe sucht. Sag ihm das auch ruhig. Und dann sprich mit ihm ob er das Thema vielleicht in der Therapie ansprechen mag. Und gib ihm Zeit die Therapie erst mal anlaufen zu lassen. Ihr habt die Zeit. Auch wenn ich deinen Wunsch verstehen kann. Ich drücke euch die Daumen :)


Butzerle

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Antwort auf Beitrag von FräuleinMond

Ich kann dich so gut verstehen und möchte dir kurz erzählen, warum: Mein Mann und ich sind zusammen, seit ich 21 bin und er 26. Bei mir hat glaube mit circa so 25 der Kinderwunsch angefangen, ins war immer klar, dass wir Kinder haben wollen aber erstmal das Studium dran ist. Irgendwann war ich mit dem Studium fertig, habe angefangen zu arbeiten und mein Mann hat weiter studiert, hat seinen Abschluss (Diplomarbeit) immer weiter verschoben. Er hat eine richtig schwere Depression entwickelt, inklusive Angststörung und Versuchen, sich das Leben zu nehmen. Dass es ihm nicht gut geht, darüber hat er sehr lange nicht mit mir gesprochen. In der Zeit der Therapien/Behandlung und irgendwann dann doch dem Abschluss war mein Kinderwunsch trotz dieser schwierigen Situationen trotzdem wahnsinnig stark. Dass in der Zeit alle um uns rum angefangen haben, Familien zu gründen, hat das ganze nahezu unerträglich gemacht. Was aber für mich immer klar war: wenn wir ein Kind bekommen, soll es uns beiden gut gehen. Auf Teufel komm raus ein Kind zu bekommen und dann womöglich ohne Partner da zu stehen, weil ihm die Anstrengung, die so ein Baby mit sich bringt über den Kopf gewachsen ist, das hätte ich auch nicht gewollt. Ich hatte eine Phase, da war ich mir sicher, ich werde mich von ihm trennen, wenn er sich nicht innerhalb des nächsten Jahres für ein Kind entscheidet, weil ich Sorge hatte, dass der richtige Zeitpunkt für ihn nie da sein wird und es irgendwann zu spät ist. Der richtige Zeitpunkt kam aber irgendwann, lange ca 7 Jahre später, aber in der Zeit waren andere Sachen wichtig. Wir konnten uns Geld ansparen, unser Leben "selbstbestimmt" gestalten und in den Tag hineinleben. Auch ein Vorteil und wir haben viel Kinderkleidung und Ausstattung "geerbt" und uns dadurch ein gefühltes Vermögen gespart. Inzwischen sind wir seit 15 Jahren ein Paar, Eltern eines 2 jährigen Sohnes, seit kurz nach der Geburt verheiratet und hoffen auf unser 2. Wunschkind, aus vollstem Herzen. Mein Mann hat sogar inzwischen glaube ich sogar einen stärkeren Kinderwunsch als ich