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Zur Medikamenteneinnahme zwingen

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Zur Medikamenteneinnahme zwingen

Mitglied inaktiv

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Hallo ihr Lieben, Mich würde mal eure Meinung interessieren, denn gestern ist eine Diskussion ausgebrochen und ich bin etwas verunsichert. Es ging um die Frage, ob man wichtige Medikamente auch unter Zwang verabreichen sollte. Und da scheiden sich ja die Geister. Ich arbeite in der Altenpflege und da gibt es einen ganz klaren Grundsatz. Niemand darf gezwungen werden, Medikamente zu nehmen, auch kein unterjubeln oder ähnliches - stattdessen muss Überzeugungsarbeit geleistet werden. Und dabei spielt es keine Rolle, um welche Medikamente es sich handelt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer das sein kann, gerade bei demenziell veränderten Menschen, denen häufig jede Krankheitseinsicht fehlt und zudem auch sehr misstrauisch sind. Oft hat es dann zu einem späteren Zeitpunkt geklappt oder mit etwas Obstbrei oder, oder, oder... Natürlich immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt - notfalls werden Medikamente dann eben nicht genommen, das ist nicht schön - aber leider die Realität. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Allerdings gibt es Situationen, in denen Medikamente genommen werden müssen, gerade dann, wenn Menschen sich selbst oder das Leben anderer gefährden (Psychopharmaka fallen mir da ein), aber auch nur dann, wenn es eine richterliche Anordnung gibt. Natürlich läuft es im Alltag oft ganz anders ab und meine Kollegen handhaben es dann doch heimlich - aufgrund von hoher Arbeitsbelastung usw. - kann ich sogar verstehen, das nicht immer die Zeit für Diskussionen ist. Werten will ich das irgendwie auch nicht. Häufig reicht es aber, wenn man die Verabreichungsform ändert, Saft statt Tabletten - Applikationsart oder einfach die Ursache für das verweigern reflektiert. Aber das kostet eben Zeit und jede Menge nerven. Nun zum eigentlichen Problem, gestern sprachen einige Mütter ganz selbstverständlich davon, das Kind einfach festzuhalten und das Medikament einzuflößen. Ich hatte für meinen Teil ein Problem damit und habe das auch so geäußert. Eine betroffene Mutter rechtfertigte sich dann wie wild. Es gab aber keinen Streit. Mein konkretes Problem bestand darin, dass ich eben dieses selbstverständliche gefährlich finde - sollte nicht erst alles ausgeschöpft werden, bevor ich mein Kind festhalte und Gewalt anwende - missbrauche ich nicht das Vertrauen meines Kindes oder übertreibe ich maßlos? Wie sind eure Erfahrungen zu dem Thema und welche Meinung vertritt ihr? Und mir gehts jetzt nicht darum, dass man ein Kind stattdessen lieber sich selbst überlässt oder gar in eine noch gefährlichere Situation bringt. Und sicher ist es auch immer abhängig vom Medikament. Liebe Grüße


Caot

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Ohne das jetzt rechtlich erschöpfend genau zu wissen, würde ich das spontan wie folgt handhaben. Alle die, die es nicht wissen oder nicht (mehr) einschätzen können, was passiert, wenn man das Medikament nicht nimmt, würde ich in der Tat "festhalten" oder "unterjubeln" ohne den Betroffenen um Erlaubnis zu bitten. Natürlich in Absprache mit dem Arzt und/oder dem behandelnden Personal.


Felica

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Unterschreibe ich. Ist doch komplett weltfremd. Ich fange mit einem 6monate alten Baby das diskutieren an das die Impfung oder das Medikament jetzt unbedingt sein muss. Hand an die Stirn hau. Ich will die Mutter sehen welche in Ruhe neben dem Kind sitzt und zuschaut wie es verstirbt weil das Kind sich weigert sich behandeln zu lassen.


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Antwort auf Beitrag von Felica

Das ist ja wohl klar. So war meine Eingangsfrage auch nicht gemeint. Ich wollte wirklich nur Meinungen zu dem Thema, weil mir Erfahrungswerte fehlen und ich sicher nicht um diese Situationen herumkommen werde. Es gibt zu diesem Thema eben ganz kontroverse Diskussionen und Meinungen - die sogar dahin reichen, dass es Menschen bzw. Eltern gibt, die, die Meinung vertreten, dass sie auch das tägliche Zähneputzen nicht erzwingen, auch wenn es absolut notwendig ist und nicht unerhebliche Konsequenzen nach sich zieht.


Becca09

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Ich denke dass man sicher selbstverständlich alle anderen Möglichkeiten ausprobiert, bevor man es festhält. Wenn die Medikamente sein müssen, wird man das wohl so machen müssen. Wobei mir mein Großer, sie dann halt ausspuckt. Beim impfen muss ich sie auch festhalten. Das ist nicht schön, ich spiele aber nicht mit deren Gesundheit und lasse deswegen nicht impfen. Bei deiner Arbeit sind das Erwachsene, das ist dann wieder etwas anderes...


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Becca09

Warum werden da denn Unterschiede gemacht? Ein Erwachsener Mensch, der dement oder psychisch krank ist, ist meist noch unvernünftiger, als ein Kleinkind. Natürlich würde ich es im Extremfall unterjubeln, ist ja mein Kind und da will ich nur das beste - bei meinen Bewohnern hab ich Abstand, bin nicht persönlich betroffen. Aber der Gedanke, mein Kind mit Gewalt ein Medikament zu geben, fällt mir verdammt schwer. Muss ich zugeben.


Becca09

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Das fällt mir natürlich auch schwer aber wenn es nicht anders geht würde ich es eben so machen. Wenn dement oder psychisch krank, ist es natürlich das selbe wie mit Kinder. Ich dachte da erst an 'einfach nur' alte Menschen.


Septemberblume

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Sehr spannende Frage. Bei einem ansonsten gesunden Kind würde ich spontan nein sagen. Sprich, ich würde kein trotziges Kleinkind fest halten um ihm Hustensaft zu geben o.ä. Bei einem Patienten,bei dem ein Eigen-oder Fremdgefährden vorhanden ist, halte ich das für notwendig. Ich bin allerdings keine Psychiaterin und kenne mich nicht mit den Folgen aus. Ein Patient,der bei geistiger Gesundheit ist und z.B. Medikamente wegen seines Krebsleidens nehmen sollte und ansonsten keine reelle Überlebenschance hätte,darf meines Empfindens nach selbst darüber entscheiden. Da muss jeder Fall genau geprüft werden und ich denke in der Altenpflege ist es noch einmal mühseliger weil die Patienten öfter verwirrt,dement etc sind. Bei einem Kind,welches überlebenswichtige Medikamente nicht einnehmen möchte,würde ich zunächst alles versuchen,notfalls anders verabreichen wenn möglich und im schlimmsten Fall wirklich zwingen. Lg September


Häsle

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Bei Medikamenten reichten bei meinen Kindern bisher deutliche Worte, u.a. auch die Ankündigung, dass man sonst ins Krankenhaus gebracht werden müsste. Auch nicht nett, aber beim Antibiotikum meiner Ansicht nach unumgänglich. Hustensaft oder Fiebersaft nehmen sie eh gerne, aber da würde ich keinen Zwang (verbal oder körperlich) anwenden. Ab AB bis hin zu noch wichtigeren Medikamenten schon. Und klar, bevor ich körperliche Gewalt anwenden würde, würde ich noch versuchen, es ihnen heimlich zu geben. Ich bin verantwortlich dafür, dass es ihnen gut geht. Meinen Sohn musste ich ein Weile zum Zähneputzen und Wickeln festhalten. Er hat's ohne erkennbaren Schaden überstanden. Bei meiner Tochter reichte es, wenn ich böse schaute...


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Danke für eure bisherigen Antworten - ich bin halt noch nicht in der Situation- mein Sohn ist 6 Monate und lässt noch alles zu... Es ging mir auch eher um dieses selbstverständliche. Also klar, als letzte Maßnahme gehts nicht anders - aber selbst Antibiotika müssen nicht auf die Minute genau eingenommen werden, wenn es sich dann mal um ein paar Stunden verschiebt oder eine Portion nicht genommen wird, hat das wenige bis keine Auswirkungen. Ich denke bei den eigenen Kindern sorgt man sich eben schneller und will natürlich nur das beste. Aber zur Selbstverständlichkeit sollte es nicht werden, ich habe das Gefühl, dass es dann schnell in andere Bereiche überschwappen kann.


Häsle

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Wie du schreibst, du bist noch nicht an dem Punkt angekommen, an dem dein Kind seinen eigenen Kopf durchsetzen will und kann. Da geht es auch idR nicht darum, wann ein Medikament eingenommen wird, sondern ob überhaupt. Es gibt relativ einfache Kinder, wie meine Tochter, oder ganz furchtbar bockige Kinder, wie meinen Sohn, der eigentlich von Anfang an so gut wie alles zu einem Kampf ausufern lässt. In meiner Familie ist da eine extreme genetische Komponente erkennbar. Bei meiner Tochter (13) reichten Erklärungen zu den Folgen/Konsequenzen fast immer aus. Es half auch, wenn sie die Möglichkeit hatte, etwas mitzubestimmen, wie den Zeitpunkt, welchen Saft oder welche Süßigkeit nach der ekligen Medizin, eine Auswahl an Zahnbürsten und -Pasten oder Kleidung etc. Bei meinem Sohn (5) redet man gegen eine Wand und es läuft dann sehr oft darauf hinaus, dass es laut wird. Er brauchte bisher zum Glück sehr selten echte Medikamente. Inhalieren macht er notgedrungen mit, weil ich ihn wegen seiner Weigerung schon mal ins Auto verfrachtet habe, um ins Krankenhaus zu fahren. Erst, als er das Gebäude gesehen hatte, verkündete er, dass er jetzt doch lieber daheim inhalieren möchte. Ich bin echt froh, dass das Zahnputz-Theater vorbei ist. Aktuell macht er Theater, wenn er aufs Klo gehen oder wegen seiner Phimose dehnen soll. Oh, und Hausaufgaben von Musik- und Vorschule sind auch ein Kampf. Yay.


Felica

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Nicht jeder Säugling lässt alles zu. Dein Kind ist da kein massstab. Sei froh wenn es so ist.


DFL

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Einem paranoiden schizophrenen würde ich es unterjubeln. Genauso bei Erwachsenen, die sich der Tragweite nicht (mehr) bewust sind. Wie zb Demenz. Meinem Kind mit Bronchitis oder Lungenentzündung auch. Banaler Hustensaft- wenn sie will ja sonst halt nicht. Da darf sie aber auch zwischen 3 Säften (pro Infekt nicht einzelne Einnahme) wählen Bei hohem Fieber darf sie zwischen Saft und Zäpfchen wählen, aber Einnahme ist Pflicht Ich versuch erst zu reden und wenns nicht klappt halt heimlich. Kind groß ist aber auch erst knapp 4.


DFL

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Keine Ahnung ob das mit drunter fällt. Ehemalige Arbeitskollegin machte nie einen Hehl daraus, dass sie ihren Kindern 2x die woche grundlos Fiebersaft gab um mit ihrem mann in Ruhe nen Film gucken zu können. Das ist mMn wesentlich schlimmer als Medis heimlich zu geben, wenn der oder diejenige uneinsichtig ist. Ps: Kinder leben inzwischen bei den Großeltern. Da lag noch mehr im Argen.


Philo

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Meine beiden Kinder bekommen täglich Medikamente, die Kleine wird wg. ihres Kleinwuchses gespritzt, die Große inhaliert täglich aufgrund ihres Asthmas. Die Kleine sieht die Dimension nicht, was sein würde, wenn wir diese Spritzen weglassen würden. Es gibt keine Diskussion, die Spritze wird gesetzt, gegen ihren Willen, denn ihr Wille wäre, keine Spritze bekommen zu müssen. Natürlich wird ihr die Notwendigkeit erklärt und bislang macht sie das gut mit. Aber ihr Wille ist ganz klar: Keine Spritze. Meine zweite Tochter muss täglich inhalieren. Auch da gibt es keine Diskussion. Würden wir die Medikamente weglassen, hätte das erst mal keinen Nachteil für die Kinder, den sie sofort bemerken würden. Meine Kleine würde ohne die Spritzen nicht mehr wachsen und bei 1,03 Metern etwa stehen bleiben, bei der Großen können die Lungen verknöchern. Auch das merkt sie erst im Erwachsenenalter. Und auch in der Arztpraxis zähle ich zu den Müttern, die bei der regelmäßigen Blutabnahme (aufgrund der Erkrankungen) kein Geschiss machen und auf Zustimmung des Kindes warten, sondern den Arm mit halte, damit Blut abgenommen werden kann. Auch da würde ich wohl ewig auf Zustimmung warten. Und im Sommer musste meine Kleine aufgrund einer Lungenentzündung ein ekliges Antibiotikum schlucken. Sie musste würgen, es war wirklich eklig. Auch da half alles nix. Das Medikament musste rein. Auf eine Zustimmung würde ich bis heute warten. Und als sie wg. der Lungenentzündung noch in der Klinik lag, wurden die Zugänge auch ohne Zustimmung des Kindes gelegt. Fazit: Den Kindern wird erklärt, warum die Medikamentengabe nötig ist, aber da sie die Folgen noch nicht in ihrer Komplexität überschauen können, entscheide ICH als Mama, ob und was gegeben wird.


Mitglied inaktiv

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Sehr schöne und anschauliche Antwort, die mir auf jeden Fall weiterhilft. Aus der Perspektive hab ich das einfach noch nicht so wirklich gesehen. Wahrscheinlich hab ich auch zu viel kopfkino - die Notwendigkeit ist ja entscheidend und wahrscheinlich gibt es auch dominantes Verhalten der Eltern, dass nicht unbedingt gleich als Gewalt eingestuft wird.


Philo

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ich würde mich da nicht als dominant beschreiben, sondern als eine Mama, die klar in dem ist, was sie will / für Richtig hält und das dann auch "durchsetzt". In meiner Arbeit (als Heilpädagogin) und in der Beobachtung vieler "Elterntypen" stelle ich fest, dass sich Kinder leichter tun, wenn Eltern klar in ihren Ansagen sind. Dann ist für Kinder auch klar: So ist das und ich brauche gar nicht zu diskutieren. ...andere Dinge (was essen wir heute, was möchtest du heute anziehen, welches Buch lesen wir abends vor, wohin fahren wir in den Urlaub, gehen wir heute Schwimmen oder auf den Spielplatz etc.) entscheiden Kinder selbstverständlich mit. Diese Dinge können Kinder aber begreifen und ihre Konsequenzen abschätzen.


Luna Sophie

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Grundsätzlich bin ich der Meinung, es sollte immer erst alles versucht werden, damit Medikamente freiwillig genommen werden. Zwang sollte niemals Mittel erster oder zweiter Wahl sein. Und bei Medikamenten, wo es keine bis wenig Auswirkung für die Zukunft hat, sollte nie Zwang eingesetzt werden. Wenn es aber um schwere Folgen und Lebensgefahr geht, dann ist Zwang vielleicht nötig, wenn alle anderen Versuche scheitern. Ich werde nie vergessen, wie mein Sohn gelitten hat. Wie er alles verweigerte. Selbst abhorchen wurde zeitweilig zur Qual. Ganz normalen Saft hat er verweigert, weil er dachte es sei Medizin. Aber er war da gerade mal 1 bzw. 2 Jahre alt. Und ja wir haben ihn manchmal festgehalten, auch bekam er Medikamente gegen seinen Willen. Es sollte sein Leben retten. Hat es aber nur ein wenig verlängert. Vielleicht haben wir falsch gehandelt, aber wir hatten die Hoffnung, er schafft es und wird wieder gesund. Nie wieder möchte ich in eine ähnliche Situation kommen, aber wenn, dann würde ich wieder so handeln. Denn ohne Therapie, ohne Medikamente, ohne OP hätte mein Sohn nicht mal seinen 1. Geburtstag erlebt.


Mitglied inaktiv

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Nochmals danke für alle Antworten! Ich möchte da eigentlich keine Wertung abgeben. Jeder von euch hat sich viel Mühe gegeben, seine ganz individuelle Situation zu beschreiben und für mich ist bisher jedes Vorgehen nachvollziehbar. Gerade, bzw. Dann, wenn es um einen Menschenleben geht und das des eigenen Kindes, ist wohl das wichtigste. Wahrscheinlich hinkt der Vergleich zu meiner Arbeit tatsächlich- entschuldigt - da fehlt mir eben die Erfahrung mit Kindern. Ich hoffe sehr, dass ich in solchen Situationen kühlen Kopf bewahren kann und es für mich und meinen Sohn milde ausgehen wird. Aber man weiß ja leider nie, was noch kommt! Es ist immer ein hochemotionales Thema, wenn es um die eigenen Kinder geht. Das ist mir völlig klar. Ich erlebe eben solche und solche Eltern. Für einige ist Gewalt, ob nun verbale oder körperliche immer Mittel der Wahl, und für andere eben nicht - das bezieht sich aber leider dann auf alle Lebensbereiche.


Mitglied inaktiv

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Für meine Kinder habe ich ein Sorgerecht aber auch eine Fürsorgepflicht, also versuche ich alles zu tun, damit es ihnen gut geht, sie auch gesund werden. Und ja, da streite ich auch drei Tage vorher und am Tag direkt drei Stunden mit meinem Kind und pack es ins Auto wenn gar nichts anderes geht, damit der Termin in der Fachklinik wahrgenommem werden kann. Alle 6 Monate und ja, die Wartezeiten sind bzw waren ätzend und die Untersuchungen teilweise blöd. Und als es die Chance gab, wechselten wir auch zu einem kompetenten Arzt vor Ort. Medikamente müssen sein, allerdings musste ich noch nie "zwingen" in Form von Festhalten o.ä. aber es war wohl klar, dass es absolut keine Diskussion gibt. Ansonsten versuche ich die Kinder altersgerecht an der Entscheidung teilhaben zu lassen. Du möchtest keinen Fiebersaft? Keine Fieberlutschtablette, ok. Wadenwickel auch nicht. Nagut ... eine Stunde später ... jetzt ein Fiebersaft? Ok. Hier, bitte. So diskutiere ich mit einem älteren Kind, nicht mit einem jüngeren! Bei alten Menschen ist es doch genauso. Je weniger sie sich selbst versorgen können, je mehr Fürsorge sie brauchen, umso mehr muss bzw sollte jemand die Entscheidungen treffen. Bevor ich hier jemanden anbinde und eine Spritze setze, würde ich unterjubeln so gut es geht. Aber bevor andere Menschen gefährdet sind, würde ich eingreifen. Dann gibt es noch den Aspekt "Sterbehilfe". Muss ich einem alten Menschen, der nicht mehr will und sich weigert, noch Medikamente geben, die sein Leben nur um wenige Tage oder Wochen verlängern... da finde ich, sind wir noch nicht (überall) soweit, um hier eine würdige Lösung zu praktizieren. Selbst eine PV schützt hier oft nicht vor erzwungenen (unnützen) Maßnahmen.


Frieda19

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Hallo, Ich war gerade erst in dieser Situation mit beiden Kindern (3,5 Jahre und 9 Monate) Der Kleinen ging es sehr schlecht. Sie hatte eine Kehlkopfentzündung, tierische Schmerzen, dazu noch eine Mittelohrentzündung. Sie musste ein AB bekommen. Sie hat sich total dagegen gewehrt, sie war schon so geschwächt und kämpfte trotzdem dagegen an. Es tat mir so weh, obwohl ich natürlich wusste, es MUSS sein. Also überlegte ich, wie ich es vielleicht einfacher handhaben könnte, als von diesem blöden mitgelieferten Löffel...Das meiste ging sowieso daneben. Also nahm ich einfach eine Spritze und gab ihr den Saft in ganz kleinen Schlücken. Das funktionierte total super und sie wehrte sich nicht mehr. Das Medikament musste aber rein. Was nicht unbedingt sein muss, würde ich allerdings auch nicht bei einem Baby reinzwingen. Bei meiner Großen hilft da oft schon gutes Zureden, wie wichtig es ist, oder auch mal ein Schokobon danach, um den miesen Geschmack los zu werden. Oder leider auch mal, ein strenges Wörtchen. Aber auch bei der Großen gilt, was nicht unbedingt sein muss, wird sowieso nicht gegen den Willen gegeben. Wobei ich tendenziell eh eher dafür bin, es erst ohne Medikamente zu versuchen. LG


Mutti69

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Kinder können die Tragweite ihrer Entscheidungen noch nicht nachvollziehen. Das ist ähnlich wie mit Demenzen Patienten. Kinder sind aber noch keine fertigen Wesen, sie entwickeln sich noch...körperlich wie geistig eben auch und deswegen sind sie besonders schützenswert und wir Mütter (Eltern) tragen einen Teil Verantwortung mit. Meine mütterliche Ethik schreibt mir ganz klar vor, dass ich mein Kind einbeziehe und auch anhöre, was mein Kind dazu sagt. Ich überlege immer sehr genau, ob ein bestimmtes Medikament nun sein muss oder eben nicht. Oben hat jemand das Beispiel Hustensaft gebracht hat. Hustensaft würde ich niemals gegen den Willen des Kindes geben. Es gibt Studien, die zeigen ganz klar, die meisten Schleimlösend sind völlig sinnlos, mehr Trinken, um den Schleim zu lösen, ist da sinnvoller. Es gibt aber andere Medikamente, die müssen sein, da geht kein Weg dran vorbei. Eine bakterielle Augenentzündung z.B.. Da lass ich ganz sicher nicht die Augentropfen weg und riskiere das Augenlicht des Kindes. Aber auch da kann man das Kind miteinbeziehen und es gibt ja auch Tricks, wie man das schafft, ohne das Kind zu quälen. Impfungen ebenso. Ich kenne kein Kind, welches freiwillig sein Ärmchen hinhält und um die Injektion bittet. Das ist doch in den allermeisten Fällen etwas GEGEN den Willen des Kindes. Unterm Strich: was sein muss, muss sein...es liegt aber in unserer Verantwortung als Mutter genau zu schauen, was und wie es wirklich sein muss.


AngeliqueSH

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Hallo, ich finde, wenn es um wichtige Medikamente geht ,ist es okay, wenn man das Kind "zwingt" es einzunehmen. Beispiel: Mein Kind hatte letztens eine fiese eitrige Mandelentzündung, die sofort antibiotisch behandelt werden sollte. Jedoch weigerte er sich das Mittel einzunehmen. Es half nichts. Somit musste er eben für paar Sekunden, ohne Gewalt natürlich, aber bestimmt, festgehalten werden, damit er es einnimmt. Und am Ende war es gar nicht so schlimm, wie er dachte. Ich hätte ,um ehrlich zu sein nicht die Zeit und Nerven gehabt,um ihn drei Stunden lang versuchen zu überzeugen eine Sache von Sekunden durchzuführen. Es gibt auch irgendwo Grenzen. Es stand für mich gar nicht im Raum ihm in dieser Situation seinen Willen zu gewähren, weil es einfach wichtig war in dem Moment und ich, als Erwachsene, natürlich verpflichtet dazu bin, dass wir das Problem in den Griff bekommen. Und überhaupt finde ich, dass man einem Kind schon beibringen sollte, dass es gewisse Entscheidungen gibt, die Mama und Papa treffen und es in dem Moment nicht zu bestimmen hat.


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Antwort auf Beitrag von AngeliqueSH

In meinem Fall ging es tatsächlich um ein Antibiotikum bzgl. Scharlach - Tochter ist 4 Jahre alt. Tochter hat sich gestern Abend geweigert, das Medikament zu nehmen, war wohl ein Saft. Sie hat es gestern dann gegen den Willen der Tochter nicht verabreicht und hat sich heute in der Praxis etwas anderes geben lassen - anderes Antibiotikum, auch Saft, aber anders dosiert und schmeckt anders. Das Kind wollte heute wohl noch einen Nachschlag von dem Saft... Natürlich steht das impfen außer Diskussion - ich warte auch nicht, bis mein Sohn mir das ok gibt - hallo Aber wie oben beschrieben, kann es manchmal klappen - die Frage ist ja, ob man diesen Weg gehen möchte - natürlich kann das dann auch wieder in die Hose gehen und bis gar nichts mehr geht, muss man natürlich nachhelfen - da bin ich auch ganz eurer Meinung. Aber lohnt es nicht doch, alle Alternativen erst mal auszuschöpfen, wenn denn möglich?


Mutti69

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Absolut! Alternativen ausschöpfen ist clever und richtig!


AngeliqueSH

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Natürlich bin ich dafür, dass man das Kind einbindet und nach allen Alternativen sucht,das ich selbstverständlich. Ich bin aber auch der Meinung, dass man als Eltern nicht jede Medikamentengabe,jede Veränderung stundenlang ausdiskutieren muss, um sich dann vielleicht am Ende von einem 3 jährigen Kind sagen zu lassen "Nö". Meine beste Freundin hat, meiner Meinung nach, diesen Fehler gemacht. Nun muss sie z.B. im Einkaufszentrum ihrer 5 jährigen Maus xMinuten erklären ,warum sie heute nicht die 1357te Barbie bekommt oder keinen Schokocroissant essen darf um 9 Uhr morgens. Für mich wäre das nichts. In meinem Fall war es so,dass wir ein Antibiotikum bekamen, womit unser KiA gute Erfahrungen gemacht hatte bei so einem Fall. Ich wusste um den doch relativ bitteren Geschmack Bescheid, wollte es nun aber nicht unversucht lassen. Nach der ersten ,freiwilligen, Einnahme, verweigerte mein Sohn dieses. Also besprach ich das nochmal mit dem KiA und ließ mir eins geben, wovon ich weiß, dass es die "Geheimwaffe" der HNO Ärzte ist und vom Geschmack viel angenehmer ist. Wegen seiner ersten schlechten Erfahrung, weigerte sich mein Sohn vehement, sodass ich ihn eben "zwingen" musste, denn ein vereiterter Rachen war keine Option.


Spirit

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Das kann man pauschal nicht sagen,würde ich meinen. Es ist ein recht schwieriges Thema und muss wohl eher im Einzelfall und von Person zu Person entschieden werden. Ich war zum Glück noch nie in so einer Situation, da Kinder wo sie noch SEHR klein waren nie krank und inzwischen einfach älter und kooperativ in solchen Dingen. Sollte es aber mal zu "Komplikationen" hinsichtlich der Mitarbeit kommen würde ich es zuerst mit Bestechung versuchen


Berlin!

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Meine Jungs müssen beide Medikamente nehmen, Betablocker. Sie haben eine genetisch bedingte Herzrhythmusstörung. Wir wissen nicht, ob das jemals irgendwelche Auswirkungen hat. Aber wir können darauf auch nicht warten, denn wenn, dann fallen sie mit einer Synkope und, haben dann Vorhofflimmern und sterben im schlimmsten Fall, wenn niemand Hilfe holt oder leistet. Über die Einnahme der Tabletten gibt es keine Diskussion. Gab es auch noch nie. Der Große nimmt sie selbst, der kleine bekommt extra angefertigte Kapseln in seiner Dosierung. Das Pulver aus den Kapseln bekommt er in die Milch, in ein Getränk etc.. Will er das mal nicht in seinem Bock (er ist 3), dann mache ich klar, dass es jetzt so lange dauert, bis er getrunken hat. Ohne Ausnahme. Dauert dann vielleicht, funktioniert aber. Also ja, ich zwinge ihn in dem Moment tatsächlich dazu. Bei Erwachsenen ist das so eine Sache. Da gibt es klare gesetzliche Regelungen, wann es eine Zwangsmedikation geben darf und wann nicht. Davon mal ab ist es in der Realität natürlich oft anders. Und das ist auch verständlich, gerade in der Pflege und der damit einhergehenden Arbeitsbelastung. Dakommt es wieder auf den Einzelfall an, ext. auch darauf, wie sich der Patient noch in Gesundheit geäußert hat.


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Mir ging es um festhalten und einflößen - das tust du nicht, wenn ich dich richtig verstanden habe.


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Darum ging’s mir eher - hab ich wohl nicht richtig im AP verständlich gemacht! Vllt bei mir auch grad erst ein Prozess in Gang gekommen ist und darum ging es mir ja! Es gibt ja den mühsamen oder den bequemen Weg. Der mühsame kann am Ende trotzdem nicht klappen, dann gibt es eben manchmal keine andere Alternativen, als zwang - das ist mir klar.


Berlin!

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Ich dachte, es ging Dir um Zwang. Festhalten und Einflössen geht ja bei Tabletten schlecht. Ich weiß nicht, ob ich das tun würde. Sie müssen die Pillen ja nich eine Weile nehmen und wenn mal eine fest, passiert nicht gleich was. Es ist eher die Versicherung, das wirklich nichts passiert. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich tun würde, wenn sie sich jetzt auf einmal weigern. Der Große kommt gar nicht auf die Idee. Beim Kleinen gibt es immer mal solche Phasen.... Ich glaube, ich würde eher mal eine Tablette weglassen, aber nicht festhalten und einflössen.


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Bei solchen Dingen ist es wichtig, dass es nicht zum Machtspiel avanciert. Das kann im Lauf der Jahre kommen bzw kommt wohl bei jedem chronisch kranken Kind irgendwann mal. Hatten wir auch schon, dass er uns ärgern wollte und das wirklich wichtige Medikament nicht nehmen wollte. Zwang wäre in diesem vorpubertären Alter das absolut Falsche gewesen. Auch wenn man als Eltern Angst hat, dass es schief läuft. Dann lieber mal eine Gabe aussetzen und hoffen, dass bis abends das Hirn wieder eingeschaltet ist.


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Ich hatte auch gar nicht auf dem Schirm, dass es eben auch chronisch kranke Kinder gibt und die haben natürlich ihr hoffentlich ganzes Leben vor sich. Bei einem alten Mensch, der seine Medikamente nicht nehmen will, weil er des Lebens müde geworden ist, mit dem ich nicht in persönlicher oder direkter Beziehung stehe, würde ich dann auch eher mal das ablehnen akzeptieren, oder gegebenenfalls mit dem Arzt sprechen, ob es Alternativen gibt - manchmal reicht es schon, wenn man Medikamente zu anderer Uhrzeit gibt - oder oder oder ... Aber auch hier gab es schon Angehörige, die dafür einfach keinerlei Verständnis hatten und die war es ganz selbstverständlich, dass man die Medikamente dann eben heimlich gibt. Was das für mich als Pflegeperson für Konsequenzen hat, wenn das ein Bewohner merkt, der eh schon misstrauisch ist, haben diese Leute dann auch nicht im Kopf. Denn wenn ich Glück habe - ist eine hart erarbeitete vertrauensbasis erstmal futsch. Ich habe halt selbst bei den größten sturköpfen die Erfahrung gemacht, dass es meist Alternativen gibt, nur der Weg ist viel mühsamer.


Mitglied inaktiv

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Das glaub ich Dir, es ist viel Arbeit und ich habe großen Respekt, wenn man das beim derzeitigen Pflegenotstand überhaupt versucht. Und ich hätte Verständnis, wenn es nicht klappt. Das muss man dann als Angehöriger auch akzeptieren. Ausserhalb eines Pflegeheims nehmen die Alten ihre Medikamente ja auch (bewusst!) nicht regelmäßig. Mein SchwieVa spielt mit seinen Blutverdünnern rum, nimmt mal ein paar Tage gar nichts, dann braucht er wieder Blutdrucktabletten, liegt dann nur noch rum, was seiner Arthrose schadet braucht dann mehr Schmerzmedis...usw. Meiner Schwiegermutter würde ich da aber nie etwas vorwerfen. Er ist für sich verantwortlich und Punkt.


Baerchie90

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Ich bin da ganz bei dir, ich finde dieses Messen mit zweierlei Maß ganz gruselig. Ich glaube oft liegt es auch an Ärzten und deren Empfehlungen an Eltern. Mal ein Beispiel, meine Freundin und ich hatten beide Kleinkinder mit Bindehautentzündung. Wir bekamen beide Augentropfen mit und fragten beide nach Tipps zum Geben. Mir wurde empfohlen, dass sich das Kind mit geschlossenen Augen auf meinen Schoß legt und ich dann an die Nasenspitze tropfe. Meiner Freundin wurde empfohlen, dass sie das Kind in einer Decke einwickelt, so dass es Arme und Beine nicht bewegen kann, so lassen sich die Tropfen leicht verabreichen, da das Kind sich nicht wehren kann. Auch das Impfen gestaltete sich bei uns je nach Arzt sehr unterschiedlich. Wir hatten Ärzte, da saßen meine Kinder auf meinem Schoß oder wir kuschelten auf dem Stuhl. Das Beinchen wurde nur minimal festgehalten und das ganze Spektakel war schnell überstanden. Und dann gab es den einen Arzt, der darauf bestand, dass sich das Kind alleine auf die Liege legen muss. Was ein Ding der Unmöglichkeit war, also wurde das Kind kurzerhand von 4 Erwachsenen festgehalten. (Ich glaube ich muss nicht erwähnen, dass wir diesen Arzt kein weiteres Mal aufsuchten..) Ich denke, solange es solche Ärzte gibt, wird es auch solche Eltern geben, die nach diesen Tipps handeln oder sie weiterverbreiten. Ich selbst stelle meinen Kindern die Einnahme frei, solange es nichts lebensnotwendiges ist (was noch nie der Fall war). Antibiotika musste Töchterchen erst einmal mit 3 Jahren nehmen, da reichten Erklärungen. Sohnemann nimmt seit er 5 Jahre alt ist abends Medikamente, da hab ich ihm erklärt, was die machen. Anfangs hatten wir Kapseln, dann Tropfen, dann wieder Kapseln, er hat es zwar genommen, aber so richtig toll fand er es nicht .. inzwischen haben wir Tabletten, seit dem ist die Einnahme kein Thema mehr. Bei Infekten biete ich Medikamente an gegen Husten, Schmerzen, verstopfte Nase, was auch immer. Töchterchen (4) nimmt sie mit Kusshand, Sohnemann sitzt es meistens aus. Finde ich beides in Ordnung.


Mitglied inaktiv

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Ich habe mich echt missverständlich ausgedrückt - entschuldigt. Ich habe erst durch die ganzen Nachrichten die Tragweite sehen können - soweit habe ich zum Teil gar nicht gedacht. Kindern freie Hand zu lassen, wenn es um ihre Sicherheit oder Gesundheit geht, ist natürlich Unsinn. Genau ziehe ich mein Kind auch von der befahrenen Straße weg oder halte es fest, wenn es vor ein Auto läuft - das steht ja hoffentlich außer Frage. Wenn es nach manchen Kindern ginge, würde es jeden Tag nur schokopudding geben - schon klar. Das wäre auf lange Sicht auch super gefährlich. Ich denke bloß, es gibt vor Gewalt und zwang immer Alternativen, die alle ausgeschöpft werden sollten. Das Kind miteinbeziehen - nicht alles über seinen oder ihren Kopf hinweg entscheiden. Nach Lösungen suchen - es gibt immer Situationen, wo das nicht geht. Aber vorher habe ich alles andere erstmal versucht. Das ist nämlich auch meine Verantwortung als Mutter, Sorge zu tragen, dass mein Kind bemerkt, dass es zu seinem besten geschieht und nicht nur deswegen, weil ich der Erwachsene bin und das Kind eben völlig unmündig. In diesem Sinne, danke für eure Antworten.


Mitglied inaktiv

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Und da sehe ich den Unterschied zwischen Kind und z.B. demenzkranken altem Mann. Das Kind musst Du Schritt für Schritt so führen, dass es ein gutes Verhältnis zu Ärzten und auch Medikamenten bekommt, sonst verweigert es sich spätestens in der Pubertät komplett. Gerade chronisch kranke Kinder müssen altersentsprechend behutsam geführt werden. Das ist manchmal ein echter Balanceakt und erfordert Geduld und auch ein bisschen Kreativität. Unter Zwang und Druck funktioniert sowas nur im Augenblick ist aber nicht weit genug gedacht. Anders bei Demenzkranken. Hier geht das Verständnis immer mehr verloren, da würde ich schneller in irgendeiner Form "den Willen brechen" (gewaltfrei aber ich könnte mir z.B. vorstellen, dass es erst nach dem Schlucken der Tablette die Fernbedienung gibt o.s ä ) oder einfach tricksen wenn möglich.


Elchkäfer

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Ich bin bei dir, ich finde es sollten viele Alternativen versucht werden. Wir haben so oft noch das "was muss, das muss eben" reflexartig in uns. Mein Mann und ich haben uns sehr lange Gedanken gemacht und auch gemerkt, es ist gar nicht so leicht, Alternativen zu fantasieren, wenn man das selbst nicht erfahren hat. Unser Sohn hat oft schon vieles verweigert und ist erst 2. Wickeln, Antibiotika, Zäpfchen bei Pseudokrupp-Anfall sind Beispiele wo wir mit Alternativen bzw. Bestechung sehr gut mit gefahren sind (und hier im Forum gute Anregungen bekannten). Und ich oute mich als eine dieser "schlimmen" Mütter, die du oben ansprichst: wir haben in einer Phase wo er partout nicht Zähneputzen wollte, ihn nicht dazu gezwungen. Haben nur geschaut, dass er wenig Zuckerhaltiges isst und Wasser trinkt und wir selbst mit viel Freude bei uns putzen. Er hatte noch wenige Zähne und wir beschlossen, zu schauen was passiert (auf Zwang kann man ja immer umswitchen). Nach 5 Tagen ließ er es mit Buch schauen oder halt übertrieben freudig die "Zähne spielen" freiwillig zu. Bis heute ist das so geblieben und macht er es toll mit. Auch Süßigkeiten (da war uns nur wichtig ab einem Jahr, damit er erstmal anderes kennenlernt und nicht als erstes Zucker) waren bisher anfangs megatoll. Trotzdem pendelte sich die Menge von ganz alleine ein und teilt er sie auch total gerne. Klar, sollten die Alternativen dazu einigermaßen lecker sein. Ich zwinge das Kind auch in keine Jacke mehr, obwohl er natürlich anfangs nicht wusste was "kalt"bedeutet nach paar Minuten entscheidet er es häufig um. Und er hatte schon im Herbst mit einem Jahr nasse Füße ohne Strümpfe -einmalige kurze Angelegenheit. Er ist nicht häufiger krank als seine Freunde. Das alles kann man selbstverständlich nicht mit einer schweren chronischen Erkrankung vergleichen, bei denen die Eltern meine höchste Bewunderung für die Durchsetzung der lebensnotwendigen Behandlung haben! Es geht bei uns eher um die Frage: "was MUSS wirklich?" Und: "wer sagt das, dass es sein MUSS?" Impfen ist das einzige, wo wir nach sorgfältiger Abwägung Zwang anwenden und selbst da überlege ich wie ich's am besten gestalten kann. Okay, unser Sohn war auch wirklich schon früh widerspenstig, vielleicht probiert man dann noch mehr aus, um zum Wohle der Beziehung nicht ständig bändigen zu müssen? Ich kann nicht widerlegen, dass unser Sohn evtl. durch unser Verhalten noch widerständiger wird. Natürlich kann es passieren, dass wir später mal rückblickend einiges anderes machen würden, natürlich fragen wir uns zuweilen, ob die Rollen so gut verteilt sind, ob mehr durchsetzen besser wäre. Es ist einfach die Quintessenz aus allem, woran wir derzeit glauben.


Elchkäfer

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Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Noch was zu den Medikamenten. Ich finde toll, wie du das in deinem Beruf machst, das ist sicher nicht einfach. Ich hatte in der Klinik Mal eine junge paranoid-schizophrene Patientin nach mutmaßlichen Suizidversuch. Da habe ich echt alles daran gesetzt, dass wir sie medikamentös behandeln dürfen,echt lange den Antrag formuliert. Der Richter stimmte zu, dass sie 3 Wochen in der Klinik bleiben muss, aber Medikamente? Nein. Es war ganz klar, dass es unsere Aufgabe als Arzt und Psychologe ist, sie zu versuchen, in irgendeiner Art zu überzeugen (was leider nicht klappte). Da ist das Gesetz hier sehr strikt mit dem freien Willen.


Mitglied inaktiv

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Erstmal höchsten Respekt - das mit dem Zähneputzen hab ich irgendwo mal gelesen - da ging es eben um gewaltfreie Erziehung. Aber die Autoren waren da auch sehr extrem in ihren Ansichten! Obwohl ich das an sich total super finde, ist dann schon fraglich, ob sich das immer so umsetzen lässt.


sunnydani

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Ich versuche zuerst natürlich auch alles mit Erklärungen und einbeziehen, aber ich bin schon auch klar darin, dass es jetzt eben genommen werden muss, ob das Kind will oder nicht. Mein Großer ist zum Glück auch sehr brav und nimmt wirklich fast alles. Aber teilweise auch erst mit Diskussionen. Beim letzten AB, das er nehmen musste, habe ich ihn dann gefragt, ob er mit Löffel oder Spritze nehmen will und ihm angeboten, er bekommt danach eine Stück Schokolade. So kam gar nicht die Frage auf, ob ja oder nein, sondern lediglich das Wie wird es genommen. Drei Stunden diskutieren oder eine Einnahme deswegen auslassen, würde ich nicht. Was ich tun würde, würde er sich komplett aufführen, kann ich schwer beantworten, da ich das Glück hatte, dass es bis jetzt dann immer mit auf ihn Einreden und Erklären bzw. eben mit dem Aussuchen, wie es genommen wird und dem Anfeuern, wie super schnell er es hinunterschlucken kann und der Schokolade als Belohnung danach, überzeugen konnte. Aber ich denke, ich würde ihn dann auch zwingen oder es ihm unterjubeln, wenn er es wirklich gar nicht nehmen würde. Auf jeden Fall würde ich es deshalb nicht einfach nicht mehr geben. Mein Kleiner ist ein Frühchen, hat schon sehr viel über sich ergehen lassen müssen, muss im Moment zum Glück keine Dauer-Medikamente nehmen, aber er hatte auch schon Bronchitis und wollte nicht inhalieren. Er ist noch sehr klein, versteht Erklärungen also noch nicht, aber er hat sich sehr gegen das Medikament mit der Maske zum Inhalieren gewehrt. In diesem Fall musste ich ihn leider dazu zwingen und ihn festhalten, denn er hatte so starke Hustenanfälle, dass er kaum mehr Luft bekam und alleine schon wegen der Atemnot das Medikament brauchte. Genauso ist es bei Kontrolluntersuchungen so, dass er es nicht wirklich mag. Er hat einen Shunt im Kopf und wir hatten in diesem Jahr einige Ultraschalluntersuchungen bei seinem Kopf. Das kann er gar nicht leiden, natürlich wird er abgelenkt und alles Mögliche spielerisch versucht, aber wenn es denn gar nicht geht, muss er auch dabei beim Kopf festgehalten werden, weil der Arzt sonst einfach nichts sehen kann und es aber für sein Hirn wichtig ist, ob da eben alles in Ordnung ist oder nicht. Bei Therapien habe ich ihn bislang noch nie gezwungen alles genau so zu machen, wie es sein muss. Frühförderung und Physiotherapie gehen aber gut und da wird alles super spielerisch gemacht und wenn er sich mal wehrt, dann wird er auch gelassen, aber das ist wieder was anderes als lebensnotwendige Medikamente oder Medikamente, um gesund zu werden. Also ich würde sagen, ein Mittelding ist das Beste. Dem Kind die Wichtigkeit vermitteln und da auch voll dahinter stehen, mitentscheiden lassen bzw. Alternativen anbieten, wo es geht, aber wenn alles nichts hilft, dann muss halt doch gezwungen werden, finde ich zumindest. Bei chronisch kranken Kindern oder auch bei meinem Kleinen, der eben so seine Baustellen hat und öfter Untersuchungen braucht, als ein normales Kind, ist das natürlich noch mal etwas schwerer, weil man schon versuchen muss, keine Abneigung gegen alles zu entwickeln. Es ist schon eine Gratwanderung, aber ich denke auch, je klarer die Mama, desto eher verstehen sie, es muss sein und sie kommen nicht drumherum und ich lasse bei solchen Dingen auch wirklich nicht mit mir diskutieren. Was sein muss, muss sein, leider.


Schnegge89

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bei erwachsenen, zurechnungsfähigen Personen nein. bei Kindern, Dementen usw entscheidet der Vormund bzw gesetzliche Betreuer und dann klar auch unter Zwang. in akuten Notfällen entscheiden Ärzte außer es ist klar geregelt durch z.b. eine Patientenverfügung.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Schnegge89

Das stimmt so auch nicht ganz - auch wenn jemand unter Betreuung steht, kann niemand zu nichts gezwungen werden! Der Betreuer hat lediglich das Recht (wenn er die Gesundheitsfürsoge hat) über die verschiedenen Maßnahmen zu entscheiden, z.B. ob eine OP noch gemacht wird, ob bestimmte Medikamente gegeben werden dürfen (gerade bei harten Psychopharmaka) usw. aber, wenn der Bewohner, bzw Patient, trotz Erkrankung noch in der Lage ist, etwas abzulehnen, dann würde niemand auf die Idee kommen, zwang anzuwenden - das wird immer nur im äußersten Notfall gemacht und auch dann benötigt es einen richterlichen Beschluss! Habe solche Fälle schon gehabt. Und ich sehe auch den Sinn dahinter nicht - klar wäre es schön, wenn gewissen Leute, diese oder jene Medikamente nehmen, würde sicher auch unsere Arbeit erleichtern - aber kein Arzt oder Richter der Welt würde sich hier für täglichen Zwang aussprechen. Ausnahmen sind natürlich freiheitsentziehende Maßnahmen, manchmal kann man auf depotspritzen umsteigen - notfalls auch mit richterlichem Beschluss - aber Tochter xy darf eben nicht einfach Zwang anwenden oder dies vom Pflegepersonal erwarten - was sie allerdings machen darf, sich in die Methoden einmischen - mehr aber auch nicht.


Ivdazo

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Sehr interessante Diskussion! Erst heute Nacht stand ich auch vor der Frage - Zäpfchen geben oder nicht. Der Kleine ist 2 und begreift gerade so "Der Saft macht, dass ich weniger husten muss, und der Saft ist gegen Fieber und Schmerzen." Da verweigert er den Fiebersaft regelmäßig, also haben wir immer auch Zäpfchen da. In der Nacht wollte ich ihm was geben, aber es wäre ein Zäpfchen sein müssen, weil Ibu erst 4 Stunden vorher war, und ich Paracetamol nur als Zäpfchen habe. Um 2 Uhr nachts habe ich ihn gefragt, ob er ein Zäpfchen will - "Nein!", dann um 3 Uhr dasselbe. Also kein Zäpfchen. Heute ging das Fieber von selbst etwas runter. Ich bin froh, dass er zumindest den Hustensaft nimmt. Bein Nasentropfen werde ich vielleicht doch ihn zwingen müssen nachher. Oder vielleicht spielt er mit. ;-) In anderen Situationen lasse ich die Kinder so oft es geht wählen, ob sie Saft/Creme etc. haben wollen oder nicht. AB und andere wichtige Sachen entschied ich bisher alleine, OB genommen wird, und habe es möglichst angenehm für das Kind gestaltet. Jetzt, wo beide reden können, kann man mehr verbal machen, und muss nicht so sehr auf Zwang zurückgreifen. Jetzt können sie auch viel mehr den Rahmen mitbestimmen (Papa oder Mama, jetzt oder in 10 Minuten, alleine nehmen oder Mama/Papa macht das).