Gustavina
Hallo miteinander, In der vergangenen Woche ist eine Uroma unserer Kinder verstorben, die Beerdigung ist übernächste Woche. Wir haben ein Baby und ein 3jähriges Kind - letzteres assoziiert natürlich auch was mit der Uroma und dementsprechend wollen wir darüber reden. Auch, was eine Beerdigung ist, denn beide Kids müssen aus logistischen Gründen (mehrtägige Reise) mit. Aber was bespreche ich da? Klar, ich beantworte dann auch Fragen und werde bestimmt nichts von “eingeschlafen” erzählen, aber wie mache ich da am besten den Auftakt? Grade vor zwei Wochen waren wir zum Blumen niederlegen auf einem Friedhof, als wir an einer anderen Beerdigung vorbeikamen; wir haben erklärt, dass wir da ganz leise dran vorbei gehen, da die Leute traurig sind und das es okay ist, auch mal traurig zu sein, aber in dem Moment nichts weiteres. Ach man, in so einem Alter bin ich da echt überfragt und würde mich über Tipps zum Einstieg freuen. Eben kam noch eine SMS, dass es ein anderer Urgroßelternteil wohl auch nicht mehr lange macht (nicht mehr ansprechbar); das ist grade einfach alles ein wenig viel und vielleicht sehe ich grade den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich würde mich über Tipps freuen oder vielleicht auch Hinweise, auf welche (unerwarteten?) Fragen ich vorbereitet sein sollte.
Es gibt schöne Kinderbücher zum Thema Tod bei Großeltern. Ich finde das hier ganz schön https://www.buecher.de/shop/bilderbuecher/geht-sterben-wieder-vorbei/schroeter-rupieper-mechthild/products_products/detail/prod_id/59085453/
Ich finde es schade, dass die Kinder aus logistischen Gründen mit "müssen". Sie gehören zur Familie, deshalb gehören sie auch zur Trauergemeinschaft. Wir hatten leider auch schon ein Großelternteil zu betrauern. Das kleine Kind war in der Krippe, das große in der Grundschule. Ersteres hat natürlich nichts verstanden und wurde mit Lutschern bei Laune gehalten, das große Kind hatte diesen Abschied wirklich gebraucht. Mit 3 würde ich einfach ehrlich, aber minimalistisch sein: "Uroma ist gestorben und wir werden sie nächste Woche auf dem Friedhof beerdigen" Viele Kinder sehen das ziemlich pragmatisch: Mensch tot, also Beerdigung; und antworteten erstmal mit "Ok" Fragen kommen oft erst später. Wenn das Kind fragt, kindgerecht, aber ehrlich erklären. Auf Nachfragen warten und Zeit geben. Ich wünsche euch viel Kraft für die nächsten Wochen.
Sollte eigentlich an die TE gehen und nicht auf deinen Beitrag antworten
Wir haben das Buch "leb wohl, lieber Dachs" mehrmals mit dem Kindern gelesen und anhand dessen darüber gesprochen. Die Kinder waren 1,5 und 3 Jahre, die Große hat dann immer wieder nachgefragt, welcher Uropa denn gestorben ist (er war im Altersheim und wir hatten wenig Kontakt wegen den Corona- Beschränkungen, zum letzten noch lebenden Uropa hat sie mehr Bezug).
Ich empfehle das Buch "Leb wohl lieber Dachs" Es gibt auch von Lauras Stern eine Folge, die sich mit dem Tod beschäftigt, ein kleiner Vogel stirbt da und die Urgroßmutter erklärt Leben und Tod sehr kindgerecht, Sternstunde heißt sie glaube ich, vielleicht kannst du dir da Anregungen holen. Alles Gute euch.
Hallo, es ist wichtig, dass Du Dir klarmachst, dass Kinder keinerlei Angst vor dem Tod haben. Sie lernen ihn kennen als Teil des Lebens und stellen ihre neugierigen Kinderfragen. Von daher: Beantworte Fragen, die gestellt werden, ohne groß auszuholen. "Wo ist die Uroma jetzt?" "Beim Bestatter. Der macht sie schick für die Beerdigung." (Frage - Antwort mit meiner damals vierjährigen Nichte) Wenn Du etwas nicht weißt, sag das. Wenn Du nicht sicher bist, worauf eine Frage abzielt, oder Du weißt nicht, ob Deine Antwort überfordert: Stell eine Gegenfrage. "Ich weiß nicht so genau, wo die Uroma jetzt ist. Was glaubst du denn?" Und dann sagt Dein Kind Dir, was es sich vorstellt, und Du kennst die Basis für Deine Antworten. Wenn Du traurig bist (oder andere): Beschönige das nicht. Kinder können es ab, wenn andere traurig sind, sie müssen diesen richtigen Eindruck nur bestätigt bekommen, damit sie sicher sind, dass sie das Richtige fühlen. Und den "Auftakt" würde ich ich ganz ehrlich halten: "Wir fahren nach xy, denn die Uroma ist gestorben und wir gehen zur Beerdigung." Unserem Sohn hat geholfen, dass wir immer wieder betont haben, dass in der Regel alte Menschen sterben oder Menschen, die ganz schwer krank sind, dann aber in jedem Alter. Unfalltod ist hier noch ausgeblendet. Bei uns gab es keinen aktuellen Todesfall, aber wir gehen regelmäßig zum Grab meiner Oma (in der Nähe der Kindergräber) und wohnen in ihrem Haus. Viele Grüße
Ein Buch (es wurden schon welche genannt) aus der Bibliothek zu diesem Thema wäre natürlich ein schöner (kann man das in dem Zusammenhang sagen?) Auftakt, aber auch ohne geht natürlich. Ich würde nichts beschönigen, sondern relativ sachlich erklären was los ist. Uroma gestorben (ggf Todesursache) und um Abschied zu nehmen, fahrt ihr alle hin. Alles weitere ergibt sich durch Nachfragen. Eine Frage könnte sein, wo die Person denn jetzt ist. Manch einer erklärt das mit religiösen Gedanken, jemand anderes ganz sachlich-naturwissenschaftlich. Finde beide Ansätze ok, müssen eben zu eurer Familie passen.
Seit ihr gläubig? Als meine Mutter gestorben ist, habe ich meiner kleinen Tochter damals gesagt, dass Oma nicht mehr bei uns ist und nicht mehr beim Grosspapa wohnt, sondern eben im Himmel beim lieben Gott. Und das wenn Menschen eben sehr krank und alt sind, irgendwann sterben und dann im Himmel wohnen. Dass wir sie leider nicht mehr sehen können aber sie uns immer beschützt. Die Beerdigung, so erklärte ich ihr, ist einen Anlass um der Oma auf Wiedersehn zu sagen. Mehr Details wollte ich ihr nicht zumuten. Glücklicherweise war es keine Erdbestattung, es gab also keinen Sarg etc. So blieben uns viele Fragen erspart. Da meine Mutter schon lange schwerst krank war, war sie für meine Tochter keine wichtige Bezugsperson. Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit und alles Gute.
Als mein Vater starb, war meine Jüngste 2, die Mittlere 3 umd der Älteste 4. Ich hab keine Ahnung, was genau ich ihnen erklärt habe. Sowas wie, Opa war sehr krank und für seine Krankheit gab es keine Medizin. Opas Körper kann nicht mehr, er ist sehr schwach, das Opa jetzt gestorben ist und nicht wieder kommt. Ich hab Fakten erzählt, Kindgerecht natürlich, aber so irgendwie war es den Kindern eh egal. Sie hatten ihre ganz eigene Vorstellung, ihre ganz eigene Wahrheit. Meine Jüngste nahm mein Gesicht in beide Hände, sah mich an und erklärte mir ganz ernsthaft:"Opa ist wieder gesund und nun im Himmel!" Ich hab vorher schon geweint beim erklären, aber da brach alles... Viele Fragen haben sie nicht gestellt. Ich hätte es ihnen erklärt, aber sie wollten gar nicht viel wissen. Ihr fester, unerschütterlicher Glaube war, das Opa im Himmel ist und wieder ganz gesund ist. Ich hab ihnen den Glauben gelassen. Würde ich auch jedem raten, den Kindern, wenn sie ihre eigene Vorstellung haben, es ihnen nicht auszureden. Fühl dich gedrückt!
Meine persönliche Erfahrung ist auch, das Kinder mit dem Thema besser klar kommen als man erwartet, und oft irgendwie auch als Erwachsene. Ich war 6 als meine uroma starb, ich erinnere mich noch genau wie meine Oma mir gesagt hat "du weißt ja uroma war sehr krank, jetzt ist sie in den Himmel gekommen". Und für mich war das sofort in Ordnung, denn der uroma musste es ja dort wieder gut gehen. Als meine kleine Stieftochter so 4 war starb ihre uroma mütterlicher seits. Sie hatte es an dem Tag erfahren, als wir sie abholen und uns ganz fröhlich von ihrem Tag erzählt und das uroma jetzt ein neues Leben anfängt (sie sind Buddhisten). Sie fand das sogar eher spannend und hat sich überlegt was Oma denn jetzt vielleicht alles sein könnte.
Ich danke euch für Eure Lieben Antworten! Die Bücher werde ich mir ansehen, danke. Bezüglich “aus logistischen Gründen mitmüssen”: Ich habe hier schon oft Meinungen mitbekommen, dass Kinder bis X Jahre nichts auf einer Beerdigung zu suchen hätten, dem wollte ich von vornherein den Wind aus den Segeln nehmen. Für mich gehört es auch dazu, geht aber eben auch einfach nicht anders. Ja, ich will nicht viel beschönigen, aber tatsächlich wäre ich auf die einfache Antwort “beim Bestatter” auf die Frage nachdem aktuellen Aufenthaltsort gar nicht gekommen, da ich da (vermutlich auf Grund des starken Glaubens der Person) zu metaphysisch gedacht hätte. So kann man sein Brett vor dem Kopf haben, danke also. Ich glaube, ich werde das Gespräch erst Ende der Woche führen, sodass dann kein unendlich großer Abstand zu dem Ereignis mehr vorliegt, das stelle ich mir für ein Kind einfacher vor. Danke!
Es tut mir leid, dass die Zeit gerade hart ist
Viel Kraft der ganzen Familie!
Meiner damals 2jährigen Tochter habe ich nach dem sehr plötzlichen Tod meiner Mutter mit 67 Jahren gesagt, dass die Oma ein Stern am Himmel sei. Für uns passte es damals wunderbar so. Ich war grad 6 Wochen mit Nr. 2 schwanger, hatte Blutungen. Meine Tochter war NICHT mit zur Beerdigung, sondern hatte einen schönen Tag bei der anderen Oma.
Liebe Grüße
Deutschland ist halt einfach kein "Kinderland". Ob als Gäste auf Beerdigungen oder Hochzeiten, oder als große "Pandemietreiber", ihr Stellenwert ist extrem niedrig
Wir hatten nur positive Bemerkungen für die Anwesenheit der Kinder bekommen; von allen Generationen.
Unser Bestatter hatte sogar vorgeschlagen, dass die Kinder ein Bild malen, welches nach der Zeremonie mit in die Urne gelegt wurde. Es war sehr schön
Google mal Mechthild Schroeter-Rupieper. Die macht ganz tolle Trauerarbeit für Kinder und gibt tolle Hinweise wie man damit umgehen kann. Mir haben ihre Worte sehr geholfen als mein Vater starb und ich es unserer 4.Jährigen erklärt habe.
Ich würde es bei einem 3 jährigen auch erst mal bei faktenbasierten Infos belassen. Die Uroma war so alt, dass sie gestorben ist, wir gegen zur Beerdigung. Ende. Dann warten auf Fragen. Bücher für Kinder werfen oft Fragen auf , z.b. der Vogel bei Lauras Stern war frisch geboren - also noch nicht "alt" - sterben auch junge Menschen ? Das Dachsbuch ist für den Tod von Urgroßeltern gut geeignet, aber für einen 3 jährigen vielleicht noch viel Text. Uns hat die Methapher vom "Himmel" ganz gut geholfen. Die Fragen kamen aber vom Kind selbst. Auch ganz konkret. Ob es ein schönes Haus sei, in dem die Uroma lebt, mit Blumen- kommen Blumen auch in den Himmel? Ob Wölfe auch in den Himmel kommen. Ob die Uroma dann im Himmel vom Wolf gefressen werden kann (glaub da kam Rotkäppchen durch ;-) Sei aber auch nicht enttäuscht, wenn gar nichts kommt. Wenn die Tatsache einfach hingenommen wird und das Kind vor lauter Eindrücken das "Wesentliche" nicht weiter interessiert. Das kann mit 3 Jahren durchaus sein.
Ich kann das mit dem Himmel nicht empfehlen. Kinder nehmen einen beim Wort bzw schmücken sich das Märchen weiter aus. So haben meine Kinder ganz ernsthaft meinen Vater gesucht, im Himmel, vom Fenster des Flugzeuges aus.
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