Schneckenhäuschen
Hallo ihr lieben! Ich brauche kurz eure Hilfe. Und zwar habe ich beschlossen, dass ich Hilfe brauche für meine Tochter. Sie ist bald 9 Jahre alt und bekommt oft Wutanfälle wo sie sehr aggressiv wird. Sie ist wie gefangen und kommt aus der wutspirale nicht raus. Sie schlägt und wirft Gegenstände um sich. Hinterher hat sie natürlich schlechtes gewissen und weiß nicht mal warum sie ausgetickt ist. Ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen und möchte ihr gerne helfen, damit sie lernt wie sie sich unter Kontrolle bringt. Ich möchte morgen gerne mit der Kinderärztin reden, würde mich gerne aber vorab informieren was besser für sie ist. Sie ist ansonsten ein sehr schlaues Mädchen und total lieb zu den Geschwistern und hilfsbereit. In der Schule ist sie sehr brav und schreibt gute Noten. Sie ist dort unauffällig. Die Wutanfälle hat sie nur zuhause. Wenn sie in der wutspirale ist, ist sie ein echtes Monster. ( Entschuldigung es klingt vielleicht hart, aber es ist echt so. Sie ist kaum wieder zu erkennen und schreit so um sich, dazu noch das aggressive verhalten. Und die Schläge mir gegenüber) Ich schaffe es einfach nicht ihr zu helfen. Die Anfälle hat sie eigentlich seit der Trotzphase. Kennt sich vielleicht jemand aus was für eine Therapie da die richtige ist. Ich vermute die Ärztin wird es mir überlassen.
Ich persönlich würde als erstes einen Psychologen aufsuchen und das Kind dort vorstellen. Einfach irgendwelche Therapien machen, kann auch nach Hinten losgehen.
Was ist der Auslöser und kannst du da ansetzen? Als Ergotherapeutin kann ich dir sagen, dass deine Tochter wohl bei uns nicht ganz an der richtigen Adresse ist. Außer es gibt noch andere Baustellen. Ich rate zum Psychologen, bzw Kinder- und Jugendosychotherapwuten
Auslöser kann alles sein. Keine Lust zu lernen, zack Monster. Haube weg, zack Monster. Keine Lust aufzuräumen, zack Monster. Sie darf was nicht, zack Monster. Es reichen schon Kleinigkeiten und wenn sie in der wutspirale ist, kann es sehr lange dauern bis sie wieder sie selbst ist.
Schwierig, da muss man schon tiefer gehen um hier einen Rad zu geben.
Grundsätzlich ist es aber in aller Regel so, dass Kinder im sicheren heimische Nest leichter auswirken als auswärts. Denn hier wissen sie, dass sie dennoch geliebt werden und sicher sind, die Maske fallen lassen können.
Ansonsten ist sie wohl noch sehr ihren Emotionen ausgeliefert.
Wie reagierst du dann?
Wichtig wäre an dieser Stelle ihr Strategien an die Hand zu geben wie sie mit ihren Emotionen umgehen kann.
Wie kennt ihr generell mit Emotionen um? Speziell auch ihr als Erwachsene?
War sie schon immer so? Oder erst seid Kurzem?
Die wenigsten Ergos sind hier durch Fortbildungen entsprechend geschult und es bringt ihr ja nun nix wenn sie da 60 Einheiten Spiele spielt versteh mich nicht falsch, Ergo ist toll für jedes Kind. 45 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit und spielen, aber hier halt nicht der richtige Ansprechpartner.
Ich würde zum Psychologen.
Du vermischt hier das Medium "Spiele" mit der Arbeit eines Ergotherapeuten. In der dreijährigen, medizinischen(!) Ausbildung geht es nicht darum, zu spielen, sondern was man durch das Medium "Spiele" erreichen kann.
Anatomie, Arzneimittelkunde, Psychologie UND Psychiatrie sind nur einige der Fächer in der Ausbildung.
Für Kinder wird all dieses Wissen halt schön verpackt, wodurch bei Eltern leider oft der Eindruck entsteht, bei der Ergotherapie würde man "nur spielen".
Du würdest einem Möbeltischler aber auch nicht "basteln mit Holz" unterstellen
Kinder werden übrigens zu 98% von Psychiatern zur Ergotherapie geschickt.
Noch eine Stimme für Psychotherapie ! ich habe als Kind selbst eine gemacht und wenn man jemand gutes gefunden hat ist das Gold wert. Ansonsten vielleicht auch ins Spz ? Liegt vielleicht eine behandelbare Störung vor ? Wahrnehmung in Ordnung ? Ad(h)s ? psychosozial alles okay ? Autismus ?
Nein, sie ist sonst ein tolles Mädchen. Sie weiß nur nicht wie sie ihre Wut unter Kontrolle bringt. Sie war immer schon so.
Aber nur, weil sie schon immer so war, heißt das ja nicht, dass das so gehört. Ein Psychologe kann da viel besser beraten als der Kinderarzt. Natürlich ist es schwer sich das einzugestehen, aber es ist ja für dein Kind.
Deshalb suche ich ja Hilfe, habe ich doch geschrieben das ihr geholfen werden muss. Nur ohne Kinderarzt bekomme ich keine Überweisung. Deshalb erst Kinderarzt. Aber ich sehe schon das der psychologe der richtige Ansprechpartner ist.
Ich würde, so wie Muschelnudel auch sagt, deine Tochter mal in einem SPZ vorstellen. Dafür benötigst du eine Überweisung deiner Kinderärztin. Dort wird sie von einem Facharzt/Fachärztin, sowie von einem Psychologen/ einer Psychologin untersucht. Auch ihr führt mit den jeweiligen Fachschaften ein Vorgespräch. Im Anschluss an die Untersuchungen findet ein Gespräch mit euch als Eltern und den jeweiligen Untersuchern statt. Hier bekommt ihr, ggf., eine Diagnose und erklärt welche Maßnahmen ihr ergreifen könnt um eurer Tochter zu helfen. Manche Ärzte und Psychologen lassen sich auch gerne einen Bericht der Kita/Schule zukommen, um die verschiedenen Situationen auswerten zu können. Ihr bekommt, je nach Einrichtung, auch einen Fragebogen für euch und die Schule mit. Leider gibt es in einem SPZ oft lange Wartezeiten von bis zu einem.halben Jahr, daher sollte man so schnell wie möglich einen Termin ausmachen. Falls ihr flexibel seid, setzen die ein oder anderen euch auch gerne auf eine Ausfallliste. Das bedeutet, wenn einer absagt, werdet ihr angerufen. Das kann sehr spontan sein. Ich wünsche euch alles Gute und hoffe du findest die richtige Hilfe für deine Tochter.
Vor einer Therapie sollte erstmal Diagnostik stattfinden um zu verstehen was überhaupt los ist. Am Schluss braucht es vielleicht weder Psychotherapie noch Ergotherapie sondern Erziehungsberatung für die Eltern.
Ich habe auch manchmal so ein kleines Wutmonster zu Hause, aber ich denke, nicht ganz so ausgeprägt wie bei euch… Was mir aber bei meinem Kind auffällt, solche Anfälle passieren vor allem dann, wenn es müde ist, oder eine strenge, ereignisreiche Woche hatte, oder krank war/ist… da reichen auch ganz oft nur Kleinigkeiten… aber die „Anfälle“ sind nicht so stark wie bei euch… ich „spüre“ es manchmal schon im Voraus, dann weiss ich, ich darf das Kind nur mit Samthandschuhen anfassen… gebe ich dem Kind dann Zeit und Raum zum ankommen und runterfahren, hatten wir Glück… nur leider kann man eben nicht immer Zeit und Raum geben weil sonst noch ganz viel läuft im Leben. Und haben wir mal so einen Anfall, häufen die sich dann manchmal an mehreren Tagen, bis das Kind sich wieder „aufladen“ kann… Solche „Anfälle“ passieren auch nur zu Hause im sicheren Hafen… Da bei uns die Anfälle nicht mehr oft sind und wir sie fast Vorhersagen können, und es meist einen Trigger gibt, sehen wird das bei unserem Kind nicht als „störend“. Wären sie aber auch eher so ausgeprägt und regelmässig wie bei euch, würden wir uns auch Hilfe holen. Ich finde, deinen Weg zum Kinderarzt richtig! Vielleicht kannst du auch mal Rücksprache mit der Schule halten, vielleicht haben die ja eine Schulpsychologin und die können dir bereits was empfehlen oder dich an die richtige Stelle verweisen…
Vielen Dank für deine nette Antwort. Mein Mann und ich, hätten auch gehofft das wir es selber in den Griff bekommen. Aber ich habe angst je älter sie wird das es irgendwann zu spät ist und sie sich nicht mehr helfen lassen will. Für uns ist es auch ein schwerer Schritt, aber ich denke es ist das richtige. Vorallem weil sie ja sonst so ein liebenswerter Mensch ist. Bei uns in der Schule gibt es einen schulpsychologen, aber meine Tochter würde nie zu dem gehen. Ihr ist es peinlich und sie will auch nicht das es einer von der Schule mitbekommt.
Gut, dann lasst die Schule mal aussen vor, denn da läuft es ja! Ich denke, ihr und auch euch hilft es bestimmt schon, wenn ihr „Werkzeuge“ an die Hand bekommt, wie ihr damit umgehen könnt. Es hilft ihr sicher auch schon, wenn sie weiss was die „Auslöser“ sind, so weiss sie, wann sie sich zurückziehen muss… Meinem Kind habe ich mal gesagt, dass ich es nicht verstehe wenn es so ein Anfall hat und ich mich auch dann nicht um das Kind kümmern kann, weil es ja „gefährlich“ für mich ist. Ich sage dem Kind auch klar, „wenn du fertig bist, können wir wieder weiter machen“… Bei uns hilft es, so einen „Anfall“ zu „ignorieren“, aber leider ist das manchmal auch ein bisschen schwer… Ich finde es toll, dass ihr euch Hilfe holt! Ihr seid zu Hause das Ventil für eure Tochter, dass ist für alle nicht schön, aber es beweist eben auch, dass ihr den sicheren Hafen seid für euer Kind. Eure Tochter und auch ihr müsst jetzt einfach lernen, wie man besser/anders damit umgehen kann/sollte! Viel Glück!
Zur Abklärung solltet ihr in ein SPZ (Überweisung über den Kinderarzt), dort wird eine Diagnostik erfolgen, die die Basis für alle weiteren Entscheidungen sein wird. Ganz grundsätzlich empfiehlt sich (vermutlich) eine Verhaltenstherapie, über die sie lernt, Auslöser zu erkennen und alternative Strategien zu erlernen. Aber es kann so viel dahinter stecken, das wäre wie der Blick in eine Glaskugel. Weil ich es öfters lese: Psychotherapeuten sind eine eigene Berufsgruppe (Ki-Ju-P. brauchen als Basis ein Psychologie, Sozialpädagogik, Pädagogik oder Medizinstudium, Erwachsenen-Psychotherapeuten ein Psychologie oder Medizinstudium, dann jeweils eine Zusatzausbildung in Therapie eben... Psychologen ohne die mehrjährige Ausbildung sind keine Therapeuten, sondern eine Berufsgruppe mit eigenen Aufgaben).
Zunächst: dass Dich die Kinderärztin selbst entscheiden läßt, kann ich mir kaum vorstell... Du brauchst für eine Ergotherapie immer eine Diagnose und eine Verordnung vom Kinderarzt, allerdings sehe ich (als Ergotherapeutin) Ergotherapie im Moment und aus der Ferne beurteilt nicht wirklich indiziert. Beim Psychologen kannst Du selbst einen Termin mit Deiner Tochter vereinbaren und vorstellig werden. Aber da müßte Deine Tochter "kooperieren", was ich fraglich finde. Meine erste Anlaufstelle wäre definitiv eine Erziehungsberatung! Dort kann man Dir auf jeden Fall weiterhelfen! Alles Gute!
Lass das Kind beim Kinder- und Jugendpsychiater durchchecken und der wird dann entscheiden, welche Therapieform notwendig ist. Die Arztpraxen kennen die Heilmittelerbringer ihrer Umgebung und können euch Therapeuten empfehlen.
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