SybilleN
Hallo zusammen! Ich habe mal was ganz Anderes: Ich bin total glücklich, denn ich habe jetzt tatsächlich für nach meiner Elternzeit einen neuen Job gefunden. Also weiterhin IT, aber eben anderer Arbeitgeber. Nur ist es so, dass ich ein „Nerd“ bin. Ob nur hochbegabt und hochsensibel (das ist verbrieft) oder auch Asperger, weiß ich nicht. Ich störe mich selbst ja auch nicht daran, aber andere durchaus. Jedenfalls kam es häufig schon im beruflichen Kontext zu Missverständnissen, weil ich mich wohl manchmal anders verhalte, als „normal“. - Es kommt vor, dass ich so „in Gedanken“ bin, dass ich Menschen, zu denen ich keine tiefe emotionale Bindung habe, gar nicht wahrnehme, folglich auch nicht auf dem Flur grüße oder in der Tür stehen lasse. - Händeschütteln fand ich immer schon unangenehm. - Ich kann mich nur kurz auf den Gesprächsinhalt konzentrieren, wenn jemand will, dass ich ihn dabei ansehe. Weil ich dabei so viele andere Signale wahrnehme, die gar nicht zum Inhalt gehören. Also habe ich mir angewöhnt, alles bzw. viel mitzuschreiben. Oder, wenn ich etwas sagen muss, über die Leute hinwegzusehen, ihren Haaransatz zu fixieren oder so. - Wenn ich jemanden ansehen muss, fallen mir schnell Hinweise auf „Unregelmäßigkeiten“ auf. Und manchmal passiert es, dass ich die Leute dann darauf anspreche. Im Fall eines Hautkrebs-verdächtigen Flecks oder Schlafapnoe ist mir da keiner wirklich böse. Aber wenn ich „gefühlt“ habe, dass jemand einen anderen nicht leiden kann und das sage, sieht das anders aus. - Ich verstehe auch nicht, warum Menschen nicht klar sagen, was sie denken bzw. unehrlich zueinander sind. Man kann ja trotzdem höflich bleiben. - Ich mag kein gemeinsames Essen in der Kantine oder so. - Ich bin total schlecht in Small Talk und ich hasse Situationen, in denen das erwartet wird. - Fachlich habe ich gar keine Probleme und ich kann Zusammenhänge auch gut erklären. Zusammengefasst: Ich hatte während Corona durch viel weniger direkte Kontakte / Videokonferenzen (in eine Kamera gucken ist viel einfacher) eine Menge Herausforderungen weniger und die neuen Kollegen kennen mich ja nicht. Würdet ihr an deren Stelle erwarten, dass jemand wie ich von Anfang an sagt: „Schau mal, ich bin etwas seltsam, aber nicht bösartig oder arrogant. Sag mir einfach, wenn dich was stört, damit komme ich gut klar.“ Oder besser den Mund halten und abwarten? Danke für eure Hilfe!
Hallo, mein Sohn (15) ist auch so und hat Asperger. Lange hat er nichts gesagt und ist in seiner Klasse immer wieder angeeckt. Seitdem er die anderen aber aufgeklärt hat, hat er keine Probleme mehr und kommt bestens klar. Also mein Tipp: offen damit umgehen und es sagen. LG Lucky_me
Danke, dann mach ich das so!
In deinem Fall wäre ich für "Karten auf den Tisch legen". Ich persönlich käme damit besser klar, wenn man mir sagt das man nicht dem entspricht, was die Gesellschaft als "normal" empfindet. Ich selbst kann niemanden lange in die Augen sehen, ich sehe regelmäßig weg beim Gespräch. Etwas, das meine Familie kennt, Fremde oder Bekannte mögen es nicht. Sie glauben dann, ich wäre unhöflich und unehrlich. Sei also ehrlich, dann wissen die Kollegen Bescheid. Und du musst es nicht jedem erneut erklären. Ausserdem beugst du Gerüchten vor ;)
Danke! Was ist bei dir der Grund? Auch gerne per PN. Ich habe zwei Freundinnen, die sind super schüchtern und die schauen mich auch immer nur kurz an, wenn sie mit mir reden. Anderen gegenüber ist die eine total introvertiert, aber wir kommen voll gut miteinander aus.
Gute Frage, warum ich das mache
Ich mach das schon so lange, wobei ich tatsächlich für einige Zeit(2 Jahre) in der Lage war, mein Gegenüber direkt anzusehen. Auch für längere Zeit.
Hmmm, ich würde fast sagen, das es mir unangenehm ist, wenn Menschen mir so lange in die Augen schauen. Das hat was von "sich nackt" fühlen.
Interessanter Weise gibt es aber eine handvoll Menschen(abgesehen von den Kindern und mein Mann) bei denen mich das nicht stört. Das sind dann die Personen, deren Augen mich faszinieren. Die haben dann irgendwas an sich, was mir dieses Unwohlsein nimmt.
Ich kann das schlecht erklären
Es gibt viele Gründe, dem Gegenüber nicht in die Augen zu sehen. Ein Grund könnte sein, dass man die Mimik genau liest. Oder das man das Indieapugensehen hölzern findet. Oder dass man andere Teile des Gesichts aussagekräftiger findet etc.
Ich würde es auch ansprechen - dann vermeidet man blödes Getuschel hintenrum und Missverständnisse. Ulrike
Ich bin auch für Offenheit. Hab mir vorgestellt es kommt ein neuer Kollege und verhält sich wie Du Dich selbst beschreibst. Dann würde ich den wahrscheinlich unsympathisch finden. Wenn er mir das erklärt, kann ich es aber verstehen und damit leben.
DANKE! Genau darum habe ich gefragt!
Ich gehe damit sehr direkt und offen um. Ich erwarte Ehrlichkeit von anderen und gebe sie auch selbst von Anfang an. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das sehr gut funktioniert, wenn das Gegenüber bescheid weiß. Du musst ja nicht ins Detail gehen. Ich sage gerne, dass man es bitte nicht persönlich nehmen soll, wenn ich oft anders/abwesend oder auch mal gar nicht reagiere oder manchmal etwas genauer hinterfragen muss. Klappt gut. Solange die fachliche Arbeit stimmt und man niemanden im Kollegium hängen lässt, finden manche meine knappe und pragmatische Art wohl auch ganz angenehm. Alles Gute!
Danke, das sind gute Tipps auch für die Formulierung!
Noch eine Stimme für Offenheit :-). Wenn ich einen schlechtem Tag habe und ins Büro komme sage ich auch: Guten Morgen, ich bin heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, es liegt also nicht an Ihnen, falls Sie sich wundern. Das macht das Miteinander einfacher und auch für mich ist es leichter, wenn ein Kollege mir sagt er habe aktuell ein Problem und wenn er doof reagiert, so liegt es nicht an mir. Einen guten Start wünsche ich.
Danke!
Ich würde es sehr locker und allgemein ansprechen, in etwa "Manchmal komme ich etwas komisch rüber, weil ich etwas verpeilt bin. Ich meine es nicht böse und möchte niemanden beleidigen. Bitte sag mir bescheid, wenn ich mich versehentlich seltsam verhalten habe." Leider, leider, leider löst die Erwähnung einer Hochbegabung bei vielen Menschen einen Rückzug aus, die kriegen Angst. Das Wort würde ich nur intern, unter anderen Nerds, nutzen.
Danke dir! Das mit dem "Verpeilt" gefällt mir sehr gut. Ich habe schon öfter gehört, dass ich wohl so wirke. Passiert mir ja auch, dass ich ab und an so Gedankensprünge habe.
Verpeilt würde ich nicht sagen. Ich empfinde das Wort in der Arbeitswelt sehr negativ besetzt und könnte mir vorstellen, dass es jemand mit inkompetent assoziiert. Ansonsten bin ich bei den Anderen, sag die Wahrheit. Einen guten Start im neuen Job! VG, Jesse
Hallo, kann es sein, dass Du auch ADHS hast? Das tritt oft mit Asperger gemeinsam auf, und vieles, was Du erzählst, ist typisch für ADHSler. Ich wollte noch vorab kurz etwas sagen: Du schreibst, dass Du nicht verstehst, dass andere nicht auch so offen alles das sagen, was sie denken oder wahrzunehmen glauben. Dies wird als übergriffig empfunden, weil es einem nicht zusteht, als Außenstehender das Verhältnis anderer Menschen ungebeten zu kommentieren. Du kannst das innerlich machen oder abends Deinem Partner erzählen, was Du beobachtest hast. Alles geradeheraus zu kommentieren, ist keine Ehrlichkeit, sondern eine Grenzüberschreitung. Dir kommt es nicht so vor, das kann sein. Es wird aber dennoch von anderen so empfunden, und das musst Du respektieren. Auch Du möchtest ja in Deiner Besonderheit respektiert werden. Zudem kann auch Deine Wahrnehmung (gerade mit Asperger) natürlich falsch sein. Auch deshalb ist es besser, nur auf Aufforderung über die Beziehungen anderer zu sprechen, wenn also eine Freundin oder Kollegin z. B. Deine Meinung explizit möchte. Sonst wirkst Du wie eine Richterin oder eine Jury, die den anderen endlich mal das sagt, was sie für die Wahrheit hält (was aber gar nicht die Wahrheit sein muss). Deine Wahrheit ist ebenso subjektiv wie alle anderen Wahrheiten. Jetzt aber zu Deiner Frage: Ich finde auch, Du solltest es offen sagen. Aber konkret und nicht schwammig. Wenn Du sagst: „Ich bin etwas seltsam, aber nicht bösartig oder arrogant“ kommt das seeehr komisch und wirklich psycho. Denn es heißt alles und nichts. Es verunsichert andere. Das würde ich daher auf keinen Fall machen. Ich würde stattdessen ganz sachlich und konkret sagen: „Ich habe ADHS kombiniert mit leichtem Asperger (ist jetzt nur ein Beispiel, Du kannst auch eine andere Diagnose nennen). Es kann deshalb sein, dass ich manchmal so in Gedanken bin, dass ich andere nicht sofort wahrnehme. Das ist nicht böse gemeint. Sprich mich dann einfach an.“ Ich würde das also drei Dinge tun: - Zum einen sehr konkret sagen, wie Deine Neurodivergenz heißt (muss nicht 100prozentig die richtige Diagnose sein, es reicht ein Fachbegriff, den die Leute kennen). - Zum zweiten würde ich das Ganze nicht zu ausführlich erklären, ein, zwei Sätze, begleitet von einem Lächeln, reichen. Bitte dabei keine negativen Adjektive („bösartig, arrogant“) verwenden, diese brennen sich ein, auch in der verneinten Form. - Drittens würde ich einen Lösungsvorschlag für solche Situationen machen. „Wenn ich etwas nicht wahrnehme, weil ich es nicht mitbekommen habe, es bitte einfach sagen. Das würde mir sehr helfen.“ LG
Hier unterschreibe ich komplett! Ja ich bin für Offenheit, aber sag nicht das du komisch oder verpeilt bist sondern nenn das Kind beim Namen. Andere Menschen zu bewerten egal ob Aussehen, Charakter oder Beziehung steht niemandem von uns zu, es sei denn man hat eine enge Bindung oder wurde konkret gefragt. Grundsätzlich fände ich das aber sympathisch wenn jemand sich direkt so vorstellt. Das weiss ich als Gegenüber damit umzugehen!
Dankeschön für deinen Rat.
Bei mir wurde kein Asperger diagnostiziert. Ich lande nur in den Selbsttests mitten im Spektrum. Wenn ich mir so durchlese, was ADHS ist,bin ich so ziemlich das Gegenteil davon. Ich bin eher ruhig, kann mich gut konzentrieren und bekomme (zumindest wenn ich gut geschlafen habe), ein gutes Pensum auf die Reihe. Ich habe erst neben einem Vollzeitjob und dann bis zu 2 Kindern mein Uni-Studium durchgezogen, organisiere unser 6köpfiges Familienleben, arbeite 30 Wochenstunden und hab noch nen Nebenjob.
Ich habe den Eindruck, du hast mich missverstanden - vielleicht habe ich es auch oben nicht gut geschrieben:
"Ich verstehe auch nicht, warum Menschen nicht klar sagen, was sie denken bzw. unehrlich zueinander sind. Man kann ja trotzdem höflich bleiben."
Ich sage längst nicht alles frei raus, ich halte mich sehr zurück. Sonst wäre ich vermutlich nicht mehr am Leben
Wenn was ist und es mich drängt, sag ich das vorsichtig unter 4 Augen. Z.B. hab ich wahrgenommen, dass mein jüngerer Kollege ein Problem mit unserem Chef hat. Da hab ich ihm später gesagt, dass ich den Eindruck habe, dass er sich gar nicht wohlfühlt, ob das sein könne?
Ja, ich hatte voll Recht, aber ich glaube, es war ihm voll peinlich und dann tat es mir leid, es angesprochen zu haben.
Letztlich hat er jetzt auch gekündigt, als Dritter innerhalb von 5 Monaten und von 15 Leuten.
Nein, was ich nicht verstehe, sind so Situationen wie die: Chef verteilt Aufgaben und Kollege A drängelt sich vor und nimmt gleich zwei Aufträge ab. Nachher jammert er über die viele Arbeit, die ihm der Chef aufgebrummt hätte. Das ist unnötig, nicht logisch und es hat wohl nur den Sinn, dass er sich selbst darstellt. Sowas verstehe ich nicht. Oder so Lästereien unter Kolleginnen "was die heute für einen kurzen / langen Rock" anhat. Ich sag dazu nichts, mir ist es ja egal. Ich verstehe es nicht, warum genau die Person, die den Rock gerade zu kurz fand, zu der Trägerin sagt "Toller Rock, steht dir so gut! Hat genau die richtige Länge!"
Man kann doch einfach still sein oder nur sagen "schöner Rock"!
Ich tu' mir einfach schwer damit, wenn ich jemanden ansehen soll und gleichzeitig aufnehmen, was der mir inhaltlich zu einem Thema sagt, das nicht zum Körper gehört. Denn ich nehme den Körper wahr. Zum Beispiel hatten wir einen Abteilungsleiter, der in Besprechungen oft puterrot anlief, sich mit der Hand im Kragen herum fuhr und schwitzte, auch wenn es gar nicht heiß war. Wenn der was sagte, konnte ich ihm nur zuhören, wenn ich ihn nicht ansah. Wenn ich ihn ansah, dachte ich immer "der sollte unbedingt zum Arzt, der hat bestimmt aktuell einen höheren Blutdruck als 120/80...." naja und dann lud mein Hirn alles nach, was da noch so zum Thema Blutdruck abgespeichert war.
Wenn ich direkt mit jemandem über ihn und sein Befinden spreche, ist die feine Wahrnehmung nicht störend.
Huhu!
Ich arbeite auch in einem Umfeld wo es viele wie dich (in verschieden starken Ausprägungen) gibt und ich würde es tatsächlich nicht direkt explizit erwähnen, je nachdem wie deine Kollegen so drauf sind. Das merken die schon und im IT Umfeld ist die ein oder andere Kollegin eben so . Wer ist da schon normal?
Mir fallen übrigens auch oft subtile Dinge ("Hinweise") auf, wenn sie aber im Kontext der Arbeit keine Bedeutung haben, spreche ich sie nicht an. Oder ich spreche sie eben nur im 4-Augen-Gespräch an mit möglichst guter Wortwahl.
Du hast dir Strategien zurecht gelegt, wie du den Alltag und die sozialen Erwartungen an dich, meisterst. Prima! Ich finde es nicht so wichtig, dass die genaue "Diagnose" da steht, sondern du klar kommst.
Du kannst ja Mal an der Kaffeemaschine im Smalltalk fallen lassen, dass du manchmal so konzentriert bist, dass du nichts sonst wahr nimmst. Du wirst merken, dass viele Verständnis haben und zeigst so auch Offenheit. Klassischen Smalltalk finden die allermeisten übrigens ätzend.
Menschen sagen aus einer Vielzahl von Gründen nicht klar und frei raus, was sie denken. Weil sie es nicht können, weil sie verhandeln, weil es Ihnen egal ist, weil es Ihnen zusätzlich Arbeit auf den Tisch bringt.
Dieses "Sag mir einfach, wenn dich was stört, damit komme ich gut klar.“ würde ich bei der ersten direkten Zusammenarbeit mit jemandem einsetzen. Das setzt den Maßstab für die Zukunft.
Alles Gute
Dankeschön! Ich musste über deine Bemerkung echt schmunzeln: Ja, so lange ich in einer "reinen" IT Umgebung war, also Administratoren / Entwickler/ "Schrauber und Löter" gab es nie Probleme. Jetzt war ich aber 4 Jahre lang in einer gemischten Abteilung. Also von 15 hatten nur 5 einen IT-Background. Darunter der jüngere Kollege, der jetzt mit mir geht und die eine Kollegin, die selbst für mich zu nerdy ist (seit ich weiß, dass sie ein schweres Schädelhirntrauma überlebt hat, komme ich mit ihrer Art aber viel besser klar). Auch beim neuen Arbeitgeber ist es gemischt und da hab ich regelmäßig "Außenkontakte", deshalb frage ich hier.
Ich finde, dass du sehr reflektiert schreibst und dir selbst viele Gedanken machst, wie KollegInnen dich empfinden. Das macht sich längst nicht jeder (auch nicht der Pseudofleißige Kollege A von oben). Ich möchte dir noch mitgeben, dass das nicht der alleinige Maßstab sein muss. Du hast ja vielleicht eine Vorstellung wie du zusammen arbeiten möchtest, und die sollte in deiner Ansage rüber kommen. Verstehst du was ich meine? Ich habe auch schon im gemischt-fachlich-nerdigen Umfeld gearbeitet. Ich finde dort die "Spielchen" schwierig. Habe mich da immer so weit es geht rausgehalten. Bevor man nicht angefangen hat, weiß man aber leider nicht, wie viel "Spielchen" es gibt.
Danke schön. Ich habe mal gelesen, dass Selbstreflexion einen davor bewahrt, vermeidbare, dumme Fehler zu machen und Handlungsfähigkeit in Krisen sichert. Seither bemühe ich mich darum.
Nein, im Ernst, ich würde es sagen und wenn mir jemand so etwas sagt, wäre ich froh. Ich würde es nicht komisch oder böse auffassen, im Gegenteil, eine klare Äußerung/ Erklärung ist mir auch 10x lieber.
Je nachdem, wie viele Kollegen du hast, würde ich es aber schon jedem persönlich sagen und nicht eine Ansprache daraus machen.
Danke dir für deinen Rat!
Bin auch für Offenheit. Wobei ich dich nun nicht so ungewöhnlich empfinde. Jeder hat doch so seine Macken.
Danke! Ich kann es nicht einschätzen, wie ich auf andere wirke. Es ist ja auch über das Forum ganz anders als direkt. Nach den letzten 4 Jahren, vor allem dem letzten davon, bin ich einfach verunsichert. Wenn großer Wert auf ständige Besprechungen mit Smalltalk vorher und gemeinsame Mittagspausen gelegt wird, ist das schwierig für jemanden wie mich. Mir wurde auch gesagt, ich würde zu lange auf dem Klo sein. Ich gehe wenn möglich ein Stockwerk weiter, weil es da bessere Seife gibt und die Fliesen auf dem bei uns ums Eck ganz seltsam schräg zur Wand verlegt sind und da wird mir anders von. (Ich habe wirklich keine Ahnung, warum man als Fliesenleger sowas macht? Ich frage mich das jedes Mal, wenn ich doch dorthin muss.) Aber andere rauchen ständig und stempeln nicht aus. Das kostet mehr Zeit als meine 30 Sekunden KloWeg zusätzlich.
Hast du schon mal ueberlegt, den Weg einer offiziellen Diagnose zu gehen? Nur so rein interessenshalber. Ich finde es recht spannend. Denn ich vermute bei mir aus AS und kannmich mit sehr vielem was du sagst identifizieren. Nsch ADHS hoert es sich fuer mich eher nicht an, abet ich bin natuerlich kein Psychologe und habe mich nur laienhaft damit beschaeftigt. Ichmuss zugeben, ich persoenlich waere zurueckhaltend es zu erwaehnen, da es einfach noch so viele Vorurteile gegenueber Autisten gibt. Aber vielleicht bin ich da auch nhr besonders vorsichtig.
Ich habe mich von einem befreundeten Neurologen besprochen und bin davon abgekommen, es offiziell diagnostizieren zu lassen. Ein früherer Chef von mir ist den Weg gegangen, um eine Schwerbehinderung anerkannt zu bekommen, als Stellen abgebaut wurden. Es hat ewig gedauert und er musste sehr viel selbst bezahlen und viele Tests machen. Dabei war er ziemlich offensichtlich autistisch. Klar, interessant wäre es schon, aber ich weiß es gäbe Stress mit meiner Mutter und das brauche ich nicht.
Ich hatte eine Kollegin (mittlerweile pensioniert) mit einer speziellen Angststörung, da fand ich es extrem hilfreich, dass sie das auch von Anfang an sehr deutlich kommuniziert hat, so konnte ich vieles, was ich sonst "seltsam" gefunden hätte, ganz anders "einsortieren" - und eben auch nichts davon persönlich zu nehmen. Insofern wäre ich als Dein neuer Kollege dankbar, wenn Du eine kurze Ansage machen würdest, dass Du Schwierigkeiten bei der Reizfilterung etc. hast und eben "Asperger-Spektrum" erwähnst, und Dich deshalb manchmal "anders verhältst als andere". Gib dem Kind einen Namen (das muss ja keine medizinisch final abgesicherte Diagnose sein, aber halt ein Schlagwort, unter dem sich ein anderer etwas vorstellen kann) und kommuniziere das offen. Das vermeidet dann direkt Irritationen und sorgt für klare Verhältnisse. :)
Danke dir!
Hallo,
ich selber bin ähnlich, aber „abgemildert“. Meine Kollegin ist aber genau wie du. Sie hat es mir, als ich neu war, gesagt und ich habe mir ihr über meine Besonderheiten gesprochen.
Wir verstehen uns bestens, allerdings bin ich so ziemlich die einzige, die so eng mit ihr arbeiten kann.
Mein Rat wäre: Sage es offen und ehrlich, aber rede nicht von seltsam oder komisch, sondern beziehe es auf dein „in manchen Situationen anderes oder unerwartetes Verhalten“ oder so ähnlich. Also stelle nicht dein Anderssein da, sondern dass du manchmal anders reagierst. Das ist ein großer Unterschied.
Viel Erfolg!!!
Danke, das mit der Reaktion statt Anderssein ist ein wertvoller Hinweis!
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