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Kindergeburtstag Flüchtlingskind

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Kindergeburtstag Flüchtlingskind

Luna Sophie

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In ein paar Tagen hat eines der aufgenommenen Kinder Geburtstag. Ich würde gerne für diesen Tag ein bisschen was planen. Lieblingsessen, kleines Geschenk, vielleicht einen Ausflug. Die Mutter möchte das alles nicht. Auch nicht, dass sie das Lieblingsessen für ihr Kind kocht. Oder ein Geschenk kauft. Sie möchte gar nichts. Ich habe das Gefühl, sie möchte bloß keine Umstände machen. Möchte mit den Kindern unsichtbar sein. Gleichzeitig versucht sie ganz viel im Haushalt zu tun. Meine Kinder haben versucht mit den Kindern zu spielen und die Kinder hätten auch gerne, leider hat die Mutter sie zurückgehalten. Die Situation für die drei ist ganz sicher nicht leicht, Kriegserlebnisse, Flucht, Angst um die Angehörigen und Freunde, die noch in der Ukraine sind. Gleichzeitig gefühlt allein in einem fremden Land, deren Sprache man nicht versteht. Aber fast ausschließlich im stillen Zimmer sitzen, kann besonders für die Kinder (fast 6J. u. 7J.) nicht gut sein. Habt ihr Ideen, was wir versuchen könnten? Würdet ihr akzeptieren, dass der Geburtstag des Kindes übergangen wird? Dachte schon daran einen Übersetzer zu uns einzuladen, falls es ein Kommunikationsproblem ist. Gleichzeitig möchte ich nicht übergriffig wirken oder sein. Vielleicht sind fast 4 Tage auch zu kurz und sie müssen erst ankommen, fühlen, dass sie hier in Sicherheit sind.


Löwenmama62

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Gib der kleinen Familie erstmal Zeit um anzukommen. Ich denke,ihr schweifen andere Gedanken im Kopf rum.Man weiß nicht,was mussten sie alles mit ansehen oder zurück lassen...Hab Geduld....


Tigerblume

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Ich kann Dich verstehen aber ich könnte mir vorstellen dass die Familie das Erlebte erstmal irgendwie verkraften muss, vielleicht haben sie keine anderen Ressourcen als sich zurück zu ziehen. Oder vielleicht wissen sie es einfach nicht besser. Ich könnte mir auch vorstellen dass Dein Engagement die Mutter beschämt. Ich weiß ja nicht in welchen Verhältnissen die Familie vorher gelebt hat, aber ein Großteil der Ukrainer lebte bereits vor dem Krieg in Armut. Vielleicht würde es der Familie helfen mit jemandem zu sprechen der ihre Sprache spricht oder Kontakt mit anderen Geflüchteten zu haben? Vielleicht kann die Mutter sich bei Dir im Haushalt oder wie auch immer so einbringen dass sie den Eindruck bekommt dadurch eine Art Gegenleistung zu erbringen?


kattta

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Weniger ist mehr. Es muß schon so schwer sein, Gast zu sein und nicht zu wissen, ob man jeweils zurückkehrt. Dazu die Angst und die Sorgen. Und dann soll sie das Lieblingsessen ihresKindes kochen und einen Ausflug machen? Das hält man doch psychisch gar nicht durch. Gib ihnen Zeit..erstmal irgendwie fassen, was passiert.


Phila83

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Vielleicht hat die Mama auch einfach noch nicht die Kraft umzuschalten. Aus einer Welt, in der alles in Ordnung ist in einen Krieg geworfen zu werden. Flucht. Auch das ankommen an einen sicheren Ort braucht. Länger als der Schrecken davor. Das ist ok. Sie braucht Zeit. Kinder sind da oft pragmatische und mehr im hier und jetzt. Zieh das Ganze nicht zu groß auf. Back einen Kuchen. Ein kleines Geschenk. Und dann nachmittags zusammen auf den nächsten Spielplatz? Kleine Schritte. Die Idee eines Übersetzers finde ich prinzipiell gut, aber vielleicht braucht sie momentan mehr Schweigen und stille Übereinkunft.


Mamamaike

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Hallo, ich würde es akzeptieren und erstmal keinen Dolmetscher zu Rate ziehen. Kein Geschenk von euch, kein Lieblingsessen, kein expliziter Ausflug. Besorg Eis zum Nachtisch und schlage vor, mittags auf den Spielplatz zu gehen (alles ohne Bezug zum Geburtstag). Der Frau/Familie wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. "Entscheiden" und Zusammensein ist das Einzige, das ihnen geblieben ist. Du hast es angeboten, aber ein Angebot darf man auch ablehnen. Auch wenn es für Dich traurig ist und sich "falsch" anfühlt, lass ihnen das. Wer weiß, wie sie bisher Geburtstage gefeiert haben, und auszuhalten, dass dies jetzt anders sein muss (ohne Papa, Familie, Freunde, gewohntes Umfeld) muss unfassbar schwer sein. Viele Grüße


Streuselchen

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Antwort auf Beitrag von Mamamaike

Hallo, Ich unterschreibe fast komplett bei Mamamaike. Es ist die Entscheidung der Mutter Du hast ein Angebot gemacht, sie hat abgelehnt Ich würde auch kein Geschenk kaufen. Stell dir Mal vor: Du hast ein Geschenk, aber die Mutter nicht! Wie kommt das denn rüber? Akzeptiere die Entscheidung der Mutter. Sie will das alles nicht. Warum auch immer. Aber sie ist die Mutter. Du musst die Ablehnung der Mutter aushalten. Das fällt dir schwer. Aber du darfst nicht von deinen Vorstellungen ausgehen. Es sind fremde Leute, die du überhaupt nicht kennst. Sie dürfen für sich selbst entscheiden. LG Streuselchen


Rahme284

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Ich würde sie tatsächlich erst einmal ankommen lassen. Durchschnaufen und sich mental sortieren. Es sind ihre Kinder, ihre Entscheidung und sich da einzumischen fände ich sehr übergriffig. In dieser Lage an einen Kindergeburtstag zu denken - sorry aber das ist Luxusdenken. Kein Kind geht daran zugrunde, weil es seinen Geburtstag nicht feiert Mal davon abgesehen ist vielleicht "feiern" auch fehl am Platz. Freunde von uns haben ihre Hochzeit in Deutschland auch nicht gefeiert, weil sie gesagt haben, wie können wir feiern wenn in Syrien unsere Familien leiden? Die Kinder werden es überleben und ich würde meinen Fokus eher darauf legen, dass die Mama sich sicher und angekommen fühlen kann. Das braucht Zeit. Erst Vertrauen schaffen, dann vielleicht jemand zur Übersetzung holen wenn du merkst sie will die Kinder nicht miteinander spielen lassen.


Lavendel79

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Wirklich Klasse von Dir, dass Du direkt Menschen hilfst! Respekt! Ich denke auch wie die Vorschreiberinnen, dass die Mutter erst mal ankommen muss und traumatisiert ist - keine Kraft für gar nichts hat, gleichzeitig aber ihre Kinder immer um sich haben will, Verlustängste . Deswegen sollen sie nicht mit völlig Fremden raus. Wer weiss schon, ob sie wiederkommen... vielleicht hat sie was von Kinderfängern im Westen gehört. Dann wird sie ggf auch langfristig ein Problem mit unserem Reichtum hier haben. Sollen die Kinder daran "gewöhnt" werden, dass es hier jeden Tag leckeres Essen, Süssigkeiten, tolle Geschenke gibt? Bestimmt hofft sie, täglich wieder zurück in Ihre Heimat zu dürfen. Die Kinder sollen dann nicht traurig sein, wenn es wieder zurück geht in die eigenen ärmeren Verhältnisse. (So hat mir unser Flüchtlingskind hier mal die Gedanken der Mutter erklärt und ich kann es nachvollziehen)


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Lavendel79

Vollkommene Zustimmung. Ich würde es wie Mamamaike machen - Eis oder einen Pudding zum Nachtisch, und vorschlagen, gemeinsam zum Spielplatz. Mehr nicht!!! Und vor allem kein Bezug zum Geburtstag. Die haben doch völlig andere Probleme...


Lavendel79

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Antwort auf Beitrag von Lavendel79

"Unser"Flüchtlingskind ist natürlich falsch ausgedrückt. Sie wohnt auch nicht in unserem Haus, dafür haben wir leider zu wenig Platz . Sie wohnt mit ihrer Familie ein paar Häuser weiter in einer schönen geräumigen Unterkunft. Ich unterstütze nur, wenn ich kann und sie ist auch viel bei uns . Bin gestern schon über meine Formulierung gestolpert. "Mit die beste Freundin meines Kindes" wäre besser formuliert gewesen.


bellis123

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Es klingt für mich auch danach, dass sie keine Umstände machen will und es ihr unangenehm ist, dass sie selbst kein Geschenk für ihr Kind hat. Das ist verständlich, genauso wie dein Impuls etwas organisieren zu wollen. Ich würde das Thema Geburtstag nicht mehr thematisieren und stattdessen dezent Bastelmaterialien (nicht zu viel, vielleicht auch nur Papier, Stifte, Schere, Kleber,...,)zur Verfügung stellen damit sie etwas kleines für ihr Kind basteln kann, wenn sie das möchte. Ich würde an dem Tag dann einen einfachen Kuchen für alle machen ohne Geburtstagsdeko und einen Spaziergang zum Spielplatz vorschlagen. Wenn es gut läuft kann man dort dann noch eine kleines Gummibärchentütchen etc. für jedes Kind aus der Tasche ziehen. Ich finde es toll, dass du hilfst!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Schwierig einzuschätzen woran das liegt, dass die Mutter das nicht möchte. Und an Bescheidenheit kann das durchaus auch liegen. Einer meiner Arbeitskollegen hat auch eine Familie bei sich mit 3 Kindern und 2 Frauen (Schwestern). Eines der Kinder hatte Geburtstag und die haben ein bisschen gefeiert. Es gab Kuchen und ein Geschenk für das Geburtstagskind und kleine Geschenke für die anderen 2 Kinder. Alle haben sich sehr gefreut. Aber die Frau meines Kollegen kommt aus Belarus, sie kann die Sprache und es gibt deswegen weniger Verständnisschwierigkeiten. Sie versteht ja auch die Mentalität und kann besser darauf eingehen oder einschätzen. Eventuell, wenn die Mutter keine Feier möchte, könnt ihr zumindest einen Geburtstagskuchen organisieren. Das ist eine nette Gäste und nicht zu aufdringlich.


Liebeskind26

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Natürlich würde ich akzeptieren, dass der Geburtstag übergangen wird. Es ist schließlich ihre Entscheidung. Vielleicht haben sie nie geburtstage gefeiert. Oder aber sie möchte kein falsches Zeichen setzen. Sie wissen ja garnicht was bis zum nächsten Geburtstag ist. Ich fände es übergriffig wenn du trotzdem was machen würdest.


pepperle

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Ich würde einen kleinen Kuchen backen, dann kann die Mama selbst entscheiden ob sie den mit den Kids alleine essen möchte oder mit allen zusammen. Das Bedürfnis nach Ruhe kann ich gut verstehen. Eine kleine Geste finde ich aber auch nett.


Luna Sophie

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Nein, ich werde nichts machen, was die Mutter nicht möchte. Egal ob Geburtstag oder anderer Tag. Es war ein Angebot und die Mutter möchte nicht. Da sie gerne kocht und schon einmal für alle gekocht hat, dachte ich, vielleicht möchte sie am Geburtstag ihres Kindes auch etwas "typisches" kochen, etwas was die Kinder kennen. Ich / wir versuchen ihnen die Zeit zu geben, die sie brauchen. Auch Ruhe und ihren Rückzugsort. Trotzdem hoffe ich, dass ihre Kinder irgendwann mit meinen spielen dürfen. Von meiner Seite werde ich das Thema ruhen lassen, vielleicht kurz vorher noch einmal fragen, wie es bei ihnen bisher war.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Lasst ihr doch erstmal Zeit, sich einzuleben. Wenn sie das nicht möchte, wirst du das akzeptieren MÜSSEN. Genau sowas hab ich befürchtet, wenn Flüchtlinge privat aufgenommen werden. So lieb das gemeint ist, aber man kann sich niemals in sie reinversetzen, wie es psychisch Innen aussieht. Da werden viele Gastfamilien an ihre Grenzen stoßen


Luna Sophie

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Also weder war oder bin ich an irgendeiner Grenze gestoßen. Noch fehlt mit da Einfühlungsvermögen. Es gab ein Gespräch und ich habe gefragt, mehr nicht. Natürlich akzeptiere ich jegliche Entscheidung der Mutter. Und ich werde sicher nichts machen, was die Mutter nicht möchte. Weshalb du jetzt Großbuchstaben nutzt und mich damit anschreist, verstehe ich nicht. Ist Fragen verboten?


Lavendel79

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Ich hatte den Text von Liam jetzt anders verstanden. Dass Gastfamilien an ihre Grenzen stoßen und nicht so viel geben können, wie sie gerne wollen. Oder anders herum vielleicht auch mehr genommen wird, als gedacht wurde, wer weiss, so etwas wird es auch geben, es kommen sicher nicht nur die schüchternen "gut erzogenen" über die Grenze sondern auch die aggressiveren unfreundlichen. Aber alle haben furchtbares erlebt und müssen damit umgehen - irgendwie. Eine herausfordernde Aufgabe, Danke an jeden, der sich dieser stellt.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Lavendel79

ich habe hier in der Nachbarschaft auch eine Familie, die jetzt vier Personen aufgenommen hat und schon am dritten Tag überfordert sind, weil sie sich das irgendwie anders vorgestellt haben :-( Sie meinen es alle gut, darüber muß man nicht streiten, aber wurden diese Gastfamilien in der Eile überhaupt darauf vorbereitet, WAS da auf sie zukommen könnte? Diese Frauen und Kinder haben Schlimmes erlebt, das kann man nicht einfach mit Halligalli wegzaubern. Sie meinen, sie müssten diese armen Menschen jetzt aufmuntern, indem sie mit ihnen einkaufen gehen, Freizeitparks besuchen, Zoos usw. Die Flüchtlinge haben aber mit Sicherheit andere Sachen im Kopf. Sie mußten ihre Männer zurücklassen, ihr ganzes Hab und Gut und wissen nicht, ob sie das alles jemals wiedersehen. Da hilft auch keine große Geburtstagsparty. ich meine es ja nicht böse, aber ich stell mir das als Gastfamilie sehr schwer vor. Es sind nunmal keine Urlauber!!


evfa

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Hallo, Ich wollte nur kurz einwerfen, dass die Mutter höchstwahrscheinlich kein Geschenk für ihr Kind hat...


Cajetana

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Antwort auf Beitrag von Luna Sophie

Liebe Luna Sophie, ich finde dein Engagement ganz toll. Dass du dir so viele Gedanken machst, zeigt auch, wie wichtig es für dich ist, dass es der ukrainischen Familie gut geht. Meine Familie hatte früher (als ich noch jung war ;)) jede Sommerferien für mehrere Wochen Kinder aus Tschernobyl zur Kur aufgenommen. Deswegen habe ich vllt einen etwas engeren Bezug zu der Kultur. Ich würde folgendermaßen Vorgehen, das muss aber natürlich nicht der richtige Weg sein. Ich weiß nicht, wie bei euch die sprachliche Barriere ist. Wir hatten damals Russland-Deutsche aus unserem Umfeld (Schulfreunde von mir, Nachbarschaft,…) regelmäßig zum Dolmetschen eingeladen. Das würde ich an deiner Stelle auch tun. Ich würde der Familie dann etwas mehr über euch erzählen und auch nochmal sagen, dass ihr froh seid, dass sie bei euch sind. Vllt hat die Familie ja auch Lust, etwas über sich zu erzählen. Unsere Gastkinder (das waren auch alles Kinder mit Schicksalsschlägen) waren immer sehr dankbar für diesen Austausch. Das alles natürlich ohne Zwang. Dann würde ich versuchen, (eine) andere geflüchtete Familien aus der Ukraine in eurem Umfeld ausfindig zu machen und dann zB mal ein ungezwungenes Treffen auf einem Spielplatz mit den Kids zu arrangieren. Ich kann mir vorstellen, dass es der Familie gut tun würde, etwas rauszukommen und es ihnen mit ihren Landsleuten vllt etwas leichter fällt. Ansonsten waren unsere Gastkinder nach einer Zeit immer sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig. Ich kann mir vorstellen, dass das bei den Jungs auch bald so kommen wird, wenn sie sich etwas an die neuen Umstände gewöhnt haben. Und ich würde dem Jungen tatsächlich auch ein kleines Geschenk zum Geburtstag geben, vllt ein Lego/Playmobilmännchen (kenne mich mit Jungs in dem Alter nicht aus, soll nur ein Beispiel sein), darüber freut er sich sicherlich und der Mutter wird es wahrscheinlich nicht so unangenehm sein. Und einen kleinen Kuchen würde ich auch backen.