Elternforum Rund ums Baby

Ist das Leben mit Kindern zuhause auch Arbeit?

Ist das Leben mit Kindern zuhause auch Arbeit?

Mitglied inaktiv

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Hallo zusammen, ich höre und lese nur dann von "Arbeit" wenn es eigentlich um Erwerbsarbeit geht. Ist es nur dann Arbeit, wenn dafür Entgelt bezahlt wird? Was ist das, was Mütter zuhause mit ihren Kindern machen? Ich bin Großvater und familienpolitisch aktiv und soll mich damit beschäftigen. Ich hoffe auf sachliche Beiträge.


cube

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Ja, natürlich ist das Arbeit - und zwar eine wichtige. Sowohl für das Kind wichtig, die Familie aber auch für den Staat/Gesellschaft. Leider wird das weder von der Politik, noch von vielen Kinderlosen so gesehen bzw. honoriert. Ich persönlich fände es gut, wenn die Tatsache, das man zu Gunsten der Familie "nur" TZ arbeitet und den Rest der Zeit in Familienarbeit steckt, auch rentenmäßig honoriert würde. Obwohl ich vorher fast 20 Jahre VZ und nicht gerade wenig gearbeitet habe und auch verdient, kann ich bzgl. meiner Rente eigentlich nur weinen. Ganz zu Schweigen von der Einstellung Kinderloser die meinen, man hätte doch einen entspannten Tag, wenn man nur TZ arbeitet. Ja, die vorherrschenden Meinung scheint zu sein, das Erziehungs- und Familienarbeit keine echte Arbeit ist - Arbeit ist hier nur das, was auch entlohnt wird. Aber das wird ja letztendlich vom Staat so "vorgelebt", die diese Arbeit für Familie (und Gesellschaft) eben auch nicht wirklich honoriert.


Felica

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Für mich nicht. Es ist eine Beschäftigung, wie Haushalt, Hobby, Arztbesuche usw. Arbeit ist für mich wirklich das was ich für den AG mache. Nicht weil ich dafür bezahlt werde, sondern weil das sein muss. Für Familie, Haushalt usw entscheidet man sich freiwillig.


ZoeSophia

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Schön geschrieben!!


Caot

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Antwort auf Beitrag von ZoeSophia

Ja, finde ich auch. Und ich finde auch, dass unsere Arbeit mit einer Rente bedacht werden sollte, wie jede andere Arbeit auch.


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Die Elternzeit wird doch angerechnet. Die "Arbeit" wird weniger, wenn die Kinder älter werden. Sollte die Familie entschieden, das die Mutter dauerhaft daheim bleibt, muss die Familie einen Weg finden, das die Hausfrau vom Rentenanspruch des Familienernährters partizipiert. Ein Umdenken muss nur bei der Karriereplanung von Müttern eintreten, die nach Rückkehr aus der Familiephase sich durch Teilzeit und der Pause verschlechtert. Das kann doch auch nicht sein, das nur Hausfrauen gleichgestellt werden in der Rente wie Mütter (und Väter) die arbeiten gehen nach der Elternzeit. Da sehe ich eher deutlichen Nachholbedarf bei Leuten, die nicht arbeiten können, weil sie Familienangehörige pflegen, ob jung oder alt, oder alleinerziehend sind.


Felica

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Da sagst du was wahres. Wer Angehörige pflegt ist in vielen Dingen deutlich benachteiligt


linghoppe.

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ja es ist auch Arbeit, unbezahlte Arbeit, und dazu noch Selsbtständig. Tag und Nacht Bereitschaft, (ständig) Selbstständige Entscheidungen treffen. für mich ja


Inena

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Antwort auf Beitrag von Felica

Eigentlich muss auch arbeiten nicht sein, auch das ist irgendwo eine freiwillige Entscheidung. Und ja, Haushalt und Kindererziehung muss sein. Einer muss es ja machen und leider ist es in der heutigen Zeit immer noch so, dass diese in deinen Augen freiwillige Entscheidung auf die Mutter fallen muss wegen des Einkommens. Was dann halt weniger freiwillig ist. Nimms mir nicht übel, aber dein Kommentar hat etwas abwertendes an sich.


Caot

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… Elternzeit 3 Jahre. Nur hört es ja ab 4 nicht auf mit der Arbeit. Es hört auf, wenn die Kinder älter und größer werden. Dann geht man wieder voll arbeiten oder aber, wie von Dir angesprochen, eine private Rentenabsicherung für die nicht berufstätige Frau. Ich wäre übrigens, da Du es angesprochen hast, auch für eine Rente für die Menschen, die Angehörige pflegen. Eine gesellschaftliche Anerkennung der Leistung.


cube

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ja, Pflege von Angehörigen sollte als Arbeit gesehen werden. Die Frage war aber auf die Arbeit als Eltern bezogen.


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Vielen Dank cube. Ein wunderbarer Beitrag der genau das sagt, was ich in meiner familienpolitisch Arbeit erlebe. Für mich sind Familien Leistungsträger unserer Gesellschaft. allen voran die Mütter. so jetzt dürfen sich die Mütter auch mal stakt fühlen.


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Antwort auf Beitrag von cube

Ich muss inzwischen gestehen, ich hatte die Pflegearbeit von Angehörigen nicht erwähnt. Sie wird ja auch innerhalb der Familie überwiegend von Mütter geleistet.


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Oder von Töchtern und Ehefrauen...


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Antwort auf Beitrag von Caot

Wie lange soll denn die Elternzeit gehen?!Rentenabrechnung, bis die Kinder 12 sind? Das ist arg ungerecht für die Eltern, die arbeiten gehen, gehen müssen. Oder bekommen sie dann doppelte Anrechnung, sie arbeiten und kümmern sich trotzdem um die Familie? Wer zahlt das? Oder entwertet das nicht gleich die Rente? Es gibt sehr viele, die neben der Erwerbstätigkeit trotzdem sich noch um die Kinder kümmern, Haushalt machen usw. Wenn frau Vollzeithausfrau sein will, bitteschön, aber auch dann sich nicht an meiner erwirtschafteten Rente bedienen wollen ( und dann noch am Besten auf die Rabenmütter rumhacken, die den Kuchen nicht in der Schule oder Kindergarten abliefern) . Die Alleinerziehende*r benötigt mehr Unterstützung, die Familien, wo beide arbeiten MÜSSEN, Frau Nurhausfrau mit älteren Kindern muss andere Geldquellen für das Alter finden, nämlich ihren Gatten, den sie ja den Rücken frei hält oder später ihre Kinder anpumpen.


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Wegen einer möglichen Elternzeit habe ich zurzeit keine brauchbaren Diskussionsbeiträge mit meinem Bekanntenkreis oder Anderen. Wir haben neben der Berechtigungszeit, die zu Entgeltpunkten führt (§ 56 SGB VI), eine Berücksichtigungszeit ($ 57 SGB VI). Sie führt nicht zu Entgeltpunkten, wird aber bei den versicherungspflichtigen Zeiten berücksichtigt, wenn es darum geht ob z. B. 45 Jahre für die Rente ab 63 + Monate zusammenkommen. Man kann natürlich alles Mögliche fordern, muss es aber auch gut begründen. Der Begriff Elternzeit ist eine Korrektur des ursprünglichen Erziehungsurlaubs. Das wurde in den 1990-er Jahren geändert. Mein Argument war: dieser Begriff ist mit dem Bundesurlaubsgesetz ($ 1) nicht vereinbar. Jetzt könnte man sich denken das Bundesministerium für Familie usw. (BMFSFJ). würde das nicht wissen, weil das Sache des Bundeministeriums für Arbeit und Soziales ist. Aber dieses Argument ist nicht haltbar, weil das BMFSFJ hat ja auch Leute, die Arbeitsverträge haben. Also ist eine eventuelle Verlängerung der (sogenannten) Elternzeit noch offen.


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Der erste Satz sollte beginnen: "Wegen einer möglichen Verlängerung Elternzeit .."


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Elternzeit mit Anrechnung oder ohne? Ich fände das Recht auf Weiterbildung in der Elternzeit neckisch, damit die Elternzeitnehmenden, meist Mütter, die Zeit nutzen können, um den Anschluss nicht zu verlieren. Das wird auch nicht überall klappen, aber wäre eine Idee. Jedes Jahr Elternzeit berechtigt zu einem Bildungsgutschein zur Förderung für den Wiedereinstieg, sinnvoll, kein Bewerbungstraining, sondern ernsthaft (EDV, Zusatzschein im gelernten Beruf, gute Angebote, nicht Alibiveranstaltungen). Das ist auf länger Sicht sinnvoller, als die Elternzeit in die Länge zu ziehen. Berechtigte Ausnahmen bei Pflege. Dazu den sinnvollen Ausbau der Kinderbetreuung mit guten Kitas, auch Randzeiten, aber nicht gegen Kindeswohl, Aber jetzt Rentenansprüche bei Betreuung über 3Jahre hinweg finde ich ungerecht gegen über denen, die arbeiten.


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Die diese Rentenansprüche später erwirtschaften müssen. Sie müssen nach den Sozialabgaben auch die Chance haben, selbst eine Familie gründen zu können. Wir können sie nicht ausquetschen, damit erwachsene Personen ihre Rentenansprüche im eigenen Haushalt erwerben und nicht sozialversicherungspflichtig arbeiten


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Es gibt Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht zu den Sozial-Beiträgen für Familien.


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Ja und? Klagen und dann Recht bekommen sind unterschiedliche Dinge und auch Menschen, die nicht in der Familienphase sind, haben Vorstellungen, wie es laufen könnte.


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Antwort auf Beitrag von Felica

Hallo Felica, Es war auch eine Art Umfrage, weil ich von mehreren Müttern einen entsprechenden Auftrag bekommen habe. Weil ich familienpoltisch aktiv bin, entschied ich mich zuerst die Beiträge zu beantworten, die sich im Sinne von Arbeit äußerten. Aber auch von denen habe ich nicht alle beantworten können, denn ich mache auch hier einen große Teil de Haushaltes. Meine Frau wünscht nicht, dass ich lange am PC sitze. Was Deinen Beitrag und auch die von einigen anderen betrifft, habe ich deshalb nicht beantwortet, weil die Aussage auch bei den Anderen eindeutig sind und es von meiner Seite nichts hinzuzufügen gab. Das einzige was ich hätte schreiben können: ich danke Dir für Deine Mitwirkung. Damit hole ich das nach. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute vor allem Gesundheit. P.


Chillimohn

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Ja. Erziehung und Bindung, Beschäftigung ist mit einem 2 jährigen Arbeit. Natürlich keine bei der man bezahlt wird. Aber auch keine bei der man sich auf bestimmte Arbeits- und Zeitabläufe verlassen kann, keine bei der man auf Freundlichkeit und Selbstbeherrschung der Kollegen hoffen kann oder zumindest halbwegs höfliches Ignorieren. Mit einem teils pflegebedürftigen Mann und einer durchwegs chronisch Kranken Kernfamilie stehe ich oft alleine da. Ohne fixe Arbeitszeit und Pausen, ohne Gespräche mit anderen Erwachsenen. Und dem schönen, jedoch kräftezehrenden Auftrag, mein Kind zu einem Menschen werden zu lassen, der menschlich ist. Versagen auf lange Sicht für mich also keine Option. Und ja natürlich neigt unsere Generation zu Perfektion und Selbstkritik und so weiter, also auch etwas, woran man bei Beziehungsarbeit hart an sich arbeiten muss. Dies alles ist meine Sicht.


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Antwort auf Beitrag von Chillimohn

Auch Dir Chillimohn danke ich. Auch Du hast mir weitere Erkenntnisse geliefert.


Chillimohn

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Danke!


Shaddi

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Erzieher im Kindergarten und Reinigungskräfte machen ja eigentlich nichts anderes als das, was das Elternteil, welches zu Hause bleibt, auch macht. Nur nicht im eigenen Haus und da würde niemand in Frage stellen, ob das Arbeit ist. Ich muss aber auch sagen, dass mir noch nie Kinderlose begegnet sind, die meinten, ich hätte einen entspannten Tag. Habe immer viel Verständnis bekommen. Die, die anderes behaupten, denken wohl nicht daran, wie sehr ein Kind den Haushalt beeinflusst. Ich meine, wohnst du alleine oder mit einem Partner zusammen und beide arbeiten den ganzen Tag, sieht die Wohnung am Abend automatisch genauso aus, wie am Morgen. Es gab doch mal eine Werbung vor ein paar Jahren, in der eine Frau alle möglichen Branchen aufgezählt hat, in denen sie tätig ist, und ihre Rede beendet hat mit den Worten, dass sie ein sehr erfolgreiches, kleines Familienunternehmen führt. Würde das Zuhausebleiben bei Eltern mit Kindern irgendwie vergütet werden oder zumindest bei der Rente berücksichtigt werden (wird's ja schon für die ersten drei Lebensjahre), bräuchten wir bestimmt weniger Vollzeitbetreuungsplätze, weil es mehr Familien freistehen würde, dass einer zu Hause bleibt oder zumindest seine Arbeitszeit runterschraubt.


Lewanna

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"Erzieher im Kindergarten und Reinigungskräfte machen ja eigentlich nichts anderes als das, was das Elternteil, welches zu Hause bleibt, auch macht. Nur nicht im eigenen Haus und da würde niemand in Frage stellen, ob das Arbeit ist." Genau dass wollte ich auch schreiben. LG


Mama-von-Linchen

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Also zu man hat sich dafür entschieden und Arbeit muss sein:Hartz 4 ist auch möglich. Man muss halt wissen, was man will. Und ich kenne das Gefühl, dass es keine echte Arbeit ist. Ich bin momentan zu Hause, obwohl beide Kinder bis immerhin 12in der Kita sind. Es rechnet sich einfach kaum, dass ich arbeite, da es bei dem, was man Mann verdient nicht auffallen würden und nur viel Stress bringen würde,wenn sie krank sind etc. Ich sehe aber auch, wie sehr sie davon profitieren, dass ich da bin, dass sie bei nem Schnupfen zu Hause bleiben können, dass ich auf sie eingehen kann... Und wenn ich dann so Fäll sehe, wie den Prozess, wo Jungs den Lehrer umbringen wollten und von Verrohung der Gesellschaft gesprochen wird und davon, dass Erziehuznur funktionieren kann, wenn Eltern und Erziehungseinrichtungen an einem Strang ziehen, dann frage ich mich achon, wie das gehen soll, wenn Arbeit aber nur Erwerbsarbeit ist und für Kooperation mit Schule nur nach Feierabend um 20Uhr Zeit bleibt.


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Ja Shaddi danke. Erzieherinnen in den Tagesstätten werden bezahlt und für ihre Beziehungsarbeit ausgebildet. Können sich Mütter auch auf dieselbe Arbeit vorbereiten?


Caot

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..ich bin Arzt für diverse Krankheiten und Psychologe (mein Mann ist Chirurg und für Spreißel jeder Art zuständig) , Erzieherin, Reinigungskraft, Hotelier, Taxidienst und Lieferservice, Koch nicht zu vergessen. Klar ist das Arbeit.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Caot

Auch Dir Caot, vielen Dank. Das sind einige Berufe. Wieviel müsste man dafür bekommen?


Caot

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Wieviel man bekommen müsste? Schwierig … ich tendiere dahin zu sagen, dass die anerkannte Elternzeit erhöht werden sollte. Oft ist ja das spätere Problem, Teilzeitarbeit und dann Altersarmut. Ich finde 3 Jahre Anerkennung der Rentenzeit (früher war das ja noch weniger) viel zu wenig, zumal mit 3,1 Jahren des Kindes die Arbeit nicht aufhört. Ich wäre da also eher dafür, dass die Rentenzeit besser angerechnet wird.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ja, Caot "Ich wäre da also eher dafür, dass die Rentenzeit besser angerechnet wird." Auch ich. Die Elternzeit ist wesentlich länger als 3 Jahre. Das die älteren Mütter jetzt 2,5 Entgeltpunkte bekommen ist auf Aktivitäten von uns zurückzuführen. Ich hatte 2013 eine Petition an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestag geschrieben und bis 2018 mit einigen Anderen Bundestagsabgeordnete darauf aufmerksam gemacht. Wenn man was erreichen will, muss man viel Überzeugungsarbeit leisten.


Caot

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Dankeschön.


luna8

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Naja.... von meiner ‚Arbeit‘ kommt sicher später niemand vorbei um mich zu beschäftigen, schlimmsten Falls zu pflegen. Das ist halt auch Familie & man darf sich das selbst aussuchen, ob man Famile will.


Baerchie90

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Für mich hat Arbeit nichts mit der Bezahlung zu tun. Freunde von uns haben sich gerade ein Haus gekauft und renovieren bzw bauen es um. Sie reißen Tapeten von der Wand, bringen neue an, Streichen, reißen Teppiche raus, planen aktuell einen Durchbruch, um die Treppe zu versetzen, ziehen Wände hoch. Sie bekommen dafür keine Bezahlung, dennoch ist es in meinen Augen viel Arbeit. Ein großer Garten ist schön, kann aber auch Arbeit machen. Mähen, jähten, ernten, sich um die Pflanzen kümmern... Meine Oma ist vor ein paar Monaten "blöd gestürzt" und seit dem braucht sie viel Unterstützung. Meine Mutter fährt fast täglich zu ihr, erledigt dort, was zu erledigen ist, hilft, fährt mit ihr zum Einkauf und zu Ärzten. Auch das ist in meinen Augen viel Arbeit. Ich bin mit den Kindern Zuhause. Ich liebe sie, ich habe es mir selbst ausgesucht, ich bin gerne für sie da, aber dennoch, ja auch das ist in meinen Augen Arbeit. Eine (meist) schöne und lohnenswerte Arbeit, aber dennoch Arbeit.


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Antwort auf Beitrag von Baerchie90

Also, es ist Arbeit, schließe ich. Danke Baerchie90.


Aubergine123

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Ja. Kinder bekommt man außerdem nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft und Wirtschaft. Wenn man nach Japan rüber sieht, wo ganze Landstriche menschenleer sind und die Ökonomie droht zu zerbrechen, sieht man die Folgen von familienfeindlicher Politik und Wirtschaft. Es ist für alle wichtig, dass Kinder kriegen honoriert wird und genug Anreize da sind.


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Antwort auf Beitrag von Aubergine123

Danke Aubergine123, Zu: "Kinder bekommt man außerdem nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft und Wirtschaft." Für die zuküftige Gesellschaft. Behaupte ich.


Korya

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Antwort auf Beitrag von Aubergine123

Ich habe meine Kinder nicht für die Wirtschaft bekommen, und auch nicht für die Gesellschaft, sondern ganz egoistisch für mich selbst, weil ich Kinder mag. Inwieweit siehst du die Politik in Japan als familienfeindlich? LG


Aubergine123

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Antwort auf Beitrag von Korya

Klar spielt das in der persönlichen Planung keine Rolle, für die Politik und Wirtschaft hingegen schon, warum sonst gibt es familienpolitische Maßnahmen wie zb Kindergeld, EZ? Japans Bevölkerung schrumpft weil man nur auf die Wirtschaft gesetzt hat und kinderkriegen da keinen Platz hatte. Bei dem Arbeitspensum bleibt keine Zeit für kinder. Hab nicht viel Zeit, hier was zum lesen: https://www.dw.com/de/japans-bev%C3%B6lkerung-schrumpft-rasant/a-49539097


Korya

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Antwort auf Beitrag von Aubergine123

Danke für den Link, der Artikel beschränkt sich auf den Grund, dass immer später geheiratet wird. Die Frage ist: warum? Weil die Frauen sich lieber tot arbeiten? Wohl kaum. Die Ursachen sind vielschichtiger und meiner Meinung nach vermutlich nicht so einfach auf Europa übertragbar. Ähnlich wie in Deutschland spielt auch bei den japanischen Müttern ein antiquares Mutterbild eine große Rolle, sodass die meisten Mütter mit der Geburt entweder Hausfrau werden oder allerhöchstens irgendwann halbtags wieder einsteigen, meist erst wenn das Kind schon längst zur Schule geht. "Zeit" für mehrere Kinder hätten sie demnach schon, nur - die allerwenigsten wollen ein zweites, selbst wenn sie bis ans Ende ihrer Tage zuhause bleiben. Die Landflucht hingegen, die du oben ansprachst, hat wohl eher damit zu tun, dass es auf dem Land nichts gibt - keine vernünftige Infrastruktur, keine guten Schulen, keine Supermärkte, keine Jobs. Deshalb ziehen die jungen Leute weg, spätestens wenn sie zur Uni gehen - und kehren nicht wieder. So finden sich trübselige Geisterstädte voller sterbender alter Menschen. Hier bräuchte man meiner Meinung nach also eher MEHR Wirtschaft, Anreize für Firmen und neue Arbeitsstellen - nicht weniger. LG


Aubergine123

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Antwort auf Beitrag von Korya

Mehr Wirtschaft bei schrumpfender Bevölkerung ist nicht möglich. Kein anderes Land hat so eine drastisch sinkende Geburtenrate wie Japan. Es ist nicht die Landflucht das Problem, in den Großstädten ist die Geburtenrate auch nicht höher. Klar arbeiten sie nicht freiwillig so viel, es ist der gesellschaftliche Druck, sonst würden doch auch Männer nicht so schuften sondern pünktlich Feierabend machen.


Korya

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Antwort auf Beitrag von Aubergine123

Guter Punkt, da bin ich bei dir. Wenn es aber ein gesellschaftliches Problem ist, dass den Druck erzeugt, welche Hebel kann die Wirtschaft / Politik setzen, damit sich die Gesellschaft langsam ändert? Überstunden werden ja bereits limitiert, Teilzeit ist möglich, Elternzeit auf 1-2 Jahre ausgeweitet und Väter können, ganz neu, ebenfalls Elternzeit nehmen. Arbeit nach 10 Uhr nachts muss bei der Gewerkschaft angemeldet werden. Zwischen Arbeitsbeginn und -ende müssen 9 Stunden liegen. Urlaub wird bezahlt. Ernsthaft gemeint: was gibt es in einer Firma an Möglichkeiten, den Mitarbeiter zu zwingen, nicht täglich bis 22Uhr zu arbeiten (bzw. heimlich im Geierabend weiter zu arbeiten) und wenigstens einmal im Jahr Urlaub zu nehmen? Mir gehen da nämlich die Ideen aus. Und welcher der Punkte ist auf Deutschland und das Kinderkriegen dort übertragbar? In Deutschland ziehen Familien nach wie vor gerne aufs Land, und kaum einer sitzt täglich bis 10 Uhr nachts im Büro. In Europa scheinen im Vergleich der Fertilität eher jene Länder zu gewinnen, bei denen die Frauen gleich wieder voll arbeiten gehen und die Ganztagskinderbetreuung von Kleinkindalter an gegeben ist. Länder wie Deutschland, in denen extrem hohes (im Vergleich) Kindergeld gezahlt wird, in dem relativ lange Elternzeit genommen wird (oft von beiden Partnern), und wo es eine große Menge an weiblichen Teilzeitkräften gibt - genau in solchen Ländern bleibt der Nachwuchs aus. Deshalb vermute ich, dass die Lösung nicht allein in der gesteigerten Wertschätzung von Kindern und Müttern liegt. LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Korya

Hallo Korya, ich nehme nur diesen Teil hier auf: „.. welche Hebel kann die Wirtschaft / Politik setzen, damit sich die Gesellschaft langsam ändert?“ Die Wirtschaft hat zum ersten Ziel: Gewinnmaximierung. Sie kann aber auch das Erwerbsleben familienfreundlicher gestalten. Damit meine ich nicht nur die Kinderbetreuung, sondern die Wertschätzung der Mütter als Humankapital. Was ist damit gemeint? Ich habe es oft erlebt, wenn eine Frau Mutter geworden ist und nach der Elternzeit wieder zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehrte, wurde sie nicht mit der gleichen Qualifikation wie vorher behandelt. Sie war ja 3 Jahre nicht mehr am Arbeitsplatz und hat die Weiterentwicklung nicht miterlebt. Dass sie aber inzwischen eine Menge Sozialkompetenz durch das Kind erworben hat, wurde natürlich deshalb nicht berücksichtigt, weil die Männer dort davon kaum was wissen. Ich habe mit Wirtschaftsberatern gesprochen. Sie haben mir bestätigt, dass die Sozialkompetenz ein wichtiger Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen ist. Folglich ist eine Wertschätzung der Familienarbeit nötig. Nun zu den Hebeln: Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog sagte einmal; „Ein Ruck muss durch die Gesellschaft gehen.“ Wir leben in einer Demokratie. Familienpolitische Arbeit von Einzelnen und Gruppen ist Demokratie. Ich füge hinzu, dass in Familien auch Demokratie herrschen kann. Wichtig ist „Interesse“. Viel Erfolg


Korya

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Sozialkompetenz ist sicherlich ein wichtige Kompetenz im Beruf. Nur sollte die Firma im Idealfall nicht warten müssen, bis jemand Mutter wird, um diese zu erwerben. Es gibt etliche Bereiche, in denen man ohne diese seine Aufgaben wenn überhaupt nur unzureichend beenden kann. Viele Firmen berücksichtigen diese Kompetenz demnach bereits bei der Einstellung, allerdings als eine neben vielen anderen "soft" und "hard" skills. Wenn einer vorher nie mit Menschen umgehen konnte, keine Geduld gelernt hat, überall nur angeeckt ist oder versucht, sein Ding immer nur alleine durch zu ziehen, dem wird die Firma keinen roten Teppich ausrollen, wenn er noch dazu drei Jahre oder mehr keine neuen Fachkenntnisse mehr dazu erworben hat. Und meiner persönlichen Erfahrung nach (die zugegeben ein äußerst beschränktes Blickfeld aufweist) läutern sich diejenigen, die bereits vor der Mutterschaft durch Empathielosigkeit glänzten, durch drei Jahre Baby schaukeln leider auch nicht. Soviel nur allgemein, denn meine Frage bezog sich explizit auf Japan, und ich habe darauf noch keine Antwort erhalten. LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Korya

Ich habe mich leider nicht mit Japan beschäftigt. Ich ging beim AP auch hauptsächlich von Deutschland aus.


Patti1977

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Für mich ist das Familienleben und keine Arbeit.


Meyla

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Nein ist es nicht. Ich brauche dafür einen Mann, der alle durchfüttert. Hab ich den nicht, müsste der Staat alle ernähren. Würde das jede Familie so machen, wäre es mit unserem Sozialsystem ganz schnell erledigt. Es ist anstrengend ja. Aber anstrenung ist nicht die Derinition von Arbeit. Kinder schafft man sich freiwillig an,Arbeit ist lebensnotwendig. Unsere Systeme, die erertbslose auffangen, sind als Notfall gedacht und keine reguläre Einnahmequelle. In meinem Job, habe ich ein Pensum zu erfüllen, leistungen zu erbringen. Was die Kinder zu Hause brauchen und bekommen lenke ich ja nun entgeldfrei nach eigener Nase. Keine Mutter MUSS sich den Stress mit dem Herumfahren der lieben Kindelein machen, das wollen die so. Es gäbe sonst Öffis, Räder, Fahrgemeinschaften. Man muss sein Kind nicht in Millionen Kurden stopfen. Man möchte das aber, statt sie einfach raus zu schicken wo sie wich selbst beschäftigen können. Das soll nicht wertend sein - aber so eine Auswahlmöglichkeit bietet mir die Arbeit nicht.


Felica

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Antwort auf Beitrag von Meyla

Genau auch mein Empfinden.


Caot

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Antwort auf Beitrag von Felica

...ob ich "freiwillig" zuhause putze oder als Reinigungskraft im Betrieb, ist für mich kein Unterschied. Beides ist Arbeit.


Inena

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Antwort auf Beitrag von Meyla

Nur mal interessehalber: was ist denn dann ehrenamtliche arbeit. Die wird ja auch nicht bezahlt und ohne die würde denke ich das System ganz schön wackeln. Und ja, Familienarbeit muss man sich leisten können, leider. Oder es werden andere dafür bezahlt (und subventioniert). Schlussendlich hängt es ja immer am Geld. Hach , manchmal wünsche ich mir so eine Gesellschaft wie bei Star Trek, die ohne Geld auskommt, bei der Arbeit nur dem Zweck der Selbstverwirklichung und der Gesellschaft dient.


Felica

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Antwort auf Beitrag von Caot

Das Problem fängt aber da an wo eben neben Haushalt und Kinder noch ein Beruf dazu kommt. Oder zudem noch Angehörige gepflegt werden. Wie soll man solche Menschen dann wirklich angemessen nennen und vergüten? Sind sie nicht nur einfach Pflegende, nicht einfach nur Hausfrau, nicht einfach nur berufstätig? Und nur soll hier nicht abwertend klingen, sondern einfach zeigen das da mehrere Tätigkeiten zusammen kommen. Deshalb ist es für mich sehr wohl ein Unterschied ob man daheim ist und Haushalt und Kinder anfallen, oder ob da noch ein Job dazu kommt und oder sogar noch pflegende Angehörige. Ich pendel gerade zwischen KH, Säugling, Grundschulkind, Haushalt, Pflege und bin heilfroh noch ein paar Monate in EZ zu sein damit nicht auch noch mein Job dazukommt. Noch keine Ahnung wie das in Zukunft werden soll wenn doch noch eine weitere Person dazu kommt welchen Unterstützung bekommt. Von den paar € Pflegegeld werde ich nicht daheim bleiben können. Pflegedienst wird nicht in Frage kommen. Und ich weiß jetzt schon, auf meine spätere Rente wird sich das nicht wirklich auswirken. Ach ja, Haus und Garten und damit meine ich mit Bewirtung kommen dazu.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Felica

Felica, danke. Alles, was Du aufführst, kann man als Arbeit bezeichen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Inena

Ja Meyla und Inena, ehrenamtliche Arbeit istr auch Arbeit. Ich bin mitten drin. Nun fällt mir auf, dass alles was hier in den Foren gemacht wird auch als eine Art ehrenamtliche bzw. gemeinnützige Arbeit bezeichnet werden könnte. Ihr Mütter könntet Euch auch dazu entscheiden nur für Euch und eure Familien da zu sein.


Inena

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Mit ist klar, das Ehrenamt auch arbeit ist. Es ging mir um die Definition von Arbeit als etwas das getan werden muss und bezahlt wird. Und da würde ja so einiges rausfallen aus der Definition, eben nicht nur Mütter-Arbeit, auch Ehrenamt und anderes. Daher sehe ich diese Definition kritisch. Und ob wir Mütter uns immer so frei entscheiden können? Ich glaube nicht. Manchmal ist man auch durch die äußeren Umstände gezwungen, die Dinge so zu machen, wie sie gemacht werden.


isi1980

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einen eigentlich ziemlich stressigen Beruf, der durch hohe Ansprüche anderer und meinen Perfektionismus sehr zeitaufwändig war. NUN habe ich drei kleine Kinder, die mich den kompletten Tag und mehrmals nachts beschäftigen. DAS ist der anstrengendste Job, den ich jemals hatte. Keine Pause, keine Ruhe, jede Minute erreichbar sein, eigene Bedürfnisse zurückschrauben, selbst der Schlaf ist in Zeit und Umstand nicht eigenbestimmt. Ha, und dabei natürlich die ständige Geduld nicht zu vergessen, egal wer gerade mit dem Klebestift ans Fenster malt, das Läuseshampoo auf den Möbeln verteilt, mit Nagellack das Parkett sprenkelt, die Hausaufgabe wieder nicht kann, ständige Schreianfälle hat usw. Mache ich das gerne? Möchte ich nicht wieder arbeiten gehen? Fragen, die mir hier in Frankreich jeder stellt, da Mütter ihre Kinder gewohnheitsmäßig mit drei Monaten von acht Uhr bis 16 Uhr in die Krippe geben. ICH mache das gerne, ich kann den Kindern so lange und so viel vorlesen, wie sie möchten, ich kann mit ihnen singen, basteln, sie zu Hause behalten, wenn sie krank sind, mit ihnen lachen, weinen und schreien. Nichts desto trotz fehlt mir manchmal doch die intellektuelle Herausforderung meines Berufs, der Kontakt mit jemandem, der mal nicht über Windeln, Streitereien mit den Mitschülerinnen und über Pippi Langstrumpf spricht. Zusätzlich habe ich auch Bedenken wegen der Zukunft. Ich werde keinerlei Rente bekommen und habe auch vor den Kindern kein Vermögen angehäuft - klar habe ich einen Mann, der gut verdient und mich unterstützen kann. Was aber, wenn - Gott bewahre - irgendetwas nicht mehr rund in unserer Ehe laufen würde oder er schlicht und ergreifend einen Unfall hätte? Meine Meinung zusammenfassend, kann ich nur sagen, dass Kindererziehung zu Hause eine wohl anstrengendere Arbeit ist als der Beruf und dementsprechend irgendwie vergütet werden sollte. Liebe Grüße aus dem grauen Paris, isi.


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Antwort auf Beitrag von isi1980

Vielen herzlichen Dank isi1980. Auch Dein guter Beitrag hat mir viel gegeben. Mütter machne das gern obwohl es uach anstrengend sein kann. Dieser Einsatz gehört anerkannt.


Mutti69

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Diese Frage stellst du ja mit einiger Regelmäßigkeit ein. Eine gewissen Färbung kennt man ja bei dir, wenn man weiß, dass du Gastbeiträge auf einem entsprechenden Mami Blog schreibst. Ich persönlich glaube aber, mit der gängigen Nomenklatur ("Arbeit") kommt man der Thematik nicht bei. Es gibt Familie und es gibt die Gesellschaft. Beide sind aufeinander angewiesen, fließen ineinander und Erziehungsarbeit und Betreuung von Kindern/einer Familie kann man sich einfach gestallten* oder man füllt den Raum mit allem was man hat, aus. Wie definiert man also Arbeit? Ist Arbeit gemeint im Sinne von Mühe oder Last? Oder ist Arbeit etwas, was der Gesellschaft dient? Von dem der Außenstehende auch etwas hat? * Diese Woche habe ich zufällig in eine Folge von "Armes Deutschland - deine Kinder" gezapft. Das hat mich sehr betroffen gemacht und wären die Eltern angestellte Arbeiter in ihrer Familie, ich würde sie hochkant rauswerfen.


subidu

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Ich bin da sehr zwiegespalten. Sieht man es rein emotional, entscheide ich mich natürlich für meine Kinder, dafür eine Familie zu gründen und Sorge für ihr Wohlbefinden und dafür dass sie hoffentlich ein gutes Leben führen können. Also : selbst ausgesucht. Man möchte natürlich trotzdem Anerkennung, denn auch wenn ich es mir selbst aussuche IST es Arbeit. Denn Andererseits (etwas nüchterner) ist die Gesellschaft /Wirtschaft darauf angewiesen dass Nachkommen entstehen. Meine neuen kinderlosen Kollegen haben sich mal spaßeshalber ausgerechnet wie viele Kinder ich noch bekommen müsste um deren Rente zu sichern Und witzigerweise entstehen ja Arbeitsplätze dadurch dass sich eine Mutter dafür entscheidet früh wieder arbeiten zu gehen. Es werden Erzieher benötigt und es werden eventuell sogar haushaltskräfte benötigt. Wenn es also keine Arbeit ist, warum benötigt man bezhaltes Fachpersonal um den selben Job zu machen? Ich glaube das ist eine der gemeinten Fragen die man in einem forum in der es um Familie geht fragen kann


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Antwort auf Beitrag von subidu

Hallo subidu, vielen Dank für Deinen Beitrag. Damit entstanden mir weitere Gedanken: Was habe ich erlebt bis ich Großvater wurde? Man entscheidet sich oft für Kinder, weil man sie will. Zunächst denkt man kaum daran, was später daraus wird. Wenn die Kinder dann allmählich Erwachsene sind, gliedern sie sich automatisch in die Gesellschaft als diejenigen ein, die die Eltern schon sind. Sie erwirtschaften alle Sozialkosten einer Gesellschaft. Das ist in diesem Faden (Thread) schon geschrieben worden. Da muss es doch etwas geben, was dafür notwendig ist. Ja, die Initialleistungen (Anfangsleistungen). Sie werden erbracht von den Eltern, den Kindern selbst, den Tagestätten, den Schulen und eventuell noch weiteren Institutionen. Wenn man ein Unternehmen gründet ist das im Prinzip nicht viel anders. Ein Unternehmen hat zunächst durch die entsprechenden Leistungen Initialkosten, dessen Kapital zunächst vorhanden sein muss. Erst durch den Markerfolg kommt der Ertrag. Sieht man hier eine Parallele? Menschlich gesehen sind Kinder Humanvermögen, wirtschaftlich Humankapital im Interesse der Gesellschaft.


Mareike92

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Wenn ich über 'Arbeit ' rede,dann im Job,den ich gelernt habe. Im Job kann ich nach 8h nach Hause gehen, in Ruhe aufs Klo,zumindest meistens, hab 30min Pause am Stück und ich bekomme Kaffee, den jemand für mich gekocht hat. Ist das geil da!!!! Das ist zu Hause ganz anders. Das ist ein 24/7 Job ohne Geld und Anerkennung... Wirklich ich als Intensivkrankenschwester finde die Bedingungen auf der Arbeit besser als zu Hause


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Mareike92

Hallo Mareike92, "Das ist zu Hause ganz anders. Das ist ein 24/7 Job ohne Geld und Anerkennung..." Ich deute das als indirekte Zustimmung. 168 Stunden in der Woche. "Wirklich ich als Intensivkrankenschwester finde die Bedingungen auf der Arbeit besser als zu Hause." Schlussfolgerung: besser keine Kinder. Nebenbei: Es gibt Klagen über die arbeitsbedingungen in Krankenhäusern. Ic hwar vor 5 Jahren selbst Patient im Krankenhaus und habe gesehen was die Schwestern leisten müssen. Es gibt: "die Legende von der Erschaffung der Krankenschwester" seit meinem Aufenthalt dort.


Elchkäfer

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Ich habe das große Glück, eine Arbeit im herkömmlichen Sinne zu haben welche ich mir freiwillig ausgesucht habe, die mir Freude bereitet und nicht über die Maßen belastet (wie z.B. viele handwerkliche Berufe). Nun bin ich den größten Teil zu Hause und begleite mein Kind. Dies ist für mich persönlich ebenfalls Arbeit, es verlangt Organisation und Selbstreflektion und permanente Ansprechbarkeit (außer natürlich der Papa ist da). Obwohl es in unserer Gesellschaft ein Privileg ist, wenn einer den Familienunterhalt verdienen kann und ich dafür dankbar bin, empfinde ich es als anstrengend. Dies war meine persönliche Entscheidung, aber auch aufgrund meiner beruflichen Backgrounds und Erfahrungen wollte ich mein Kind nicht in frühe Fremdbetreuung geben (auch wenn es bei uns vielleicht mit 3 eine schwierigere Eingewöhnung sein wird). Diese kostet den Staat ja übrigens auch und die Studienlage ist meines Wissens aktuell nicht ausreichend um zu beurteilen, inwiefern evtl. Folgen dieser auch wieder das Sozialsystem belasten (empfindsam-introvertierte, später depressiv oder süchtige Kinder). In meinem Empfinden wird die häusliche Kinderbetreuung auch oft abgewertet, WEIL sich das eben nur bestimmte Einkommensgruppen über das EG hinaus leisten können; das fühlt sich dann oft an wie ein unterschwelliger Sozialneid ("die arbeitet ja gar nicht wirklich"). Interessant finde ich auch, dass politische Bestrebungen und Ansichten von Experten für die kindliche Entwicklung/Psyche beim Thema frühe Fremdbetreuung so weit auseinander liegen. Ich wäre sehr interessiert an dem politischen Diskurs den du führst und die politischen Argumente. Liebe Grüße!


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Vielen Dank Elchkäfer, Ich stimme besonders zu: "In meinem Empfinden wird die häusliche Kinderbetreuung auch oft abgewertet .." ("die arbeitet ja gar nicht wirklich") Aber auch Deinen weitern Ausführungen.


DiLee

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Um Ihren Beitrag persönlich zu beantworten, müsste ich jetzt zu weit ausholen, denn es ist doch ein „sehr weites Feld“. Da fehlt mir jetzt einfach die Zeit. Da Sie familienpolitisch aktiv sind und ich zwei Artikel gefunden habe, die nur auf den ersten Blick von ihrer Frage abzuweichen scheinen, füge ich hier zwei interessante Artikel hinzu, die zahlreich kommentiert wurden und aus welchen Sie gewiss vielerlei Informationen ziehen können. Lg und viel Spaß damit https://www.welt.de/wirtschaft/article197954721/Geburtenrate-Frauen-wuenschen-sich-mehr-Kinder-als-sie-bekommen.html?wtrid=onsite.onsitesearch https://www.welt.de/wirtschaft/article196014335/Demografie-Zuwanderung-aendert-an-der-rasanten-Alterung-nichts.html


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Antwort auf Beitrag von DiLee

Vielen Dank für die Artikel DiLee. Das dort beschriebene ist mir schon länger bekannt. Ich habe allerdings dort keine brauchbaren Lösungsvorschläge gefunden. Das ist auch nicht Aufgabe des Journlismus. Außerderm sind dort mindestens 70 % ohne Kinder. Bei den weiblichen Personen ist der Anteil noch höher. (iDAF e. V.) Was kann ich da erwarten?


Winterkind09

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Das Mutter sein ist sollte schon wie eine Arbeit gewertet werden. Wenn ich hochrechne, wie viel Wäsche/ Dreck/ etc. bei einem Fünf- Personen Haushalt anfällt. Die Großen kümmern sich selbst um Schulwege und Hausaufgaben. Trotzdem bin ich Putzfrau, Gärtner- koche regelmäßig Mittagessen. Bei uns kommt noch erschwerend dazu, dass das kleinste Kind eine Behinderung hat- da ist der Betreuungs- Pflegeaufwand relativ hoch- und es kommen immer wieder viele Zusatztermine und Zusatzaufgaben (z.B. Hilfsmittelbeschaffung) dazu. Mein Mann arbeitet relativ viel- da bleibt ihm nicht so viel Zeit für die Kinder. Ich würde gerne wieder meine Arbeit ausüben, das funktioniert aber vorne und hinten nicht- zu vielezeitaufwändige Zusatztermine, Krankheiten, niemand der Probleme bei der Kinderbetreuung abliefern kann). Ich habe noch zwei ehrenamtliche Jobs- das werde ich aber auch an den Nagel hängen- weil der Zeitaufwand zu groß ist und vom Verein für den ich dies mache auch keine Wertschätzung dafür da ist. Ich würde schon gerne eine Bezahlung oder andere Form von Wertschätzung erfahren. Das ist im Job viel einfacher, dort hatte ich meistens das Gefühl gut zu sein und etwas geschafft zu haben - mit den Kindern lerne ich auch viel dazu- aber meistens fehlt das Feedback. Lg


Felica

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Kommt auf den Job an. In den meisten Berufen wo Frauen arbeiten ist man eher Buhmann. Oder wer dankt schon mal Erzieherinnen, Pflegerinnen, Putzfrauen, Verkäuferinnen, Klofrauen, Küchenkräften usw? Viele denken, mit dem Gehalt ist der Dank abgegolten. Dazu passt für mich dieser Thread hier übrigens perfekt. Der spiegelt das genau auch wieder.


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Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Vielen Dank Winterkind09 für Deine interessanten Schilderungen. Der Mangel an Wertschätzungen hat in den letzten Jahrzehnten allgemein ständig zugenommen.


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Antwort auf Beitrag von Felica

Vielen Dank Felica für Deine Einschätzungen. Ironisch: Danke, was ist das? Wozu? ( Wissen das unsere Kinder? )


Felica

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Also meine sagen mir durchaus danke. Gerade gestern Abend noch: Mami ich habe dich lieb.


kati1976

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Zu Hause sein sehe ich nicht als Arbeit.


bellis123

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Nein, ich würde niemals die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe, als "Arbeit" bezeichnen. Das finde ich persönlich ganz schrecklich. Genauso wie meine Schwiegermutter ständig das Wort "Doppelbelastung" benutzt: Ich empfinde meine Kinder doch nicht als belastend, übrigens auch nicht meinen Job (der ist eben notwendig). Natürlich ist das erste Jahr anstrengend (hauptsächlich wegen des Schlafmangels), vielleicht auch das 2. Jahr noch für diejenigen die da noch zuhause sind, aber in erster Linie ist es doch schön und erfüllend sein Kind um sich zu haben. Mal abgesehen davon hat man während der Elternzeit auch viel Zeit für sich: wenn das Baby schläft, man hat auch mal Zeit bummeln/einkaufen zu gehen, sich mit Freundinnen mit Kindern zu verabreden, wozu man sonst als Berufstätige sehr wenig Zeit hat. Wenn man als Kinderlose nach der Arbeit nach hause kommt, muss man seine Hausarbeit erledigen (Einkäufe, Wäsche, Putzen,...), da kommt auch keiner auf die Idee, das irgendwie vergütet haben zu wollen. Als Mutter (oder Vater) mit Kind zuhause kann man hingegen viele der Aufgaben schon tagsüber parallel erledigen, entweder wenn das Kind schläft oder sich allein beschäftigt (ja, das können auch schon Babys für eine gewissen Zeit!) oder Kinder ab ca. 1 Jahr haben auch schon Freude daran mit einbezogen zu werden. Fazit: Ich empfinde erwerbsmäßige Arbeit als wesentlich anstrengender als die Zeit zuhause mit den Kindern. Selbst wenn das Kind mal eine schwierige Phase hat etc., und dies ohne Frage auch sehr anstrengend und kräftezehrend sein kann, ist dies unterm Strich positiver Stress und man bekommt sehr viel zurück.


kati1976

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Antwort auf Beitrag von bellis123

Dem kann ich nur zustimmen


Weiberhaushalt

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Antwort auf Beitrag von bellis123

Genau so sehe ich das auch. Auch wenn ich einen Beruf ausübe, muss ich doch trotzdem die Wäsche waschen, HAs anschauen, lernen unterstützen, kochen, Haushalt und Garten machen... Das erledigt sich doch nicht von selbst, nur weil ich einer bezahlten Arbeit nachgehe. Ich käme nicht auf die Idee, hierfür Geld oder Rentenpunkte zu fordern. Jeder muss sich doch um solche Dinge wie Wäsche und Haushalt kümmern. Gehört zum Leben einfach dazu. Insofern ist Haushalt und auch Haushalt mit Kinderbetreuung keine Arbeit.


Felica

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Antwort auf Beitrag von bellis123

Eben genau das meine ich. Nur weil man arbeitet fallen Kinder und haushslt ja nicht weg, die gibt es zusätzlich. Ich bin nun seit fast einem Jahr Zuhause. So viel Freizeit hatte ich seit über 20 Jahren nicht mehr. Ja, es gibt an und zu stressige Tage. Aber das ist bei weitem nichts gegenüber der Zeit wo auch noch faktor Arbeit dazu gekommen ist. Und ich habe wenig Bock das das was ich leisten abgewertet wird durch Sätze wie, aber ich bin doch 24 Std Mutter. Das bin ich genauso daneben leiste ich aber noch sehr viel mehr. Wenn jemand damit zufrieden ist nur daheim zu sein, dann gerne. Aber das mit dem gleichzusetzen was andere leisten wertet diese ab.


Weiberhaushalt

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Antwort auf Beitrag von Felica

"Wenn jemand damit zufrieden ist nur daheim zu sein, dann gerne. Aber das mit dem gleichzusetzen was andere leisten wertet diese ab." Genau getroffen. Daumen hoch.


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Antwort auf Beitrag von bellis123

Vieeln Dank bellis123 für Deine Einschätzung. In einem muss ich Dir zustimmen: ".. Ich empfinde meine Kinder doch nicht als belastend .." Arbeit muss nicht belastend sein.


MeineGüte

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Es IST Arbeit. Uberleg mal, was man da alles macht. Und man bekommt NICHTS. Hier, im Osten, noch eher blöde Kommentare, weil das Kind nicht mit 6 Monaten bereits in die Krippe geht. Da bist du ein Schmarotzer. Alles andere zählt ja eh nicht... Das man versucht das Kind vernünftig groß zu ziehen, damit es später (unter anderem auch) einer SVpflichtigen Arbeit nachgeht usw. Ich mache den Job einer Erzieherin, Putzfrau, Köchin und Wäscherin... Und werde dafür eigentlich permanent angefeindet. Es ist zum kotzen und frustrierend, wie man heutzutage im großen und ganzen auf Mutter blickt, die ihr Kind zu Hause erziehen (wollen).


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Antwort auf Beitrag von MeineGüte

Vielen Dank MeineGüte für Deinen Beitrag. Dein letzter Satz erinnert mich an "Heimchen am Herd". Vor etwa 15 Jahren fast täglich in den Medien. Das ist eine Diskriminierung. Ich meine: Jede Mutter hat das Recht ihre Lebensplanung (weigehend) selbst zu bestimmen.


Weiberhaushalt

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Das finde ich auch. Aber diese Selbstbestimmung darf gerne auch selbst finanziert werden.


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Antwort auf Beitrag von Weiberhaushalt

Dann sind wir vom möglichen Geld abhängig. Selbstbestimmung? Es gab mal eine andere politische Aussage.


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Ja selbst verständlich. Es kostet so oder so Geld. Wenn Mutti zu Hause bleiben will und zwar länger als die drei Jahre Elternzeit (Rentenpunkte) soll sie das gerne tun, auf Kosten ihres Mannes, nicht auf Kosten meiner Kinder, denn die müssen später die "Selbstbestimmung" dieser Familien bezahlen.


Mitglied inaktiv

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Soweit ich weiß, gibt es bereits dieses System (auf Kosten ihres Mannes) als geschiedene und Witwe. Ich lass mich auch gern beraten. An mich ist hier noch kein Problem herangetragen worden. Außerdem bin ich Rentner und 47 Jahre verheiratet und meine Frau auch. Sowohl mein Verdienst als auch ihrer gehört uns gemeinsam. Wir entscheiden auch darüber partnerschaftlich.