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Ideen gesucht: Entspannung für Kinder

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Ideen gesucht: Entspannung für Kinder

misssilence

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Liebes Forum, Wir haben das Gefühl, als würde es insbesondere für unsere ältere Tochter, 4,5 Jahre, nicht ausreichend Raum zur Entspannung aber auch kognitiver Forderung im Alltag geben. Sie ist kein Kind, das sich selbst zurück zieht, sondern benötigt aktive Hilfe von außen. Sie ist oft völlig übedroht und dreht immer mehr um, gerade nach Kindergarten, aber auch abends. Gleichzeitig braucht sie viel kognitiver Futter, da sie sonst völlig unterfordert und entsprechend übel gelaunt ist. Nun hat sie eine fast 2 Jahre alte Schwester, die da das genaue Gegenteil ist, außer, dass sie einmal überdreht auch nur weiter dreht...das passiert aber nicht oft und wir kriegen sie deutlich besser herunter reguliert. Gegenteilig heißt: wird es ihr zu viel, zieht sie sich selbstständig zurück und spielt etwas ruhiges, Gleichzeitig braucht sie viel mEhrlichkeit Action, Abwechslung und Aufregung im Alltag. Mein Mann ist bis spät Nachmittags alleine mit beiden, ich komme um 16 Uhr nachhause. Beide Kinder sind dann schon völlig drüber und es ist ein einziges Gezerre an mir. Um 16.30 Uhr müssen wir kochen, da wir nicht nach 17 Uhr essen können, da die Große früh ins Bett muss. Nun ist es sehr schwierig als Einzelperson diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, zumal mein Mann ADHS hat, er also selbst wenig fokussiert, schnell abgelenkt ist und es ihm schwer fällt, beide gleichzeitig anders zu beschäftigen (selbst mit Medikation kommt er an seine Grenzen). Habt ihr Ideen, wie wir das unter einen Hut bringen können? Gerade nach der Kita ist das besonders herausfordernd, da beide grundsätzlich auch noch hungrig sind, die Große aber zu überreizt um was zu essen und sie die Kleine anstachelt. Meine Idee war erstmal spazieren gehen, Snack mitnehmen. Momentan werden beide mit Fahrradanhänger von der Kita zu Fuß abgeholt. Das ist aber bei Regen oder wenn eine fiebert suboptimal - und sie sind extrem oft mit Fieber krank (K1 war keine drei Wochen dieses Jahr insgesamt im KiGa...). Und was gibt es an Möglichkeiten, die Große kognitiv zu fordern, auch wenn die aktivere Kleine dabei ist? Vielleicht hat hier jemand Ideen oder sogar eine ähnliche Konstellation. Achso externe Hilfe gibt es keine verlässliche. Wir müssen das erstmal zweit regeln.


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Also du holst die Kids um 16uhr aus der Kita. Abendessen gibt es noch vor 17uhr und dann muss das Kind zügig ins Bett. Habe ich das richtig verstanden?  Was soll man da raten? In so kurzer Zeit schaffst du vielleicht nen Spaziergang und abends ein Buch. 


misssilence

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Das war missverständlich geschrieben. Mein Mann holt die Kids um 13.30 Uhr, zuhause ist er dann kurz vor zwei, uwei und ist bis 16 Uhr dann alleine - für uns ist das schon spät Nachmittags. Bis 17.30 Uhr Abendessen Ab 18.15 Uhr Bettroutine K1 19 Uhr Bett K1, sie schläft dann bis 19.30 Uhr ein  


JoMiNa

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Habe ich das richtig verstanden, ihr habt zwischen 17:30 (Ende Abendessen) und 18:15 (bettfertig machen) nochmal eine Lücke? Wenn ja, würde ich versuchen, diese wegzulassen. Bei uns geht es ohne Pause vom Abendessen zum Schlafanzug anziehen, zumindest unter der Woche. Einer zieht die Kinder um, der andere räumt den Tisch ab. Funktioniert für uns besser, als nochmal Spielzeit dazwischen zu haben. Dann hättest du eventuell etwas Extrazeit am Nachmittag für die Große.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Das haben wir schon versucht, ist aber nicht passend gewesen. Nach dem Abendessen brauchen beide nochmal intensive Spielzeit, da sie nochmal Energie Schub kriegen. Ich glaube aber, dass es gut wäre, das etwas zu verkürzen. Leider dauern Abendessen manchmal auch deutlich länger, und dann wären wir ohne Puffer, was sich schon als fatal erwiesen hat, zumal wir in dieser Zeit oft schon Küche aufräumen etc. Hmm....


Sonntagskind2022

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Spaziergang mit Snacks finde ich eine tolle Lösung. Evtl. liegt auch noch ein Spielplatz auf dem Heimweg? Da vergehen zwei Stunden bei uns immer wie im Flug. Laut deiner Beschreibung sind meine Kids glaube ähnlich wie deine. Bei schlechtem Wetter, wenn wir wirklich nicht raus gehen können, darf mein Großer sich ins Kinderzimmer verkriechen und auch die Tür absperren, wenn er Ruhe braucht. Dort kann er allein Hörspiele hören, Rätselhefte lösen oder Lego spielen. Klingt vielleicht etwas drastisch, aber in der Küche oder im Wohnzimmer würden er und sein Bruder sich auch immer wieder aufstacheln, bis sie beide durchdrehen...


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Sonntagskind2022

Danke für deinen Beitrag! Ich denke auch, dass der Spaziergang mal einen Versuch wert ist. Spielplatz ist für gewöhnlich zu viel für unsere Große. Sie braucht wirklich echte Ruhe, danach wäre das eine Option.  Sie geht nie (!) alleine in ihr Zimmer, wenn sie sich überhaupt mal alleine beschäftigt dann keine 5 Minuten und erst recht nicht in einem anderen Raum. Sie schreit panisch, wenn man ihr nur vorschlägt, im Obergeschoss zu warten, wenn man nur etwas holen möchte  - Kinderzimmer ist im Obergeschoss, Wohnräume Erdgeschoss. Auch Hörspiele überdrehen sie zu sehr, das putscht sie nur auf (leider, leider). Rätselhafte oder Bücher will sie nur mit einem Elternteil zusammen. Sie rastet furchtbar aus (brüllen, kreischen, hauen, schubsen, die ganze Bandbreite), wenn die Kleine dann dazwischen kommt oder man sich zwischendurch um diese kümmern muss. Natürlich halten wir das aus, aber es ist keine entspannende Lösung... Zusammen Buch oder hinsetzen fast unmöglich, da die Kleine keine 5 Minuten sitzen bleibt und nur Blödsinn treibt...und die Große das alles ganz anders haben will als die Kleine. Wir müssen unsere ältere Tochter da sehr eng und sehr aktiv begleiten.  


auf der Reise

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Ein paar Gedanken: - Rausgehen & Snacks klingt grundsätzlich gut, vielleicht auch gerade angesichts des ADHS Deines Mannes (s.u.). Bei gutem Wetter würde ich auch noch ein Buch einstecken, wann immer ich daran gedacht habe, lief das super. Ich selbst falle allerdings immer wieder darauf rein, dann zu spät nach Hause zu gehen. Und zumindest meine Kinder brauchen irgendwann auch die Wohnung - oder wenigstens ein Umfeld ohne Kinder - um runterzukommen. Sonst läuft es draußen super, aber kurz vor oder nach dem Heimkommen ist insb. K1 überfordert. K1 muß am besten irgendwo für sich etwas Ruhiges spielen können - ohne andere. Eigentlich wäre gut, erst drinnen zu spielen, dann noch mal rauszugehen, dann noch mal drinnen zu spielen... aber das klappt zeitlich nicht ansatzweise. - vielleicht ist 4J. noch etwas zu jung... aber irgendwann vielleicht Entspannungs-Hörbücher, evtl. sogar für draußen? Aus meiner Kindheit (!) kenne ich noch "Stecki 401" - eine Art autogenes Training für Kinder, aber auch Mut-machende Sätze, die man vor sich hinsagt usw.; in Geschichten verpackt. Auch wenn ich als Kind dabei fast immer eingeschlafen bin und damit die Entspannungsübungen gar nicht so nutzen konnte... ich finde es super als Angebot und Einstieg in absichtsvolle Entspannung, in Sich-gut-Zureden (das habe ich als Grundschulkind dann tatsächlich gemacht, vorher noch nicht, glaube ich). Und vermutlich gibt es da auch andere Hörbücher, habe ich noch nicht nachgeguckt. Oder ruhige Musik?? - Welche Atmosphäre schafft Dein Mann mit den Kindern? Manche ADHS'ler schaffen ja einfach keine sehr ruhige Atmosphäre, weil sie selbst schnell angespannt sind. Das könnte dann auch auf Kinder abfärben. Und dann wäre das Problem einserseits, was die Kinder brauchen, und andererseits, was Dein Mann braucht... oder wie eine eventuelle Unruhe Deines Mannes weniger abfärben könnte. - Bekannte schwören auf ein Schaukeltuch in der Wohnung, in der ihr Kind nach Kita oder Schule schaukeln und sich so runterregulieren könne. Ob so etwas bei Euch funktionieren könnte? ... Nur prüft vorher, ob Eure Decke das aushält / sich Dübel gut verankern lassen. Alternativ könntet Ihr natürlich eine Art Kletterwand nehmen, die an der Wand festgeschraubt wird und oben ins Zimmer ragt, so daß Ihr daran etwas befestigen könntet (aber das schluckt halt massiv mehr Platz). - Körperkontakt?? zur kognitiven Forderung: Bücher, Hörbücher oder einfach anderes Spielzeug? Eigentlich doch alles, nur die Kleine ist halt überfordert und muß in der Zeit etwas anderes machen. Oder woran denkst Du so?


JoMiNa

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Keine Ahnung, was bei euch funktioniert, aber ein paar Ideen: - Direkt nach dem Abholen draußen bleiben mit Snack finde ich die beste Lösung. Jetzt im Frühling sollte das Wetter und der Gesundheitszustand hoffentlich besser mitmachen. Habt ihr keine ruhigeren Spielplätze, an denen weniger los ist? Oder Park, Waldspielplatz, See... mit Picknickdecke? Wäre es ggf. eine Option, Fahrradanhänger ans Fahrrad oder Auto, um zum Stadtrand zu kommen? - Kinderyoga (bei YouTube gibt es ein paar gute Videos von "Doris", gehen ca. 10 Minuten). 1-2 Videos finde ich persönlich als Bildschirmzeit vertretbar, aber da gehen die Meinungen ja auseinander. (Ich würde es notfalls sogar mit "normaler" Bildschirmzeit wie Sendung mit der Maus probieren, das kann funktionieren, aber auch nach hinten losgehen. Aber wenn 20 Minuten helfen, den restlichen Nachmittag zu überstehen, warum nicht.) - Hörbücher: Habt ihr es schon mit Sachbüchern versucht? "Wieso, weshalb, warum" oder "Was ist was junior" sind bei uns schon jahrelanger Begleiter. Mein Sohn findet "richtige" Geschichten auch teils zu spannend, mit Sachgeschichten kommt er aber gut runter, dazu bieten sie auch kognitives Futter. Gibt es als CD in Bibliothek/Flohmarkt oder zum streamen. - Bügelperlen, Armbänder auffädeln, Knete, Mal- oder Vorschulhefte... Das könnte die Große in einer ruhigeren Ecke alleine machen, Vater muss sich in der Zeit aber vermutlich intensiv der Kleinen widmen, damit sie nicht stört. - Das Thema "kognitives Futter" fürs große Kind habe ich eine Zeit lang mit Kursen gut gelöst. (Sport, Kunst, Musik, Chor...) Da war aber das Thema "Entspannung" bei uns nicht akut, weiß nicht, ob das für deine Große etwas ist. - Was ist mit Spieltreffen mit Freunden? Das haben wir in dem Alter oft gemacht, meist auf dem Spielplatz oder auch zu Hause. Da übernehmen die Gleichaltrigen das kognitive - das ist nochmal etwas anderes als Input von Erwachsenen, finde ich, und auch wichtig.


AmselBaby

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Unsere Große (4,5 Jahre) scheint da sehr ähnlich zu sein. Bei uns hilft: - Heimweg vom Kindergarten aktiv und kommunikativ gestalten (bei uns ist der Roller derzeit beliebt) und schon mal vorfühlen, was sie gerne machen möchte oder worauf sie Hunger hat. Ich fahre mit der Kleinen mit dem Fahrrad nebenher. - wir haben einen Kinder-Tisch im Wohnzimmer, wo Malsachen, Knete etc immer frei benutzt werden können, das ist oft die erste Anlaufstelle um runter zu kommen. - für den Kopf liebt sie Vorschulbücher und den Mini Lük Kasten, Uno spielen...  - nicht mein Favorit, aber sie liebt es Hörspiele über ihre Kinderkopfhörer zu hören. Da Umweltgeräusche gedämpft werden ist sie da mehr für sich. Oft sitzt sie auf dem Sofa und knubbelt dabei an irgendetwas herum... Wird zeitlich von uns aber begrenzt. - Schaukeltuch haben wir auch. Aerial Yoga Tücher sind meist günstiger als "Therapie" Tücher ;) Oft liegt sie auch mit ihren Kopfhörern da drin - Rausgehen... Unsere braucht eine Menge haptische Reize (stundenlanges Matschen) - wenn sie nach dem Kindergarten nicht am Tisch zu essen schafft, dann gibt's Picknick am Boden, oder im Garten/Spielplatz  -wir besprechen viel im Vorfeld, damit sie sich drauf einstellen kann, was passiert (Also morgens beim Frühstück: "Heute ist Montag, nach dem Kindergarten gehen wir zum Kinderturnen" - uns haben auch die CDs "Autogenes Entspannen für Kinder" sehr geholfen. Muss eingeübt werden, wir haben es ein halbes Jahr sehr intensiv genutzt, inzwischen nur noch in ausgewählten Situation  - Das Buch "Was fühlst du Kanguruh" fanden wir total gut und über die großen Gefühle ins Gespräch zu kommen ... Es ist und bleibt anstrengend ;) Inzwischen sagt sie aber auch Sachen wie: Ich mag Paul sehr gerne, er kann auch so grummelig und wütend sein wie ich. 


misssilence

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Antwort auf Beitrag von AmselBaby

Aktiv nachhause finde ich auch besser, aber die Kleine rastet wohl gerade ziemlich aus, wenn die Große selbst fahren darf und sie nicht. Mein Mann hat da ordentlich Probleme. Vorfahren lassen trauen wir der Großen noch nicht zu und so langsam, dass sie mit der Kleinen Schritt hält, ist ihr impulstechnisch nicht möglich. Das fordert sie zu sehr. Kopfhörer machen es bei uns witzigerweise schlimmer :D Autogenes Training wäre sicher hilfreich...das muss nur ich machen und keine Ahnung wann, mir fehlt selbst so viel Zeit für grundlegende Bedürfnisse am Tag. Mein Mann ist da gar nicht für zu haben, viel zu zappelig. So einen Bastelwagen hatten wir auch. Bis K2 kam...die macht mit dem Kram echt nur Blödsinn. Daher steht das mittlerweile wieder oben. Da hoffe ich einfach auf die Zeit...nutzt uns nur kurzfristig nichts.    


Trini

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Ich sehe da zwei Anstzmöglichkeiten. 1. Dein Mann kocht und du kümmerst dich um die Kinder. 2. Du nimmst die Große zum Kochen zu dir. Helfen lassen, Geschichten erzählen, dabei ein Hörbuch/Hörspiel anhören.  Den Weg von der Kita nach Hause über den Spielplatz finde ich gut (haben wir auch gemacht) oder aber (wenn es denn möglich ist) die Kinder auch länger in der Kita lassen. Oder getrennte Nachmittagsaktivitäten? Musikgarten, Kinderturnen? Fixe Termine strukturieren den Alltag. Trini


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von Trini

Ab und zu die Nachmittage getrennt gestalten würde ich auch versuchen. Die Große könnte entweder zu einem Spielbesuch oder zu einem Kurs. Sehr praktisch finde ich es, wenn einer Kind das hinbringen und der andere das Kind abholen kann. Das Hinbringen könnte dein Mann mit kleiner Schwester übernehmen, und das Abholen dann du. Gerade die Exklusivzeit beim Abholen finde ich immer schön, da Kind viel zu erzählen hat und man nicht von Haushalt, Geschwister usw. abgelenkt hat. Aber auch Abwechseln mit anderen Eltern wäre vielleicht eine gute Unterstützung für euch, wenn ihr alles zu zweit stemmen müsst (ist bei uns auch so). Daher wäre mein erster Ansatz, sich bei bei den Kindergartenfreunden oder Nachbarn umzuhören, was sie für Kurse besuchen. Oder noch als Idee für eine Nachmittagsaktivität bei schlechtem Wetter: Bücherei oder Museum. Manchmal werden Vorlesestunden oder andere Aktivitäten angeboten, oft kostenlos oder gegen geringe Gebühr. Falls ihr in einer größeren Stadt wohnt, könnt ihr auch ins Programm vom Familienzentrum/Stadtteiltreff... schauen.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Nee, nee, bloß kein Museum oder Vorlesung oder sowas aufregendes - das können wir mit der Großen nur unter idealen Umständen unter der Woche machen, und dann darf in dieser Woche keine Spielverabredung, kein Besuch und auch sonst nichts anstehen. Zudem es da auch noch am Angebot mangelt. Wir wohnen in einer sehr kleinen Stadt (< 10t Einwohner) in einer strukturschwachen Gegend. Hier ist plattes Land, kein Wald, keine Musikschule oder besondere Kurse für Kinder. Es gibt ein paar Sportkurse, das war's. Eine Bücherei, aber das wird mit der Kleinen eher zum Spießrutenlauf, die hat nur Unsinn im Kopf, reißt gerne Seiten aus Büchern, steckt so ziemlich alles in Mund, knabbert alles an....und hat keinerlei Angst oder Hemmungen. Das wird hoffentlich mit der Zeit besser. Die nächste größere Stadt ist 40 Minuten mit dem Auto entfernt.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Trini

Länger Kita geht nicht, die Krippe ist nur bis 14 Uhr, die Große ist auch in der 14 Uhr Gruppe. Die Abholzeit ist bewusst so gewählt und hat sich als sehr passend heraus gestellt (es wäre sogar früher eher besser - zumindest ein bis zweimal pro Woche, um die Kinder gar nicht erst so ins Überdrehen kommen zu lassen).


bea+Michelle

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Hier auch dörflich, aber Musikschule bot zur Zeiten, als meine Kinder klein waren, schon der Kiga an.      In der Kita meiner Enkelin auch. Hat euer kiga keine Angebote?


misssilence

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Erstmal herzlichen Dank an alle bisherigen Antworten und Ideen. Rausgehen hat so ziemlich jeder vorgeschlagen, das deckt sich mit meiner Erfahrung. Eigentlich können beide unserer Kinder den ganzen Tag draußen verbringen, das tut ihnen unheimlich gut, solange für Futter gesorgt ist. Da beschäftigen sich beide sehr gut und sehr konzentriert und es ist gut möglich, beide auseinander zu halten und oder gemeinsam zu beschäftigen. Leider fällt es meinem Mann schwer, das dann auch entsprechend zu organisieren. Ich werde aber mal Ideen mit ihm besprechen. Ansonsten war leider keine eierlegende Wollmilchsau dabei :D Schwierig Ist es wirklich, dass die Große sich so gut wie nicht alleine beschäftigen möchte oder wenn doch, dann nur auf eine bestimmte Weise und das ist oft nicht schwester-kompatibel, z.B. auf dem Boden puzzeln oder bauen. Sie ist da nicht so flexibel und statt auf den Tisch auszuweichen, ggf in der angrenzenden Küche, gibt es ein riesen Wutausbruch. Auch Kurse sind schwierig, ich gehe seit Januar einmal pro Woche zum Turnen mit ihr und sie macht maximal 10 Minuten der 60 Minuten mit und hockt sonst auf meinem Schoß. Neue Kinder verunsichern sie - das wechselt ständig  - und wehe es ist eine andere Kursleitung da...alleine irgendwohin sehe ich kurzfristig nicht. Zu Freundinnen geht das gut, aber das darf nicht mehr als 1x pro Woche, denn das macht sie sehr unausgeglichen. Die Tage sind dann abends und danach eine Katastrophe. Das müssen wir minutiös planen, sonst tun wir keinem einen Gefallen. Fernsehen und Tigerbox - egal ob Sach- oder klassisches Hörbuch - müssen wir wirklich begrenzen, denn das tut ihr nicht gut und es ist kein Unterschied ob sie 30 Minuten fernsieht oder 30 Minuten Hörbuch hört. TV kennt sie aus diesem Grund erst seit gut einem halben Jahr - die Kleine juckt das dagegen nicht. Getrennte Nachmittage wären ideal. Das war beruflich die letzten Wochen kaum drin  - Saisongeschäft - aber ich hoffe, dass ich nun zumindest ab und an wieder zeitig nachhause komme, um das zu realisieren. Yoga ist toll, das macht mein Mann nur leider nicht. Wir haben Kinder Yogakarten und beide Kinder machen das super gerne, zumindest so für 10 Minuten. Puh. Toll fand ich die Idee der Schaukel. Das müsste machbar sein, mal sehen. Ich nehme einiges mal mit.  


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Ich finde es wirklich bewundernswert, wie du es versuchst, auf die individuellen Bedürfnisse von den Kindern, aber auch von deinem Mann einzugehen. Aber für meinen Eindruck, ich hoffe das nimmst du mir nicht krumm, übertreibst du es damit. Die Kinder haben einen Energieschub direkt nach dem Abendessen... Ist doch super, dann macht man halt noch etwas Quatsch während dem anziehen, oder liest noch eine Geschichte mehr vor, wenn sie noch gar nicht müde wirken. Deine Große ist aufgedreht nach Spielplatzbesuchen... Da habe ich mir jetzt einen riesigen wuseligen Großstadtspielplatz vorgestellt. Du schreibst aber, dass ihr in einer Kleinstadt wohnt. Vielleicht ist es so aufregend für sie, weil ihr aus Rücksicht auf ihre eher sensible Art nicht so oft hingeht? Während der Kindergartenzeit waren wir je nach Wetter und Terminen mindestens 3-5 Mal pro Woche auf dem Spielplatz und das war/ist einfach Alltag für die Kinder, nichts besonderes. Die Große darf kein Fahrzeug fahren, weil die Kleine auch will - den Frust muss die kleine nun mal aushalten. Wenn das bei euch alltäglich wäre, würde sie es nicht anders kennen und auch akzeptieren. Und ADHS hin oder her, aber was muss dein Mann denn für einen Spielplatzbesuch organisieren? Die meisten Sachen kann man fertig in einer Tasche haben, dazu etwas Obst, Gemüse, Trinken rein, fertig. Ich nehme oft Apfel und Co. im Ganzen und ein kleines Messer mit, dann kann ich nach Bedarf auf dem Spielplatz schnippeln und muss zu Hause nichts vorbereiten. Ihr plant Spieltreffen minutiös... darunter kann ich mir gar nichts vorstellen. Aber es ist normal, dass die Kinder nach so einem Treffen aufgedreht sind, dann gibt es halt mal einen kurzen Zusammenbruch, aber die Lage beruhigt sich nachher auch wieder. In der Bücherei benimmt sich die Kleine nicht - das legt sich, wenn ihr öfters hingeht. Oder man nimmt zum Beispiel ein paar kleine Fahrzeuge mit, mit denen sie auf Boden und notfalls den Regalen rumfahren darf. Also ich bin auch jemand, der versucht, darauf zu achten, dass alle happy sind. Aber bei euch klingt es so, als ob ihr euch das Leben damit sehr kompliziert macht und euch so einschränkt, dass ihr auch auf viele schöne Dinge verzichtet. Ihr tut euren Kindern auch keinen Gefallen, indem ihr euren Alltag zu 100% nach ihren Wünschen und Eigenheiten ausrichtet. Auch negative Emotionen gehören zum Leben dazu.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Das mag für neurotypische Eltern stimmen und für altersgerecht entwickelte Kinder. Aber unsere ältere Tochter ist emotional-sozial leicht verzögert, nsch Aussage der Frühförderung entspricht ihr Entwicklungsalter in einigen Bereichen einem 1-1,5 Jahre jüngeren Kind (und kognitiv ehee 2-3 Jahre weiter ...). Mein Mann hat, wie erwähnt, ADHS. Für ihn ist es wirklich nicht mal eben so auf den Spielplatz. Oder nach einer anstrengenden Abholsituation noch Frust auszuhalten (also noch mehr als ohnehin). Zudem ich auch für eher typische Konstellationen denke, dass Spielplatz und Bücherei eher zu den anregenden Tätigkeiten gehören und nicht in den Bereich "Entspannung", und da haben wir - glaube ich, das testen wir jetzt - momentan ein Defizit. Auf jeden Fall ist unser Alltag gerade für alle unbefriedigend und zäh wie Kaugummi. Ist das denn echt verkehrt, den nun nicht Strich weiter zu führen, sondern zu versuchen, wie man das angenehmer gestalten kann?


misssilence

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Es ist auch nicht mit einem "kurzen Zusammenbruch" getan. Sie bleibt dann so für mindestens den nächsten Tag; es ist dann alles ein einziger Kampf - nur unkooperativ, aggressiv, gegen uns und die Schwester, und sie rastet aus, nicht für 5 Minuten, eher 50. Und das nicht einmal, das kann an einem Abend so laufen, dass einer nach dem anderen kommt, und morgens geht das direkt weiter - da ist schon der falsche Elternteil da und es gibt erstmal 15 Minuten Schreikrampf. Hat danach auch Schlafprobleme, Alpträume, Zähneknirschen... Achten wir dagegen auf ein ausgewogenes Verhältnis, so hält es sich in Grenzen. Dann ist der Spuk oft am nächsten Tag vorbei und es bleibt bei den Zusammenbrüchen am Abend...


auf der Reise

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Vorab: Danke für den Faden. Spannend, manches läßt mich an K1 denken (obgleich nicht besonders sensibel usw.), manches werde ich auch mal ausprobieren. Bin gerade noch mal drüber gestolpert: Warum holt Ihr denn derzeit beide mit Fahrradanhänger = sitzend ab? Wenn die Kleine noch nicht so gut laufen kann, klar - aber die Große sollte doch wenigstens selbst laufen? Bei uns versuche ich "alles", damit K1 selbst läuft (oder fährt) - Bewegung, Energie-Loswerden, Selbstständigkeit... Natürlich mag K1 es nicht immer, aber meist klappt es dann doch oder zumindest für einen Teil der Strecke. Den Fahrradanhänger nehme ich deshalb nicht zu Fuß - der lädt ja ein, daß beide sitzen. Der Kinderwagen hat bei uns ein Mitfahrbrett - mit Sitz, aber es ist weniger bequem und wird inzwischen meist vergessen. Können Euch bei den Emotionen "Rituale" oder "Routinen" noch mehr helfen? Wenn die Große zB bisher ungern an einem Tisch arbeitet - vielleicht mal für eine Zeit regelmäßig mit spannenden Dingen hinlocken, bis etabliert ist, daß sie bestimmte Dinge eben da "oben" tut? Oder Heimfahrt mit der Kleinen: Routine, daß die Große Roller fährt und die Kleine eben nicht? (Oder je nach Wochentag, aber das dürfte schwieriger sein.) Jomina schrieb ja auch etwas dazu, wie Gewohnheiten Dinge weniger aufregend machen können. A propos Jomina: In manchem wirkt es zwar auch für mich kompliziert oder über-vorausschauend... aber wenn ich mich recht erinnere, hat Misssilence einen nicht ganz einfachen Mann (oder betraf das nur das Autofahren?)... und zum anderen kenne ich es auch von mir: Ja, es gibt Dinge, die mache ich mit den Kindern nicht. Entweder weil ich es unnötig finde, sie damit zu stressen oder zu einem "Zusammenbruch" zu bringen, oder aber, weil es mir selbst den resultierenden Stress nicht wert ist. Dadurch mache ich manche schönen Dinge nicht, und das Alter dafür ist irgendwann vorbei. Traurig, stimmt. Aber schön sind gewisse Dinge ja v.a. dann, wenn sie auch für mich nicht allzu viel Stress bedeuten. (zB Bibliotheken sind mir mit K2 zu stressig und erst heute dachte ich: zZt selbst der Gemeinschaftsgarten. Oder ich muß dann ständig auf K2 achten und vernachlässige K1.) Misssilence und ihr Mann haben da möglicherweise auch die eigenen Grenzen im Blick. Und noch einmal zum Mann: Für mich klingt es so, als sei er durch sein ADHS massiv eingeschränkt. Ob das so stimmt? Und ob auch er selbst sich so erlebt? Oder nimmst Du da z.T. einfach auf ihn Rücksicht, über das hinaus, was wegen ADHS nötig ist? Beispiel Yoga oder Autogenes Training: Ob ihm das liegt oder nicht, wenn es Eurer Großen guttut, sollte er sich doch dazu durchringen können. Du tätest das doch auch, Misssilence, oder? (Und gerade ADHS'lern tun Entspannungsübungen doch gut - soll er halt die vorleben, die ihm liegen.) Und genauso, daß Du hier schreibst (und nicht er) - kümmert er sich ebenso sehr wie Du darum, daß die Situation besser wird? Oder stört es eben mehr Dich als ihn, wie es zZt läuft? Und falls ja - woran liegt das? Nur so Gedanken aus der ahnungslosen Ferne... :-)


misssilence

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Antwort auf Beitrag von auf der Reise

Du hast uns da noch gut im Blick ;-) Das Problem bei ADHS: man kann sich da nicht einfach zu "durchringen". Er kann es wirklich nicht. Das ist so, als würde man einen Armlosen aufzufordern, mit der rechten Hand zu schreiben. Unsere Große kann man auch nicht locken oder überreden, ach Gott, wäre das schön! Da scheitert auch der Kindergarten. Zumal sie seit Wochen eine intensive oppositionelle Phase hat. Wenn es ihr gut geht, macht sie das. Aber dafür müssen alle ihre Bedürfnisse gut befriedigt sein, und sie nicht (latent) krank. Alleine an letzterem scheitern wir - sie war, wie gesagt, keine 15 Tage dieses Jahr im Kindergarten, den Rest der Zeit so krank, dass sie nicht am Alltag teilhaben konnte. Unsere Kleine läuft sehr gut. Und fährt super Puky Wutsch. Aber eben nicht im Tempo der Schwester und das mit einem sehr eigenen Willen. Beide Mädchen sind sehr früh in die Autonomiephase eingetreten. Es ist herausfordernd, Kind 2 davon abzuhalten, in Graben zu fahren, und gleichzeitig K1 im Auge zu behalten, dass sie nicht überfahren wird. Ja, geht alles, aber nicht jeder kann das immer leisten. Dazu kommt: liebgewonnene Rituale wie der Anhänger wieder abschaffen ist nicht einfsch. Die Einführung hatte auch mehrere sehr gute Gründe, u.a. einer war, dass sie mit musste, auch krank mit Pneumonie und Fieber. Und unter 5 Grad fährt sie morgens kein Laufrad, da ihr das zu kalt ist. Sie ist eine Frostbeule. Und für sie ist das Schema einfach: Hinbringen und Abholen muss mit dem gleichen Fahrzeug erfolgen. Ein Abweichen führt nur zu einem 30-minütigen Zusammenbruch noch in der Kita. Und da die Kleine dann auch einfach wegrennt und nicht mehr so einfach zu bändigen ist wie als Baby im Tuch, können wir das nicht leisten. Werden wir nun, wenn es wärmer wird und es grundsätzlich möglich erscheint, wieder angehen, aber es ist nichts, was uns kurzfristig helfen wird. Auch unsere elterliche Ressourcen sind gerade sehr erschöpft, eigentlich schon im Minusbereich. Es waren viele gute Ideen dabei wie gesagt. Aber manches passt nicht für unsere individuelle Situation. Noch nicht zumindest ;-)


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Ihr müsst dringend mehr raus. Ab in den Wald. An den See. Ans Meer. Zum Bauernhof....... Dort drehen Kinder nicht durch.   Wenn dein Mann das nicht kann, muss es jemand anderes tun. Zur Not bezahlt man nen Babysitter.     Autogenes Training, Yoga und Co. sind nur hoch in Mode, weil die Kids nicht mehr draußen spielen.    Wenn dein Kind entwicklungsverzögert ist oder andere Probleme hat, ist der Fernseher Gift . 


JoMiNa

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Danke für deine ausführliche Antwort. Ich wusste nicht, dass deine Große mit der emotionalen Entwicklung zurück ist. Darauf muss man natürlich eingehen. Wenn es wirklich so stark euren Alltag beeinflusst, würde ich auch nochmal versuchen, Beratung von Profis zu bekommen (Erziehungsberatung, evtl. Kinderpsychologe, Ergotherapie). Da helfen dir Tipps in einem allgemeinen Forum wahrscheinlich nicht weiter. Du hast nach Entspannung und kognitivem Input gefragt - das eine schließt das andere grundsätzlich aus. Entweder man kann sich fallen lassen, alle Viere von sich stecken, oder man beschäftigt sich mit spannenden, neuen, anregenden Dingen und hat deswegen auch eine (positive) Anspannung. Auch wenn kein AD(H)S bei deinem Kind festgestellt wurde, würde ich ein paar Tipps für ADHSler ausprobieren (feste Tagesstruktur mit Bildtafeln, Massage, Knautschball....) Ihr müsst herausfinden, wie eure Tochter Stress körperlich abbauen kann. Was ich nur aus eigener Erfahrung sagen kann - regelmäßig den Nachmittag mit zwei Kleinkindern zu Hause zu verbringen ist meist die stressigste Option. Das musst du vielleicht deinem Mann klar machen. Wenn er eine Routine dabei hat, mit beiden draußen unterwegs zu sein, fällt es ihm bestimmt auch nicht mehr so schwer. Vielleicht könnt ihr das am Wochenende gezielt "üben"? Auch für die Fahrzeuge braucht ihr irgendeine Lösung. Abholen mit Anhänger ist ja ok, aber dann kurz heim, Fahrzeuge holen, und nochmal raus? Die Große kann ein Stück vor und wieder zurück fahren. Und muss natürlich die Grundregeln beherrschen, wie Stopp und halten am Straßenrand oder an der Ecke. Das könntet ihr am Wochenende üben, oder einer von euch geht für 30 Minuten mit ihr raus, wenn du Feierabend hast. Das könnt ihr ruhig ihr so erklären, dass sie dann in Zukunft mehr fahren kann, wenn es mit den Regeln gut klappt. Wenn ihr ländlich wohnt, habt ihr doch bestimmt Feldwege, Wald... wo die Große nicht gleich überfahren wird.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von kia-ora

Ja, super, lass uns jeden Tag 45 Minuten einfache Fahrt in Wald fahren ;-) Nee, ich gebe dir Recht. Bin ich zuhause geht meistens mein Weg raus mit den Kindern. Einfach in Garten, wir haben einen großen, naturnahen Garten, das ist schon gut. Lange Anfahrten machen es dagegen wieder anstrengend. Ich habe auch die Erfahrung gemacht dass die Kinder kaum zu viel draußen sein können. Das tut allen gut. Aber dennoch haben wir gemerkt, dass unser Tagesablauf mittlerweile (!) nicht mehr so gut zu sein scheint. Es geht um bewusstes Runterkommen, auch bei schlechten Bedingungen (nun hat die Kleine z.B. Fieber. Da kann mein Mann schlecht mit beiden raus....und das kommt viel häufiger vor, als man denken sollte). Fernsehen ist hier reglementiert auf max. 25 Minuten am Tag. Meist sind es eher 15 Minuten. Das ist für uns eine ganz gute Menge. Das hatten wir nun eine Zeit lang direkt nach dem KiGa, das war gar nicht gut. Mein Mann organisiert sich nun schon anders und es ist bereits besser geworden.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Erziehungsberatung haben wir bereits und gerade warten wir auf Frühförderung. Die Mühlen arbeiten leider langsam. Nach den Sommerferien geht es los. Es kam vielleicht falsch rüber aber mein Mann verbringt nicht den ganzen Nachmittag im Haus. Es fällt ihm aber schwerer als mir, da spontan und flexibel zu entscheiden. Wir hatten uns erst zusammen gesetzt und überlegt, wie er das verbinden kann und ein paar Ideen gehabt. Nächste Woche ist wieder Kita, da wird das direkt umgesetzt. Wir müssen das nur Stück für Stück umsetzen und unser Plan ist nun, abholen aus KiGa mit Anhänger, kurze Spazierrunde mit ordentlich sättigenden Snacks, und erstmal auf den Spielplatz oder zum Flussstrand, statt direkt nachhause. Snackpakete bereitet mein Mann dann vorab zu. Danach kann dann erstmal TV gesehen werden, in der Zeit kann mein Mann dann alles verräumen und kurz Verschnaufen. Und ja, genau, weil unserem Kind und meinem Mann feste Strukturen helfen und sie Hilfe beim Stressabbau braucht, ist der Alltag nicht so einfach umgestaltet und kann nicht überladen werden mit Aktivitäten. Das überfordert beide. Mir ist klar, dass das nicht die Norm ist, aber es ist unsere Realität. Wir haben ja schon viel ausprobiert und uns auch viel Beratung geholt. Ich hatte mir hier eher Tipps und Tricks erhofft, wie andere Eltern das lösen, so richtig praktische Sachen. War ja auch viel dabei ;-) Denn auch wenn wir Besonderheiten haben, so können wir ja dennoch Sachen adaptieren, nur eben modifiziert. Die professionelle Hilfe läuft parallel, bzw lässt halt auf sich warten; wir wollen und müssen bis dahin selbst aktiv werden. Und da war der Austausch hier durchaus hilfreich :-)


Chriss123

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Ich bin spät zur Party wie man so schön sagt, aber ich fand das Thema sehr spannend, weil unsere aktuell abends massiv Hilfe beim Runterfahren und Einschlafen braucht. War spannend zu lesen. Ich überlege momentan über eine Gewichtsdecke etwas Ruhe rein zu bringen, da unsere sich oft schneller einfängt, wenn sie körperlich beschränkt wird. Manchmal muss die Unruhe aber auch raus getobt werden bei uns. Die Idee ist also zweischneidig. Ansonsten ist mir beim Lesen aufgefallen, dass ihr eine sehr rücksichtsvolle Familie zu sein scheint. Papa hat ADHS, da wird Rücksicht genommen. K2 wütet überall herum (Heimweg, Bücherei, Spielsachen der Großen), da wird Rücksicht genommen. K1 will im Wutanfall nur Mama, da wird Rücksicht genommen. Das klingt erstmal super, aber auch irgendwie nach zu viel? Manchmal verhindert zu viel Rücksichtnahme auch die Entwicklung von Kindern (und Erwachsenen). Arbeitet dein Mann aktiv daran, die Herausforderungen bei sich zu bewältigen? Wie du selbst schreibst, ein Armloser kann nicht mit der rechten Hand schreiben. Aber sehr wohl mit den Füßen. Ich frag hauptsächlich deshalb, weil ein ADHSler ja oft selbst sehr darauf achten muss, sich zu entspannen und die richtige Menge an Input zu finden. Da sollte er doch eigentlich der beste Ansprechpartner für solche Probleme bei K1 sein und ihr seine bewerten Tipps ohnehin schon vorleben. Vielleicht hilft es schon, wenn er das ab jetzt kommuniziert? "Papa ist gerade überdreht. Ich muss mal 5 Minuten für mich sein, nervös hüpfen, in den Garten,..." das langfristige Ziel wäre da bei mir K1 die Selbstregulation vor zu machen. Im Idealfall macht K1 sogar mit. Vielleicht können die beiden auch zusammen überlegen und ausprobieren, was ihnen da hilft. Kinder sind oft kreativer bei sowas.   Zum anderen laß es sich etwas einseitig mit der Rücksicht. Das kann aber auch an der Schilderung liegen und gar nicht so sein. Zum einen scheint niemand Rücksicht zu nehmen, dass du erstmal zu Hause ankommst nach der Arbeit. Zum anderen nimmt K1 viel Rücksicht auf K2: beim Heimweg kein Rad, im Wohnzimmer keine Bastelsachen (mehr!), keine Büchereibesuche, keine Möglichkeit (mehr) auf dem Boden in Ruhe zu spielenn... das sind leider hauptsächlich Sachen, die "in Ruhesituationen" einschränken, sodass K1 da uU schon grundsätzlich gereizt ist, weil es einfach "nie was darf!" Insbesondere wenn die emotionale Entwicklung nicht so schnell ist... wie man da eingreifen könnte, wenn es Teil des Problems wäre, ist aber sehr komplex.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Chriss123

Dein Beitrag hat mich etwas zum Nachdenken gebracht. Ich bin aber zum Schluss gekommen, dass es für uns keine Option ist, keine Rücksicht zu nehmen. Für mich ist Familie ein System, in dem jeder gleich wichtig ist, jeder nach seinen Möglichkeiten zum System beiträgt und man auf sich gegenseitig Rücksicht nimmt. Das kann zeitweise mal zulasten von einem Mitglied gehen, das ist dann die Aufgabe von uns Eltern das zu erkennen und etwas zu tun. Deswegen nein, ich glaube nicht, dass wir zu viel Rücksicht nehmen. Ich verstehe aber, dass das der Eindruck ist, der beim Lesen entstehen kann, immerhin habe ich gezielt nach Lösungen und Ideen für Situationen gesucht, die gerade nicht gut laufen und daher im Wesentlichen diese - und was aus meiner Sicht zum Verstehen dieser wichtig ist - geschildert. Ich finde übrigens nicht, dass Kindern etwas fehlt, wenn sie im Kindergartenalter keine Bücherei von innen kennen lernen oder täglich wechselnden Aktivitäten nachgehen. Wir ermöglichen viel Freispiel, was am förderlichsten für die Entwicklung ist. Dazu lesen wir unglaublich viel, auch ohne Bücherei. Unsere Kinder sind viel draußen, aber eben viel im eigenen Garten, weniger unterwegs. Zum Spielplatz schaffen wir es einmal pro Woche. Unser Kind 1 darf mindestens einmal pro Woche mit einer Freundin spielen, zu normalen Zeiten kommt einmal pro Woche die Oma, dazu hat sie einmal Turnen. Fehlt ihr da wirklich was? Wir nehmen darauf Rücksicht, dass möglichst ein freier Nachmittag zwischen diesen Aktivitäten liegt, da es dann im Alltag besser läuft. Denn nach jeder geht die Kooperation für mindestens 24 Stunden, teilweise 48, gegen Null. Zähneputzen ein Kampf, Medikamente nehmen ein Kampf, Anziehen ein Kampf; hauen und kreischen; nächtliches Zähneknirschen. Boah, nee. Das können wir einfach nicht täglich begleiten. Haben wir einen Nachmittag konsequent ohne besondere Aktivität, kommen wir besser klar. Unsere Tochter ist eben so wie sie ist und wir versuchen darauf, in unserem Rahmen, einzugehen. Und ja, das finde ich richtig. Ich finde es eher befremdlich, dass ich hier aufgefordert werde, Befürfnisse meines Kindes bewusst zu ignorieren. Zudem ist es, gerade für Kinder, doch das richtige Signal, wenn man ihnen vorlebt, dass auf Menschen mit besonderen Bedürfnissen auch gezielt Rücksicht genommen wird. Natürlich kann ein Armloser mit dem Fuß Schreiben lernen, aber nicht sofort, nein, das muss er üben. Und bis dahin ist es richtig und wichtig, ihn zu unterstützen, dass er dennoch seinen Alltag bewältigen unf am Leben Teilhaben kann und ihm genug Freiraum schafft, das zu lernen. Denn mein Mann hat erst kürzlich die Diagnose erhalten, und ja, er bemüht sich. Leider kamen zwei andere Diagnosen zeitgleich, die ihn zusätzlich einschränken. Er ist aktiv, aber auch seine Ressourcen sind für diese Maßnahmen gerade sehr begrenzt, aber er tut das, was ihm gerade möglich ist. Du hast vollkommen recht, dass insbesondere die ruhigen Aktivitäten von Kind 1 gerade sehr gestört werden, das ist ja der Anlass für diesen Faden. Mir ist klar, dass das für sie zu Frustration führt. Ich bin aber der Meinung, dass Frustration zum Leben dazu gehört und sehe keinen Grund, Scheren, Perlen oder Kleber für ein 1,5-jähriges Kind frei zugänglich liegen zu lassen, das zudem eine noch sehr ausgeprägte orale Phase hat. Da geht Gesundheitsschutz vor. Und da machen wir es uns als Eltern einfach und legen das außer Reichweite, denn ja, wir möchten mal kurz denn Raum verlassen dürfen. Stifte und Papier kann sich jeder nehmen. Dass Bauklötze und Puzzle gefährdet sind, tja, das Problem kennen viele Eltern mehrerer Kinder. Auch vor dieser Frustration kann ich mein Kind nicht schützen, und muss es, wie ich finde, auch nicht. Ich kann aber versuchen, diese Befürfnisse anders zu erfüllen zu versuchen - siehe dieser Faden. Denn ich kann auch schlecht Kind 2 am Stuhl fest ketten...wir greifen ein, wenn es machbar ist, aber wir können uns nicht zweiteilen. Damit muss unser Kind 1 umgehen lernen, bei dem wir versuchen, es zu unterstützen. Thema Fahrzeuge wurde völlig missverstanden. Wir haben Kind 1 nie das Laufrad verboten; der Anhänger hat sich aufgrund ganz anderer Umstände etabliert und sie liebt diese Pause mittlerweile. D.h. wir müssen etwas lieb gewonnenes wegnehmen. Bisher war der Hunger nach der Kita der Grund, weswegen Kind 2 nicht laufen/fahren durfte, denn dann dauert der Heimweg nicht drei, sondern 30 Minuten. Und bis dahin sind beide mehrmals ausgerastet. Ich kann verstehen, dass mein Mann die zwei lieber schnell nachhause bringen wollte. Unsere elterlichen Ressourcen sind aufgrund Themen sehr begrenzt. Ist es echt verwerflich, dass wir versuchen, diese zu schützen, wenn es geht? Ansonsten muss auch Kind 2 viiiiel Rücksicht auf Kind 1 nehmen, das lässt sich gar nicht verhindern. Ich glaube, dad hält sich insgesamt die Waage, es gibt aber phasenweise immer mal ein Missverhältnis in jede Richtung. Ich habe auch keine umfangreiche Beratung hier erwartet, lediglich für ein spezifisches Problem Hilfestellung. Eine Lösung, die mei  Mann selbst gefunden hat, ist zB Kind 2 bei Brettspielen auf den Schoß zu nehmen und so gezielt zu beschäftigen und unter Kontrolle zu halten. Das klappt irgendwie richtig gut und ist unglaublich simpel, aber sehr effektiv. Auch auf so simple Sachen hatte ich mit diesem Faden abzielen wollen.   


Chriss123

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Puh, das ist lang. Ich wollte dich gar nicht angreifen, die beiden Hauptkommentare kamen halt beim Lesen auf. Wenn du es so erklärst, ändert sich natürlich die Einschätzung, die man erhält. Von außen sieht/ließt man halt nur einen Teil des Ganzen und manche Schreiber machen das bewusst und andere unterbewusst. In letzterem Fall find ich es ganz hilfreich, wenn darauf hingewiesen wird "wie es klingt". Wenn du da aber drüber nachdenkst und zu dem Schluss kommst, dass es sich nur so laß, weil es so von dir gewollt war, umso besser. :-) Mit dem "K1 darf nie was", meinte ich übrigens nicht, dass ihr zu wenig macht. Nur, dass es auf K1 so wirken könnte. Was wir Eltern für gut erachten (Sicherheit von K2 geht natürlich vor) und was unsere Kinder gerne wollen (K1 seine Bügelperlen überall in den Sofaritzen), ist ja naturgemäß nicht immer das Gleiche. Heißt nicht, dass man allem nachgeben sollte, aber ich glaube, wenn es eine vom Kind wahrgenommene Ungleichheit gibt (die eben das Kind so fühlt, völlig egal ob wir Erwachsenen das rational auch so einschätzen), dann kannst du zwanzig Entspannungsmethoden versuchen und es wird das Problem fürs Kind nicht lösen. Es laß sich halt so als würde K1 in den ruhigen Situationen, die es vermutlich schon rational einschätzen kann, Rücksicht auf K2 nehmen müssen, weil das seinen Unmut altersgerecht im Wutanfall äußert. Und K2 nimmt ehr Rücksicht in den Momenten, in denen K1 emotional agiert und diese Rücksicht daher nicht so wahr nimmt. Das "fühlt" sich dann fürs Kind ungerecht an auch ohne es zu sein. Vielleicht könnte man ja je nach Wohnungssituation K2 (zeitweise) aussperren aus einem Bereich, in dem K1 dann seine ruhigen Aktivitäten wahrnehmen kann. Quasi ein inverser Krabbelstall? Ist auch nicht viel anders als euer Versuch K1 auf den Tisch zu verweisen, könnte aber anders genug sein um zu klappen? Wir hatten als Grundschüler eigene Lego-Ecken und das darin verbaute war bis zum wöchentlichen putzen tabu für die Geschwister. Hat viel Stress vermieden. Im Idealfall nutzt ihr dann alle die Sachen im "Privatbereich" nur mit Erlaubnis. Und K2 bräuchte dann eigentlich auch so einen Bereich (vermutlich ohne Zaun, da K1 vernünftiger). Dass dein Mann seine Diagnose erst kürzlich bekommen hat, wusste ich natürlich nicht. Würde dann aber immer noch vorschlagen, dass K1 und er gemeinsam testen, wie sie sich regulieren können. Kinder nehmen uns ja oft besser wahr als wir uns selbst, vielleicht hilft ihm das auch?   Wenn ihr so einen schönen Garten habt, wäre vielleicht auch Gärtnern eine Idee? Unsere 4-jährige kann 30 Minuten lang jede einzelne Tulpe gießen (Entspannung pur), züchtet gerade wöchentlich Kresse und lernt bei Gelegenheit interessiert über Regenwürmer, Bienen, Gemüseanbau (Kopffutter). K2 kann sicher auch schon eine Gießkanne tragen und damit draußen ja wenig Schaden anrichten? Im Vergleich zum Spaziergang kann man im eigenen Garten auch schnell ein zweites Butterbrot schmieren, muss also nicht ganz so organisiert sein. Klar könntet ihr auch "nur" im Garten spielen, aber eine wirklich wichtige Aufgabe, die der Familie hilft, macht ja die meisten Kinder ausgeglichener. Also könnt ihr vielleicht vorm gemeinsamen Abendessen noch den Garten "füttern"?


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Chriss123

Ja, da gibt es sicher eine gefühlte Ungerechtigkeit. Das ist uns bewusst. Über einen abgetrennten Bereich denken wir schon ewig nach, aber räumlich ist das super schwierig umzusetzen, ohne dass es anderer Stelle sehr viel mehr Arbeit macht. Zumal K2 einfach über alles drüber klettert. Für dieses Dilemma haben wir noch keine Lösung gefunden. Das gemeinsame Regulieren ist eine gute Idee. Ich schau mal, was da kommen kann. Da ich es nicht bin, kann ich da nur sehr begrenzt unterstützen. Mein Mann lernt ja selbst erst dazu. Gemeinsame Garten"arbeit" machen wir bereits. Das Problem ist auch, dass das alles tolle Ideen sind, aber zwei gesunde Kinder voraussetzen. Unsere Kinder sind aber 40% (Krankheitsprotokoll!) des Jahres mit (hohem) Fieber und so krank, dass sie deutlich eingeschränkt sind. Wir suchen Möglichkeiten, das auch ohne Garten, Spaziergang etc hinzukriegen. Eben für diese Zeit. Ich habe na viele Ideen bekommen. Mal sehen, was sich umsetzen lässt.


Trini

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Meine Jungs waren zum Glück fast nie krank, aber wenn sie krank waren, waren sie auch richtig platt. Da lagen sie freiwillig auf dem Sofa. Wenn ein Kind krank ist, bleibt also ein Elternteil beim kranken Kind, der andere hat das gesunde Kind im Schlepp (in der Küche, im Garten, ...).   Kita bringen/abholen dann notfalls mit dem kranken Kind im Buggy oder mit dem Auto.   Trini


auf der Reise

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Ich hänge mich noch einmal an den Austausch mit Chrissi dran: Vorab, genau, auch ich möchte natürlich, daß Du nur mitnimmst, was für Dich und Euch paßt. :-) Auch bei mir war ja vor ein paar Tagen der Eindruck entstanden: Nimmst vielleicht Du mehr Rücksicht auf Mann + ADHS, als es letztlich hilfreich ist? (Und mehr Rücksicht als er auf Dich?) ADHS im Erwachsenenalter ist für mich nicht ganz fremd, und zugleich ist jeder Mensch ein Individuum. Trotzdem finde ich den Vergleich "Schreiben ohne Arm", mit Verlaub, verkehrt. Auch ADHS'ler können (jedenfalls in aller Regel) Dinge tun, die sie nicht gern tun. Wahr ist: Es fällt ihnen ungleich schwerer!! Ihnen aber ganz abzusprechen, es zu können ("Schreiben ohne Arm") heißt für mich, das Gegenüber vorschnell aus der Verantwortung zu entlassen. (Chrissi hätte es vermutlich genannt: zu viel Rücksicht zu nehmen.) Das ist erstmal "nett" und reduziert natürlich auch unangenehme Konflikte. Aber zum einen ist es ungerecht gegenüber dem Nicht-ADHS'ler... und zum anderen letztlich auch gegenüber dem ADHS'ler, der nämlich nicht als Gegenüber mit Rechten *und Pflichten* auf Augenhöhe komplett ernst genommen wird. Zu viel "Rücksichtnahme" (= dem anderen nicht zutrauen, was er alles tun könnte) ist zwar manchmal bequem fürs Gegenüber, aber es wird halt nicht mit all seinen Fähigkeiten gesehen und vollgenommen. Und es erlaubt ihm auch nicht, durch Herausforderungen so zu wachsen und auch mal unter (angemessenen, aber unangenehmen) Herausforderungen zu ächzen, wie es eben zu einem selbstbewußten Leben dazugehört. Und genauso für sein Gegenüber Verantwortung zu übernehmen, wie man es von einem Erwachsenen eben erwarten darf. Die Grenze zwischen solchen Herausforderungen und naiver Überforderung (zu wenig Rücksicht nehmen) ist natürlich manchmal schmal und immer wieder neu (und individuell) auszubalancieren. Aber es gibt für mich nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel "Rücksicht" in diesem Zusammenhang. Klingt jetzt hoffentlich nicht zu viel Euch reingeredet. :-) Aber nur zur Erklärung, warum mein Eindruck war: Nimmst vielleicht Du mehr Rücksicht auf Deinen Mann, als für Dich (und Euer Familiensystem) gut ist? Er mag noch so überfordert sein durch andere Baustellen, dann wäre es eben eine mittelfristige Anforderung, wenn er diese anderen Baustellen wieder besser im Griff hat. Aber wenn er die Kinder hütet, würde ich zB erwarten, daß er (wie Du) auch versucht zu tun, was den Kindern guttut. Wenn ihm Yoga nicht liegt, macht er etwas anderes - aber *etwas* Entspannendes darf er mit Kindern machen. (In Kliniken, die ADHS im Erwachsenenalter behandeln, wird das den Patienten übrigens auch abverlangt. Und die gehen ja dorthin, weil es ihnen gerade nicht gut geht = die haben bestimmt gerade eher eingeschränktere Kapazitäten für so etwas.) Oder hat Dein Mann Zugang zu Achtsamkeit, und wenn es auch nur ganz schematisch ist (zB etwas beschreiben, was über die 5 Sinne erfahrbar ist)? Ich hatte dabei übrigens weniger die Kinder im Kopf. Da finde ich Eure Rücksichtnahme und Eure Geduld immer wieder sehr bewundernswert und würde mir sehnlichst mehr davon für mich und meine Familie wünschen. :-) Klar, man kann immer übertreiben... aber Du fragst nach Entspannung, da finde ich Rücksichtnahme auf Bedürfnisse, aber auch auf diverse Befindlichkeiten eine Grundvoraussetzung.


auf der Reise

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Aber jetzt lieber noch ein paar praktische Gedanken: Da so oft Kinder krank sind - sind die bei Euch im Bett /auf der Couch oder aktiv? (Meine liegen quasi nie krank herum, die brauchen dann einfach Betreuung und sind schneller schlecht gelaunt.) Habt Ihr einen direkten Garten-Zugang, so daß das kranke Kind drinnen liegen oder spielen kann, während die Gesunden rausgehen? Absperrung: Bei uns hat K1 jetzt eine (leider nur sehr) kleine eigene Ecke. K2 hat mittlerweise durchaus raus, wie man da reinklettert. Aber es ist trotzdem "verboten". Ich finde Verbote, die man nicht immer durchsetzen kann, grds. Mist. Und ja, in den letzten Tagen ist K2 ein paarmal in die Ecke geklettert, während sonst niemand im Zimmer war. (Mist, Mist, Mist!) Und trotzdem - aktuell finde ich es sehr sinnvoll, die Ecke zu haben: K1 hat einen Mini-Rückzugsort +. K2 geht da in aller Regel nicht hin +... und sonst wird trotzdem die Regel wieder hergestellt und damit K1 also darin bestärkt, daß es diesen Rückzugsort haben darf +. Ich bilde mir ein, daß das für K1 schon allein "psychologisch" hilfreich ist, dann bestätigt zu bekommen, daß sonst niemand etwas in der Ecke zu suchen hat (K1 erlaubt mir zwar reinzugehen, aber ggü K2 formuliere ich einfachheitshalber, daß auch ich nicht reindarf, was K1 ein bißchen freut ;-)), unhinterfragt Hilfe zu bekommen, wenn in die Ecke doch mal eingedrungen wird usw. +. Und ja, K1 muß bei uns immer mal wieder wegen K2 zurückstecken; und subjektiv ist für K1 gerade sowieso sehr viel ungerecht. Da ist so eine Sonderecke eben ein Zugeständnis +. Bei uns liegen in der Ecke "Gebautes" und "etwas fragilere" Spielzeuge. Dinge, die wirklich leicht & dauerhaft kaputtgehen können, stehen so hoch, daß K2 nicht drankommt (und dadurch zT auch K1 darum bitten muß). Aus einer Tagespflege kenne ich es, daß dort ein großer Laufstall (aus mehreren Elementen) für die großen Kinder stand. Keine Ahnung, ob Kleinere den überklettern könnten... und v.a. konkret Eure zweite Tochter? Mit hingeschobenem Stuhl o.ä. vermutlich schon - aber nutzt sie die schon konsequent für so etwas? Ist bei Euch die Bildschirmzeit hilfreich? Oder wäre da ein Hörspiel entspannender? Könntet Ihr ja vielleicht mal grds. testen, bevor Ihr ggf. das Ritual antastet. Und was gucken die Kinder? Könnten die im weitesten Sinne etwas für Entspannungstechniken gucken, also zwei Fliegen mit einer Klappe? (vgl. auch mein Vorschlag zu Entspannungs-Hörspielen. Auch das könnte ja ein Ritual nach dem Heimkommen sein?) Habt Ihr im Garten einen Mini-Barfußpfad, also mit unterschiedlichen Untergründen (Gras, Sand, weiche Steine, ...) hintereinander? Kann auch so etwas ein Ritual nach dem Heimkommen werden, wenn das Wetter es halbwegs mitmacht? (s.o. zum Thema Achtsamkeit) Verrückter Gedanke, und sei es als Ritual für einen einzigen Wochentag: Was für ein Fahrrad hat Eure Tochter? Denn Ihr habt ja einen Fahrradanhänger, ja? Könntet Ihr womöglich den Anhänger an ihr Kinderfahrrad montieren? (Die Nabe hängt zu tief, klar, aber es geht ja nur um eine Verbindung der Teile auf glatten Wegen bei niedriger Geschwindigkeit.) Das könnte ja evtl. "toll" sein, wenn sie den Anhänger mit der Schwester ziehen darf... Dein Mann würde natürlich hinterm Anhänger laufen und mehr oder weniger heimlich schieben... und zugleich könnte die Große dann nicht davondüsen? Und zu Hause das überschwengliche Lob, daß Dein Mann sooo eine tolle Hilfe bekommen hat. Un sollte wirklich mal an dem Tag gar nichts mehr gehen, dann würde halt die Große in den Anhänger gepackt, Fahrrad obendrauf, das ließe sich ja immer noch nach Hause schieben. Mit der Gefahr, daß die Tochter dann nur immer wieder heimgeschoben werden will. ;-) Übrigens, fährt Eure Jüngere schon Laufrad? Wenn es dann Sorge vor Davondüsen geben sollte: Ich habe K1 anfangs hin und wieder an die Leine genommen: Kurzes Seil (1,50m??) um das Sattelrohr binden, anderes Ende in die Hand nehmen. So kurz halten, daß es quasi nie durchhängt, dann kann das Kind auch nicht so viel Schwung nehmen, daß es vom Seil abrupt gebremst würde. An schwierigen Stellen hatte ich so die Sicherheit, daß K1 nicht davonbraust. Aber ich habe es tatsächlich auch ein paarmal als Strafe/ Konsequenz eingesetzt: Wenn K1 dickköpfig davon- und zB auf eine Straße fuhr, dann ging es erstmal eine gewisse Strecke nur an der Leine, bis ich wieder vertraut habe, daß es ohne ging. Grds. empfand es K1 anfangs aber nicht als Strafe, auch wenn klar war, daß lieber ohne gefahren wurde. Aber vielleicht hilft bei Deinem Mann auch schon die Aussicht, im Notfall etwas zum Sichern zu haben, um sich weniger überfordert zu fühlen? Baden - oder Duschen? - finde ich übrigens auch eine tolle Entspannungsidee. Oder hinterher noch Eincremen. Massage wäre vermutlich zu viel? Jedenfalls überhaupt diverse körperliche Sensationen... Und gemeinsames Runterkommen von Mann & Tochter wäre sowieso sinnvoll, falls deren Bedürfnisse da auch nur entfernt ähnlich sind. Hat Dein Mann da genug Ideen, zB zu "Skills" (nein, nicht nur Igelbälle, sondern wirklich auf allen Ebenen, einschl. motorisch/Bewegung, kognitiv, ...?)? Oder wenn Ihr ja einen Garten habt: eine Hängematte (mit Hängemattengestell), als Alternative zur Schaukel drinnen? Und wie motorisch fit ist Eure Große? Slacklinen, hörte ich mal, beginnt man eher mit 5... aber vielleicht ist es doch schon etwas für sie? Und vielleicht auch für Deinen Mann? Oder zu viel Frustpotential? Wobei Bekannte über ihrer Kinderslackline einfach diverse andere Schnüre, Spielzeuge usw. befestigt haben, also einfach eine kleine Balancierstrecke zwischen zwei Bäumen mit Festhalte-Möglichkeit, die sie immer mal wieder abändern. Jedenfalls vielleicht etwas Motorisches, auf das sie sich zugleich (etwas) konzentrieren muß? Noch ein ganz anderer Gedanke: Wäre für Eure Große ein Musikinstrument etwas? Ja, das müßte sie regelmäßig üben (stresst vermutlich auch?). Andererseits kann das ja wirklich entspannen und kognitiv fordern. Und es gibt ja auch gerade sensiblere und introvertiertere Menschen, die sich damit sehr gern beschäftigen und irgendwann auch Gefühle damit rauslassen können. Wenn Ihr ländlich wohnt, dürfte es nur schwierig sein, Stunden bei Euch zu Hause zu bekommen. Und noch einen Auswärts-Termin wollt Ihr ja vermutlich nicht. Trotzdem - vielleicht mal ausprobieren, ob es überhaupt etwas für Eure Große wäre, denn wenn es wirklich super passen sollte, könnt Ihr ja immer noch sehen, wie Ihr es organisiert? Oder sogar "erstmal" ein halbwegs anständiges Keyboard ausleihen, auf dem sie ggf. auch erstmal allein herumprobieren kann, und zwar mit Kopfhörern, was sie abschirmt, aber auch den Rest der Familie nicht beschallt? ... wobei ich Eure Zeit für Freispiel aber eigentlich ziemlich ideal fürs Runterkommen finde. Hmmm... ;-)


misssilence

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Wie habt ihr die Ecke abgetrennt? Unser K2 hat bereits mit 15 Monaten ihren Tripp Trapp an die Couch geschoben, um sich dann darauf fallen zu lassen... kürzlich hat sie ihn zum Treppenschutzgitter, um da rüber zu klettern. Ist fies gefallen. Die Kleine ist halsbrecherisch, motorisch unaufhaltsam und äußerst erfinderisch (stand schon auf der Küchenarbeitsplatte...). Aber wir können natürlich beibringen, dass Orte verboten sind. An die Katzenklos, Herd und Katzennäpfe geht sie zB nicht mehr ran, dss war aber seinerzeit auch eine Vollzeit Aufgabe, das durchzusetzen. Aber machbar. Eine feste Ecke müsste auch gut zu reinigen sein (möglichst ohne Zusatzaufwand; es fährt unser Roboter; regelmäßige Reinigung ist auch wichtig, ds ich Hausstauballergikerin bin).


misssilence

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Antwort auf Beitrag von auf der Reise

Ich finde eine Leine auf Laufrad ehrlich gesagt hochgradig gefährlich. Aber davon ab ist unsere Kleine zu klein für Laufrad - hat gerade so 80cm - und fährt ein Puky Wutsch. Die Große fährt noch lein Fahrrad (mit 96cm tatsächlich auch zu klein, sie hat eher einen langen Oberkörper; sie kommt beim kleinsten einfach nicht auf den Boden und ist dann zu unsicher). Sie ist damit sicher und schnell und verhält sich eigentlich sehr gut im Straßenverkehr. Ich glaube, bisher sprach eher die Zeit dagegen. Haben beide ein Fahrzeug dauert es einfach ewig und wenn sie da ja noch nix gegessen haben....uiuiui. Da ist kaum mit denen zu reden. Aber ich würde einen aktivieren Weg ehrlich auch bevorzugen. Mal sehen. Slackline wüsste ich nicht, wo wir sie spannen könnten. Unsere Bäume sind alles Niedrigstämme....hmmm.... Barfußpfad ist tatsächlich cool, aber wieder nicht ohne Aufwand machbar  - zeitlich sind wir wirklich begrenzt. Wäre aber einr gute Idee. Meinem Mann fällt es äußerst schwer, aktiv zu werden. Bemühungen sind da aber nun ja...ist ein schwieriges Thema bei uns. Das gilt auch für die Rücksicht auf mich; ich bin aber auch nicht gut drin, rechtzeitig und nachdrücklich Bedürfnisse zu kommunizieren und mein Mann ist ja schon selbst überfordert, von dem kann ich proaktiv da gerade nichts erwarten. Wirklich gut ist der Abstecher zum Spielplatz, das direkte Essen nach der Kita und dass Bildschirmzeit erst später am Tag ist. Das war zum sie letzten Tage hilfreich. So ein eigener Bereich wäre wirklich toll...mal sehen ob uns da was machbarrs einfällt. Vielleicht liest du das ja noch und kannst von eurer Lösung berichten.


misssilence

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Noch zum Rest - sorry, ich kann oft nur in Etappen schreiben: Ich müsste für einen reibungslosen Ablauf sogar noch viel, viel mehr Rücksicht auf meinen Mann nehmen, da wir regelmäßig an meinen Ansprüchen scheitern. Ich übe mich gerade darin, da mehr Rücksicht zu nehmen und nicht so wenig wie bisher ;-) ADHS ist, zumindest unter den heutigen Bedingungen, eine Krankheit und keine leichte. Es heißt nicht, dass ich ihn aus der Eigenverantwortung entlasse - ich fordere sie aktiv ein. Aber daran entfachen sich hier sehr unangenehme Konflikte. Und da ich nur mich ändern kann - auf meinen gegenüber habe ich naturgemäß wenig Einfluss - versuche ich das zu tun. Indem ich daran mitwirke, den Alltag ADHS freundlicher zu gestalten. Denn im Gegensatz zu Kliniken bin ich kein Fachpersonal und wir müssen auch das Wohl der Kinder im Blick halten. Noch haben wir keine professionelle Hilfe. Bildschirmzeit: grundsätzlich sehe ich darin kein Problem, solange sie gut gelegt ist und nicht zu lange dauert (wir schauen, wieder öfter nur 10 bis 15 Minuten zu haben; Maximum sind 25 Minuten). Gesehen wird viel verschiedenes: Sendung mit dem Elefanten, Bobo, Jan & Henry, Bibi&Tina, Rabe Socke, Conni, Drache Kokosnuss, Woozel Goozle und Zoo Folge  sind so die beliebtesten. Was es nicht gibt ist Paw Patrol und Konsorten - alles mit zu schnellem Schnitt und zu grellen Farben wird nicht erlaubt. Direkt nach der Kita, was mein Mann eingeführt hatte, war auf jeden Fall ziemlich schlecht. Musik Instrument...puh. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Mir ist mehr Bewegung ja wichtiger (davon haben die Kinder, wie ich finde, auch zu wenig) und ihre Ausdauer und Konzentration sind nicht allzu ausgeprägt. Wobei das dadurch auch geübt werden kann. Ich schätze ihre Frustrationstoleranz und Konzentrationsfähigkeit aber ehrlich gesagt noch nicht für ausreichend gereift ein, um da am Ball bleiben zu können. Andererseits wäre die Übung auch von Wiederholungen sicher gut für sie, da sie schnell gelangweilt ist. Sie puzzlet selten ein Puzzle oder spielt ein Brettspiel mehr als zweimal (sobald es nicht mehr herausfordernd ist oder es zu viel Frustration verursacht).    


hopsefrosch

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Hi, Ich habe auch überlegt, was möglich wäre. Habt ihr eine Badewanne? Bei uns hat das manchmal Wunder gewirkt zum müde werden, auch sensomotorisch kannst du da gut Input geben zB mit Malseife, Schwämmen, Seifenblasen pusten, Duftbädern  oder den Raum leicht abdunkeln und leuchtende Knicklichter ins Wasser geben. Aufsicht natürlich immer dabei. Du kannst die Bäder variierend bestückend zB auch mit Trichtern, Spritzen, Messbecher.   Grüße!


AlmutP

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Hiermit haben wir uns heute gemeinsam mehr als ne Stunde beschäftigt. Kids sind ja ähnlich alt, auch fast 2 und 4. Für alle was zu tun. Auch wenn es wahrscheinlich nicht immer geht. Aber dabei habe ich gerade an euch gedacht. Suchen und Finden hat uns allen Spaß gemacht und wir waren dabei sehr entspannt 😅

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misssilence

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Antwort auf Beitrag von AlmutP

Danke, davon haben wir massenhaft 😅 Die Kinder haben da nur leider völlig unterschiedliche Geschwindigkeiten, sodass es hier eher zu Frust führt...