Chip
Hallo, Wie haltet ihr es mit gesellschaftlichen Sitten und Gepflogenheiten? Seid ihr da modern? Welche Bräuche und Sitten gibt es in eurem Umkreis?
Nenn mir mal ein paar Beispiele.
"Nenne mir mal ein paar Beispiele." Mir bitte auch. Denn so ganz ohne irgendwelche Beispiele kann ich/man damit irgendwie nichts anfangen.
Was meinst Du?
Hmmm, welche Sitten und Gebräuche? Wenn? Wer? Wieso? Es sollen in Deutschland ziemlich viele unterschiedliche Sitten und Gebräuche geben. Was genau meinst Du?
Dazu fällt mir spontan ein: Im Trauerfall wirft man den Angehörigen eine Karte mit Geld in den Briefkasten. Auch wenn man „nur“ in der Nachbarschaft wohnt
Bei uns bekommt man als junge Frau am 1.Mai einen Maibaum gesetzt. St.Martin wird gross gefeiert mit Laternenumzug durch die ganze Stadt der Kinder und man isst sowas wie Krapfen. Ich meine Kinder sind konfessionslos und ich sehe mich als 'moderne' und liberale Familie. Dennoch sind wir hier verwurzelt. Zum Tod sammelt einer sogar Geld für einen Blumenkranz in der Nachbarschaft,der am Grab niederlegte wird. Oder man gibt mindestens 20€ in die Karte. Vor der Beisetzung gibt es einen Gottesdienst und man zieht gemeinsam zur Totenhalle und dann wird erneut gesprochen und gebetet und dann beigesetzt. Deine Frage ist natürlich sehr allgemein formuliert. Aber versuche mal Brötchen einzukaufen in allen Bundesländern. Alleine das kann abenteuerlich sein. Vor 20Jahren in Sachsen-Anhalt wurde ich immer gefragt, ob ich dazu einen Beutel mitgebracht hab. Für mich ein Unding damals. Oder in der Bäckerei sagte ich,dass ich gene sechs Teilchen hätte. Eine andere Kundin war entsetzt, dass ich nicht sagte we welches Gebäck konkret. Aber ich sag das immer,damit die Verkäuferin die Tablettgrösse weiss. Macht man hier so,dass man sagt: "Guten Tag, ich hätte gerne sechs Stück Kuchen ".
Wir sind ja völlig vogelfrei, und nehmen mit, was zu uns passt. Den Rest beobachten wir aus der Ferne.
Mit Bräuchen und Sitten meine ich sowas wie Als Brauch neuen Nachbarn Salz und Brot zu schenken, wobei ich nur zwei Leute kenne, die das tun - meine Eltern. Und solche Sitten wie auf Beerdigungen schwarz zu tragen und auf keinen Fall Schmuck. auf einer Hochzeit als Gast kein weißes Kleid, wenn die Braut weiß trägt. Man spricht auf einer Beerdigung niemanden mit Namen an. Dazu noch die Bräuche, die man an Festlichkeiten oder bestimmten Tagen tut oder nicht tut, weil sie Glück oder Unglück bringen, wie nicht vor dem Geburtstag zu gratulieren. Der Braut wünscht man alles Gute, dem Bräutigam herzlichen Glückwunsch.
? Ich darf auf einer Beerdigung niemanden mit Namen ansprechen? Warum? Hier ist es so, das man eher draußen wartet, weil die Friedhofskapellen zu klein sind für alle Gäste und drinnen die Familien und die Alten sitzen. Wir haben überall Lautsprecher. Bei Beerdigungen bei denen über 200 Leute erwartet werden, können auch die Kirchen genutzt werden. Man kommt nicht in bunt, aber schwarz muss es nicht sein. Man stellt sich am Ende an, und wünscht den Angehörigen per Handschlag herzliches Beileid. Und wehe, man "schwänzt" bei einigen Leuten Kaffee und Kuchen. Da spreche ich natürlich die Leute mit Namen an. Und wenn man die Pflanzen auf den Gräbern gießt, gießt man die Gräber der Nachbarn gleich mit, besonders, wenn die Angehörigen alt sind und oder wo anders wohnen. Vieles von "das macht man nicht" von Früher ist jetzt okay. Nicht nur auf Beerdigungen.
Man wünscht nie "herzliches" sondern "aufrichtiges" Beileid. Herzlich ist für Glückwünsche. Auf dem Friedhof spricht man niemanden mit Namen an, weil das Unglück bringt
Das habe ich zumindest so gelernt. Mittlerweile steht auch herzliches Beileid auf Trauerkarten
Naja, da ist aber auch einiges Aberglaube. Und einiges ist "Knigge" wie das weiße Kleid bei Hochzeiten als Gast. Für mich ist das aber selbstverständlich, daß ich kein Weiß trage als Gast einer Hochzeit Bei Aberglaube kann ich einiges beitragen: - Kinder unter einem Jahr haben nix auf einem Friedhof verloren - Kein schwarzer Kinderwagen - Ein Bräutigam sollte vor der Hochzeit das Kleid nicht sehen - Mit dem Brautpaar im Auto nicht rückwärts fahren - Nie im Voraus zum Geburtstag gratulieren - Nie zu einer Schwangerschaft gratulieren, erst nach der Geburt - wenn man einen Geldbeutel verschenkt, sollte immer ein Geldstück drin sein, sonst bringt das dem Beschenkten Unglück - niemals Messer oder Scheren verschenken Das waren ein paar Beispiele, die ich auch "lebe" und wenn ich darüber nachdenke, bin ich hier nicht die Einzige.
Hmmm, also "herzliches Beileid" habe ich noch auf keiner Karte gelesen Ich kenne nur "Aufrichtige Anteilnahme" "In stiller Trauer" "Wir nehmen Abschied" Herzliches Beileid find ich nicht so prickelnd :( Bei Beerdigungen, auf denen ich war, sagte man "Mein Beileid".. PS: Nachdem ich gegoogelt habe, muß ich sagen. ich bin wirklich etwas überrascht, daß es wirklich Trauerkarten gibt mit "Herzliches Beileid"
Herzlich= von Herzen kommend.
Puh, bei uns trägt man zu Beerdigungen auch schwarz. Von keinen Schmuck ist mir nix bekannt, aber ich trage generell keinen Schmuck. Ansonsten wohnen wir, nunja, in Bayern und da gibt es per se mehr Bräuche und einige pflegen wir bzw. lassen wir wieder aufleben wenn die Kinder größer sind. St. Martin wird jedes Jahr mit Umzug, St. Martinsspiel und Gesang gefeiert. Da sind wir jedes Jahr dabei, seit die Kinder im Kindergarten sind. Zum Einzug/Umzug gibt es hier in der Gegend nichts. Manche bekommen z.B. zur Hochzeit einen Kindsbaum "gepflanzt" und zur Geburt dieses "Büchsenmacher"Schild, aber das ist nichts für uns und gab es bei uns nicht. Der 1. Mai wird groß gefeiert, mit Maibaumwache, Maibaumstehlen und anschließender Dorffeier wenn der aufgestellt wird. Dann sind wir immer dabei. Ebenso beim Sonnwendfeuer.
Das mit der schwarzen Kleidung mache ich persönlich davon abhängig ob gewünscht oder nicht. Mein Papa war lange krank. Und hat Beerdigungen persönlich gehasst wie die Pest. Da habe ich persönlich darum gebeten auf Trauerkleidung zu verzichten! Auch fand er immer den hier üblichen trockenen Butterkuchen furchtbar. Daher bestellte ich zur Kaffeetafel - wir wollten seiner schließlich gedenken - eine große Nusstorte mit Marzipandecke. Seine absolutes Lieblingstorte beim Konditor. Und die war der Hammer! Die hätte ihm gefallen! Bin aber von einigen Leuten darauf angesprochen worden. Aber mir egal. Mir hat's so gefallen und meinem Papa ganz sicher auch! Darauf kommt es an! Wenn jemand verstirbt, den ich kenne oder mochte, entacheideich für mich persönlich, ob Geld in die Karte kommt und wieviel. Von örtlichen Gebräuchen lasse ich mir nicht alles diktieren! Bin damit aber auch schon manchmal auf Unverständnis oder Verwirrtheit gestoßen siehe Torte. Wenn ich dann aber kurz meinen Beweggrund erklär, verstehen die Leute besser.
Viele sehen mittlerweile von Beileidsbekundung sm Grab ab und ich hasse das auch. Man trägt schwarz oder bitte andere gedeckte Farben. Weisse Bluse zu schwarz,geht natürlich dennoch. Das ohne Schmuck und Namen, kenn ich nicht. Anschließend gibt es Kaffee mit Brot und Kuchen.
Meiner Oma waren solche Riten auch immer enorm wichtig. Auf Beerdigungen trägt man schwarz. Sonst aber nicht. Frauen dürfen auf der Straße nicht rauchen. Sex vor der Ehe? Sodom und Gomorra! Einmal ist in ihre Straße (alles Mehrfamilienhäuser mit Mietwohnungen) jemand eingezogen, der es gewagt hat, keine Gardinen vor die Fenster zu hängen. Und außerdem trug dieser Mensch immer eine Mütze, auch bei Sonne! Sie war sehr verhaftet in solchen Traditionen. Meine Oma war eine ganz Liebe. Aber eben Kind ihrer Zeit und hat das auch nie hinterfragt. "Wenn Du mit den Studium fertig bist, dann suchst Du Dir einen reichen Mann und dann mußt Du nicht mehr arbeiten!` Der Oberknaller (obwohl es nicht ganz zum Thema passt): Wir telefonieren. Meine Oma senkt ihre Stimme verschwörerisch: "Du, bei uns ins Haus sind jetzt POLEN eingezogen! (dramatische Pause, dann in normalem Tonfall weiter) Aber ganz saubere Leute."
Das mit den Polen kenne ich von der Oma meines Mannes.
Hat aber den Hintergrund, dass sie damals vertrieben wurden und der Hof dann von Polen bewirtschaftet wurde.
Das hat sie nie überwunden.
Irgendwann hat dann ein russisch-polnisches Ehepaar nebenan gebaut. Da kam tatsächlich auch der Spruch "aber ganz fleißige und saubere Leute". Das war noch mal Kulturschock auf ihre alten Tage.
Ansonsten ist sie auch recht fest gefahren, was einige Traditionen angeht. Eigentlich doch modern, aber so manche Sachen haben einfach so zu sein wie schon vor 60 Jahren! Und alle drei spätestens nach 4 Wochen werden die Gardinen gewaschen. Die sind ja schon wieder "soooo schmutzig". Ähm ok. Wenn sie meint.
Sitten und Gebräuche fallen mir nur auf, wenn jemand aus der Familie dagegen verstoßen möchte. Dann ist der erste Gedanke, dass „man“ das nicht macht. Natürlich wird dann weiter überlegt, ob die bisherige Sitte Sinn macht. Aber letztendlich fordere ich nach Überlegung ein, dass sich daran gehalten wird. Aktuell war Thema: Übernachtung beim Freund (abgelehnt), jemanden verfluchen (abgelehnt, das Entsetzte über die Idee war bei mir spontan groß). Dann amüsierte Rückfrage vom Nachwuchs, ob zumindest Verhexen erlaubt ist (abgelehnt). Schlussfolgerung war, dass ich wohl eine Hexe bin, wenn ich so Respekt vor Verfluchen und Verhexen habe und mir selbst da was (negative Wirkung) zutraue. Das lasse ich mal so stehen. Na ja, manche Sachen merkt man sich: Bei Donner nicht Essen („Den Schläfer lässt Gott schlafen, den Fresser wird Gott strafen“), nicht zwischen den Jahren waschen (klappt nicht), unbeeinflusst bin ich nicht.
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