Elternforum Rund ums Baby

egal, wie alt man ist....

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egal, wie alt man ist....

wolfsfrau

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Wie sehr einen doch das Verhalten der Eltern trifft manchmal. Ich bin 49, lebe seit 28 Jahren nicht mehr bei meinen Eltern, habe seit 1996 meinen Mann und seit 2002 Kinder. Ich lebe also mein eigenes Leben und das Verhältnis zu meinen Eltern war immer in Ordnung. Sicherlich gab es mal schwierigere Zeiten, aber es hielt sich in Grenzen. Ich bin die älteste von drei Geschwistern und das Verhalten meiner Eltern ihren Kindern gegenüber war schon immer unterschiedlich und genau betrachtet auch ungerecht. Mein Bruder war irgendwie schon immer ein Held, der wenig falsch machen konnte, meine Schwester als Nesthäkchen irgendwie immer die, die Unterstützung brauchte. Ich als älteste habe halt immer funktioniert, da lief es einfach. Das war für mich auch oky, sie haben sich dadurch eben auch wenig eingemischt. Wir haben unser Leben völlig anders aufgebaut. Ich wurde geboren als meine Eltern 17 und 20 waren. Meine Mutter eine Ausbildung angefangen hat, dann aber abgebrochen, geheiratet wurde mangels der Einwilligung meiner Großeltern nach meiner Geburt (mein Vater musste sich per Gerichtsbeschluss für volljährig erklären lassen), die ersten Jahre waren von Geldsorgen geprägt. Bei uns lief alles nach Plan, kennengelernt als ich 24 war, Haus gebaut, geheiratet, Kinder bekommen, ich habe eine gute Ausbildung, habe nach den Kindern zügig wieder teilzeit gearbeitet und bin seit einigen Jahren wieder Vollzeit dabei. Das alles hat sich einfach so ergeben, es ist nichts, was wir in irgendeiner Weise betonen oder Lob dafür erwarten. Nun ist es aber so, dass wir kaum erzählen dürfen, wenn wir z.B. stolz auf eines unserer Kinder sind, sei es wegen Zeugnis, Sport oder was auch immer. Das haben wir aber sowieso recht wenig gemacht, war halt immer schon so. Auf der anderen Seite nehmen sie am Leben meiner Nichten und Neffen rege teil, werden Bilder oder Leistungen in der FAmiliengruppe gepostet, wird fleissig beglückwunscht und kommentiert. Besonders schlimm ist es, seit meine Mutter verstorben ist, sie war da doch noch neutraler. Ich bin eigentlich überzeugt, dass es mich nicht weiter kratzt. Dass ich selber weiß, worauf ich stolz sein kann oder worüber ich mich freuen kann. Dass wir als Kernfamilie zusammenhalten, wissen, was wir aneinander haben und was wir leisten. Auf der anderen Seite merke ich gerade, dass mir doch ein bißchen die Anerkennung und/oder Wertschätzung meiner Eltern bzw. meines Vaters fehlt. Kann das irgendjemand verstehen? Oder bin ich gerade nur empfindlich? Meine Hormone spielen eh gerade verrückt.... Danke für "zuhören", ist länger geworden, als ich dachte.


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Ich verstehe das total. Ich bin zwar ein Einzelkind. Ich hatte also diese Ungleichbehandlung nicht. Bei mir war es eher so, dass es nie gut genug sein konnte. Geht ja auch immer noch besser, hübscher..... Man buhlt doch immer um die Anerkennung gerade der Eltern. Es sind über Jahre die wichtigsten Menschen und sie sind, wenn das Verhältnis nicht völlig zerrüttet ist, immer wichtige Menschen im Leben. Und noch heute ist mir Anerkennung wichtig. Speziell von meinen Eltern, das ist mir wichtiger, als von anderen. Mein Papa hat mir genau ein einziges Mal gesagt, dass ihr stolz auf mich ist. Na ja, das nicht mal direkt: er hat gesagt, dass er stolz auf seine Enkel ist und dass ich das toll gemacht habe. Das war auf dem Totenbett, wenige Stunden später ist er gestorben. Wir können unsere Eltern nicht ändern. Wir können eigentlich niemanden ändern. Nur uns selbst,. unsere Einstellung und die Situation. Deswegen mache ich es bei meinen Kindern anders. Ich sage ihnen ehrlich, was ich toll finde. Und auch, was nicht. Ich überschütte sie nicht mit Lob für jeden Pups. Geize aber auch nicht damit. Und ich gebe ihnen immer das Gefühl, dass sie so, wie sie sind, genau richtig sind. Sie müssen für Anerkennung nichts tun oder leisten. Für mich sind sie immer die tollsten Jungs der Welt.


Mitglied inaktiv

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Du hast eine PN.


luna8

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Bei mir wars ähnlich, wie bei Berlin!, ich war immer gut in der Schule und im Sport auch, aber meist nicht gut genug ( als es im Gymnasium dann halt nicht nur noch 1er waren). Mein kleiner Bruder war nie gut in der Schule ( da wurde sogar n 3er gefeiert), das fand ich schon ungerecht manchmal. Allgemein war das noch lange so, auch bei der Berufswahl ( ich Refa ...naja, mein Bruder Elektriker...super, braucht man immer), teilweise auch mit der Partnerwahl usw. Da war irgendwie immer ne andere Erwartungshaltung. Und genauso behandele ich meine Kinder NICHT. Ich weiß, wo ich stehe, das reicht mir. ( dennoch ertappe ich mich in manchen Situationen dabei, dass ich mich frage, wie meine Mama das finden würde - sie ist schon vor 8 Jahren gestorben).


wolfsfrau

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Danke euch. Vielleicht liegt es einfach auch an der Lebensphase. Meine Kinder sind mit 16 und 19 auf dem besten Weg, erwachsen zu werden. Der Große macht eine Ausbildung, der kleine hat sich vom Schulverweigerer zum Gymnasialschüler entwickelt. Auf der einen Seite passiert so viel und auf der anderen Seite wird es irgendwie gerade alles anders. Die Kinder brauchen uns als Eltern nicht mehr viel, wir sind gerne und viel zusammen, aber es läuft eben ganz viel ausserhalb des Elternhauses. Beide sind recht selbständig und verlässlich und regeln Schul- und Ausbildungsangelegenheiten gut allein. Also viel Zeit, zu reflektieren, was und wie mein Leben bisher war.


Chaka!

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Ich bin ähnlich alt wie du und ich kann dein Gefühl unendlich nachvollziehen. Bis an sein Lebensende habe ich mir Anerkennung vor allem von meinem Vater gewünscht (meine Mutter hat sich immer nur gefügt, mich aber geliebt, sie traute sich aber nicht wirklich, etwas zu sagen). Es kam von ihm aber nichts. Dich: es kamen noch Sticheleien, die mich sehr verletzten und zeitweise davon abgehalten haben, meine Eltern zu besuchen. Als mein Vater dann tot war, wurde auch das Erbe entsprechend verteilt: ich muss nach wie vor für meinen Lebensunterhalt arbeiten - mein Geschwister nur minimal. Auch waren meine Kinder zu laut, zu schlecht erzogen etc. - einfach zweitklassig. Dabei sind sie wundervolle junge Erwachsene (und waren als Kind auch nicht wirklich auffällig) - das sagen auch andere Unbeteiligte. Sie haben beide Abi und studieren. Das andere Enkelkind hat mit Müh und Not die Realschule beendet - war aber als Kleinkind schon viel „besser“ als meine. War es objektiv aber nicht (wenig Ausdauer, laut, distanzlos, nervig). Aber ich war eben die „Tochter zweiter Klasse“ und daher meine Kinder ebenfalls schlechtere Enkel. Das tut soooo weh! Und ich kann es auch nicht damit entschuldigen, dass die Eltern-Generation damals eben so war. Mich macht es traurig und wütend.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Chaka!

Die Elterngeneration war damals nicht so. Meine Oma, Jahrgang 42, war unglaublich liebevoll, fürsorglich und empathisch. Auch zu meiner Mutter, nur ist da dann im Laufe der Zeit viel verloren gegangen. Meine Oma blieb mit meinem Opa trotz seiner schweren Alkoholsucht zusammen, dass hat meine Mutter massiv geprägt. Entschuldigt dennoch ihr Verhalten und offensichtliche Bevorzugen meiner Geschwister nicht. Ich bin Jahrgang 84, also etwa 10 Jahre jünger wie du und wolfsfrau. Und dennoch ähnliches erlebt.


Pamo

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Ich kenne das auch. Für mich selber juckt es mich nicht, aber für die Enkel. Meine Tochter wurde weitgehend ignoriert, weil sie "weniger bedürftig" war als der Cousin. Offenbar muss man sich Interesse mit Mangelfaktoren verdienen. Ein Kind mit guten Schulnoten, solidem wirtschaftlichen Hintergrund, intaktem Elternhaus etc. kriegt kaum ein nettes Wort, geschweige denn mal eine Einladung ("Ich habe ihr nichts zu bieten"). Punkten kann nur, wer arm, benachteiligt, arbeitslos, schwerbehindert ist. Berufstätige Durchschnittsmenschen sind einfach zu fremdartig und geben ein blödes Gefühl. Bei engen Verwandten, die nur um sich und ihre eigenen Befindlichkeiten kreisen, ist leider nicht nicht mehr für's Kind zu erwarten. Vorteil ist, Kind lernt früh zu erkennen, worin sich menschliches Interesse zeigt.


Elchkäfer

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Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Eine Frage vorab: Erkennst du Punkte, in denen deine Geschwister deinen Eltern ähnlicher sind als du? Im Lebenslauf oder der Lebensgestaltung oder Erziehung? Ich drücke dich virtuell, wenn ich darf