Mitglied inaktiv
Hallo zusammen, ich sehe gerade nur sehr sehr selten fern, sondern lese mehr (online) Zeitung, weil ich dann besser filtern kann, aber die Sendung vom Donnerstag, in der Lanz Habeck live zu einer Expertenrunde zugeschaltet hatte (bestehend aus einer Ökonomin, einer Russland-Expertin und einem Politjournalistin habe ich mir angesehen und fand sie ziemlich bemerkenswert, vor allem hat mich die Klarheit in den Aussagen von Habeck ziemlich beeindruckt. Mir persönlich sind da einige Zusammenhänge in Bezug auf den Erdöl- und Erdgas-Bezug aus Russland, die Finanzströme und die industrielle Situation in Deutschland und Europa und die Möglichkeiten und Grenzen klar geworden. Weil doch gelegentlich über die politische Kommunikation in Deutschland geschimpft wird (hier und in anderen Unterforen), empfand ich diese Sendung als ziemliche Sternstunde der Transparenz, der Souveränität und des Pragmatismus, und das (ausgerechnet) von einem Grünen-Politiker, der noch dazu "nur" Geisteswissenschaftler, also weder Ökonom noch Jurist noch Naturwissenschaftler ist. Wer die Sendung in der Mediathek sehen möchte: https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-31-maerz-2022-100.html Und es war, glaube ich, das erste Mal, dass ich erlebt habe, dass Lanz, der über die Jahre besser geworden ist, aber teilweise immer noch dieses schmierig-manipulative in seinen Fragen und Antworten hat, von jemandem wirklich argumentativ an die Wand gefahren wurde.
Ja, die Sendung habe ich auch gesehen und bin und war wie beeindruckt, daß ein Geisteswissenschaftler wie Habeck sich derart (gut) in die Materie gefuchst hat.
Ich schätze Habeck aber auch als einen der besonnenen und verantwortungsbewußten Politiker ein, der erst denkt und dann redet - allerdings dann auch mal eifrig wird und haspelt Aber das ist menschlich und sympathisch,. auch Politiker sind keine Maschinen.
Und ich denke, genau darum kommt er mit dieser Ruhe sicher mit Scholz auch klar. Was ja auch wichtig ist.
Mich nervt Lanz auch sehr oft, aber er hat gute Gäste und letztendlich wird bei ihm und von ihm nicht mehr unterbrochen als in anderen Talkshows (die meine Tochter, gesellschaftspoölitisch interessiert, bereits als Teenie enttäuscht sausen ließ, weil "die sich nur anschreien, ins Wort fallen und nie ausreden lassen").
Die Sendungen kürzlich ohne eine der Damen (die ich leider immer verwechsele), weil sie Corona hatte, waren deutlich ruhiger und "gesitteter" - von denen, die da kurzfristig eingesprungen sind, konnten die anderen deutlich etwas in Gesprächskultur lernen.
Was ich an Lanz auch schätze, ist sein doch deutliches Wissen zu geschichtlichen und anderen (allen) Zusammenhängen auf vielen Gebieten - bei einer Sendung, die so oft läuft, kann das nicht nur an guter Vorbereitung liegen, sondern generell an guter (Allgemein-)Bildung.
Ich empfinde ihn weder als schmierig noch als manipulativ (dafür trägt er viel zu dick auf), aber als jemand, der eben dieses Wissen, das ich wie gesagt schätze, dann aber auch, mit eigener Meinung gewürzt ebenso heftig wie partiisch heftig vertreten, herausstellt und somit viel Selbstdarstellung betreibt, was einem Moderator nicht wirklich zukommt.
Die Sendung neulich mit Martin Sculz empfand ich fast als peinlich - denn egal wie man privat zu Schulz und seinen Aussagen steht: neutrale Befragung war das nicht.
Und da denke ich eben, Lanz müßte sich entscheiden, ob er Moderator oder Journalist ist - da er einen Journalisten (und keinen Geringeren als Robin Alexander) eingeladen hatte, der Schulz auch hart anging, fand ich es daneben, sich mit Alexander zu verbünden und gemeinsam auf Schulz loszugehen.
Aber das ist jetzt eine Kritik an der Senung, nicht direkt eine Antwort auf Deinen Beitrag.
Ja, das war eine gute Sendung und ein guter Habeck, der bis auf die Aussage, es sei etwas Grundlegend anderes, wenn Putin den Hahn zudrehe anstelle von Dtld., auch meine Zustimmung fand.
Habeck ist immerhin auch jemand, der vermittelt, daß die Lage ernst ist, daß ihm manches nicht behagt, was er jetzt - ausgerechnet als Grüner - anleiern und zur Überbrückung von Lieferengpässen anleiern muß und der trotzdem Zuversicht ausstrahlt und den Glauben,daß man durch die Krise kommen kann.
Da ist viel von der positiven Kommunikation drin,d ie ich sonst oft vermisse - nicht nur bei Lauterbach, sondern auch bei vielen Journalisten, die sich begeistert auf jedes schwarze Szenario stürzen, ohne am Horizonzt einen Silbverstreifen zuzulassen.
Und allein die Ruhe und Zuversicht, daß man an Lösungen arbeite und sie auch finden könne, ist etwas anderes als die Drohung mit neuen Katastrophen under ewige Blick auf hohe Inzidenzien oder Teuerungsraten, auf Engpässe und neue Krisen.
Mir gfällt gerade so ein, überspitzt könnte man sagen, daß der ukrainische Präsident schon mitsamt Volk und Mann und Maus untergegangen wäre, betriebe er diese Kommunkation. Aber auch er treibt das Positive an, weckt Kräfte und dämpft nicht mit Befürchtungen jeglicher noch so realistischer oder unrealistischer Art allen Mut und alle Unternehmungskraft ab.
Folgte man der Kommunkation, müßte man glauben, Dtld.sei auf dem Weg zu Untergang, Tod und Verderben und nicht die Ukraine! (Was ich ihr weder wünsche noch für sie erhoffe!)
Aber ich gebe zu, vor 2 Jahren war mir trotz langen Lebens in DK noch nicht sooooo aufgefallen, wie anders man hier als anderswo kommuniziert. Dabei ist das ja schon eine Grundhaltung, die sich in Kindererziehung, im Arbeitsleben etc. findet - die letzte zeit war eigentlich nur das viel besschworene Brennglas, auch in dieser Hinsicht, im direkten Vergleich eben.
So, ich bin etwas vom Thema weg, stimme Dir aber zu: Diese Sendung ist sehenswert.
Ich rutsche oft wegen der späten Stunde bei Lanz rein, weil ich für Anderes dann zu müde bin und doch ein bißchen Anderes brauche, und da sind eben gute wie schlechte Tage, wie für uns alle
Erst zu Lanz und der Sendung, dann zur Kommunikation: "Was ich an Lanz auch schätze, ist sein doch deutliches Wissen zu geschichtlichen und anderen (allen) Zusammenhängen auf vielen Gebieten - bei einer Sendung, die so oft läuft, kann das nicht nur an guter Vorbereitung liegen, sondern generell an guter (Allgemein-)Bildung." Das stimmt, wobei ich tatsächlich auch denke, dass auf einer guten Grundlage (und die bildet sich auch über die Jahre Polittalk heraus) und mit redaktioneller Vorbereitung auch eine recht schnelle Einarbeitung in die jeweiligen Themen möglich ist. Lanz ist zwar das Gesicht, das vornedran sitzt, aber letztendlich ist die Sendung ja auch Teamwork. Und ich denke, situativ entscheidet dann der Moderator, in welche Richtung er das Gespräch lenkt. Da gelingt Lanz meistens eine ganz gute Mischung aus Spannung (und das erreicht man oft mit einer emotionalen Zuspitzung, also einem gewissen Grad an Populismus) und Information, das kann er deutlich besser als zum Beispiel Anne Will oder Maybrit Illner, bei den beiden hatte ich früher oft nach der Sendung das Gefühl, da war der Verlauf schon so vorhersehbar bei den Gästen, dass man sich das auch sparen konnte. Und die Talkmasterin saß eigentlich nur als Gastgeberin dabei und hat wenig getan, um das Gespräch wirklich zu lenken. Was ich an Lanz manipulativ finde, ist aber vielleicht auch gerade aus diesem Ansatz heraus zu erklären, dass er seinen Gästen eben mehr auf die Pelle rückt, das geht manchmal auch in die Hose, bzw. bilden sich dann Fronten, wo er sich auf die eine Seite schlägt und damit über sein Ziel als Moderator hinausschießt, das ist einfach ein ziemlich schmaler Grat. Bei der o.g. Sendung hat er das nicht geschafft, weil die ausgetauschten Argumente klar und vernünftig waren und die Gesprächspartner entsprechend zivilisiert, aber auch sicher in ihrer Argumentation. Letzten Endes hat Lanz hier nicht viel "zu tun" gehabt, außer dass er Fragen gestellt und die Reihenfolge der Antworten festglegt hat. Zu der Sendung mit Martin Schulz kann ich nichts sagen, da nicht gesehen. Zur Kommunikation: Ich bezweifle nicht grundsätzlich, dass in DK anders kommuniziert wird. Obwohl ich Dänemark nur von einer kurzen Reise kenne, würde ich es doch insgesamt unter "skandinavische Kultur und Kommunikation" subsumieren, und die finde ich tatsächlich sehr anziehend - so anziehend, dass ich eine Zeit lang damit geliebäugelt habe, nach dem Auszug meines letzten Kindes nach Schweden zu gehen. Es wird aber jetzt doch wahrscheinlich eher Nordfrankreich/Bretagne werden. Auch wenn mir die offene Kommunikation und auch die Position der Frauen in skandinavischen Ländern viel besser gefällt. Es gibt natürlich schon auch so etwas wie einen "typisch-deutschen" Pessimismus und die Tendenz, das Glas eher als halb leer als als halb voll anzusehen, das will ich gar nicht bestreiten. Was vielleicht auch damit zu tun hat, dass wir als Volk zwar einerseits fleißig, strebsam und pflichtbewusst sind, uns aber andererseits auch gern selbst dann beweihräuchern, dass unsere Erfolge auch auf Vernunft, Fleiß, Strebsamkeit und Pflichtbewusstsein beruhen und glauben, dass wir so eine gewisse Berechenbarkeit schaffen, die in Wirklichkeit nicht gegeben ist (siehe Pandemie, siehe Putin). Wir glauben an mehr Kontrolle, als wir sie eigentlich besitzen, und sind insgesamt eher unflexibel. Und jammern viel, wenn wir doch mal "loslassen" und umdenken müssen. Und das spiegelt sich dann vielleicht auch in einer etwas bedächtigeren und konservativeren Art, Informationen zu vermitteln. Der "Chakka!"-Stil würde wohl bei vielen für Irritationen sorgen. Die deutsche Kommunikation im Ukraine-Krieg würde ich auch noch mal deutlich differenziert zu der Kommunikation Selenskijs sehen, der auf einem ganz anderen Level Populismus und Motivation betreiben muss, um sein Volk und seine Soldaten bei der Stange zu halten. Und deshalb auch teilweise Desinformation betreibt. Was nicht heißt, dass er mit seinem Anliegen nicht im Recht wäre, aber er muss seine Kommunikation schon klar steuern und filtern, bedingungslose Transparenz ist da oft gerade nicht angesagt. Und da ist mir eben dieser Auftritt Habecks besonders positiv aufgefallen, weil er eben einerseits Klartext redet, aber andererseits vermittelt: "Wir haben da einen klaren Fahrplan, und dieser Fahrplan wird uns auch durch die Krise steuern, auch wenn es teuer wird." Ich warte zwar schon wieder auf die unsäglichen Kommentare aus den Reihen der Opposition, die sich dann nur dieses "Kostenproblem" herauspickt, unter den Tisch fallen lässt, was uns überhaupt erst in diese Abhängigkeit geritten hat, und dann der aktuellen Regierung zum Vorwurf macht, dass sie jetzt diesen Saustall unter erschwerten Bedingungen aufräumen muss.
Ich stimme dir weitgehend zu, Hase. Ich würde dieses Lanzsche „auf die Pelle rücken „ nicht als manipulation bezeichnen, aber die Wirkung scheint auf uns beide dieselbe zu sein. Da war die Sendung mit Schulz nur eins der letzten Beispiele, aber sehr deutlich und unangenehm, fand ich. Und natürlich muß selenskij anders argumentieren als ein Deutscher oder Däne. Ändert aber nichts am Grundprinzip, daß man seine Leute bei der Stange halten muß. Und man motiviert nicht durch Druck, Kritik, Angstszenarien o.ä., und wenn, dann even nur kurzfristig. Ich habe gerade eine kritische Auseinandersetzung oder Analyse der dän. Abschiebepolitik gegenüber der niederländ. Gelesen, geschrieben von einem niederländ. Wissenschaftler,der in dem Thema arbeitet und forscht. Er gührt die tatsache, daß die NL fast die hälfte der abzuschiebenden auch wirklich aus dem land bekommt, u.a. darauf zurück, daß man, wie man hier sagt, nicht nur die peitsvhe, sondern auch die Möhre, also etwas Positives anbietet. Das ist das Grundprinzip dän. Erziehung, das haben sie also fast mit der Muttermilch aufgesogen. Nur bei der Ausländerpolitik hat man das vergessen. Ich eeiß auch nicht, wie ich das erklären soll, wie gesagt gehört es sicher auch teilw. zu einer langwierigen Integration , innere Mechanismen zu verstehen. Krass und SEHR VEREINFACHT gesagt: In Dtld. Glaubt man, die Menschen rücken zusammen, stehen zusammen, wenn man ihnen eine katastrophale Lage androht, falls sie nicht die vorgegebenen Lösungswege beschreiten. Sie sollen also, immer die Katastrophe vor Augen, diese verhindern. In Dk glaubt man eher, daß sie zusammenstehen, wenn sie auf ein Ziel und eine gemeinsame Losung einer Katastrophe hinarbeiten. Was eben NICHT gleichbedeutend ist mit: die Dänen werden nicht über den ernst der Lage und Risiken informiert, wie nicht nur hier im Forum oft (zu) kurz geschlossen wird. Als der krieg losging, sagte mein Mann fast beiläufig , nun falle ihm das nochmal auf: Während in Dtld. Engpässe beschworen wurden, Teuerungen prognostiziert, über die ersten leeren ölregale berichtet und gleichzeitig spekuliert wurde, was noch knapp würde, über abgedrehte Gashähne, autofreie Sonntage und frierende Omis in wanne-eickel, käme in den dänischen Nachrichten mehr der Blick darauf, daß es um die Freiheit gehe, um das Selbstbestimmungsrecht der Völker, um Demokratie und verteigung all dessen. Das mag in beiden Ländern AUCH einen historischen Hintergrund haben, aber es fällt eben auf, wo der Schwerpunkt liegt und was eher am Rande Thema ist. Ach ja, noch mal Hintergrund: natürlich, und das schrieb ich auch, bereitet sich Lanz auf die Sendung vor, aber auch wenn Gäste mal weit in ihren politischen und historischen Fachgebieten abschweifen, kann er folgen. Daß ein gast das kann, weil es sein Thema ist, erwarte ich. Daß der moderator das auch drauf hat, zeugt von guter Allgemeinbildung, die ich auch anderen incl. mir zurechne, wo ich aber dennoch oft staune und passen müßte. Und das ist angenehm, er weiß immerhin in der Materie meistens gut Bescheid.
Ich habe es mir gerade heute morgen angesehen und fand es auch beeindruckend. Es ging mal wirklich um die Sache, so müsste Politik eigentlich sein.
Fand ich auch sehr gut. Lanz kann ich ansonsten kaum ertragen, mach mich einfach immer nur kirre. LG
Ja, das verstehe ich gut Geht mir bei den Damen aber ähnlich.
Besser ist der Moderator bei Hart aber fair. Der moderietrt.
Lach, den finde ich noch schlimmer. LG
Ookaaz -- und wer sagt Dir dann zu (nur, damit ich es mal einschätzen kann )
Ich mag Plasberg auch nicht. Wobei ich ihn schon länger nicht mehr gesehen habe und gar nicht mehr unterscheiden könnte, ob es an seiner Moderation oder an den geladenen Gästen liegt. Bei "Hart aber fair" kommt mir als erste Assoziation "populistische Krawallsendung" in den Kopf. Aber Formate ändern sich ja manchmal. Ich habe früher auch gern Richard David Precht gesehen und kann ihn jetzt nicht mehr hören. So gesehen hat mir die Pandemie die Sympathien für viele - vor allem Geisteswissenschaftler - verdorben, die ich vorher geschätzt habe. Geht mir bei Zeh und Nida-Rümmelin auch so.
Sorry, Nida-Rümelin schreibt sich nur mit einem "m", hab's gerade nachgeschaut.
Noch eine nachgeschobene, wie ich ebenfalls finde, lesenswerte Analyse von Dirk Specht zu der Sendung, weil es einen kurzen Schlagabtausch zwischen den beiden Damen in der Diskussionsrunde und der Argumentation von Habeck gab (lang zu lesen, aber interessant): "Der Disput, ich will es bewusst nicht Diskurs nennen, zwischen Habeck und insbesondere Pittel in der Lanz-Sendung vom 31. März hat mich geradezu zerrissen. Ich bin als ausgebildeter Naturwissenschaftler lange wirtschaftsjournalistisch unterwegs gewesen und inzwischen mit einem Lehrauftrag in der Ökonomie tätig. Ich muss zugeben, dass ich mit der Ökonomie als Wissenschaft immer noch meine Schwierigkeiten habe. Während in den Naturwissenschaften der Diskurs stets dem Ziel dient, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, um letzteres dann final auszusortieren, wird in der Ökonomie der Diskurs zur Dauereinrichtung, um ein Spektrum an Erklärungen aufrecht zu erhalten, die doch eher Meinungen, denn Wissen darstellen. Die Politikwissenschaftlerin Sasse beschwert sich in der Sendung über den Umgang der Politik mit der Wissenschaft, was insbesondere mit Blick auf die Corona-Krise grundsätzlich richtig ist, übersieht aber, dass sie es gerade in einem Kontext tut, in dem Wissenschaft sich ordentlich blamiert. Die sehr geschätzte Ökonomin Pittel verteidigt die von ihr als Mitautorin entwickelten makroökonomischen Modelle zum sofortigen Ausstieg aus russischen Energielieferungen, während der dies im Detail gerade analysierende Habeck mehrere Dutzend reale logistische Hindernisse, er nennt es Physik, aufzählt, die dagegen sprechen. Der Höhepunkt der fehlenden Bereitschaft von Pittel, zumindest einzuräumen, dass man sich mit den logistischen Fragen und den Wirkungsketten im Detail nicht befassen konnte, ist ihre peinliche Einlassung, jemand habe ihr beim Abendessen erzählt, man könne in wenigen Monaten eine Pipeline von Spanien nach Frankreich bauen, um LNG für Deutschland über Spaniens Terminals zu erschließen. Nicht mal die Tatsache, dass Habeck sie belehrt, er habe exakt darüber mit den Franzosen gesprochen, die das Vorhaben nicht wollen, der Bau dauere zudem Jahre und man habe nicht mal die versprochenen Monate, lässt Pittel ihre Position überdenken. Das ist leider unwissenschaftlich. Es ist methodisch vollkommen in Ordnung und zudem überragend häufig der Fall, in der Wissenschaft die Realität durch Modelle zu abstrahieren, um diese mathematisch oder durch regelbasierte Simulationen präzise zu analysieren. Es ist aber verdammte Pflicht der Wissenschaft, die Grenzen der Modelle zu erkennen und im Diskurs auch einzuräumen. Die Wirkungsketten eines Energieausfalls sind nicht kausal bewertet worden. Dieser Punkt fehlt, er ist nicht Bestandteil der Analyse und insofern liefert sie keine Antwort auf Habecks Erkenntnisse. Punkt. Pittel hat das sogar vollkommen richtig zum Ausdruck gebracht. Ihre Aussage lautete, dass insbesondere in einer Kriegswirtschaft die Akteure zu höchsten Anstrengungen kommen, um Lösungen zu entwickeln. Klar übersetzt heißt das im allerbesten makroökonomischen Denken: Lasst die Probleme zu, damit der Markt sie lösen kann. Preisanreize sind dabei der Treiber. Die vorgelegten Modelle beschäftigen sich daher überhaupt nicht mit der "physikalischen" Frage, ob der Mangel an Energie und die darauf folgenden Produktionsausfälle mit allen Folgeausfällen kausal kompensierbar sind, sondern ganz alleine mit der Frage, was diese Kompensation kostet und welche Verlagerungen das zu ausländischen Produktionen bedeutet. So wird ein BIP-Rückgang als alles beschreibender "Score" für diesen hoch komplexen Vorgang berechnet. Dieser "Wert" soll dann in Form einer Zahl Grundlage sein, das große ganze zu bewerten. Das machen Pittel et al. sofort selbst, indem sie den BIP-Rückgang beispielsweise mit dem der Corona-Krise vergleichen. Da ich nicht nur in der wissenschaftlichen Lehre, sondern als Aufsichtsrat auch in der ökonomischen Praxis tätig bin, sehe ich diese makroökonomischen Modelle inzwischen mit sehr großer Distanz. Sie sind gut, um funktionierende Märkte zu beschreiben und haben dafür weiter ihre Berechtigung, auch in der Lehre. Sie sind aus meiner Sicht aber untauglich, größere Störungen zu beschreiben. Eines meiner Mandate betreibt KI-basierte Analysemodelle zum Monitoring von Lieferketten. Was diese Systeme bereits kurz nach Ausbruch der Corona-Krise an Warnsignalen lieferten, war nie zuvor zu sehen. Die Auflösung dieser Störungen ist nun zwei Jahre später längst nicht abgeschlossen. Bereits der Ausfall der Ukraine und Russlands als Produzenten von beispielsweise Düngemitteln oder Weizen (siehe Chart anbei) hat insbesondere für die Nahrungsmittelproduktion Auswirkungen, die wir bereits modellieren können, aber noch gar nicht sehen. Wenn in Europa über die Einschränkung der Energieversorgung in unkontrollierter Weise Produktionen aller Art, insbesondere aber von Grundstoffen wie denen aus der Chemie, ausfallen, müssen wir in unseren Systemen für die Warnstufe rot eine neue Farbe finden, denn da ist immer noch sehr viel schon jetzt rot. Pittel hat sich an einer Stelle aus meiner Sicht für diese Diskussion disqualifiziert: Sie sagte in einem Nebensatz als Antwort auf Habeck, wenn da in der Chemie bestimmte Grundstoffe fehlten, müssten die halt auf den Weltmärkten bezogen werden. Das deutet für mich darauf hin, dass sie sich mit der exponentiellen Technologieentwicklung der letzten Dekade, die tief in den Lieferketten abgebildet ist, nicht befasst hat. Grob zusammengefasst übersieht sie und mit ihr leider sehr viele zwei wesentliche Aspekte: Die Technologie hinter unseren Alltagsprodukten und damit hinter der Versorgung unserer industriell geprägten Menschheit zeichnet sich durch Tausende hoch komplexer und zugleich uniquer Zwischenprodukte aus. Das beginnt bereits mit Produkten der Grundstoffindustrie und setzt sich in der Wirkungskette über alle möglichen Zwischenprodukte fort, um selbst bei der Endfertigung nicht Halt zu machen. Am Beispiel eines iPhones sei das erläutert: Hier finden sich bereits Dutzende hochspezifische chemische Substanzen zur Fertigung der Elektronikbauteile oder auch für die Beschichtung von Gehäuse und Komponenten. Die Bauteile sind keineswegs nur bei den oft diskutierten „Chips“ speziell für das iPhone entwickelte Zulieferungen, das reicht bis in kleineste Elektronik oder Gehäuseteile. Wie viele der vermutlich alleine bei diesem Endprodukt Hunderte, wenn nicht Tausende Einzelteile so etwas wie Standard sind und welche ganz speziell für das iPhone hergestellt werden, weiß vermutlich nicht mal Apple selbst. Die Endfertigung dieses Produkts ist ihrerseits ebenfalls so hochgradig spezialisiert, dass sie nur in den Werken von Foxconn möglich ist. Dass Apple selbst es nicht weiß, ist keine steile These, sondern durchaus wahrscheinlich. Die Sache ist inzwischen so komplex geworden, dass die meisten Hersteller selbst vermeintlich simpler Industrieprodukte, aber durchaus auch die von Nahrungsmitteln, in der Regel die tatsächliche technologische Zusammensetzung ihrer Endprodukte alleine deshalb schon nicht kennen, weil sie nicht mal wissen, wer ihre Lieferanten überhaupt sind. Man kennt von seinen Lieferketten nur die direkten Lieferanten, also die erste Ebene der Lieferkette. Deren Zulieferer sind nur noch rudimentär bekannt, meist sind es die größeren. Bereits die dritte Ebene, also die Zulieferer der Zulieferer der direkten Vertragspartner, kennt kaum noch jemand. Bis wir da auf die Ebene der Grundstoffe kommen, also beispielsweise welche Spezialchemikalien in einem simplen Kugelschreiber notwendig sind, damit der entstehen kann, weiß schlicht niemand mehr. Dieses System ist so komplex, dass weder der Hersteller des Kugelschreibers noch weiß, welche Spezialchemie da drin steckt und der Produzent der Spezialchemie weiß umgekehrt nicht, dass seine Produkte auch in bestimmten Kugelschreibern landen. Bei Gesprächen mit Kunden des Lieferkettenmonitorings bin ich immer wieder überrascht, welche Zahlen da zustande kommen. Dazu muss man wissen, dass bereits seit dem Erdbeben in Kobe, also seit 1995, in der Industrie die Problematik bekannt ist. Damals sind einige Werke von Herstellen spezieller Halbleiter und Elektronikbauteile ausgefallen, die den meisten, die diese Komponenten in ihren Produkten verwendeten, überhaupt erst bekannt wurden, als sie nicht mehr liefern konnten. Seit 25 Jahren ist der Industrie also bekannt, dass die Lieferketten eine geniale Idee der globalen Wertschöpfung, zugleich aber eine empfindliche Sache für die eigene Produktionsfähigkeit sein können. Daher analysieren selbst kleinere Produzenten ihre Lieferketten, um mögliche Ausfälle frühzeitig erkennen zu können. Das führt zu oft überraschenden Erkenntnissen, denn selbst ein mittelständischer Hersteller aus dem Bereich der Automobil-Zulieferer, also selbst nicht mal Produzent von Endprodukten, berichtet nicht selten von vierstelligen Zahlen an direkten Zuliefern, so gerade noch bekannten fünfstelligen Zahlen an deren Zuliefern und danach dann nichts mehr. Das Monitoring überwacht tatsächlich für einzelne Produkte teilweise Hunderttausende Produktionsstätten weltweit und natürlich auch die Lieferwege zwischen diesen. Dabei wissen wir, dass dies nur ein Teil des komplexen Netzwerks ist, insbesondere die industriellen Grundstoffe, die nun aber durch eine mögliche Energiekrise besonders betroffen sind, können nur selten erfasst werden, weil sie schlicht unbekannt sind. An der Stelle sei an die Havarie der „Ever Given“ erinnert, die den Suez-Kanal blockierte. Alleine wegen der Störung dieses einen Lieferwegs wurden Auswirkungen für die Weltwirtschaft befürchtet. Das ist keinesfalls Übertreibung, sondern Beleg für ein einerseits sehr leistungsstarkes, aber zugleich leider auch fragiles System maximaler Arbeitsteiligkeit, die sich inzwischen global ausgebreitet hat. Es ist die Kombination aus ökonomischer Globalisierung und exponentieller Technologiesprünge. Was Pittel et al. leider dabei übersehen: Dieser „Weltmarkt“ ist längst nicht mehr nur Fundus von in Wettbewerb stehen globalen Märkten, auf denen insbesondere der Preis die Wahl von austauschbaren Lieferbeziehungen bestimmt. Diese makroökonomische Sicht von hoch entwickelten Märkten stimmt nur noch rudimentär, tatsächlich hat die technologische Entwicklung und teilweise auch die Digitalisierung zu weit komplexeren Systemen geführt, denn: In diesen Lieferketten stecken zunehmend eben nicht austauschbare Komponenten. Pittels Aussage, wenn durch eine Energiekrise in Deutschland Energie oder Zwischenprodukte fehlten, würden die halt am Weltmarkt bezogen, trifft nicht nur auf logistische Hindernisse, die Habeck zurecht erklärte, es ist zudem in einer wachsenden und vor allem gänzlich unbekannten Zahl an Spezialprodukten schlicht gar nicht mehr möglich. Unsere Welt ist in den letzten Dekaden der technologischen Entwicklung eine Welt der Spezialisierung geworden. Das erkennt man in den Wissenschaften selbst, in denen nach dem gemeinsamen Grundstudium im Hauptstudium die Festlegung auf bestimmte Richtungen erfolgt, was dazu führt, dass nach dem Abschluss ein Chemiker mit einem anderen Chemiker vielleicht noch über Grundlagenwissen sprechen kann, aber nicht mehr. Sobald wir in praktischen Berufen ein paar Jahre hinter uns haben, setzt sich das fort. Wir sehen es in unserem Arbeitsmarkt, der eine chronische wachsende Zahl Arbeitsloser ohne nachgefragtes Expertenwissen bei zugleich chronisch wachsenden unbesetzten Stellen, für die es keine Experten mehr gibt, erzeugt. Und wir sehen es selbstverständlich auch bei den Unternehmen selbst, die in ein und derselben Branche zunehmend gerade keine in direktem Wettbewerb befindlichen Produkte, sondern explizit nicht mehr in Wettbewerb stehende Spezialprodukte entwickeln. Diese Struktur der Spezialisierung übersehen viele, die nur auf Endprodukte achten. Hier funktionieren auch die makroökonomischen Modelle immer noch sehr gut. Von Autos, Smartphones, Fernseher über Heizungsanlagen, Wasserhähne, Duschköpfe bis zu Milch, Haferflocken, Brotwaren – alles Produkte, die auf Weltmärkten in hartem Wettbewerb angeboten werden. Alles Produkte, die substituierbar sind, die in Preis- und Qualitätswettbewerb stehen, der zu einer best möglichen Versorgung der Verbraucher führt. Aber hinter diesen Endprodukten sieht es zunehmend ganz anders aus! Bereits die Naturkatastrophen in Japan haben sichtbar gemacht, wie viele Spezialisten es gibt, die unverzichtbare Komponenten global oft ganz alleine, jedenfalls kaum schnell austauschbar herstellen. Spätestens mit Corona sind Dutzende, wenn nicht Hunderte weitere Spezialprodukte bekannt geworden, die wegen Logistik- oder Produktionsausfällen plötzlich fehlten. Produkte, die wenn sie aus China, Südkorea oder Japan nicht mehr zu beziehen sind, auf „den Weltmärkten“ eben nicht eine Straße weiter angeboten werden. Das hat teilweise mit der Konzentration von Produktionen wegen der ökonomisch so wirkungsvollen Skaleneffekten zu tun, teilweise aber auch schlicht mit einer kleinen, feinen, aber sehr wirkungsvollen speziellen Expertise, die kein anderes Unternehmen weltweit entwickelt hat. Einige der nun chronisch fehlenden Komponenten wären vorher den damit befassten Experten beim Durchspielen eines Pandemie-Szenarios, das zu den relevanten bei diesen Analyse-Systemen zählt, vermutlich aufgefallen. Dass nun „Chips“ fehlen, ist keine Überraschung, aber bereits eine vollkommen verkürzte Begrifflichkeit. Dahinter verbergen sich vermutlich hunderte hochspezieller Halbleiter für Autos und höherwertige Elektronikprodukte jeglicher Art. Welche und wie viele Hersteller dahinter stehen, wissen bereits nur wenige. Dass aber beispielsweise so ein technologisch sogar simples Produkt wie Harnstoff knapp werden könnte, wäre vermutlich bei der Szenario-Analyse kaum aufgefallen. Da der aber beispielsweise in Adblue für den Betrieb von Dieselmotoren erforderlich ist, hat das sogar ganze Logistikketten bedroht, in Südkorea teilweise gelähmt und in Europa zumindest zu Preissprüngen von bis zu 500% geführt. So lässt sich das beliebig weiter mit zahlreichen Beispielen erzählen. Ganz so, wie Habeck es mit der Logistik insbesondere für die Gasversorgung versuchte. Diese globalen Lieferketten, die sich aber ganz genauso übrigens national wiederfinden, sind spätestens mit Corona als bei weitem „überzüchtet“ aufgefallen. Einige dieser Trends lassen sich gar nicht umkehren und sie sind auch nicht per se falsch. Die immer komplexere Technologie erfordert Spezialisierung und wie dieses Wort bereits ausdrückt, entsteht dadurch etwas nicht austauschbares. Diese Arbeitsteiligkeit ist der Entwicklung von Homo sapiens immanent und sie zwingt ihn zudem zur Kooperation, was wir in immer größeren Strukturen tun. Ein gutes Programm, ein ausgleichendes Programm, ein richtig gemacht soziales Programm, ein Friedensprogramm. Aber so geht es natürlich nicht weiter. Die Lieferketten müssen robuster, transparenter und redundanter aufgestellt werden. Das ist allen in der Industrie klar. Ich hatte Paul Krugman zitiert, der daraus sogar eine Phase der Deglobalisierung ableitet. Das mag so kommen, es ist aber ein weiter Weg und die Vorteile einer globalen Arbeitsteiligkeit, die Erschließung von Spezialisten von überall nach überall, bleiben ja trotzdem erhalten. Wie sich diesbezüglich also die Corona-Krise und nun diese vermutlich gerade beginnende politische Krise auswirken, kann niemand sagen. Erkennbar sind vor allem die Reaktion der größten Akteure, denn wir sehen bei den Apples, Amazons, Teslas, dass sie Spezialprodukte aus ihren Lieferketten nehmen und zunehmend selbst produzieren. Dieser Trend ist schon älter und er dürfte sich aktuell deutlich beschleunigen. Das darf man aber nicht als Vorzeigemodell betrachten, denn es dürfte die Konzentrationsprozesse auf wenige dominierende Unternehmen in einer zudem immer stärker digitalisierten Ökonomie leider ganz erheblich fördern. Wenn dieser Trend die Entzerrung von Lieferketten dominiert, werden die makroökonomischen Modelle von freien Weltmärkten zukünftig noch geringere Bedeutung haben. Abschließend der Hinweis, dass niemand in Deutschland so ignorant sein sollte, daraus ein nationales Programm der autonomen Ökonomie zu basteln. An so etwas denken vielleicht Amerikaner und Chinesen, dort mag es funktionieren, ich bezweifle selbst das. Vielleicht sollten, nein müssen auch die Europäer über die Frage von externen Abhängigkeiten durch Lieferketten nachdenken, aber kleinere Nationen sollten damit in diesem Jahrtausend nicht mehr beginnen und Deutschland schon gar nicht: Das Rückgrat unserer Ökonomie sind bekanntlich die vielen „Hidden Champions“, die mittelständischen Weltmarktführer für hochspezielle Produkte. Die leben aber nicht vom Absatz in Deutschland, sondern von ihrer Alleinstellung auf dem Weltmarkt. Auch diese Hersteller brauchen Energie, sie sind Profiteure dieses Lieferkettensystems und es liegt nicht im Interesse Deutschlands, dass sie durch Produktionsausfälle global ersetzt werden. Weltwirtschaft ist komplex. Viele ökonomische Modelle laufen hinterher. Technologische Entwicklungen, Logistik und auch Digitalisierung sind oft nicht ausreichend berücksichtigt. Wir können diese Räder nicht zurück drehen, wie müssen sie aber robuster aufstellen. Dafür gilt es zunächst, sie besser zu verstehen. Niemand sollte den Ausfall der Grundversorgung mit Energie mit solchen Modellen bewerten. Erst recht nicht die Verantwortlichen. Habeck hat das richtig beschrieben und das ist wissenschaftskonform, nicht wissenschaftsfeindlich." (Quelle: https://www.facebook.com/specht.dirk)
Ich habe ja mal Wirtschaft studiert und mich tatsächlich ein wenig fremdgeschämt. Ich glaube, man kann hier gar nichts sinnvoll modellieren, weil die Verflechtungen so vielfältig und komplex sind - und alles an so vielen Stellen scheitern kann. Wie lange muss man im Elfenbeinturm gesessen haben, um das nicht mehr zu sehen?
Mich hatte in der Sendung auch verblüfft, wie schnell sie die Argumente (die für mich plausibel klangen) mit aus dem Ärmel geschüttelten Lösungen vom Tisch wischte, vor allem, dass sie es sich so einfach vorstellte, heruntergefahrene Industriezweige, die ihre Mitarbeiter nicht mehr beschäftigen können, als rein finanzielles Problem zu sehen, das man mit Kurzarbeitergeld und Finanzhilfen überbrücken könne. Mir ist nicht ganz klar, ob das "Elfenbeinturm" oder "Schmoren im eigenen Saft" ist. Letztendlich hat sich dadurch schon in der Pandemie die Spreu vom Weizen getrennt: Es gab einerseits die, die in der Lage sind, die eigenen Grenzen zu erkennen und anderseits die anderen, die durch diese permanente "Selbstbestäubung" in der eigenen Blase eine Selbstgewissheit entwickelt, die nichts mehr mit der Realität zu tun hat. Das ist zum Beispiel auch ein Grund, weshalb ich einige der oben genannten Personen (Precht, Nida-Rümelin, Zeh) jetzt kritischer sehe: Weil sie sich mit großer Selbstgewissheit auf Themen gestürzt haben, von denen sie offensichtlich zu wenig Ahnung haben, um darüber kompetent zu urteilen. Ärgerlich finde ich allerdings nach wie vor, dass genau so ein selbstbefruchtender Schaumschläger in unserem Finanzministerium hockt. Wir könnte da auch sehr gut jemanden brauchen, der geistig flexibler und weitblickender wäre.
Was 'n Text
Das les ich nicht mal, wenn's spannend ist .... - doch, dann schon.
Lanz macht seine Sendung - anscheinend gut.
Ich mag ihn als Südtiroler eh gern, er eckt an...
Ich schau seine Sendung selten ( bleib vielleicht 2x im Jahr hängen, wenn ich die Gäste cool find - und er hat tolle Gäste teilweise). Aber ich schau eh nicht viel TV. Ich mag ihn, wie er ist... authentisch, aber nicht perfekt.
Du würdest dich wundern, wie unterschiedlich die Einschätzung ist, was spannend ist. Das hier ist vielleicht ungefähr so lang wie ein zweiseitiger Zeitungsartikel. Finde ich schaffbar, auch wenn ich zugebe, dass das hier im Forum mühsamer zu lesen ist als in der Zeitung.
Da hast du Recht, spannend ist das Thema für mich eh nicht - wichtig, ja.
Wundern tut's mich schon lang nimmer
Also es ist nicht so, dass ich es nicht schaff, tagtäglich die Süddeutsche o.ä. durchzulesen ( intellektuell), ich hab einfach keine Zeit .. Arbeit + Familie ... und auf sowas keine Lust. Betrifft mich - ja, lebensbedrohliche - nein.
Daß man streckenweise keine zeit für dicke Zeitungen und lange Artikel hat, kann ich nachvollziehen. Mit der ZEIT stand ich da manchmal auch auf dem Kriegsfuß und auch hier gibt es manches, was ich nicht schaffe - selbst wenn ich denn Zeit hätte, verbringe ich die oft gern mit anderen Dingen. Zumal ich eben gern zweigleisig fahre und den /Kultur-)Unterschied aus der Nähe gesehen spannend ifnde, den zu Amerika, GB oder Spanien, nur mal so als Beispiel, kann ich ja nur gefiltert bzw. aus der Ferne wahrnehmen,da ich meistens die Sprache nicht beherrsche und/oder zu weit ab von Land und Leuten bin, u msie einzuschätzen. Trotzdem oder darum ist es aber wichtig - und hier ja jetzt auch schön, wenn andere "vor-lesen" und auch mal einen interessanten Artikel einstellen oder darauf verweisen, der einem sonst entgeht. Nur Überschriften lesen ist nicht (urteils-)bildend!
Den letzten Satz finde ich unpassend.
Ja, was Lindner angeht, sind wir sehr verschiedener Meinung. Wobei ich zugebe, dass das kein differenzierter Kommentar war, bei Lindner kann ich nur populistisch. ;-)
Dass wir unterscheidlicher Meinung sind, ist ja völlig ok. Aber das Polemische finde ich bei so klugen Menschen wie Dir unpassend, irgendwie fremd...
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