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Nochmal zur Oberstufe

Thema: Nochmal zur Oberstufe

Hallo, habe eben die weiteren Beiträge zu dem Thread vom 09.01. gelesen. Da ich vom Fach bin, sind mir zwei Bemerkungen, die meiner Erfahrung nach arg pauschal bzw. naiv daherkommen, aufgefallen. Natürlich kommen Transferfragen nicht über Nacht daher, d.h. vor der Oberstufe gibt es sie bereits! Allerdings sind in der Mittelstufe die Tests/Schulaufgaben insgesamt kürzer (was vielen Lernern natürlich zugute kommt) und von der einzelnen Transferaufgabe her noch nicht so schwierig/umfangreich wie in der Oberstufe. Ich wage zu behaupten, dass einige Schüler schlichtweg nicht bemerken in Leistungsnachweisen, dass Transfer abgefragt wird, sondern sich wundern, warum da jetzt "Unbesprochenes" abgefragt wird. Mit Sicherheit erklärt die Mehrheit der Lehrer, wie die Leistungsnachweise im jeweils neuen Schuljahr aussehen. Und wenn nicht, kann ein Neu-Kollegiat durchaus darum bitten, das der Klasse/dem Kurs mal eine alte Arbeit gezeigt wird. Ich bringe in meinen Oberstufen grundsätzlich eine alte Aufgabenstellung von mir mit und bespreche eine mögliche Lösung auch. Im Abitur sind Transferaufgaben übrigens "nur" die zweite Hürde, da gibt es noch eine dritte: Problemlösung/Reflexion. Insofern wird es kein Gymnasium geben, das vor der Oberstufe lediglich Reproduktion abfragt - dafür sind es ja Gymnasien und keine Real- oder Berufsschulen oder was auch immer. Das andere: Es ist einfach nur Unsinn, zu behaupten, manche Uniklausuren seien einfacher als Klausuren in der Kollegstufe. Wer das behauptet, hat entweder noch nie eine Uniklausur gesehen, oder noch nie eine ernsthaft verstanden und sich an der Lösung versucht - egal in welchem Fachbereich. Gruß Sabet

von Sabet am 13.01.2018, 13:17



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Meine Erfahrung: bis zu Oberstufe hat sich Kind 1 durchgemogelt, ab Q11 saß er NUR noch am Schreibtisch, immer kurz vorm Zusammenbruch und jetzt in der Q12 ist er beinahe gechillt. Bis auf Mathe schafft er alles zweistellig, ich bin begeistert und hoffe, beim Zweiten läuft das auch so. Hab aber Zweifel. Unterm Strich, den größten Stress empfinden die Schüler in der 11., die Eltern in der 8. und 9..stellvertretend für die Schüler in der Hochpubertät...

Mitglied inaktiv - 13.01.2018, 14:36



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Das ist interessant und macht mir Mut! So empfinde ich meine Tochter auch seit Wochen: nur am Schreibtisch oder auf dem Weg zum oder vom Hobby und kurz vor dem burnout. Wie schon geschrieben, sie weiß das mit dem Transfer. Klar gab es auch in der Mittelstufe schon Transferaufgaben. Jetzt ist es halt noch mehr als bisher.

von kanja am 13.01.2018, 14:51



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.... so sprach meine 6. Klässlerin mich vorgestern verwundert an, warum denn die Arbeit so leicht gewesen sei, kn Deutsch, es wäre ja nur Besprochenes gewesen. Dagegen steht im Abijahrgangsbuch für das Fach Biologie und Geographie, das man im Unterricht super folgen konnte, alles logisch und verständlich war und eigentlich klar, auch die Art der Erklärung, Frage- Antwort. Aber in den Arbeiten hatte Schüler dann immer den Eindruck das man keine Arbeit sondern seinen Bachelor schreibt. Daher Transfer oder Nichttransfer ..... absolut Lehrerabhängig. Kommt Kind im Unterricht eigentlich klar, muss das noch lange nicht für gute Noten in den Arbeiten gelten und kommt Kind vielleicht so lala mit, muss das nicht bedeuten auch in den Arbeiten zu versagen. Unbenommen mal davon, noch nie hat in einem Elternabend irgendein Lehrer den Inhalt seiner Arbeiten oder die Anforderung dazu erklärt. Noch NIE! Das geht so: Ich heiße Egon, unterrichte Mathematik, schreibe 4 Arbeiten, da Hauptfach, Tests kündige ich an. So jetzt muss ich in die nächste Klasse. Fragen?“

von Caot am 13.01.2018, 15:48



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Auf Elternabenden erwarte ich auch nicht, dass der Lehrer mir Klassenarbeiten vorstellt. In der Oberstufe war das auch eine Stufenversammlung, das wäre ganz fehl am Platz gewesen. Die Schüler sind ja auch schon fast erwachsen. Bei uns wurde das in den Kursen gemacht. Es gab immer alte Klausuren, mit denen geübt werden konnte. Bei der Bewertung steht das Anforderungsprofil dann daneben.

von Emmi67 am 13.01.2018, 17:14



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Das würde mich nun auch befremden, wenn ein Lehrer den Eltern das Anforderungsprofil seiner Klausuren erklären würde. Ich weiß nicht mal, inwieweit das in den einzelnen Kursen passiert. Selbst das Abi-Buch meiner Ältesten habe ich nicht so im Detail angeschaut, dass ich die Kommentare zu jedem Lehrer und seinem Unterricht kenne. Und Caot, ich wusste gar nicht, dass deine Kinder schon in der Oberstufe sind?

von Tai am 14.01.2018, 07:25



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Das liegt einfach daran, dass in der Q1 (Jahrgangsstufe 11, G8 also) so viele Klausuren geschrieben werden. In jedem Fach, auch in den Nebenfächern werden zwei Klausuren geschrieben (außer bei uns in Sport und Kunst, Musik oder Darstellendem Spiel). Zudem noch Referate, Hausaufgabenkontrollen, Präsentationen. Und die Zeit vom Ende der Sommerferien bis zu Weihnachten (da müssen sie bei uns in Hessen durch sein) ist halt je nach Lage der Sommerferien nicht so lang. Sich richtig entspannt auf jede Klausur vorzubereiten ist nahezu unmöglich bei 2-3 Klausuren pro Woche. Teilweise wurde in Fächern vier Wochen nach der ersten schon die zweite Klausur geschrieben. Ab Q3 wird es dann etwas besser, da Fächer abgewählt werden können.

von SimoneB am 14.01.2018, 21:35



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... dazu möchte ich gerne etwas beitragen. Auch wenn ich nicht diejenige war, die dazu etwas geschrieben hat und auch gar nicht weiß, um was es ging. JA! Meine Uni-Klausuren waren einfacher. Viel einfacher. Die Arbeit in den Seminaren und im Hörsaal (ich studierte Ma auf Lehramt) war einfacher, machte Spaß und ich verstand alles... Warum? Ich sag's mal mit aggressivem Unterton - falls es Dich sehr nervt... sorry - aber ich versuche es auf den Punkt zu bringen: Meine Dozenten an der Uni waren in ihrer Gesamtheit uns Studenten mehr zugetan als ich es je bei den Gymnasiallehrern zuvor damals erlebt habe oder auch heute teilweise beim Sohn sehe. Ich habe die gleichen Fragen im Hörsaal gestellt (ich konnte dort Fragen stellen, weil Mitte der 80'er nur eine Handvoll Leute überhaupt Ma studierte) und wurde dafür gelobt. Für die gleichen Fragen bekam ich am Gym zynische und sadistische Bemerkungen. Ich sehe beim Sohn sehr genau, von welchen Gym-Kollegen er sich angenommen und 'gesehen' fühlt und von welchen nicht. Ich sehe, was Empathie ausmacht. Ich sehe in Deiner Wortwahl eine gewisse Arroganz, die mich triggert. Vielleicht nicht so gemeint... Denn auch hier: Du betrachtest den Inhalt. Und vergisst das Gesamtpaket.

von AndreaL am 14.01.2018, 10:43



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Danke Andrea! Ich wars die das geschrieben hat... Und auch zu deTransferaufgaben kann ich nur sagen, die hatten weder Lemmi noch Katy. Bei Lemmi war es sogar noch schlimmer, der kam von der Realschule LG

von MamaMalZwei am 19.01.2018, 16:16



Antwort auf Beitrag von MamaMalZwei

Noch was vergessen: Es kommt natürlich auf das Studienfach an. Ich meinte NICHT Mathematik oder Ingenierswesen, Katy studiert Umweltwissenschaften, hat auch mit Mathe zu kämpfen. Aber alles was in den Bereich Biologie, Chemie fällt, das ist definitiv für sie einfacher. LG

von MamaMalZwei am 19.01.2018, 16:21



Antwort auf Beitrag von Sabet

Ich musste erst noch mal schauen, was ich unten geschrieben habe. Das mit den Uni- Klausuren war ich nicht, aber ich hätte es gut sein können. Die Klausur meines Älteren am Gymnasium zu Lebensmittelchemie hätte ich wahrscheinlich auch nur mit 3 bis 4 Punkten abgeliefert. Bei meinen Studenten (Lehrauftrag an der Uni) frage ich reinen Lernstoff ab. In meinem ganzen Sudium habe ich niemals diese rätselhaft formulieren Klausuren erlebt, die der Sohn am Gymnasium hatte. Trini

von Trini am 14.01.2018, 15:11



Antwort auf Beitrag von Trini

Ich denke doch mal, das kommt stark auf den Studiengang an. Bei Chemie für Mediziner z.B. ist klar, dass nur Lernstoff abgefragt wird. Aber bei den meisten Studiengängen fände ich es sehr enttäuschend, wenn man da nur mit Auswendiglernen weiterkommt. Reine Reproduktion abzuliefern kann bei höheren Bildungsgängen eigentlich nicht das Ziel sein. Wollen wir wirklich Natur- oder Geisteswissenschaftler oder Ingenieure, die ihr Wissen zwar auswendiggelernt haben, aber keinen Transfer leisten können? Transferaufgaben müssen im übrigen nicht rätselhaft formuliert sein. Entweder ihr hattet unfähige Lehrer oder die Aufgaben erschienen nur rätselhaft, weil den Schülern eben diese Fähigkeit zum Transfer fehlte.

von Emmi67 am 14.01.2018, 16:05



Antwort auf Beitrag von Emmi67

... oder in NRW werden Transferaufgaben auf kleinem Level gehalten

von AndreaL am 14.01.2018, 19:22



Antwort auf Beitrag von Emmi67

müssen anwenden können. Das ist ja das Schöne. Wir durften immer die einschlägigen Formelsammlungen benutzen und mussten rechnen. Natürlich gab es auch ein paar Lernfragen. Aber auch da gehörte verstehen dazu. Trini

von Trini am 14.01.2018, 19:32



Antwort auf Beitrag von Trini

Das denke ich eben auch.

von Emmi67 am 15.01.2018, 12:22



Antwort auf Beitrag von Sabet

Hallo! Nun ich glaube das ist pauschal formuliert ... Selbstverständlich ist eine Matheklausur für Ingenieure auf der Uni deutlich einfachher als eine Matheklausur für den LK Mathe im Gym. Eine Matheklausur im GK Mathe sollte ca. im gleichen Niveau sein, wie eine Matheklausur für Maschinenbauer an der Uni. Und eine Matheklausur LK Mathe ist lächerlich gemessen an einer Matheklausur für Mathematiker oder Physiker an der Uni .... Finde ich alles "normal" und schlüssig. Angeblich enthalten alle Proben schon ab der GS die Bereiche "Wiedergabe", "Reorganisation und Transfer" und "Reflexion und Problemlösung", die eben mehr oder weniger in die Gewichtung fallen .... LG, 2.

von 2auseinemholz am 15.01.2018, 12:32



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

müsste der Ingenieurstudent an der Uni also gar keine Mathe-Lehrverabstaltungen besuchen, wenn ihm sein Grundkurswissen aus dem Gymnasium reicht??? Das Problem am Gymnasium sind m.E. aber gar nicht Mathe und Physik, sondern sowas wie Geschichte, Chemie oder Bio. Trini

von Trini am 15.01.2018, 13:18



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Mein Mann ist Dipl.Ing. Maschinenbau, hätte also nach deiner These mit Mathe an der Uni gar kein Problem haben können? Eigenartig, dass er trotzdem im studium in einer Prüfung durchgefallen ist. Er meint übrigens, dass manche Themen, die unsere Tochter seit der Mittelstufe in Mathe macht, bei ihm erst im Studium drankamen. Mathe ist bei meiner Tochter auch gar kein Problem, sondern die Fragestellungen z.B. in sozialkunde, Religion oder Geschichte.

von kanja am 15.01.2018, 14:04



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Also, das stimmt definitv nicht. Mein Sohn studiert Mathe und gibt einigen seiner Freunde Nachhilfe, die z.B. Maschinenbau studieren. Diese Freunde hatten alle Matheleistungskurs. Aber dadurch können sie noch lange nicht das, was im Studium verlangt wird. Dann bräuchte man ja auch gar keine Vorkurse, wenn Grundkurswissen schon für das Studium reicht. Nach deiner These bräuchte man dann gar kein Mathe für Ingenieure mehr, denn Mathegrundkurs werden wohl alle gehabt haben.

von Emmi67 am 15.01.2018, 17:07



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Die Ingenieursstudiengänge sind unter denen mit der höchsten Abbrecherquote und das liegt vor allem an Mathe - so einfach können die Klausuren also nicht sein.

von Salkinila am 16.01.2018, 10:24



Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

Also das ist Blödsinn! Ich hatte Mathematik LK immer so 13 Punkte, neben mir im Studium saß einer der hatte selbst in der Abiturprüfung LK Mathematik 15 Punkte und trotzdem waren wir froh, wenn wir eine 3 in Mathematik im Studium hatten. (Ingenieurwissenschaft/ Universität) Das nannte siche bei uns auch "Höhere Mathematik I". Später für die Statik haben wir nur ein Drittel davon gebraucht. Pödi

von Poedi am 16.01.2018, 10:38



Antwort auf Beitrag von Trini

... das ist doch Quatsch. Ich sparch vom Niveau nicht vom Inhalt! Und ich habe ganz sicher meinen Studenten in den Ing-Vorlesungen mehr verraten, als sie je in der Schule gelernt hatten. Mathe ist aber ein Pflichtfach bis zum bitteren Ende und ein Hauptfach bis in die Oberstufe UND es ist eben die Basis für vieles und trotzdem ist es größtenteils DIE Hürde im naturwiss. / techn. Studium. Wir hatten seinerzeit (vor bald 25 Jahren ....) mal eine Erhebung unter den Studenten gemacht und dabei die Erkenntnis gewonnen, dass man mit einer 3 in Mathe im Abi eine 50:50 Chance hat, damit erfolgreich die Hürde im Studium (ging hier um naturwiss., ingeniurwiss. Studiengänge) zu nehmen. Ab einer 4 sieht es eher düster aus und ab einer 2 sieht es ziemlich erfolgversprechend aus. was nicht bedeutet, dass man mit einer 1 in Mathe nicht trotzdem an Mathe scheitern kann und umgekehrt mit einer 4 trotzdem problemlos bestehen kann. VG, 2.

von 2auseinemholz am 16.01.2018, 10:51