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Mobbing in der Schule

Thema: Mobbing in der Schule

Hallo, Ich schreibe euch, weil ich meine Tochter nicht mehr in die Schule bekomme. Sie ist 16 Jahre alt und geht in die 11.Klasse. Wie ich erfahren habe , wird sie in der Schule seit 3 Wochen gemobbt. Anscheinend soll sie einem Jungen aus ihrem Kurs Liebesgedichte gegeben haben, die herumgereicht wurden. Seitdem wird sie in der Schule beleidigt und oft werden ihre Gedichte zitiert um sie zu ärgern. Mit ihrem Tutor möchte sie unter keinen Umständen reden. Wie bekomme ich sie nur wieder in die Schule? Und wie hört dieses ganze Mobbing auf ? LG Melanie

von Melaniee5 am 14.03.2022, 08:59



Antwort auf Beitrag von Melaniee5

Sprich bitte diskret mit dem Schulsozialarbeiter. Klar ist das ultimativ demütigend. Aber bist du sicher, dass es "nur" um Liebesgedichte geht? Dann wäre es kein Mobbing und läuft sich bald tot, wenn etwas Interessanteres passiert, das dann die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zieht.

von Pamo am 14.03.2022, 12:40



Antwort auf Beitrag von Pamo

Danke für Deine Antwort. Am WE kann ihre beste Freundin vorbei, weil sie die ganze Woche nicht in der Schule war und sich Sorgen gemacht hat. Im Vertrauen hab ich sie gefragt was genau in der Schule los war, weil meine Tochter überhaupt nicht mit mir reden will. Ich habe ihr aber auch klar gemacht, dass sie morgen wieder in die Schule gehen muss. Ich habe der Schulseelsorge schon eine Email geschrieben. Mein Mann meinte, dass sie und ihre Freundinnen die „blöden Jungs“ konstant ignorieren sollen dann sollte das hoffentlich schnell vorbei sein.

von Melaniee5 am 14.03.2022, 13:14



Antwort auf Beitrag von Melaniee5

….. in der 11.Klasse hat man ja schon eine gewisse Reife erreicht. Da würde ich mir Schlagfertigkeit anüben, damit man in peinlichen Situationen geschwind kontern kann. Dafür gibt es übrigens Standardantworten die fast überall gehen um die Lacher auf der eigenen Seite zu haben. Das nimmt den Wind aus den Segeln. Allerdings, wenn man „nur“ wegen Liebesgedichten jetzt die Schule verweigert, hab ich Bedenken, ob das alleine als Vorfall ausreicht. Nur deswegen? War Schule bisher DER Ort der Behütung? Hier, an der Schule meiner Kinder, ist „ärgern“ Normalität. Mal mehr, mal weniger. Ein Fell haben meine Kinder bereits erworben. Nicht beachten sagt mein Ältester dann immer. Wenn dein Kind nicht mit dem Tutor sprechen möchte, würde ich es akzeptieren. Allerdings ist „zuhause bleiben“ auch keine Lösung. Bei uns gibt es Sozialarbeiter bzw. Vertrauensschüler die man kontaktieren könnte. Allerdings müssen das die Schüler schon selber angehen, von einem Oberstüfler würde das hier auch erwartet.

von Caot am 15.03.2022, 08:35



Antwort auf Beitrag von Caot

Schlagfertigkeit üben . . . Dafür gibt es übrigens Standardantworten die fast überall gehen um die Lacher auf der eigenen Seite zu haben. Das nimmt den Wind aus den Segeln. Könntest du bitte deine guten Tipps mit uns teilen? DANKE

von ara-sunshine am 15.03.2022, 09:06



Antwort auf Beitrag von ara-sunshine

Meine Beispiele: - Und das betrifft dich selber jetzt wie genau? - Ist in deinem eigenen Leben so gar nichts los? - Danke für dein Interesse. Ich denke drüber nach, wenn ich mal nichts Besseres vorhabe. - Tatsächlich? Das hatte ich fast vergessen. - Kennst du das Sprichwort mit dem Splitter und dem Balken im Auge? Trifft hier zu. - Ich fand den Vorfall nicht so schlimm. - Das Thema scheint dich mehr zu interessieren als mich. Wenn du den Jungen magst, Gib ihm ein paar Gedichte. Ich kann es empfehlen.

von Pamo am 15.03.2022, 09:18



Antwort auf Beitrag von ara-sunshine

Kann man doch ergoogeln und sich so gleich mit dem Thema beschäftigen. Die besten „Antworten“ lernt man im Anschluss auswendig. Als Beispiele: „Jeder kann Euch hören, aber nicht verstehen“. „Euer Gerede ist für meinen eckigen Kopf zu rund“. „Danke für eure Komplimente. Ehrlich gesagt lege ich nicht viel Wert auf Oberflächlichkeiten. War nie wirklich mein Ding, wie ein Schaf mit der Masse mitzulaufen.“ „Durch eure Interpretationen weiß ich wirklich, was ich für meine Zukunft will.“ „Bist Du fertig oder kommt noch was?“ „Kannst Du mit dieser Ergänzung meiner Gedichte freundlicherweise noch etwas warten, bis zu einem Zeitpunkt, wo sie besser passt.“ „Schön gesagt. Aber Du wiederholst dich.“ „Typisch. Von Dir kommt auch immer nur das Gleiche, [Name]“ Ich würde mich belesen und dann schauen welcher Spruch passt auf das konkrete dumme Gerede.

von Caot am 15.03.2022, 09:57



Antwort auf Beitrag von Caot

Das ist super, das muss ich mir merken: „Danke für eure Komplimente. Ehrlich gesagt lege ich nicht viel Wert auf Oberflächlichkeiten. War nie wirklich mein Ding, wie ein Schaf mit der Masse mitzulaufen.“

von ara-sunshine am 15.03.2022, 10:59



Antwort auf Beitrag von Melaniee5

In dem Fall vielleicht: Seid ihr neidisch, weil ihr keinen Brief bekommen habt? Habt ihr es nötig mich klein zu machen, damit ihr euch größer fühlt?

von Carmar am 16.03.2022, 10:05



Antwort auf Beitrag von Melaniee5

man ein evt. eher unsicherer/nicht so selbstbewusster Mensch ist. Einfach ein paar Sprüche auswendig lernen heißt nicht, dass man sich dann eben auch zutraut, diese im entscheidenden Moment passend rüber zu bringen. Die meisten nicht so selbstbewussten, eher schüchterne oä veranlagte Menschen wissen eigentlich sehr gut, wie sie regieren müssten/sollten/könnten und haben imKopf auch oft genug schlagfertige Antworten - diese aber rauszuhauen UND dabei nicht irgendwie unsicher und damit doch wieder "lachhaft" wirken ist doch das Problem. Ich glaube, bevor Teenie sich das traut, braucht es eben erst mal Aufbauarbeit, um überhaupt wieder in die Schule zu gehen ohne sich wie der letzte Heiopei zu fühlen.

von cube am 16.03.2022, 11:32



Antwort auf Beitrag von cube

….. aber als Oberstüfler ist man auch kein kleines Kind mehr. „Kontra“ geben müssen meine Teenager immer wieder und sei es gegenüber dem Lehrer. Natürlich nicht mit einem dummen Spruch, aber hingehen und die Ungerechtigkeit ansprechen. Das ist hier Normalität. Aus der Opferhaltung heraus kommen, das finde ich ganz wichtig. Etwas selbstbewusster den Weg gehen. Kämpfen und für sich einstehen. Das muss man immer wieder im Leben, egal wo. Alternativ kann man eine Klassenfreundin sich zur Seite nehmen. Eventuell ist diese selbstbewusster und kann das übernehmen, wenn die Freundin wieder aufgezogen wird.

von Caot am 16.03.2022, 13:33



Antwort auf Beitrag von Caot

Ich glaube, dass gerade diese Art von „Lösungen“ („Mach doch einfach mal dies, sag‘ doch einfach mal jenes“) in der Regel null hilfreich sind. Sie suggerieren nämlich: „Bist selbst Schuld, wenn du weiterhin gemobbt wirst, musst halt einfach das Richtige tun.“ Ich selbst (heute ausgesprochen selbstbewusst) war in dem Alter noch sehr schüchtern und unsicher. Meine Eltern gaben mir dann auch so wahnsinnig gute „Ratschläge“, die ich aber nicht umsetzen konnte, eben WEIL ich sehr schüchtern und unsicher war. Das haben sie aber nicht verstanden, sie hatten genau Deine Einstellung (Das SOLLTE aber doch schon gehen in dem Alter, du SOLLTEST aber anders sein…). Das Ergebnis: Ich habe mich von meinen Eltern komplett alleingelassen gefühlt. Kluge Entwicklungspsychologen weisen übrigens auch darauf hin, dass Ratschläge Kindern und Jugendlichen so gut wie nie helfen. Was viel mehr hilft, was Eltern aber oft nicht können: einfach nur zuhören, nachfragen, die Gefühle des Teens spiegeln. Oft kann sich das Gehirn des Teens dann sortieren, er fühlt Empathie, fühlt sich verstanden. Und dann findet er/sie nicht selten eigene Wege und Lösungen. Das ist eine Beobachtung, die man unabhängig vom Alter machen kann. Dafür sind viele Eltern aber zu ungeduldig. Sie hören allenfalls kurz zu und dann zücken sie schon einen tollen Rat, wie eine Keule. Das ist ein weit verbreiteter Reflex, der verständlich ist, aber wenig hilfreich. Manchmal schützt ein schneller Rat Eltern auch davor, den Schmerz des Teens selbst spüren zu müssen, ihre eigene Hilflosigkeit einzugestehen, sich und dem Teen Zeit zu geben, eine echte Lösung zu finden. Denn das tut weh, man will es schnell „wegmachen“. LG

von Bela66 am 17.03.2022, 08:27



Antwort auf Beitrag von Bela66

Wenn das Kind nicht mehr in die Schule geht, braucht es, aus meiner Sicht, nicht mehr nur noch zuhörende Eltern. Mach „einfach“ mal das, das hab ich im übrigen nicht geschrieben. Nix ist einfach. Auch nicht, dass das Kind selber schuld sei. Aber es nützt auch null, wenn man sich hinter „Ich bin schüchtern“ versteckt. Das löst das Problem nicht. Man ist weiter den Attacken ausgesetzt. Natürlich kommen Eltern mit Ratschlägen. Ist normal. Zusammen setzen, Lösungen suchen. Nix tun ist keine Lösung, egal ob schüchtern oder nicht. Und ob ein solches Gespräch vom Kind angenommen wird, liegt eventuell auch an der Art der Kommunikation. Natürlich reicht da kein Schulterklopfen und die von oben autoritär signalisierte Anweisung, verbunden mit der Erkenntnis, dass das Problem dann behoben sei. Selbst ich muss mich ab und an überwinden, wenn unangenehme Sachen geklärt werden müssen. Auch meine Teenager. Aussitzen hilft oft nicht. Und wenn das Kind nicht mehr in die Schule geht, ist aussitzen und Zeit geben, du findest schon einen Weg, aus meiner Sicht, nicht mehr angebracht. Aber letzten Endes muss jeder selber entscheiden was er tun möchte.

von Caot am 17.03.2022, 09:11



Antwort auf Beitrag von Bela66

Ich kann mich Bela66 nur anschließen. Als ich in meiner Schulzeit gemobbt wurde (jahrelang) war es so, dass mir meine Mitschüler das Gefühl vermittelten, ich sei falsch in allem was ich war oder tat. Die Ratschläge meiner Umgebung passten überhaupt nicht zu mir und zeigten mir nur, dass ich auch für diejenigen falsch handelte oder fühlte, die meinten mir helfen zu wollen. Ich war also für niemanden richtig. Es hätte mir weit mehr geholfen, wenn mir irgendwer das Gefühl gegeben hätte, dass ich genau richtig so bin wie ich bin. Dadurch hätte ich das Selbstvertrauen gewonnen, welches mir fehlte. Oder anders gesagt: Ratschläge sind auch Schläge. Die sind vielleicht gut gemeint, aber Hilfe zur Selbsthilfe ist deutlich zielführender.

von juleba am 30.03.2022, 18:36