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Haben Lehrer viel Freizeit?

Thema: Haben Lehrer viel Freizeit?

Nachdem bei meiner Freundin und mir immer wieder das Thema aufkommt, wollte ich euch mal um eure Meinung bitten. Der Mann meiner Freundin ist Lehrer.Meine Freundin ist nicht berufstätig. Die beiden fahren die kompletten Ferien im Jahr..(13 Wochen) in Urlaub. Sind auch ständig an den Wochenenden unterwegs. Nachmittags gehen sie gemeinsam einkaufen etc. Aber wenn ich mal sage, dass Lehrer mehr Freizeit als andere berufstätige haben, dann kann ich mir immer was anhören. Ich wüsste ja gar nicht wieviel Stunden so ein Lehrer jeden Tag noch zuhause arbeitet. Klausuren korrigieren, Unterricht vorbereiten, Elterngespräche usw. Meine Freundin sagt dann jedesmal sie wäre froh, wenn ihr Mann seine 40 Std. die Woche hätte und dann Freizeit. Da wir uns wirklich jedesmal über dieses Thema wieder die Köpfe heiss reden, wollte ich mal hier nachfragen. Ich spreche jetzt nicht von der Lehrertätigkeit, die ja immer schwieriger werden soll von wegen Respektlosigkeit, sondern wirklich nur von der Freizeit, die ein Lehrer hat. Vielleicht habe ich da auch eine ganz falsche Vorstellung. Es geht mir nicht darum meine Meinung bestätigt zu bekommen sondern nur darum andere Meinungen zu hören. Vielen Dank

von -Jule- am 12.06.2015, 12:06



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dass sie ganz wenig Freizeit haben und auch in den ferien arbeiten. Ich würde mal sagen: Es kommt darauf an. 1. Wie lange man den Job schon macht. Ein Berufseinsteiger bereitet wahrscheinlich jede Stunde in zwei Stunden vor. 2. Welche Fächer man unterrichtet. Bei Sport und Mathe sind Vorbereitungs- und Korrekturaufwand ungleich geringer als bei Deutsch und Geschichte. 3. Welche Einstellung man zum Beruf hat. Es gibt halt die Lehrer, die die Ferien für Urlaub nutzen und Arbeiten da grundsätzlich nicht anfassen und die Lehrer, die zeitnah korrigieren. Beim Mann deiner Freundin kann es aber durchaus sein, dass er den Nachmittag zum "Seele baumeln lassen" braucht und dafür abends nochmal seine 3 Stunden am Schreibtisch sitzt. Die Lehrer, die ich kenne, hatten durchaus Arbeiten mit bei Chorwochenenden. Sind also weggefahren und haben trotzdem gearbeitet. Trini

von Trini am 12.06.2015, 12:21



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Hej! Ich finde diese Frage zu verallgemeinernd und auch unwichtig.. Es kommt auf das Fach an, die Berufserfahrung,wie ernst jemand seine Berufung nimmt etc. Wenn ich mir meine Freundin ansehe- die hat nie Zeit!!! Wenn ich mir überlege,wieviel ich allein für meine Kurse vorbereite - mein lieber Schwan! Wenn ich sehe,was eine Englischlehrerin sich an Arbeit sparte, weil sie eben nicht auf andere Materialien als die Schulbücher zurückgriff (um da sFach Englisch spannender zu machen), dann ... Also.. Mein Mann ist selbständig und hat,als unsere Töchter kleinwaren, oft mit uns mitten in der Woche Ausflüge gemacht. Wenn wir Besuch hatten, ist er mit uns allen rumgefahren. Er wurde heiß beneidet -sovie lfreie Zeit! Daß er das dann später nachts nachholen mußte, an Sonn - und Feiertagen, in den Ferien, woandere bezahlten Urlaub bekamen, das hat natürlich niemand gesehen und hinterfragt. Also,wie willst Du beurteilen, wieviel Freizeit jemand hat??? Ich erinnere mich an dasEntsetzen einesrektors aufmeine klareAnsagee, daß Eltern,die mioch wg. meiner Bibliotheksstunden sprechenwollten, tunlichst NICHT bei mir zuhause nach meinem Feierabend anrufen sollten, sondern dies in der Bibliothek zu meinen Arbeitszeiten tun könnten. Lehrer waren natürlich anders gepolt - die kann man nicht in der Schulzeit erreichen, da ist dann vielleicht Nachmittags-/Abendtelfonzeit im Dienstplan dabeiwasandere bereits als Freizeit ansehen. Hast Du das bedacht? Denkst Du auch an die klassenfahrten,wo ein Lehrer rund u mdie Uhr imDienst ist? Denkst Du auch an Konferenzen ,Elternabende, Abschlußfeiern? Siehst Du all das oder denkst Du nur an Unterricht und evtl. noch Korrekturarbeiten??? Ich hätte mich durchaus für den Lehrerberuf entscheiden können, das wäre neben evtl. bessererArbeitszeiten (familienfreundlicher?) einträglicher als mein Studienberuf gewesen,aber ... ich weiß,warum ich das nicht wollte. Ich glaube, die Frage: Würde ich das machen wollen/können? trifft es besser als die Frage nach derFreizeit. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 12.06.2015, 14:40



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Mein Vater war Hauptschullehrer, ich habe also immer hautnah miterlebt, wie Lehrer so leben ... Er war zwar nachmittags meist zuhause, saß aber immer am Schreibtisch, oft auch am Wochenende. Er war auch stellvertretender Rektor, hat also Stundenplanung und sonstige Organisation gemacht, sprich er war in der zweiten Sommerferienhälfte ganz viel in der Schule, auch sonst ganz oft. Es ist halt anders als bei Bürojobs, bei denen man einfach im Büro ist und nicht zuhause.

von kanja am 12.06.2015, 12:26



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leben anders als von Dir beschrieben. Viele Schulen sind Ganztagsschulen geworden, es istnichtmehr wie früher dass man jedes Jahr die gleichen Pläne hat und Arbeiten nimmt Elternarbeit und Zusammenarbeit ist groß im Kommen, kommunizieren per mail Elternabende, viele Schulterunternehmungen, Unterricht vorbereiten und Nachbereiten, Konferenzen gerade auch in den Ferien am Ende sind viele Termine in der Schule an denen sie nicht wegfahren können. Klar, Mittags ist mal Zeit um Schwimmen zu gehene tc aber dafür sitzen sie dann bis 22 h oder am Wochenende wo ich dann frei habe dagmar

von Ellert am 12.06.2015, 12:37



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Hallo! Nun das ist unterschiedlich .... Mein Vater war Mathe-Lehrer, da sind nun mal Korrekturen von Arbeiten nun mal eher "schnell" im Vergleich zu Deutsch oder Geschichte, dafür ist die Vorbereitung für so eine Arbeit eben aufwendiger. Korrekturen nehmen manche Lehrer auch auf Reisen mit (darf man offiziell nicht, aber wenn nichts passiert, dann weiß es auch kein Mensch!). Manche korrigieren große Teile am Stück (dann sieht man die tagelang nicht) andere korrigieren eben wenige Arbeiten am Stück. Elternabende ist eher der geringste Anteil maximal 2x im HJ, wenn man KL ist und ansonsten ist man eh nur 10 Minuten eingeladen und je höher die Klassenstufe umso mehr ist es eher "organisatorisch" getrieben, denn durch erregte Gemüter. Elterngespräche können zuweilen nerven (selten - die vergisst man auch schnell) und sind anstrengend weil es da teilweise um "Leben oder Tod" geht und die Entscheidungen sind nicht so simpel sind. Auch entgegen landläufiger Meinungen, Lehrer machen sich da sehr viele Gedenken und die sind sich sehr bewußt über die Bedeutung von Entscheidungen. Da "arbeitet" man dran auch während man gerade Brötchen kauft. Unterricht vorbereiten kann sehr variieren: von 0 Aufwand (weil man denselben Jahrgang schon mal parallel hat, oder ein Jahr zuvor denselben Jahrgang hatte) bis hin zu der doppelten Stundenzahl, die man unterrichtet (wenn es um Experimente geht und / oder die Klassenstufe noch nie hatte). Womit man meilenweit allen AN voraus ist, ist die weitgehende Zeitautonomie, das ist wirklich ein unschätzbarer Wert. Mein Vater war auch Schuldirektor und wir als Kinder haben das eher so erlebt, dass er haufenweise Zeit hatte und quasi immer zu hause war, im Gegensatz zu meine Mutter, die eine klare 40h-Woche hatte, aber wir hatten das Gefühl, das sie immer arbeitet. Dass er aber ab 21:00 teilweise noch mal 5 Stden., aber mindestens 3 h am Schreibtisch saß, haben wir NIE wahrgenommen. Meine Mutter ist aus der Arbeit gekommen und sie hatte dann damit bis zum nächsten Tag nichts mehr zu tun damit. Ich kann Dir aber auch sagen, dass Leute die es generell schwer haben mit der Selbstorganisation, Motivation als Lehrer komplett überfordert sein werden. Man arbeitet da sehr selbstständig und Rückmeldungen kommen nur von den Kindern. Kollegialer Austausch ist "im Großen und Ganzen" schon gegeben, aber so wie das im Büro auf der Ebene einer email von der xy aus der Buchhaltung ist es eher nicht. Man muss schon viel mit sich selber ausmachen können. In einem Punkt hat Deine Freundin nicht Recht: ihr Mann hat garantiert nicht durchgängig die 80h-Stunden Woche, es gibt sehr wohl auch diese regelmäßig wiederkehrenden Phasen, aber er hat auch mal die 20h-Woche phasenweise. aber die so wie Du meinst, dass er nur die 20h Woche hätte (genau die Unterrichtszeit) ist es auch nicht! LG, 2.

von 2auseinemholz am 12.06.2015, 13:44



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Hallo Ich kenne beides, 13 Jahre Maschinenindustrie mit direktem Kundenkontekt, seit 3 Jahren Lehrer (von der engagierten Sorte). Ich hatte in der Industrie keinen 100% Job sondern eher 120%, Kunden gehen halt nicht um 17:00 nach Hause. In den 5 Wochen Ferien hatte ich dafür Ruhe. Insgesamt aber echten Stress, da das Gehalt von den Kunden bezahlt wird, was in der Schule nicht so ist. Ich habe als Lehrer mehr flexible Zeit als damals, arbeite aber auch nicht so wenig, wie landläufig die Meinung der anderen ist, dafür zeitlich völlig flexibel. Das ist Gold wert, manchmal aber ärgerlich, da viele Abende und Wochenendabende draufgehen (bei mir auch Ferien, da ich nmoch neu bin), dafür habe ich die Nachmittage mit den Kindern. Das ist das, was die anderen Leute sehen. Ich sitze sehr selten abends vor dem TV, i.a. am Schreibtisch. Für mich der grösste Unterschied ist es stressfrei zu arbeiten. Zeitlich investiere ich etwa gleich viel wie damals in der Industrie, es ist aber nicht belastend, weil stressfrei. Ich denke, dass ich mit den Jahren zeitlich weniger investieren wqerde, da dann alle Skripten, Materialien usw. stehen. Gruss, Doris

Mitglied inaktiv - 12.06.2015, 14:19



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Ja. Im Vergleich mit vielen anderen Berufen, ja. Natürlich kommt es auf die Schule, die Fächer und den eigenen Umgang mit der Zeit an. Mein Onkel (Studienrat) hat seinen Mittagsschlaf immer zur Arbeitszeit dazugezählt und die Wochenenden von den Ferien abgezogen. Ernsthaft.

Mitglied inaktiv - 12.06.2015, 15:19



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Ich bin Gymnasiallehrerin. All das was oben schon steht, stimmt schon. Man ist flexibler. Problem ist, nachmittags geht bei mir gar nichts. Mein Kopf brummt und ich muss mich erst mal mit anderen Dingen beschäftigen als Schule. So kommt es meist, dass ich ab 6/7 nochmal 2-4 Stunden zum Schreibtisch muss. Was mir aber immer mehr zu schaffen macht, man hat ja mit Menschen zu tun und die alle haben ihr Päckchen zu tragen. Man ist oft als Lehrer involviert und interveniert etc. Ich sitze manchmal in meiner freien Zeit hier und muss an XY denken und mache mir Sorgen. Abschalten ist als Lehrer sehr schwer. Also Freizeit ist relativ. Dazu kommen diese Eltern, die unserer Arbeit nicht vertrauen und ihren Kindern alles glauben und uns nichts. Das ist auch belastend. Ich befürchte im Alter wird es noch schwerer damit umzugehen.

von Christabella am 12.06.2015, 15:41



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Ehrlich, mir hängt's zum Hals heraus *g*. Aber ich kann damit leben. Denn meinen Lehrerjob möchte meistens keiner machen. Trotz A13 und Ferien. Ich kann immer nur sagen, dass es jedem freisteht, diesen Beruf ebenfalls zu wählen. Auch in fortgeschrittenem Alter. Bedarf ist ständig, vor allem in Mathe etc. Ich liebe meinen Job, liebe meine Schüler und genieße zudem die Vorzüge, die mein Job bietet. So - und nun? VG Andrea

von AndreaL am 13.06.2015, 10:24



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Kommt auf das persönliche Engagement an. Ich kenne sämtliche Typen. Jene, die jeden Nachmittag vorbereiten, korrigieren etc. Sind aber eher in der Grundschule. Mittelschule und Gymnasien eher mehr Freizeit, das sind aber eher Lehrer, die den Job schon länger machen und immer die gleichen JahrgangsStufen haben. Verallgemeinerungen finde ich mies. Viele Ferien sind nicht automatisch Freizeit. In diese Zeiten finden Konferenzen statt, Seminare usw.

von claudi700 am 12.06.2015, 20:50



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Hallo, erstaunlicherweise sind es immer die Lehrer, Richter und Pfarrer in meinem Umfeld, die ungefragt und häufig über ihre enorm hohe Arbeitsbelastung klagen. Sie alle haben überwiegend den Vorteil der freien Zeiteinteilung und durch den Beamtenstatus einen unkündbaren Arbeitsplatz. Zudem schaffen sie es neben ihrem Hauptberuf noch Schulungen, Gutachten, Sonderprojekte etc. zu machen oder ein zeitintensives Hobby zu pflegen. Trotzdem gehe ich jetzt nicht davon aus, dass alle Lehrer viel freie Zeit haben. Gerade Berufsanfänger arbeiten in den ersten Jahren sicher deutlich mehr, bis sie ihre Routine und ihre Materialien erarbeitet haben. Und viele Lehrer sind auch engagiert und bereiten ihren Unterricht gut vor. Nur, was ich nicht so hören kann, ist das Gejammer über die abendlichen Stunden am Schreibtisch oder die mit Korrekturen durchgeschufteten Wochenenden, genauso über Elternabende, Konferenzen uns Klassenfahrten. Bei einem Deputat von 23 - 28 Stunden (45 Min.) ist bei einer 35 Stunden-Woche noch viel Platz für Arbeitsstunden, und dazu kommen noch die mindestens 7 Wochen Ferien, die auch als volle Arbeitszeit gelten sollten. Grüße Tai

von Tai am 12.06.2015, 21:12



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... die Ferien werden ja auch als Arbeitszeit gerechnet ... Ich hab die Zahlen nicht ganz im Kopf, meine aber, es wäre dann umgerechnet eine 47h-Woche außerhalb der Ferien, die das Land veranschlagt. Bei einer exemplarischen Arbeitszeiterhebung an meiner alten Schule passte das bei mir ganz gut. Ich lag in einem Jahr zwar merklich darüber, da hatte ich aber fast nur Oberstufe mit Klausuren, im nächsten Jahr mit gemischt SI + SII passte das ganz gut, in Jahren mit mehr SI als SII dürfte es dann wohl etwas darunter liegen. Einfach die Stundenverpflichtung mal 45min zu rechnen, ist übrigens nicht ganz korrekt, denn dazu kommen Aufsichten, Vertretungsbereitschaft etc. Die vielen Freistunden im Stundenplan können in der Regel nicht für sinnvolle und effektive Arbeit genutzt werden, da für kaum einen Lehrer ein Arbeitsplatz in der Schule zur Verfügung steht. Klar, einen Test kann ich auch in Freistunden mal korrigieren, eine 16seitige Oberstufenklausur nicht, da kann ich allenfalls mit der Rechtschreibkorrektur anfangen. Was aber in unserem Beamtenjob nicht als Überstunden gerechnet wird, sind Klassenfahrten, die machen wir einfach so ;) Über die weiteren Vorteile und Nachteile des Lehrerjobs ist schon viel gesagt worden ... da schließ ich mich an. Es steht jedem frei, auch LehrerIn zu werden ;) Aber genauso wie andere über ihren Job jammern/meckern/klagen dürfen, steht das auch Lehrern zu, auch dürfen Lehrer genau wie Nichtlehrer ein zeitraubendes Hobby pflegen.

von anja1166 am 13.06.2015, 21:30



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ich denke mal es kommt auf die schulform, die jahre die sie schon unterrichten und die motivation an. ein grundschullehrer der schon 10 jahre und mehr unterrichtet wir sich nicht mehr so viel vorbereitungszeit benötigen als ein frischer. er wird sicher auch beim korigueren usw. schneller unterwegs sein.... ein lehrer der grad mal nach den vorgaben geht hat sicher auch mehr freizeit als einer der sich immer wieder neues raussucht wie er die kinder motivieren kann.... knapp 30 schularbeiten zu korigieren stelle ich mir schon sehr aufwendig vor ;-) da ich aber weder den job mache, noch weiß wieviel stunden sie in der schule sein müssen kann ich das nicht wirklich beurteilen. wobei ich mir schon vorstellen kann das ein lehrer der "nur" nebenfächer unterrichtet sicherlich nicht zu wenig freizeit hat ;-) wo unterrichtet der mann deiner freundin?

von luiesee am 13.06.2015, 12:26



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Alles ist gesagt worden, aber noch nicht von jedem :). Ich bin Deutschlehrkraft am Gymnasium und habe zeitweise wahrlich eine mehr als 40 Stunden Woche. Korrekturen lege ich mir meist in die Ferien ("unterrichtsfreie Zeit" :D). In den letzten Schuljahren hatte ich mal keine Oberstufe, da habe ich deutlich die zeitliche Entlastung gespürt. Natürlich gibt es Wochen, da kommt man nicht auf 40 Stunden (v.a. in den Ferien), in anderen ist man drüber. Die teilweise freie Zeiteinteilung ist toll, und genau daran scheitern auch so viele. Ich bin gut organisiert. Ich komme jeden Tag ca. 16.00 Uhr nach Hause, Freitag früher. Danach bin ich für meine Kinder da, auch abends. Dafür arbeite ich jeweils am Samstag von 8.30 - ca. 14.30 Uhr, manchmal länger. Ich bin gut organisiert und liebe meinen Beruf, sodass ich viel extra mache (pädagogische Konzepte schreiben, Umsetzung organisieren, ich bilde mich online fort etc.) und mich dennoch nicht kaputtarbeite. Ich kenne Kollegen (und v.a. Kolleginnen), die sich totarbeiten, weil sie einfach unstrukturiert sind oder perfektionistisch. Ich kenne aber auch Kollegen (v.a. männlich, um das Klischee nun vollauf zu befriedigen), v.a. in der Kombi Mathe / Sport oder Witschaft / Sport, die gar nicht verstehen, wie man wenig Zeit haben kann. Fakt: Das Lehrerdasein ist in seiner Gesamtheit für organisierte Menschen, die gerne mit Jugendlichen arbeiten, ein gut bezahlter Job mit einigen Freiheiten. Und, ja, es gibt wesentlich stressigere Berufe!

von magistra am 13.06.2015, 14:35



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Da lag ich mit Mathe/Sport doch genau richtig. Bei WiPo sind ja schon wieder Aufsätze zu lesen Trini

von Trini am 13.06.2015, 15:57



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....und daher bestens mit den Vorurteilen der schwer arbeitenden Bevölkerung vertraut. Ich denke nicht, dass ich bei vollem Stundendeputat überdurchschnittlich viel Freizeit habe, meine Freizeit ist nur anders verteilt. Sie findet auch schonmal am helllichten Tag statt. Im Gegenzug arbeite ich am Wochenende oder üblicherweise am Abend, wenn die Kinder schlafen. Dann gibt es Stoßzeiten, beispielsweise, wenn sich Klassenarbeiten knubbeln, wenn Zeugnisse/Projekttage/Qualitätsbegutachtungen/Lehrproben der LAA etc. anstehen und auch Zeiten, die weniger stressig ablaufen. Problem: Niemand sieht, wann und wie viel ich arbeite und strickt sich sein Bild des Lehrers mit der vielen Freizeit. Der Lehrerberuf ist gekoppelt an relativ viel ungebundene Arbeitszeit, die der klassische Neider gern als Freizeit sieht. Ich hingegen wäre manchmal froh, ich hätte sie nicht, denn ungebundene Arbeitszeit hat den Nachteil, dass sich hier ganz schlecht Berufliches und Privates trennen lässt. Deshalb haben Lehrer ganz oft das Gefühl, NIE wirklich Feierabend zu haben.

von sumse am 13.06.2015, 18:23



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......... Mathe- und Sportlehrer an einer Realschule

von -Jule- am 13.06.2015, 21:29



Antwort auf Beitrag von -Jule-

Da hatte ich doch den richtigen Riecher. Trini

von Trini am 13.06.2015, 22:30



Antwort auf Beitrag von -Jule-

Ich finde man darf auch nicht übersehen dass ein Schulvormittag mit 6 Stunden ganz anders fordert als z.B. ein Büroalltag. Ich hatte z. B. am Freitag 4 verschiede Jahrgangsstufen in 3 verschiedenen Fächer. Danach war ich total platt. Schulzeit ist für mich durchaus fordernder als ein "normaler" Job (hab den Vergleich, hab mal in der Wirtschaft gearbeitet, 40 Stunden ganz durchschnittlich) und die Klausurenzeit mit Schulaufgabem und Abschlussprüfungen, da reichen mir 40 Stunden/Woche nicht Der Zeitausgleich kommt in den Ferien die nicht arbeitsfrei aber durchaus ruhiger sind. A.

von anouschka78 am 13.06.2015, 22:51



Antwort auf Beitrag von anouschka78

Absolut. Meine liebste Kollegin meiner ersten Lehrerzeit mit Ende 20 (sie ist jetzt schon in Pension) verglich unseren Job durchaus mit der OP eines Arztes und tatsächlich ist mir über die Jahre immer wieder bewusst geworden, wie man wirklich komplett auf Schule schaltet, sobald man sie betritt. Langes Sinnieren über private Dinge geht gar nicht. Man kommt rein, taucht ein und ist einfach Lehrer. Punkt. Wirkliche Pausen gibt es auch nicht. Auch nicht in der 'Pause', Und auch ja, ich komme auch aus der Wirtschaft mit einem 40-Stunden-Job. Die Anforderung an Präsenz und Aufmerksamkeit in der Schule sind komplett anders. Man passt sich über die Jahre hinweg an und die Anspannung lässt nach... Dennoch ist ein Bürojob eine andere Nummer. Und - wie ich oben schrieb - Lehrer werden gesucht. Andrea

von AndreaL am 14.06.2015, 12:41



Antwort auf Beitrag von -Jule-

Ich glaube, das kommt viel auf die Person selbst an. Ich persoenlich kenne einen engagierten Hauptschullehrer, der wirklich bemueht ist, den Kindern etwas zu vermitteln. Der kommt mittags heim, nimmt sich 2,3 Stunden Zeit fuer die eigenen Kinder und sitzt dann aber oft bis 22/23 Uhr noch an Schulkram, bereitet ein neues Thema vor, korrigiert Arbeiten usw. Auf der anderen Seite kenne ich eine Grundschullehrerin....einmal ein Thema vorbereiter, wird das Jahr fuer Jahr wieder abgespult, Arbeiten sind seit Jahren die Selben, die werden korrigiert waehrend die Kinder Stillarbeit machen- die Frau hat wirklich viel Freizeit. Sie sagte selber mal, sie ist nur Lehrerin geworden, weil man da soviel frei hat und diese Einstellung merkt man ihr auch an. Es gibt solche und solche.

von mama von joshua am tab am 14.06.2015, 11:31



Antwort auf Beitrag von -Jule-

Ich hab' zwei Verwandte, die das Lehramt Sek II haben (Gym), eine, die als Seiteneinsteigerin (eigentlich Magister) ans Gym gekommen ist, und eine Grundschullehrerin, meine Mutter. Für alle gilt: Ja, sie haben ab dem frühen Nachmittag nicht mehr allzu viel zu tun. Sie jammern zwar, wenn Arbeiten oder Klausuren korrigiert werden müssen, lassen sich damit aber oft auch etwas Zeit. Die Unterrichtsvorbereitung ist längst Routine, das geht recht schnell. Sie haben aufwändige Hobbys, die alle am Nachmittag stattfinden und genießen die drei Monate Ferien jedes Jahr. Stress durchs Unterrichten gibt es, aber den haben sie nur manchmal. Sie sind vom Typ her durchsetzungsfähig und lassen sich nicht auf der Nase herumtanzen. Ab und zu ist es schwierig, klar, aber sie haben deshalb keine schlaflosen Nächte. Es ist auch eine Typfrage, man muss als Lehrer halt nervlich robust sein. Meistens macht der Unterricht sogar Spaß, sagen sie. Ich glaube, dass sie trotzdem manchmal klagen, liegt daran, dass sie einfach noch nie in einem normalen Job arbeiten und sich noch nie mit 28 Tagen Urlaub im Jahr zufrieden geben mussten. Drei von ihnen sind verbeamtet und haben auch dadurch noch viele Vorteile (private KV, gute Alterssicherung, die Möglichkeit der Altersteilzeit, Pension, ohne Rentenversicherungsbeiträge zahlen zu müssen, Kündigungsschutz usw...). Lehrer ist also schon ein Job mit viel Freizeit, aber der Beruf muss einem auch liegen. Wenn einen die Kinder fertig machen, nützt einem auch die Freizeit nichts. LG

von Mijou am 14.06.2015, 14:25



Antwort auf Beitrag von -Jule-

Das interessante ist doch, dass sich andere Menschen darüber den Kopf zerbrechen ob oder ob nicht Lehrer viel Freizeit (zu viel und daher ungerechtfertigt ??) haben. Haben Friseurinnen zu viel Freizeit? Die hocken auch manchmal tatenlos rum. Und die mit einem Bürojob? Hier eine Kaffeepause, da ein Gespräch mit der Kollegin, da eine Zigarettenpause und dann wieder Kaffee und Kuchen und nach dem job direkt zur after-work-party. Keine Ahnung, ob es so ist. Aber selbst wenn, es wäre doch völlig egal. Die Arbeit eines jeden muss zu einem bestimmen Zeitpunkt fertig sein. Ob nun Frisör, Lehrer oder Büromensch.

von Miolilo am 14.06.2015, 15:23



Antwort auf Beitrag von Miolilo

ob die Arbeit in ganz bestimmten 40 Stunden (Plus Überstunden) erledigt werden muss oder nur teilweise. Ich halte letzteres für eine große Freiheit. Unproduktives Rumsitzen während der Arbeitszeit ist ja nun wirklich keine Freizeit.

von Petra28 am 15.06.2015, 11:03



Antwort auf Beitrag von -Jule-

Die ganze Familie verreist 1/4 Jahr lang und der Mann hat 13 Wochen Urlaub? 13 Wochen bezahlten Urlaub hat auch sicher kein Lehrer und ein Alleinverdiener der mal eben zum bezahlten Urlaub noch x Wochen unbezahlten Urlaub machen kann vom Gehalt und das reicht dann für l13 Wochen Reisen??? Wie soll das gehen?

von mf4 am 14.06.2015, 16:41



Antwort auf Beitrag von mf4

Also hier in Ö kommst du auf 9 Wochen Sommerferien, 2 Weihnachten, 1 Semesterferien, 2 Ostern = 14 Wochen. Zusätzlich: 26. Oktober (Staatsfeiertag) wird mit Allerheiligen, Allerseelen verknüpft, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam, und ein Bundeslandabhängiger Feiertag. Was ich unerträglich finde, ist das Zuschanzen von Nachhilfeschülern, vor allem in den Gymnasien. Wer sichs leisten kann profitiert, Kinder finanziell schwache Familien sind dann eben nicht gymnasialreif. (Meine Mama ist Deutschlehrerin, gibt aber unentgeltliche Nachhilfe bei der Caritas Lernhilfe, meine Kinder brauchen Gottseidank keine Nachhilfe).

von Lauch1 am 14.06.2015, 18:12



Antwort auf Beitrag von mf4

Ein Lehrer hat selbstverständlich pro Jahr an die 13 Wochen bezahlte unterrichtsfreie Zeit. Wir hatten früher Nachbarn, die beide Lehrer waren. Die hatten einen festen Stellplatz auf einem Campingplatz an der Ostsee. Am letzten Schultag vor den Ferien - vor JEDEN Ferien! - stand mittags schon das gepackte Auto vor der Tür, und dann ging es los. Die waren aber auch immer ganz locker damit, das macht mMn viel aus. Ich kann diese automatischen Verteidigungslehrer nicht so gut leiden, die dann erstmal lang und breit erklären müssen, warum Ihnen das zusteht. Unsere Nachbarn sagten immer: "Das ist das Angenehme an diesem Beruf, daß wir unseren Stellplatz wirklich maximal ausnutzen können!" - und dann war es auch gut. Meine Schwester ist auch Lehrerin und kennt nur den Jammer-Modus. Das nervt - und dann kommt auch schon mal das "Aber dafür hast Du doch 13 Wochen Ferien!"-Argument (was sie zuverlässig auf die Palme bringt *gg*). Da frag ich mich dann schon, warum sie sich diesen Beruf ausgesucht hat, wenn er doch nur schrecklich ist. Ach so, und übrigens, liebe Lehrer: Auch in der freien Wirtschaft gibt es Millionen von unterschiedlichen Berufen mit Millionen von unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Anforderungsprofilen.

von Strudelteigteilchen am 14.06.2015, 20:21



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

und natürlich ist das Bild, das deine Nachbarn dir gegeben haben, das wahre und deine Schwester jammert nur ungerechtfertigt.

von Miolilo am 14.06.2015, 20:38



Antwort auf Beitrag von Miolilo

Ich glaube, daß die von mir geschilderten Bilder eher etwas über die Menschen sagen als über Lehrer an sich - aber wenn Du das anders siehst, ist Dir das natürlich unbenommen.

von Strudelteigteilchen am 14.06.2015, 21:30



Antwort auf Beitrag von -Jule-

.....aber um es gleich vorweg zu nehmen, es wird solche und solche geben und ich kenne halt nur solche. Die Gymnasiallehrer die ich kenne, sind auch ständig unterwegs, aber immer für schulische Projekte. Außderdem ist so ein Tag mit vormittags- und Nachmittagsunterricht ausfüllend, wenn es eine 100% Stelle ist. Die hat nicht jeder - aber dadurch Einbußen im Gehalt. Die Lehrer die ich persönlich kenne sind motivierende, engagierte Lehrer. die schreiben immer wieder andere Arbeiten, kopieren nichts, machen sich Gedanken, übernehmen viele anderweitige Dienste für Schüler mit Schülern, führen Bibliotheken oder Wettbewerbe durch. Sind in Ferienzeiten auch in den Schulen anzutreffen und gestalten Schule. Ich kenne auch Lehrer (allerdings nicht so intensiv und vor allem nur aus der GS) die haben dagegen schon recht viel Freizeit, was alleine schon den Unterrichtszeiten geschuldet ist. Unterm Strich würde ich sagen, es gibt solche und solche. Pauschal zu sagen, Lehrer haben viel Freizeit, nein, das würde der Sache nicht gerecht werden.

von Caot am 15.06.2015, 09:24



Antwort auf Beitrag von Caot

Jeder Privatangestellte hat in Ö Anspruch auf 5 Wochen Urlaub. Natürlich sind Lehrer, egal ob engagiert oder nicht, privilegiert. Wird sich sich auch ändern, bei bei den Kindergartenpädagogen.

von Lauch1 am 15.06.2015, 11:10



Antwort auf Beitrag von -Jule-

Ja. Aber manchen ist das nicht genug. Kind hat grad einen Fachlehrer in einem Kernfach, der mehr (tatsächlich mehr, weit mehr) als die Hälfte der Schultage ausfällt im laufenden Schuljahr. Er kommt und geht unverhofft. Wie das geht? Keine Ahnung. Das fragen sich alle Eltern und laufen effektlos Sturm. Es geht anscheinend. Weshalb man MIR solch eine provokante Frage derzeit besser nicht stellt.

von Nikas am 17.06.2015, 12:02