Liebe Expertinnen,
mein Sohn ist im Februar 3 geworden und noch nicht trocken und sauber. Da wir Ferien und schönes Wetter haben nutzen wir im Moment die Gelegenheit ihn viel ohne Windel laufen zu lassen. Interesse fürs Töpfchen ist mal mehr und mal weniger da.
Was aber langsam zum Problem wird: Abgesehen von einer "normalen Ladung" Stuhlgang hat er auch immer wieder kleinere Mengen in der Windel, oft nur "Bremsspuren". Das ist seit ein paar Monaten so.
Normalerweise hat er täglich Stuhlgang, manchmal auch nur alle 2 (ganz selten 3) Tage. Er sieht auch nicht so aus als müsste er sich dabei sehr abmühen.
Könnten diese Schmierspuren dann dennoch Zeichen einer Verstopfung sein oder gibt es eine andere Ursache, die das plausibel erklären könnte? Gibt es Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
cymbeline
von
cymbeline
am 13.06.2017, 23:40
Antwort auf:
Häufige Schmierspuren in der Windel
Liebe cymbeline, den Sommer auszunutzen und ihren Sohn ohne Windel laufen zu lassen , ist ganz sicher sehr gut. So spürt er evtl. deutlicher wenn sich seine Blase entleert.
Das was sie über den Stuhlgang berichten, hört sich tatsächlich so an als könne sich ein zu voller Darm, vielleicht eine beginnende Verstopfung, dahinter verbergen. Wenn der Darm zu voll ist (oder sich nicht komplett entleert), leidet die Sensibilität für die Stuhlentleerung. Der Stuhldrang wird nicht mehr richtig wahrgenommen, weil der Enddarm permanent gefüllt ist und wir eigentlich ständig Drang haben müssten. Das führt dazu dass der Entleerungsreiz gar nicht mehr an das Gehirn gemeldet wird. Ziel wäre es also nun zu schauen, ob ihr Kleiner tatsächlich eine Verstopfung hat . Wenn der Kinderarzt das feststellen sollte, kann leicht Abhilfe geschaffen werden. Es gibt einen harmlosen Stuhlweichmacher, der ohne Nebenwirkungen gut vertragen werden kann und erst einmal hilft, dass sich der Darm wirklich wieder regelmäßig entleert. Wenn sie es dann mit Toilettengängen versuchen wollen (und ihr Sohn dabei mitmacht), ist es gut wenn sie sich einmal am Tag etwas Zeit nehmen und eine Toilettensitzung mit ihm machen. Dabei nutzt man ganz konkret den Bewegungsreflex des Darms, den es immer 20-30 Minuten nach einer großen Mahlzeit gibt, durch den sich der Stuhlgang im Darm entscheidend vorwärts bewegt. Dabei gelangt der Stuhlgang in den Enddarm und kann entleert werden. Dieses Toilettentraining sollte dann regelmäßig, also täglich und auch wenn möglich immer zur gleichen Zeit bzw. Mahlzeit durchgeführt werden. Damit kann mein einen guten Rhythmus für die Darmentleerung finden. Die Toilettensitzung sollte 10 Minuten dauern und schön für die Kinder gestaltet werden, also Zeit für Geschichten oder Vorlesen. Das motiviert auch zum Mitmachen. Regelmäßiges Trinken gehört dann natürlich auch dazu.
Schauen sie aber auch grundsätzlich mal, ob dann ihr Kleiner überhaupt schon soweit ist einen Toilettengang durchzuführen oder ob die Windel noch ein bisschen genutzt werden kann, eine nächste Chance kommt ganz bestimmt auch später wieder.
Liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 14.06.2017