Guten Tag,
ich hoffe, ich bin mit meiner Frage bei Ihnen richtig. Mein Sohn wird im Juni 5 Jahre alt und braucht nachts immer noch eine Windel.
Er ist kurz vor seinem 3. Geburtstag tagsüber komplett trocken gewesen. Den Weg hat er ganz alleine geschafft und es auch nie ein Unglück passiert.
Seine Windel am morgen ist grundsätzlich nass. Wir haben es vllt einmal erlebt, dass sie trocken war. Nun möchte er natürlich nachts öfter ohne Windel schlafen, was auch ok ist. Dafür haben wir extra Bettunterlagen gekauft usw. Er wird aber nicht wach. Er geht immer vor dem Zubettgehen nochmal auf Toilette und trinkt zum Abend hin nur sehr wenig.
Nun setze ich ihn, bevor ich ins Bett gehe, im Halbschlaf aufs Töpfchen und dann nach ca. 3 Stunden nochmal. Manchmal geht aber selbst da etwas schief. Nun frage ich mich, ob man sich da Gedanken machen sollte oder er einfach noch nicht soweit ist.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Pünktchen
von
Pünktchen2015
am 05.05.2020, 13:15
Antwort auf:
Mein Sohn benötigt nachts immer noch eine Windel
Hallo Pünktchen2015
:-))), sie sind ganz richtig hier mit ihrer Frage und ich kann sie auch gleich beruhigen „sie müssen sich keine Gedanken machen, er ist noch nicht soweit“.
Sie beschreiben sehr schön das Problem „Er wird aber nicht wach“, ist also NOCH schwer oder gar nicht erweckbar. Das bedeutet, ihr Sohnemann spürt nachts weder den Harndrang noch das Einnässen und kann deshalb auch nicht, wie am Tag, darauf reagieren und zur Toilette gehen.
Im Alter ihres Sohnes kennen wir dieses Problem noch bei ca. 25% aller Kinder. Der Reifungsprozess für eine eigenständige nächtliche Blasenkontrolle sollte mit Vollendung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein aber es gibt, wie bei allen anderen kindlichen Entwicklungen, auch hier kleine „Spätzünder“.
Es ist gut möglich, dass sich dieses „Tiefschlafproblem“ in den nächsten Wochen verabschiedet, kann aber auch gut noch Monate/ Jahre andauern.
Therapeutisch muss man zurzeit noch nichts unternehmen. Sollte die Problematik über das 6. Lebensjahr hinaus vorhanden sein, könnte er eventuell von einer Weckapparattherapie profitieren.
Diese macht jedoch nur dann einen Sinn und würde eventuell zu einem Erfolg führen, wenn die Speicherfähigkeit der Blase ausreicht (in seinem Alter ca. 120 ml bis 180 ml), um die Nacht überstehen zu können. Das bedeutet, sie sollte sich eigentlich nachts gar nicht oder max. 1x melden, da wir nachts ohne Harndrang durchschlafen sollten.
Sie beschreiben sehr gut, dass sie ihn 2x/ Nacht auf die Toilette setzen und er trotzdem am Morgen häufig noch wieder nass ist, also die Speicherfähigkeit nicht ausreicht :-(((.
Ein gutes Trinkverhalten führt dazu, dass die Blasenkapazität langsam gesteigert werden kann. Er sollte tags ausreichend und regelmäßig trinken, 7x/ Tag ca. alle 2 Stunden 100 ml bis 150 ml und dann ca. 1 bis 1,5 Stunden vor dem Einschlafen nichts mehr, so wie sie es ja auch schon handhaben :-))). Auch die Blasenentleerung vor dem Einschlafen trägt dazu bei, dass sich nachts weniger Pipi in der Blase ansammelt. Sie handhaben es also schon ganz vorbildlich.
Um allen Beteiligten den Stress der mehrfachen nächtlichen Toilettengänge und nasse Betten zu ersparen, raten wir dazu Windeln einzusetzen, damit alle durchschlafen können und morgens gut ausgeruht sind ;-))).
Geben sie dem kleinen Mann gerne ganz entspannt und ohne Druck noch ein wenig Zeit bis Blase und Kopf auch nachts gut zusammenarbeiten können.
Herzliche Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 05.05.2020