Meine Tochter ist schon seit einem Jahr komplett trocken- tags und nachts, aus eigenem Antrieb. Stuhlgang war immer regelmäßig, alle paar Tage und dann auch recht grosse Mengen, immer recht weich.
Verstopfung hatte sie einmal, allerdings hat sie davon noch lange erzählt, denn das erste Stück war schon hart und sie musste stark pressen (sie nennt es Stinkerkorken). Nach einem grippalen Infekt mit Verstopfung hatte mir die Kinderarztpraxis vor einigen Wochen nun geraten, nach 3 Tagen ein Klistier zu geben, weil das für die Kinder zum drücken angenehmer sei und seitdem ist nichts mehr wie vorher.
Anfangs wollte sie gar nicht mehr gehen, weil sie dann nach 3-4 Tagen ein Klistier bekommen hat ("da muss ich nicht mehr drücken"- das war anscheinend ein größerer Anreiz als die Tatsache, daß das Klistier zu verabreichen recht unangenehm ist). Ich hatte ihr flankierend Lactulose Saft gegeben, aber letztlich haben wir nur unter Protest alle 4 Tage und oft auch noch mit Klistier ein Stuhlgang hinbekommen ( im Urlaub sogar zwei Mal nachts ins Bett, weil sie wohl geträumt hatte sie säße auf dem Klo).
Sie sitzt auf dem Klo und sagt, sie wolle nicht drücken. Sie sagt, ich mache es dann und dann oder mit dem oder dem- und letztlich macht sie gar nichts.
Letzte Woche war ich nach 5 Tagen bei der Kinderärztin mit ihr. Die hat mir ordentlich Angst gemacht, wegen einer Erweiterung des Enddarms bei anhaltender Verstopfung un d Stuhlschmieren etc...
Mittlerweile bekommt sie täglich einen Beutel Movicol junior (bei 12,5kg Körpergewicht), hat einen Belohnungsplan- aber nichts wirkt.
Sie ist sprachlich sehr weit, jede Bemerkung wird aufgeschnappt (das neueste: "mein Popo hat verlernt Stinker zu machen", weil ich das mal unvorsichtigerweise gesagt habe, daß das passieren könnte) und sie hat anscheinend einen Schließmuskel aus Stahl. Denn seit Freitag wieder nichts. Die Kinderärztin meinte, für jeden Stinker eine Belohnung und quasi ein Trommelwirbel- meine Tochter lässt das kalt. "Ich will keine Belohnung", "Ich will nicht stolz sein".
Wenn Sie es nicht einmal versucht oder verweigert eine Strafe- auch das lässt sie von außen betrachtet kalt, auch wenn ich weiß, daß sie innerlich schon kämpft.
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Nicht zu viel Gewicht auf das Thema lenken- schön und gut, aber ich mache mir Sorgen.
Klistiere soll ich keine mehr geben, vom Movicol weiß meine Tochter nichts. Mittlerweile weint sie, wenn sie auf die Toilette soll. Sie tut mir wirklich leid.
Sie hatte ein hartes letztes Jahr (drei Todesfälle in der Familie, eine Krebserkrankung, ich habe mir innerhalb von 3 Monaten 2x das Bein gebrochen...). Vielleicht kommt das jetzt alles raus?
Wie soll ich mich verhalten? Streng sein? Locker bleiben und abwarten und hoffen, daß sie wenn sie genügend Bauchweh hat es von alleine wieder macht? Wieviele Tage sind tolerierbar und wie schnell gibt es´tatsächlich Spätfolgen wie Kotschmieren etc?
von
mausbär11
am 28.07.2015, 09:04
Antwort auf:
3,5jährige verhebt großes Geschäft
Hallo mausbär11
Ihr Bericht ist gut und ausführlich und dennoch lässt sich die Ursache für das Problem aus der Ferne nicht gut beurteilen.
Die erste Verstopfung hat offensichtlich einen bleibenden (negativen) Eindruck hinterlassen bei ihrer Kleinen :-((.
Wir wissen aus Erfahrung, dass Kinder oft traumatisiert sind, wenn sie erst einmal die Erfahrung gemacht haben, dass Stuhlentleerung mit Schmerzen verbunden sein kann und sich dann nicht mehr trauen zu drücken.
Ihre Beschreibung lässt den Verdacht aufkommen, dass weiterhin – aus welchen Gründen auch immer - eine Verstopfung vorliegt und ihre Tochter vielleicht tatsächlich gar nicht abführen kann :-( - wegen ihres „Schließmuskels aus Stahl“ – dem total angespannten Schließmuskel.
Diese ist allerdings nur anhand eines Ultraschalls genau festzustellen. In dem Fall wäre eine Therapie mit (ausreichend) Movicol bei breiigem Stuhl und unter ständiger ärztlicher Kontrolle in der Tat zu empfehlen, damit ihre Kleine erst einmal wieder lernt, dass Darmentleerung NICHT weh tun muss :-).
Ihre Bemerkung und das was ihr Töchterchen da aufgeschnappt hat „ der Popo hat verlernt Stinker zu machen“ ist also gar nicht so abwegig ;-).
Darauf kann sie sich natürlich selbst gar keinen Reim machen und deshalb vielleicht ihre Hinhaltetechniken ;-))).
Zur Zeit ist es anscheinend in der Tat ein großes Thema in ihrer Familie. Deshalb tatsächlich die Empfehlung „Thema ruhen lassen“. Sie dürfen der kleinen Dame gerne eine Windel für ihr großes Geschäft anbieten, wenn sie denkt, dass es dann eventuell besser gehen könnte.
WICHTIG ist „ABFÜHREN“ wie – wo – wann ist dabei unerheblich.
Belohnungen oder gar Bestrafungen führen nach unseren Erfahrungen eher dazu Druck aufzubauen – etwas leisten zu müssen, was die Maus im Moment nicht oder nicht mehr beeinflussen kann.
Lassen sie sich nicht verunsichern, besprechen sich auf jeden Fall mit ihrer Kinderärztin und äußern gerne den Wunsch zu einem Spezialisten – Kindergastroenterologen – weitergeleitet zu werden.
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 28.07.2015
Antwort auf:
3,5jährige verhebt großes Geschäft
Hallo Mausbär,
wir haben mit unserer Tochter das gleiche Problem.
Bei uns läuft die Quälerei seit gut 5 Jahren, Auslöser waren drei schmerzhafte Erfahrungen der Kurzen beim Trockenwerden auf der Toilette
Seitdem geht das große Geschäft nur mit Windel, in einer äußerst unkomfortablen sitzenden Position tunlichst weit weg von jeder Art Klo.
Jeder Versuch einer Änderung an diesem Ritual wird mit Verweigerung des Geschäftes quittiert. Bemerkenswert, wie sie es schafft, trotz großzüger Gaben von Movicol und Lactulose über Wochen hinweg einzuhalten. Unerklärlich. Wir haben mittlerweile so ziemlich alles in Frage kommende abgeklappert, was helfen könnte, Ärzte sind hier überhaupt nicht hilfreich, Osteopathen und Heilpraktiker haben sich die Zähne ausgebissen, jetzt sind wir bei einer ( zwielichtigen ) Kinderpsychologin gelandet, die immer irgendwas macht, aber keine Strategie erkennbar werden läßt. Ich mach das noch ein paar Wochen mit, dann wird das sicher ergebnisfrei beendet werden.
Ziemlich sicher ist, daß es sich um ein Trauma handelt. Wir sind permanent auf der Suche nach in Frage kommenden Fachleuten, die diese Blockade im Hirn irgendwie beseitigen können.
Wir können gerne in Kontakt bleiben, vielleicht passiert ja das lang ersehnte und man findet den richtigen Hebel , um dieses elende Leid zu beseitigen.
VG
Claudius
von
brutzelman
am 23.07.2019, 20:37